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Holger Schmitz: „Der niedrige Goldpreis ist ein Geschenk für Anleger“

 

 

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Holger Schmitz, Vorstand von Schmitz & Partner

 

Der Goldpreis hat bis Ende Juni eine beispiellose Talfahrt vollführt. Fundamental ist dieser Preisrutsch allerdings nicht zu begründen. Denn weder hat sich die politische Lage im Hinblick auf die Schuldenkrise verändert, noch gibt es Einbrüche oder Aufschwünge bei anderen Anlageklassen, schreibt Holger Schmitz, Vorstand von Schmitz & Partner.

 

Die massiven Goldverkäufe auf den Terminmärkten wirken verunsichernd auf Anleger – davon profitieren Politik und Notenbanken. Gleichzeitig werde an den Kassamärkten sehr viel gekauft, allen voran von den Notenbanken.

Anleger tun daher gut daran, sich nicht beirren zu lassen und weiterhin auf Gold zu setzen. Angesichts der niedrigen Preise sei das gelbe Edelmetall im Moment sogar eine besonders günstige Anlageform – und eine mit Zukunft, denn das Vertrauen in die Papierwährungen und allen voran den Euro sinkt weiterhin.

Nach einer langen Aufwärtsphase ist der Goldpreis im letzten Quartal dramatisch eingebrochen. Auslöser waren massenhafte Verkäufe an den Terminmärkten Mitte April – innerhalb von nur wenigen Tagen wurde hier beinahe die gesamte Jahresproduktion von Gold verkauft.

Einen so starken Preisrückgang innerhalb eines Quartals hatte es seit 1920 nicht mehr gegeben. Ende Juni rutschte der Preis auf Sicht von zwölf Monaten sogar auf den bisherigen Tiefststand von rund 1.200 Dollar.

Beinahe zeitgleich machte ein anderes Ereignis Schlagzeilen: der Kauf von physischem Gold in großen Mengen durch die Zentralbanken – so viel, wie seit 1964 nicht mehr, und so viel, dass es an den Kassamärkten derzeit zu Lieferengpässen kommt.

Eine breite Öffentlichkeit erfuhr davon durch eine der weltweit größten Banken: Die niederländische ABN Amro informierte am 1. April ihre Kunden, dass ab sofort die physische Auslieferung von Gold, Silber und Platin nicht mehr möglich sei. Stattdessen wurde ein Ausgleich in Cash angeboten.

Zusammengenommen lassen die Verkäufe auf den Terminmärkten und die Käufe auf den Kassamärkten den Verdacht aufkommen, dass es sich hier um ein abgekartetes Spiel handelt. Dabei werden die Anleger, die jetzt ihre Edelmetalle aufgrund der niedrigen Preise abstoßen oder von Käufen absehen, die Verlierer sein.

Die Zentralbanken seien hingegen die Gewinner, und möglicherweise sind sie auch die Initiatoren. Denn: Als Anlage ist Gold nur dann interessant, wenn der Preis steigt oder steigen wird. Fällt die Preiserwartung, geht auch das Interesse der Anleger zurück. Preisrückgänge können bewusst initiiert werden, nämlich durch gezielte Verkäufe an den Terminmärkten.

Im aktuellen Fall sei durch die massiven Verkäufe eine plötzliche und extrem starke Abwärtsbewegung des Goldpreises erreicht worden, die wiederum zur Folge hat, dass private und institutionelle Investoren den Markt verlassen.

Zentralbanken profitieren vom niedrigen Goldpreis 

Allein die Zentralbanken kaufen weiter fleißig Gold. Aktuell besitzen sie insgesamt rund ein Fünftel des jemals geschürften Goldes, rund 31.671 Tonnen.

Die größten Vorräte finden sich in den USA und Deutschland: Mit 8.133 beziehungsweise 2.291 Tonnen haben beide Länder einen überproportionalen Anteil an den weltweiten Goldreserven.

In Deutschland kommt nun noch eine weitere interessante Entwicklung dazu: Das Gold, das über Jahrzehnte vor allem in ausländischen, insbesondere US-amerikanischen Tresoren lagerte, wird wieder zurückgeholt.

Ein künstlich gedrückter Goldpreis, massive Goldkäufe der Zentralbanken sowie die Rückholung des deutschen Goldes ins eigene Land: Bereitet sich Deutschland auf ein wachsendes Misstrauen gegenüber dem Papiergeld vor? Möglicherweise sind dies bereits die ersten Schritte zur Einführung einer neuen, weltweiten Währung, die – nach dem Crash von Euro und Dollar – zumindest teilweise wieder goldgedeckt sein wird.

Angesichts der Tatsache, dass Euro und US-Dollar bereits heute durch den lockeren Umgang mit der Notenpresse durch die Europäische Zentralbank EZB und die US-Notenbank Fed weitgehend ausgehöhlt sind, kann das ein durchaus realistisches Zukunfts-Szenario sein.

Euro-Schuldenkrise: Wachstum ist erst nach der Entschuldung möglich

Denn die Schuldenkrise in Europa ist, auch wenn sie derzeit weniger in den Schlagzeilen steht als noch vor einigen Monaten, nicht vorbei. Ganz im Gegenteil: Europas Schulden sind weiter gestiegen. Zwar ist das Tempo der aktuellen Neuverschuldungen nicht mehr so hoch, die bereits vorhandenen Schulden steigen aber weiterhin.

Der Ruf nach Schuldenschnitten wird daher immer lauter, insbesondere in Bezug auf Griechenland – denn allein durch wirtschaftliches Wachstum ist die Krise nicht in den Griff zu bekommen.

Erst wenn es eine nachhaltige Entschuldung gegeben hat, wird Wachstum wieder möglich sein.Und das geht nur über Schuldenschnitte, Eurobonds und eine Bankenunion. Wer dabei am tiefsten in die Tasche greifen muss, ist klar: Deutschland.

Was bedeutet all das für die Anleger? Im Hinblick auf die Aktienmärkte gehen wir davon aus, dass die internationalen Märkte bis zur Bundestagswahl und darüber hinaus weiter zulegen können – wenn auch unter Schwankungen. Gleichzeitig setzen wir auf Gold.

Gerade in Zeiten wie diesen ist Gold eine erprobte Versicherung gegen den Missbrauch der elektronischen Notenpresse. Die günstigen Preise sind ein wahres Geschenk für diejenigen, die auf langfristigen Werterhalt setzen. Deshalb hat der Schmitz & Partner Global Defensiv Fonds die Gold- und auch die Silberpositionen zuletzt deutlich aufgestockt.

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