Summa Summarum
Goldman prophezeit historischen Kollaps des Euros
http://www.xing-news.com/reader/news/articles/108555?newsletter_id=7944&xng_share_origin=email
Technische Signale warnen vor Absturz der US-Aktienmärkte
http://www.fondsprofessionell.de/news/news-products/nid/technische-signale-warnen-vor-absturz-der-us-aktienmaerkte/gid/1022812/ref/2/
The S&P 500 bought $134 billion worth of itself in Q2
http://uk.businessinsider.com/factset-q2-2015-quarterly-buybacks-2015-9?nr_email_referer=1&utm_content=COTD&utm_medium=email&utm_source=Sailthru&utm_campaign=Post%20Blast%20%28moneygame%29:%20The%20S%26P%20500%20bought%20%24134%20billion%20worth%20of%20itself%20in%20Q2&utm_term=Markets%20Chart%20Of%20The%20Day?r=US&IR=T
The plunge in German stocks is terrible for the ECB
http://www.businessinsider.com/german-stock-market-hurts-ecb-credibility-2015-9?nr_email_referer=1&utm_content=BISelect&utm_medium=email&utm_source=Sailthru&utm_campaign=BI%20Select%20%28Tuesday%20Thursday%29%202015-09-22&utm_term=Business%20Insider%20Select&IR=T
Hans A. Bernecker: Die Blamage!
Der VW-Skandal weitete sich heute beachtlich aus. Wir sind gestern auf dieses Thema bereits eingegangen. Weder Umfang noch Konsequenzen sind jetzt schon zu greifen. Das liegt insbesondere an der amerikanischen Rechtsprechung, die in diesem Sachverhalt federführend sein dürfte.
Deutsche Anwälte verbreiteten heute den Eindruck, dass die ominöse Zahl von 18 Mrd. Dollar Strafe bei Weitem nicht ausreichen dürften, um diesen Schaden zu regulieren. Tatsächlich liegt in diesem Sachverhalt die größte Gefahr.
Denn als Erste ist die amerikanische Umweltbehörde Ermittler und Kläger, deren Verhalten nicht am technischen Schaden orientiert ist, sondern an der Tatsache, dass Normen überschritten wurden, was strafbar ist. In diesem Zusammenhang ist jede Art von Zahl denkbar, die nicht schätzbar ist.
Das zweite Risiko liegt in den möglichen Sammelklagen amerikanischen Musters. Dabei sammeln Anwälte umfangreich Kläger, um mit einer Horrorzahl in den Ring zu treten, was in einem Vergleich endet. Das liegt daran, dass das amerikanische Recht im Schadensfall nicht den Schaden kennt, sondern nur die Glaubhaftmachung eines Schadens, der stets imaginär ist.
Zu erinnern ist an die gewaltigen Sammelklagen dieser Art gegen Philip Morris in Sachen Gesundheitsschäden für Raucher. Die damaligen Größenordnungen sind heute unterbunden, doch die Anwälte verdienen daran mit einem gewissen Prozentsatz und deshalb ist es ein Geschäft.
Die aktuellen Sammelklagen können nur darauf abstellen, dass der Wiederverkaufswert eines Pkw mehr oder weniger deutlich sinkt, wenn es sich um einen Diesel handelt, der dieses technische Problem aufweist. Phantasie regiert dann das Geschehen.
VW steht also mitten im amerikanischen Recht, das in diesem Zusammenhang nicht kalkulierbar ist. VW kündigte heute eine Rückstellung von 6 Mrd. Euro an, die sehr wahrscheinlich nicht reichen wird.
Dafür gibt es einen ergänzenden Hinweis: VW stellte vor über 20 Jahren einen Ex-Manager von GM ein, der die VW-Produktion wesentlich effizienter umstellte. Sein Name war Herr Lopez. GM klagte auf angebliche Know-how-Schäden, was am Ende immerhin rund 5 Mrd. DM (!) kostete. Es wurde ein Vergleich.
Die deutschen Behörden sind inzwischen ebenfalls eingeschaltet. Sie prüfen genauso wie die amerikanischen Techniker den Sachverhalt und dürften ebenfalls zu Verstößen gegen Umweltnormen kommen.
Es geht zunächst einmal um die Absicht. Wurde von oberster Leitung diese Überschreitung gebilligt oder gefördert? Oder resultierte dies auf einer ungenügenden Anwendung technischer Hilfsmittel zur Einhaltung der Normen? Die Alternative liegt in der fahrlässigen Handhabung eben dieser Richtlinien, was nicht zwingend die Absicht erhärtet. Daraus entsteht eine nebulöse Gemengelage, die sehr schwer zu behandeln ist. Nicht in der Sache, sondern in der Strafbarkeit.
Denn es ist sehr fraglich, ob eine solche Normenüberschreitung von der obersten VW-Leitung angeordnet und gebilligt worden ist. Es gilt zumindest als sehr unwahrscheinlich, ist aber natürlich noch offen.
Stellt sich eine solche Anweisung heraus, die von einer Person ausging, verlagert sich die gesamte Strafbarkeit auf eben diese Person. Nebst allen Folgen für alle anderen.
Wahrscheinlicher ist, dass diese Entscheidungen auf einer mittleren Ebene getroffen wurde und dann mit gleicher Wahrscheinlichkeit in einem größeren Team. Damit sind wir beim gestern diskutierten Controlling im VW-Konzern. Entscheidungen dieser Art im Team sind weder schriftlich fixiert noch sonst wie angeordnet, sondern, wie man so sagt, sie wurden „ausgekungelt“. Ob dabei Vor- und Nachteile für die einen oder anderen im Sinn waren, ist im Moment nicht zu diskutieren.
Die Blamage geht eigentlich weiter. Deutsche Produkte wie Autos und Maschinen haben den Ruf großer Zuverlässig- und Genauigkeit. Diesen sehr wertvollen Ruf haben nun alle zu verteidigen, egal, in welchem Sektor. Ein Image-Schaden ist mithin nicht zu vermeiden. Wie hoch ist dieser zu gewichten?
Eine Blamage ist eine Blamage, die in den Köpfen und im Gedächtnis aller für einige Zeit in Erinnerung bleibt. Ähnlich wie z.B. einer Blamage im Fußball bei irgendeiner Meisterschaft, ganz besonders diejenige eines Industrielandes mit ungewöhnlichen Exporterfolgen der letzten Jahre, die zu großem Neid geführt haben.
Wie lange reicht so etwas? Gewiss ein bis zwei Jahre für unterschiedliche Sektoren, natürlich mit großen Übertreibungen, an denen jeder interessiert ist, der die Deutschen als Konkurrenten vor der Nase hat. Es wird sehr viel Kraft kosten, dies jeweils zu überwinden.
VW bleibt deshalb immer noch in der gleichen Position, wird sich aber in einigen Sektoren deutlich korrigieren müssen. Wie sich VW aus dieser Sache organisatorisch neu aufstellt, wird sich noch zeigen. Weder Entwicklung noch Produktion werden davon wesentlich berührt. Das Marketing wird sich gleichfalls ändern, schwieriger wird die Einschätzung der echten Finanzlast, die aus dem Ganzen erwächst.
Das Eigenkapital des VW-Konzerns stellt sich mit etwa 50 Mrd. Euro dar. Der Unterschied liegt teilweise in der Differenz zwischen HGB-Recht und IFRS-Regeln, die in den Bewertungen deutlich voneinander abweichen können. Müssten aus der Sicht der Rating-Agenturen die Rückstellungen deutlich erhöht werden, dann ist eine Abstufung der Bonität von VW sicher. Sie verteuert sodann die Finanzierung und dies kann dazu führen, dass VW das Eigenkapital aufstocken muss. Dann sind Kapitalerhöhungen um 10 Mrd. Euro oder mehr eine durchaus wahrscheinliche Größe bei einem aktuellen Marktwert von 50 Mrd. Euro (Stämme und Vorzüge). Ob die Familie Porsche über ihre Kontrolle dann noch mehrheitlich verfügen kann, ist offen. Mithin:
Der VW-Konzern wird den ganzen Sachverhalt natürlich überstehen, woran nicht der geringste Zweifel besteht. In der Organisation zum einen und der Rolle von Porsche als Großaktionär zum anderen dürfte es jedoch zu gravierenden Veränderungen kommen. Das wird in der deutschen Öffentlichkeit sehr wahrscheinlich positiv aufgenommen werden.
USA
· Der US-Markt schließt am Dienstag getrieben durch einen schwachen Rohstoffsektor im Minus bei 1943 Punkten (S&P: -1,23%).
· John Kerry zeigt sich nicht begeistert von der Waffenaufstockung und der verstärkten Militärpräsenz von Russland in Syrien und vermutet, dass Russland zukünftig eine aggressivere Rolle einnehmen will. RTRS – 22.9.15
· Der FHFA House Price Index steigt im Juli von +0,2% auf +0,6% (cons. +0,4%). Im Vergleich zum Vorjahr steigt der Index um 5,8%. Link – 22.9.15
· 63% der Anteilseigner der Bank of America (BAC) stimmen dafür, dass Brian Moynihan weiter CEO und Chairmen bleibt und die beiden Rollen zukünftig nicht getrennt werden. RTRS – 22.9.15
· Eine Emission von $15Mrd US-Treasuries erzielt eine Rekordnachfrage, sodass die Rendite für die Laufzeit von einmonatigen Anleihen auf 0% fällt. WSJ – 23.9.15
· Boeing (BA) verhandelt verstärkt mit China über eine strategische Partnerschaft. CEO Dennis Muilenburg sagt allerdings, dass jegliche Investitionen in China nicht zu einem Jobverlust in den USA führen würden. RTRS – 22.9.15
· Cisco Systems (CSCO) leidet zunehmend unter Problemen in China und geht eine Partnerschaft mit dem Serverhersteller Inspur Group ein. WSJ – 22.9.15
· United Airlines (UAL) beantragt eine Genehmigung zukünftig auch Xian, China anzufliegen. Die Airline wäre damit die erste, die einen Direktflug zwischen den USA und Xian anbieten würde.
· US Daily: Only Modest Dollar Pass-through to Consumer Prices. GS – 22.9.15
· Global Markets Daily: China’s domestic bond market: The next financing engine. GS – 22.9.15
· Heutige Makrodaten: Markit US Manufacturing PMI (cons. 52,8)
ASIEN/EM
· Hang Seng: -3,2% Shanghai: -2,2% Nikkei ist heute geschlossen
· Chinas Präsident Xi Jinping verpflichtete sich am Dienstag Cyber-Attacken zu bestrafen und schwierige Reformen durchzusetzen. Außerdem werde man die eigene Währung nicht künstlich abschwächen um Exporte anzukurbeln und ausländische Firmen seien weiterhin willkommen in China. FT – 22.9.15 BBC – 23.9.15
· Chinas Caixin/Markit Flash Produktion PMI fiel im September tiefer auf 47,0 und liegt damit leicht unter der Markterwartung von 47,5 (GS 47,3). GS – 22.9.15
· Für die Entscheidung der indischen Zentralbank RBI am 29. September erwarten wir keine Änderung des Leitzins (cons. -25bps). GS – 22.9.15
· Indiens Kabinett billigte einen $2,5Mrd Vertrag über den Kauf von 37 Militärhubschraubern von Boeing. BBC – 22.9.15
· Der indische Konjunkturindikator MNI fiel den dritten Monat in Folge von 62,3 im August auf 61,4 im September. CNBC – 23.9.15
· Das brasilianische Leistungsbilanzdefizit entwickelte sich besser als erwartet im August mit -$2,5Mrd (GS -$3,0Mrd, cons. -$3,2Mrd). Ausländische Direktinvestitionen beliefen sich auf $5,2Mrd (GS $3,6Mrd, $3,5Mrd). GS – 22.9.15
· Die IPCA-15 Inflation in Brasilien schwächte sich im Vergleich zum Vormonat mit 0,43% leicht ab auf 0,39% im September (GS 0,35%, cons. 0,38%). GS – 22.9.15
· Das Geschäftsklima in Brasilien verschlechterte sich nach Angaben des monatlichen FGV Index um -2,5% mom sa im September. Auf Jahressicht fiel das Geschäftsklima um -17,8% yoy. GS – 22.9.15
· Argentiniens Handelsbilanzüberschuss schrumpfte im August weiter auf $51Mio (cons. $308Mio, GS $328Mio). Dies ist ein Rückgang von -95% im Vergleich zum August 2014 mit $958Mio. GS – 22.9.15
EUROPA
· EU: Nachdem die Innenminister die Umverteilung von 120.000 Asylbewerbern in Europa gegen den Widerstand von vier osteuropäischen Staaten beschlossen haben, wehren sich die Quotengegner. Der slowakische Regierungschef Robert Fico will sich nicht an den Mehrheitsbeschluss halten und dafür auch ein Vertragsverletzungsverfahren riskieren. FAZ – 22.9.15
· Italien will 2015 Privatisierungserlöse im Gegenwert von 0,4% des BIP erzielen. In den nächsten beiden Jahren soll der Wert auf 0,5% des BIP steigen.
· Griechenland: Einen Tag nach seiner Vereidigung hat der linke griechische Regierungschef Alexis Tsipras am späten Dienstagabend seinen Ministerrat gebildet. Damit signalisierte er nach Auffassung der griechischen Medien, dass er die mit den Gläubigern vereinbarten Auflagen erfüllen wolle. HB – 22.9.15
· VW (VOW3): Wegen der manipulierten Abgastests ermittelt nun auch der Generalstaatsanwalt von New York gegen VW. Auch die kanadische Umweltbehörde teilte mit, Diesel-Fahrzeuge von VW und Audi zu untersuchen – die Höchststrafe liegt in Kanada bei EUR4Mio. Martin Winterkorn bittet in einem Video um Entschuldigung – will aber trotzdem im Amt bleiben. FAZ – 22.9.15
· Axel Springer (SPR) steht vor der kompletten Übernahme von Business Insider, die das Nachrichtenportal mit insgesamt USD500Mio bewerten würde. Derzeit hält Axel Springer rund 7%. WSJ – 23.9.15
· Aldi will zusammen mit dem Streaming-Dienst Napster den deutschen Markt für Musik aus dem Netz mit einem Kampfpreis von 7,99 Euro pro 30 Tage aufmischen. FAZ – 22.9.15
· UK-Einzelhandel: Aldi und Lidl sind in den drei Monaten bis Mitte September jeweils um mehr als 15 Prozent gewachsen, teilen Marktforscher mit. Zusammen kommen die beiden Discounter mittlerweile auf einen Marktanteil von 9,8 Prozent. RTRS – 22.9.15
· SocGen (GLE) will im Rahmen des neuen Sparplans 420 Stellen in Frankreich abbauen, vor allem im Backoffice und der Verwaltung (BZ-Print).
· Heutige Makrodaten: Deutschland PMI Sep (9:30), Euroraum PMI (10:00).
Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag! Have a nice day!