Summa Summarum
Noch nie war das Geldleihen in Europa billiger als zu dieser Zeit. Die Europäische Zentralbank senkte gestern den Leitzins auf 1%. Die Banken können sich gegen nur geringe Sicherheiten für 3 Jahre mit Euro Noten in unbegrenzter Höhe versorgen. Es regnet also Geld über Europa, was uns derzeit hilft den Geldkreislauf in Gang zu halten. Irgendwann wird dieser Geldregen unseren Geldwert aufschwemmen. Der Euro wird so zwar gerettet, aber inflationiert. Die Annäherung der EZB an die Handlungsweisen der FED ist augenscheinlich. Es handelt sich ja auch um das gleiche Problem: Überschuldung! Schulden lassen sich aber nicht mit Tricksereien, sondern nur mit Guthaben neutralisieren! Inflation sorgt dafür. Einfach ausgedrückt – wenn irgendwann ein Brot 1 Billion Euro kostet, dann sind die Schulden der EU-Länder neutralisiert.
– Devisen: Euro fällt nach Gipfel-Beschlüssen auf 1,33 Dollar – Experten skeptisch.
– Nikkei – 1,48%, Hang Seng -2,73%.
– Angela Merkel: Ich bin mit den Beschlüssen des Eurogipfels sehr zufrieden!
– Im 1.Quartal 2012 müssen in der EUROZONE 200 Milliarden refinanziert werden. Wie das unter diesen Umständen gelingen soll, bleibt spannend!
USA
- Die US-Märkte schlossen schwach (S&P -2,11%): Die guten Arbeitsmarktzahlen konnten die negativen Kommentare von EZB-Präsidenten Draghi nicht ausgleichen. Gerüchte über eine Banklizenz für den ESM führten zu einer kurzfristigen Erholung am Nachmittag. Nach dem Dementi verloren die Märkte jedoch weiter.
- Alle Sektoren endeten im Minus: Staples (-1,0%), Utilities (-1,5%) und Technologie (-1,5%) schnitten am besten ab, während Financials (-3,7%), Materials (-3,0%) und Energie (-2,6%) die größten Verluste erlitten.
- Die Volumina lagen 1% über dem 10-Tages– und 7% unter dem 30-Tagesdurchschnitt.
- Texas Instruments verlor nachbörslich 6,9% nachdem das Unternehmen eine Q4-Umsatzguidance unter Analystenerwartung ausgab. (USD3,19-3,33Mrd vs. USD3,41Mrd. erwartet) Link
- Standard & Poor’s ersetzt Chief credit officer Mark Adelson. Link
- AT&T muss sich heute vor einem Bundesgericht verantworten und erklären ob die Firma mit der Übernahme von T-Mobile USA voranschreiten möchte. Link
- Apple: Der US-Konzern erlitt eine Niederlage im Patentstreit mit Samsung. Ein australisches Gericht hob das Verkaufsverbot von Samsungs Galaxy Tablet Computer auf. Link
- Wal-Mart hat interne Ermittlungen begonnen. Einige Mitarbeiter des Unternehmens stehen unter Korruptionsverdacht. Link
- Ford Motor will zum erstmal nach fünf Jahren wieder eine Dividende zahlen. Link
- Die acht größten US-Geldmarktfonds haben ihre Bestände in französischen Banken im November um 68% gesenkt. Link
- US-Firmen halten einen Rekordbetrag in liquiden Assets (USD 2120Mrd.) um sich gegen mögliche Folgen der europäischen Krise zu rüsten. Link
- Folgende Firmen werden dem S&P 500 hinzugefügt: AGL Resources Inc. (AGL), BorgWarner Inc. (BWA), Perrigo Co. (PRGO) und Dollar Tree Inc. (DLTR). Sie ersetzen: Nicor Inc. (GAS), AK Steel Holding Corp. (AKS), MEMC Electronic Materials Inc. (WFR) und Monster Worldwide Inc. (MWW).
- Heutige Makro-Zahlen: Trade Balance (Konsensus: -USD 44Mrd., Vormonat: USD-43,1 Mrd.) und University of Michigan Confidence Index (Konsensus: 65,8; Vormonat: 64,1)
ASIEN
- Die Märkte in Asien handeln einheitlich im Minus und reagieren auf die Vorgaben der westlichen Welt. (Nikkei -1,5%; Hang Seng -2,5%; Shanghai -0,6%)
- Die Inflation in China fiel im November auf 4,2% yoy, ausgehend von 5,5% yoy im Oktober. Die Bloomberg Konsensus-Schätzung für den November lag bei 4,5% yoy. Die Verlangsamung kann als positives Signal gesehen werden und könnte Raum für weitere geldpolitische Lockerungen bieten.
- IWF Vertreter Chalk ist der Meinung, dass Hong Kong wie auch 2008 nach der Lehman-Pleite Garantien für Bankeinlagen aussprechen muss, falls sich die europäischen Staatsschulden weiter verschlechtern. Link
- Japan wird weitere Sanktionen gegen den Iran vornehmen und Assets von 106 Organisationen einfrieren. Konkrete Schritte zu den Ölimporten bleiben abzuwarten. Link
EUROPA
- Die Verhandlungen bei dem EU Gipfel liefen bis tief in die Nacht und verdeutlichten, dass eine Zustimmung aller 27 EU-Staaten nicht zu erwarten sei. UK Premier Cameron habe nach Aussagen von Sarkozy inakzeptable Forderungen gestellt, die sich u.a. auf Ausnahmen bei der Regulierung der Finanzbranche bezogen. Ungarn, Tschechien und Schweden werden sich den Verhandlungen der verbleibenden EU-23 Staaten ebenfalls enthalten. Im März 2012 soll ein Vertrag zur stärkeren Haushaltsdisziplin beschlossen werden. Link Link
- Der IMF soll von den Euroländern (€150Mrd) sowie den weitern EU Staaten (€50) bis zu €200Mrd zur Stützung der Problemstaaten erhalten.
- Der ESM soll im kommenden Juli eingeführt werden und den EFSF anschließend ersetzen. Zusätzliche Kredite seitens der EZB zum Einsatz gegen die Schuldenkrise soll es für den ESM nicht geben.
- Eine Beteiligung des privaten Sektors soll bei im Falle weiterer Schuldenschnitte ausgeschlossen werden, sagte van Rompuy.
- Hier der Entwurf mit den geplanten Maßnahmen: Statement
- Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) hat gestern das Update zur Kapitalbasis der Banken veröffentlicht. Demnach bräuchten diese €115Mrd zusätzliches Kapital und damit ca. €9Mrd mehr als erwartet. Der Anstieg deutscher Banken lag alleine bei €6Mrd. Link
- Unsere Ökonomen setzen sich mit der gestrigen EZB Entscheidung auseinander sehen die Entscheidung zur Unterstützung der Banken positiv. Die gestrige Zinssenkung war nicht einheitlich, sodass ein weiterer Zinsschritt nicht zu erwarten sei. Einen signifikanten Kauf von Staatsanleihen erwarten wir nicht. Link
- Moody´s hat das Rating von drei französischen Banken um jeweils eine Stufe reduziert und dabei auf den schwächeren Wirtschaftsausblick sowie Refinanzierungsprobleme verwiesen. Betroffen sind BNP, Credit Agricole und SocGen. Link
- GDF Suez will in den nächsten fünf Jahren global bis zu €55Mrd investieren und damit vor allem die Präsenz in Asien stärken, schreibt die FT. Link
- Bayers Verhütungspille Yaz braucht nach FDA Aussagen zusätzliche Verpackungshinweise zu den Risiken, da aktuelle Angaben nicht ausreichend seien. Link
- Deutsche Handelsdaten: Exporte lagen bei -3,6%mom vs. Consensus -1,3%mom; Importe -1%mom vs. erwartet +0,3%mom.
- Heute kommen u.a. Zahlen zur Industrieproduktion in Frankreich (8.45Uhr), Holland (9.30Uhr) sowie und UK (10.30).
Wir wünschen Ihnen einen schönen 3.Advent und ein erholsames Wochenende!