Summa Summarum
Der Schuldenschnitt (Haircut) von Griechenland ist auf einem guten Weg und setzt den wirklich „Privaten Anlegern“ Hörner auf.
85,8% Zustimmung, das reicht den Griechen jedoch nicht, so dass sie die restlichen Anleihebesitzer dazu zwingen werden. Die noch ausstehenden 14,2% sind wahrscheinlich die wirklich privaten Anleger, die sicherlich keinerlei reelle Chance hatten, den in englischer Sprache verfassten und mit Fachtermina vollgestopften Prospekt überhaupt zu verstehen. Sie sollen nominal auf 53,5 Prozent ihrer ursprünglichen Forderungen verzichten und Athen damit 107 Milliarden Euro schenken. De facto liegt der Verlust der privaten Gläubiger sogar bei rund 74 Prozent ihrer ursprünglichen Forderungen, denn die Teilnehmer am Schuldenschnitt müssen ihre alten Anleihen zudem gegen neue mit Laufzeiten von bis zu 30 Jahren tauschen, die schlechter verzinst werden. Die nun vereinbarten Sätze beginnen bei niedrigen 2 Prozent, steigen später auf 3 Prozent und erst nach 2022 auf 4,3 Prozent. Im Schnitt soll die Verzinsung 3,65 Prozent betragen – weit weniger als marktüblich. Sicherlich, diejenigen, die in letzter Sekunde auf einen großen Gewinn in Griechenlandanleihen hofften, sind sich nun des Risikos, das auch für Anleihen gilt, bewußt. Diejenigen, die ihre Griechenlandanleihen bereits vor der Krise besaßen und auf die Solvenz eines europäischen Landes vertrauten, müssen nun darauf hoffen, dass sie die Rückzahlung des noch übriggebliebenen Geldes überhaupt erleben.
USA
- Der US Aktienmarkt hat gestern nach Gerüchten zum erfolgreichen Griechischen Debt Swap positiv geschlossen (S&P: +1,0%). Materials (+1,6%), Industrials (+1,4%) und Healthcare (+1,2%) waren die stärksten Sektoren während Utilities (+0,4%), Energy (+0,5%) und Staples (+0,6%) den Markt underperformten. Die Volumen lagen dabei 2% bzw. 6% unter dem 10- bzw. 30-Tagesschnitt.
- US Finanzminister Timothy Geithner hat die US Regulatoren gemahnt, keine voreiligen Schritte vorzunehmen und die nötige Zeit in Anspruch zu nehmen, um mögliche Korrekturen an der Volcker Rule vorzunehmen. Link
- US Präsident Obama hat im Senat einen Gesetzesvorschlag der Republikaner verhindert, der es TransCanada trotz Obamas vorherigem Verbot genehmigt hätte, die geplante Keystone XL Öl Pipeline wie zunächst geplant zu bauen. Link Link
- IMF Chefin Christine Lagarde hat angekündigt, dass der IMF möglicherweise seine Wachstumsprognose für die USA für 2012 von derzeit 1,8% erhöhen möchte. Link
- Kevin Brady, der Republikaner und führendes Mitglied im Joint Economic Committe, hat einen Gesetzvorschlag eingereicht, der den Fokus der Federal Reserve stärker auf die Preisstabilität und weniger auf Beschäftigung lenken sollte. Link
- US Aktienfonds (inkl. ETFs) hatten in dieser Woche insgesamt Outflows von $3,76Mrd. Während Non-domestic Fonds noch einen Inflow von $496Mio sahen, sind aus den domestic Fonds $4,2Mrd abgeflossen. Zusätzlich war ein besonders auffallend starker Outflow in den Money Market Funds von $8,23Mrd zu beobachten.
- Texas Instruments hat die Guidance für das erste Quartal auf $2,99Mrd-$3,11Mrd (vs. Consensus: $3,16Mrd) gesenkt. Dies würde einem Gewinn pro Aktie von $0,15-$0,19 (vs. Consensus: $0,21) entsprechen. Link
- Bank of America CEO Brian Moynihan bekräftigte, dass trotz des Schrumpfens der Bank ein Gewinn vor Steuern von $35Mrd-$40Mrd weiterhin bei einer Erholung der USA möglich sei. Link
- Apple hat einen Patent Streit mit Eastman Kodak verloren und hat gleichzeitig einen weiteren Rechtsstreit um ein Patent von Kodak, welches aktuell zum Verkauf steht, eingeleitet. Link
- Starbucks hat angekündigt, noch in diesem Jahr eine eigene Kaffeemaschine auf den Markt zu bringen. Diese fallen insbesondere in das Segment von Green Mountain Coffee Roasters. Die Green Mountain Aktie fällt daraufhin nachbörslich um 14%. Link
- Heute werden um 14:30 Uhr die Nonfarm Payrolls (Consensus: 210k) und die US Trade Balance (Consensus: -$49,0Mrd) veröffentlicht. Heute berichten folgende Unternehmen (Consensus EPS in Klammern): Diamond Foods ($0,72) und Carnival ($0,16)
ASIEN
- Die asiatischen Aktienmärkte handeln heute nach dem erfolgreichen griechischen Bond Swap positiv (SHCOMP: 0,5%, NIKKEI: 1,7%, HSI: 0,8%).
- Chinas CPI Zahlen sind mit 3,2 %yoy (vs. Consensus/GS: 3,4%/3,3%yoy) schwächer als erwartet hereingekommen. Dies entspricht einem Rückgang von 9,2% im Februar und einer durchschnittlichen, um das Neujahrsfest bereinigte, Inflationsrate von Januar und Februar von 3,9%. Link
- Chinas Industrial Production ist im Januar und Februar mit 11,4%yoy (vs. Dezember: 12,8%yoy) deutlich unter den Erwartungen ausgefallen. Ebenfalls waren die Retail Sales mit 14,7% deutlich schwächer (vs. Consensus/GS: 17,6%yoy/17,9%yoy). Insgesamt zeigen die veröffentlichten Daten ein verlangsamtes Wachstum auf.
- China hat einen Bericht veröffentlicht, der eine deutliche Ausweitung der sozialen Schere in China aufzeigt und das Umfeld für soziale Unruhen beschreibt. Link
- Australiens Handelsbilanz ist zum ersten Mal seit den Überschwemmungen in 2011 mit einem Level von -A$673Mrd (vs. Consensus/GS: A$1,5Mrd/A$1,7Mrd) wieder negativ geworden. Die Import Zahlen waren dabei in-line während die Export Zahlen waren deutlich unter den Erwartungen lagen.
EUROPA
- Das Angebot für den freiwilligen Umtausch griechischer Anleihen ist gestern um 21Uhr deutscher Zeit ausgelaufen. Bloomberg zufolge haben insgesamt 85,8% (€176Mrd) der privaten Investoren einem Schuldenschnitt zugestimmt, sodass die Partizipation nach der Aktivierung der CACs bei circa 95,7% liegen sollte. 69% der Anleihen-Halter nach internationalem Recht haben zugestimmt – hier wird eine zusätzliche Frist bis zum 23. März gewährt. Ein ISDA Komitee will heute ab 14Uhr über das Potenzial eines CDS Events debattieren. Link Link
- EZB Chef Draghi hat die Kritik an der Bundesbank erhöht und das Vorgehen der EZB verteidigt. Zudem sei die öffentliche Kritik aus den eigenen Reihen nicht zielführend. Link
- Die Deutsche Bank hat in der vergangenen LTRO Auktion mindestens €5-10Mrd aufgenommen, berichtet die FT. Die Nachricht erscheint vor allem in Anbetracht der kritischen Äußerungen von CEO Josef Ackermann überraschend. Link
- TNT steht kurz vor einer Einigung mit UPS hinsichtlich einer potenziellen Übernahme. Nach holländischem Recht haben die Unternehmen noch bis zum 16. März Zeit für einen Abschluss. TNT hatte die erste €4,9Mrd Offerte abgehlehnt. Link
- Siemens hat sich mit dem griechischen Staat in der Korruptionsaffäre außergerichtlich geeinigt und wird €170Mio bezahlen. Das griechische Kabinett hat den Vorschlag gestern gebilligt. Link
- Volkswagens schleppende Übernahme von Porsche bringt nach Aussagen von Produktionsvorstand Macht erhebliche Nachteile beim Technologietransfer mit sich. So werde Porsche aktuell wie ein Konkurrent behandelt. Link
- Vinci steht kurz vor Abschluss eines €950Mio Auftrags in Großbritannien, berichtet Reuters unter Berufung auf Unternehmensangaben. Link
- Linde berichtet 4Q Nettogewinn von €318Mio vs. Consensus €290Mio; EBITDA liegt bei €847Mio vs. erwartet €808Mio; das 2014 EBITDA Ziel von €4MRd wurde beibehalten; die Dividende soll bei €2,5 vs. Consensus €2,45 liegen.
- Deutsche Handelsdaten für den Januar: Exporte lagen bei 2,3%mom vs. Consensus 2%; Importe 2,4%mom vs. erwartet 1,5%.
- Heute kommen u.a. Zahlen zur Industrieproduktion aus Frankeich (8.45Uhr), Italien (10Uhr) sowie UK (10.30Uhr).
Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und ein erholsames und sonniges Wochenende!