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108 Prozent Plus in 15 Monaten

In der Welt der echten Goldanleger zählen Barren und Unzen. Lebensversicherungen und Staatsanleihen sind Teufelszeug, mit dem man sich eigentlich gar nicht befassen braucht. So dürfte das Credo vieler eingefleischter Edelmetallanleger lauten.

Und es gibt Gottlob einige wackere Kämpen, die nicht müde werden, die Anleger vor dem „Papierzeug“ zu warnen. Da wäre zum Beispiel der „Rohstoff-Guru“ Jim Rogers. Der einstige Partner von George Soros schwört auf reale Werte: auf Rohstoffe, Ackerland und Gold. „Was würden sie machen, wenn sie Chef der FED wären?“ fragte ein US-Fernsehsender. Jim Rogers mag es drastisch, er antwortete: „Ich würde zurücktreten!“ Er erklärt immer wieder: Amerika war einst der größte Kreditgeber der Welt, heute ist es der größte Schuldner der Welt. Das Drucken von Geld ist keine Lösung. „Ben Bernanke ist ein Idiot!“ lautete eine seiner der prägnantesten Äußerungen.

Auch der Schweizer Marc Faber gehört zu den Börsianern, denen zugehört wird. Der Mann, der bereits den Crash von 1987 vorausgesagt hat, rüttelt die Börsenwelt gerne mit drastischen Worten auf: „Ben Bernanke ist ein Money Printer. Gelddrucken ist alles, was er kann.“ Wie hoch der Goldpreis steigen wird? „Da müssen sie mit Herrn Bernanke telefonieren und der EZB, wieviel Geld sie drucken werden.“ Ein andermal erklärte Faber: „Das Gelddrucken der Regierungen wird in ein ökonomisches Armageddon führen.“

Die Reihe lässt sich fortführen. Selbst in offiziellen Analysen der Bank of Scotland bemächtigt man sich inzwischen dieses drastischen Jargons. Man spricht davon, dass die Notenbanken „wagenweise“ Papiergeld herstellen und damit den Wert der Währungen zerstören. Asche zu Asche, Papier zu Papier. Damit sind die Fronten geklärt.

Wer diese griffigen Stimmen in eine Anlagestrategie umgesetzt hat, hat mit Gold und Silber in den letzten Jahren deutliche Nominalgewinne gemacht haben. Sehr gut! Die Edelmetallhausse ist ein übergeordneter Trend, da gibt es nichts zu mäkeln. Manche der oben genannten Einstellungen sind jedoch inzwischen derart ideologieüberfrachtet, dass sie kurzfristig den Blick auf hochinteressante Phänomene vernebeln.

Was wäre, wenn man mit einer anderen Anlageklasse als Gold oder Minenaktien pro Jahr 100 Prozent Nominalgewinn machen könnte? Wären wir Goldanleger bereit, uns dieses Asset einmal anzusehen? Eine Kursprognose von 70 oder 100 Prozent Gewinn pro Jahr klingt bizarr. Selbst Betrüger sind nicht so unverfroren, 100 Prozent Gewinn zu versprechen. 

Lehnen sie sich zurück, atmen Sie durch: Die Sache ist bereits Geschichte: Es gibt ein Asset, das in den letzten fünfzehn Monaten 108 Prozent Gewinn gemacht hat – und niemand hat es gemerkt.

Ein seltenes High-Tech-Metall? Ein Penny-Stock? Nein, wir reden von einer kompletten Assetklasse, die liquide genug ist, um täglich mehrere Milliarden zu bewegen.

Auf der Spur dieses „Verdopplers“ müssen wir noch einmal zurück ins Jahr 2011. Im Mai 2011 schrieben wir an dieser Stelle unseren CARAT Gold-Shop Marktbericht mit dem Titel „Schwacher Dollar, starke Treasuries – ein Conundrum.“ Darin hieß es:

  • „Für die meisten Journalisten und Kommentatoren ist das ein klassischer Fall. Fast sieht es so aus, als ob die Templates und Textbausteine aus den Jahren 2007 bis 2008 wieder herausgeholt werden: schwacher Dollar, Flucht aus dem Dollar, Dollarpanik, steigende Goldpreise, steigende Rohstoffpreise.
  • Das Problem ist: An dem Bild des schwachen Dollars stimmt etwas nicht. Es wird durch die meisten Stimmen an den Märkten suggeriert, dass sich Anleger auf der Flucht aus dem Dollar befinden. Aber ist das wirklich so?
  • Falls derzeit reiche Anleger aus dem Dollar und aus US-Staatsanleihen flüchten, dann müsste es zwei klar erkennbare Bewegungen geben: Erstens müsste der Dollar gegenüber Euro, Yen, Gold fallen. Ja, das tut er. Und zweitens müssten die US-Staatsanleihen im Wert verfallen und die Renditen der US-Staatsanleihen müssten steigen, so wie man das von griechischen und irischen Anleihen kennt.
  • Und diese zweite Bewegung gibt es nicht. Die Kurse der US-Staatsanleihen zogen in der letzten Woche sogar etwas an, ohne dass das irgendwo nennenswert kommentiert wurde.“

Es gab zwei wenig bekannte Stimmen im Markt, denen diese paradoxe Wetterlage ebenfalls auffiel: Trader Tyler Durden, der auf zerohedge.com bloggt, und Markttechniker Harald Weygand von Godemode-Trader.de.

Die Giganten im Markt positionierten sich ganz anders. Der weltgrößte Vermögensverwalter PIMCO „shortete“ US-Staatsanleihen, d.h. er setzte mit Leerverkäufen auf sinkende Notierungen. Auch Starinvestor Jim Rogers gab im Juli 2011 auf CNBC bekannt, dass er 30-jährige US-Staatsanleihen „shorte“.

Jeff Clark, Editor von „Advanced Income“, schrieb im Juni 2011 über 30jährige US-Staatsanleihen: „Who is stupid enough to buy?“ – „Wer ist dumm genug zu kaufen?” Die langlaufenden US-Staatsanleihen waren offensichtlich tot. Jeder, der Eins und Eins zusammenzählen konnte, musste raus aus diesen Papieren.

Und jetzt sagen wir Ihnen, mit welchem Asset man in den letzten fünfzehn Monaten 108 Prozent Gewinn gemacht hat, auf Euro-Basis: mit langlaufenden US-Staatsanleihen. Auf Dollarbasis waren es immer noch imposante 70 Prozent Plus. Punkt.

Nehmen Sie sich doch einmal den Luxus, zwei Minuten aus dem Fenster zu schauen, zu atmen und über diese beiden Zahlen nachzudenken: 108 Prozent Gewinn, 70 Prozent Gewinn.

Fertig? Und was die Sache noch interessanter macht ist der Umstand, dass diese Mega-Rally vom breiten Publikum nicht wahrgenommen wurde. Was wäre in den abendlichen Börsennachrichten los, wenn der Dax in 15 Monaten 108 Prozent Gewinn gemacht hätte? (Er würde dann bei 14.000 Punkten stehen).

Was wäre auf dem Goldmarkt los, wenn Gold in fünfzehn Monaten rund 108 Prozent im Plus wäre? Wir müssten uns dann an Krügerrandpreise um 2.850 Euro gewöhnen.

Ein Blick auf die Fakten: Der bekannte Vanguard Extended Duration Treasuries ETF kauft nur US-Staatsanleihen mit langer Restlaufzeit, man könnte auch andere Beispiele nehmen. Dieser ETF hat vom 28.4.2011 bis zum 25.7.2012 unglaubliche 69,45 Prozent gewonnen – in Dollar. Auf Eurobasis waren es 108,11 Prozent Gewinn.

Und was noch faszinierender ist: Der Goldpreis stieg zwischen den beiden genannten Daten nur von 1.531 US-Dollar auf 1.618,75 Dollar. Mit einer Anlage im oben genannten Long-Bond-ETF hätten Anleger in fünfzehn Monaten aus 653 Goldunzen ganze 1044 Goldunzen gemacht.

Haben Sie davon schon einmal etwas gelesen? Vermutlich Nicht. Natürlich war bekannt, dass die US-Treasuries ab Oktober 2011 erstarkten. Natürlich blieb nicht verborgen, dass eine Menge Fluchtkapital aus der Eurozone nach Amerika strömte und dort Anlagen suchte. Aber dass man mit US-Langläufern seinen Einsatz verdoppeln konnte, das war mir bis vor einigen Wochen nicht bekannt. Auch keiner der bekannten Gurus und Kommentatoren hat das Thema aufgegriffen.

Wie ist es überhaupt technisch möglich, dass man mit Anleihen so hohe Gewinne macht? 

  • Ein Beispiel: Am 15.2.1991 emittierte das US-Schatzamt eine dreißigjährige Staatsanleihe. Diese Anleihe erhielt einen Kupon von 7,87 Prozent. Das entsprach dem damaligen Zinsniveau und den damaligen Inflationserwartungen. Diese Anleihe läuft noch bis zum 15.2.2021.
  • Wer diese Anleihe heute noch im Depot hat, könnte sich weitere achteinhalb lang an 7,87 Prozent Zinsen erfreuen. Das klingt gut. Frische zehnjährige Anleihen bekommen derzeit gerade einen Zinskupon von rund 1,5 Prozent.
  • An der Börse werden sowohl alte Anleihen, die noch Restlaufzeit haben, als auch neue Anleihen parallel gehandelt. Die Unterschiede im Zinsniveau werden durch Kursunterschiede ausgeglichen. Die oben genannte Anleihe aus dem Jahr 1991 wurde zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Artikels mit 152 Prozent ihres Nominalwertes gehandelt. Das heißt, für eine Anleihe im Nominalwert von 10.000 US-Dollar musste man an der Börse 15.200 Dollar zahlen. Dafür erhält der neue Besitzer der Anleihe in den kommenden achteinhalb Jahren 6.689 Dollar an Zinszahlungen. Das ist das allgemein bekannte Prinzip im Anleihehandel. Falls das aktuelle Zinsniveau sinkt, steigt das Kursniveau der alten, hoch verzinsten Anleihen.

Gab es irgendeinen Marktguru, der im Mai oder Juni letzten Jahres dringend zum Einstieg in langlaufende US-Treasuries riet?

Gab es eine fundamentale Verbesserung der Kreditwürdigkeit der USA? Nein, das Gegenteil ist der Fall. Die Rally der US-Bonds begann 2011 erst so richtig, als S&P die Kreditwürdigkeit der USA herabstufte und Finanzminister Geithner Rücktrittspläne in Umlauf brachte.

Wer hat von der Hausse der Treasuries profitiert? US-Banken? Nein, US-Geldinstitute haben über die vergangenen Jahre kontinuierlich ihren Bestand an Staatsanleihen abgebaut. In den 40er hielten US¬Banken noch 35 Prozent ihrer Assets in US-Treasuries, in den 70ern waren es rund 10 Prozent, heute sind es rund 0,3 Prozent.

Waren die smarten Chinesen bei dieser Bond-Rally mit dabei? China ist einer der ganz großen Besitzer von US-Staatsanleihen. 2009 tauschten die Chinesen jedoch ihre US-Langläufer gegen US-Bonds mit sehr kurzen Laufzeiten, deren Notierungen sich nicht veränderten. Der chinesische Gesamtbestand an US-Staatsanleihen blieb auf politisch korrekter Höhe, real verließen die Chinesen bereits 2009 den Markt der langlaufenden US-Treasuries.

Hat PIMCO profitiert? Die gerne zur Denkfabrik hochstilisierten Bond-Spezialisten hatten im Frühjahr 2011 alle US-Treasuries aus dem Depot geworfen. Stattdessen ging man bei PIMCO sogar Wetten auf sinkende Kurse der US-Bonds ein. Der mit Abstand bekannteste Bondspezialist der Welt lag komplett falsch und hat hohe Verluste gemacht.

Auch Jim Rogers wird sich sicher nicht mehr so gerne an seine Idee erinnern, US-Langläufer zu shorten.

Haben Sie profitiert? 
Ein einziger Anleger bleibt uns in Erinnerung, der komplett richtig lag: Mister Barack Obama. Aus einer Pflichtmitteilung über persönliche Finanzen wurde ersichtlich, dass Obama 2010 alle seine Anteile an PIMCO-Fonds verkaufte und stattdessen vollständig auf US-Treasuries setzte. Leider ist nicht bekannt, ob es sich um Langläufer oder Kurzläufer handelte. In jedem Fall ist es faszinierend, dass die Bondgötter von PIMCO und Jim Rogers falsch lagen, während Obama möglicherweise richtig lag.

Ebenfalls konnten Sie im letzten Jahr lesen, dass Saudis die hohen Kurse der Treasuries zum Ausstieg nutzen.

Wie konnten die US-Langläufer so nachhaltig und so hoch steigen? Die US-Notenbank führte in dem Zeitraum der Bond-Hausse ihre „Operation Twist“ durch. Diese Notenbankoperation galt im Markt zuerst als Enttäuschung. Statt imposante Billionen-Summen für Bondkäufe zu erschaffen, setzte die Notenbank zuerst nur 400 Mrd. Dollar ein, um US-Kurzläufer aus ihrem Bestand zu verkaufen und US-Langläufer zu kaufen. Ziel war, damit die langfristigen Zinsen zu senken. Im Juni 2012 wurde die Operation Twist noch einmal verlängert und um 267 Mrd. Dollar aufgestockt.

Die Bondkäufe der FED sind auf ihrer Website einsehbar. Ob die gehandelten Volumina und die Hausse der Treasuries in einem Verhältnis stehen, das Sinn macht, könnte nur ein absoluter Anleihe-Experte in sehr mühsamer Arbeit einschätzen.

Auffallend ist Folgendes: Während die gewaltigen Geldinjektionen „QE“ und „QE2“ keine nachhaltigen Kurssteigerungen der Langläufer auslösten, gelang es „Twist“, die langfristigen Zinsen zu senken. Die Kurse der US-Langläufer stiegen nachhaltig. 

Im Umfeld von QE1 (1 Billion frische Dollars) und QE2 (600 Mrd. frische Dollars) gab es eine prägnante Anti-Dollar-Stimmung. Es kam zu Absetzbewegungen aus dem Dollar und den US-Treasuries. „Twist“ bewegte geringere Summen als die Vorgänger, ohne dass es zu Absetzbewegungen kam. Zeitgleich mit „Twist“ tobte die Euro-Krise und sorgte dafür, dass Fluchtkapital aus der Eurozone in die USA strömte.

Auffallend ist die dröhnende Sprachlosigkeit, die das Zinstief und die Hausse der Treasuries begleitet. Das ist auch dem Ex-Kongressabgeordneten Alan Grayson aufgefallen, der in der Huffington Post bloggt. Er schrieb am 2. Juni 2012: „Gestern haben die Zinsen für zehnjährige US-Treasuries den tiefsten Stand ihrer Geschichte erreicht. Ich habe nicht davon gehört, dass darüber berichtet wurde. Haben Sie etwas davon gehört?“
Artikel 

„Warum passiert das? Ist das eine gute oder eine schlechte Nachricht? Hinweis für die Obama-Regierung: Ihr könnt zu diesem Zinssatz Kredite aufnehmen. Geht der Trend weiter? … Wer gewinnt und wer verliert? Leider gibt es auf diese Fragen heute keine Antworten, denn das Erreichen eines 100-Jahres-Tiefs bei Zinsen wird nicht als Neuigkeit betrachtet.“ Alan Grayson stellt die richtigen Fragen, hat aber auch keine Antworten.
Artikel 

Die „Financial Post“ befragte Mitte September 2011 mehrere Personen, die sich hauptberuflich mit dem US-Bondmarkt beschäftigen.

“Wenn Marktzinsen auf japanischem Niveau sind oder auf dem der 30er Jahre, dann ist es Zeit, die Dinge beim Namen zu nennen: Neuauflage der Depression,” erklärte der Chefvolkswirt von Gluskin Sheff & Associates.

“Es ist immer schwierig, Schlussfolgerungen aus dem Bondmarkt zu ziehen, und noch schwieriger, wenn der Markt über drei Jahre manipuliert wurde, meinte Robert Floyd, Lead Manager bei Birch Leaf Investments. „Ich weiß nicht, ob der Treasury-Markt kaputt ist, aber er verhält sich in einer Weise, die dramatisch ist.“

Jeff Nielson, schrieb in „The Street“, der US-Bondmarkt sei das „größte heutige Finanzmysterium.“ Er beobachtet, dass auf dem Bondmarkt zum Zeitpunkt des größten Angebotes die höchsten Preise gezahlt werden. Da das unmöglich sei, schlussfolgert Nielson, dass die FED außerhalb der Bilanz heimlich den US-Bondmarkt stütze.
Artikel 

An dieser Stelle irrt er vermutlich. Insgesamt 667 Mrd. frische Dollars wurden für „Twist“ erschaffen. Etwa 300 bis 500 Mrd. Euro könnten als Euro-Fluchtkapital in die USA gelang sein. Vom Beginn des Fiskaljahres 2011/12 bis April 2012 betrug das US-Staatsdefizit 779 Mrd. Dollar. Es gab genug FED-Geld und Anleger-Geld, um dem US-Schatzamt seine Schuldpapiere abzunehmen.

Aber Nielson gibt einen interessanten Hinweis: „maximum demand“ und „maximum supply“ sind Schlagworte, bei denen es in den Ohren jedes Börsianers klingelt. Maximales Angebot bei maximaler Nachfrage sind ein klassisches Merkmal für den Höhepunkt einer Hausse oder Finanzblase.

Im Bereich der Aktienbörsen gibt es zu so einem Zeitpunkt täglich Börsengänge und Millionen gieriger Klein- und Großspekulanten saugen alles auf, was der Markt bietet. „Maximum demand meets maximum supply.“

Vor drei Jahren wurde bei Ökonomen gerätselt, wie die USA es schaffen wollen, 2011 und 2012 einen Großteil der weltweiten Ersparnisse zu absorbieren. Heute sehen wir, dass das geschehen ist. Die USA bieten ein Maximum an Treasuries an und die Welt konsumiert diese Papiere, als gäbe es kein Morgen:

„Investoren aus aller Welt können gar nicht genug von amerikanischen Wertpapieren bekommen.“ (Handelsblatt, 10.8.2012)

„Wall Street Händler waren überrascht vom Umfang der Investorennachfrage mit Rekordkäufen von Investoren wie Moneymanagern und Rekordkäufen von Notenbanken, die ihre 10jährigen Staatsanleihen direkt von der Federale Reserve von New York erwarben.“ (britische FT, 11. Juli 2012)

Maxium demand, maximum supply, euphorische Stimmung – eine Finanzblase wie im Börsenlehrbuch? Doch zu den klassischen Krankheiten der Börsianer gehört das ewige Gefühl, dass andere Marktteilnehmer besser informiert sein könnten. Was wissen diese Notenbanken, die gerade wie verrückt US-Staatsanleihen kaufen, trotz niedrigster Zinsen? 

Sehen sie eine Depression? Ein komplettes Verdampfen aller Euro-Vermögen? Einen großen Krieg? Zum letzten Mal, als US-Staatsanleihen unter 2,5 Prozent rentierten, wütete eine Wirtschaftsdepression und es tobte der II. Weltkrieg. In den USA errechnete man damals streckenweise bis zu 20 Prozent Teuerung, aber für Anleger gab es kaum Alternativen. Französische Anleihen notierten zum Altpapierpreis, südamerikanische Staaten erklärten den Staatsbankrott, auf dem US-Aktienmarkt herrschte Agonie. Die Rohstoffbörse von Chicago hatte man geschlossen, die Kontrakte zu Zwangskursen glattgestellt. Anleger hatten damals gute Gründe, sich mit den niedrig verzinsten US-Treasuries zu begnügen.

Die Analysten von „Blackrock“, neben PIMCO einer der weltgrößten Vermögensverwalter, sehen die Gefahr eines Zerfalls der Eurozone oder eines größeren Krieges. Innerhalb dieses Szenarios, dass sie auf ihren „nicht für Privatanleger“-Charts „Nemesis“ nennen, favorisieren sie Gold und US-Staatsanleihen. Wäre es gut gewesen, beizeiten US-Treasuries zu kaufen? Oder sogar jetzt noch zu kaufen?

Doch halt! Auch das ist ein Klassiker. Es gibt eine uralte Börsenregel: Wenn der „letzte Bär“ kapituliert, ist das Ende der Hausse nah. Der prominente Aktienbär Steve Roach (Morgan Stanley) unkte jahrelang über das Ende der US¬-Aktienhausse, bis er 2007 kapitulierte, umschwenkte und einen „neuen Superzyklus“ sah. Dann begann der Crash. Wenn ich nach Jahren des bärischen Sentiments gegenüber Treasuries nun über Treasuries positiv nachdenke, dann ist nach der reinen Logik der Börse ein Crash dieser Papiere wahrscheinlich.

„Der Euro steht unmittelbar vor dem Zusammenbruch,“ unkte Alan Greenspan im letzten Herbst. War die gesamte Währungspanik des letzten Herbstes vielleicht nur eine heißgekochte Inszenierung, um Kapital in den US-Bondmarkt zu locken und die langjährigen Zinsen zu senken?

Die Probleme der Eurozone waren real. Da man in den USA wusste, welche Probleme auf die Eurozone warteten, musste man nur warten und den Prozess – sagen wir einmal – moderierend begleiten.

Und es gibt weitere Erklärungsmuster. Ex-IWF-Chef Kenneth Rogoff schrieb gerade, dass Notenbanken mit Hilfe einer großen Inflation Investoren aus Zinspapieren „in Realvermögen zwingen“ werden. Wie soll das gehen?

Indem genau das durchgeführt wird, was gerade passiert ist. Besitzer von Zinspapieren werden zuerst scheinbar reich gemacht, aber man nimmt ihnen jede rentable Zinsanlage für die Zukunft.

Versetzen Sie sich in die Lage eines Besitzers alter US-Bonds. Diese Anleihen besitzen Kupons in lichten Höhen von 7, 8 oder 9 Prozent. Diese Zinskupons liegen alle oberhalb der gefühlten Inflationsrate der Märkte. Es gab für die Bondhalter keinen wirklichen Grund, diese Schuldpapiere zu verkaufen. Die drastische und schnelle Senkung der langfristigen Zinsen hat DIESE Bondbesitzer einerseits UNÜBERSEHBAR reich gemacht, ihnen aber andererseits für die Zukunft negative Realzinsen verabreicht.

Notenbankchef Bernanke erklärte einst, die Notenbank könne immer eine Deflation besiegen, indem sie Inflation erzeuge – und wenn man es aus einem Helicopter Banknoten regnen lassen müsse. Doch die Banken, die bisher mit Billionen versorgt wurden, ließen das Geld nicht vom Helicopter herabregnen.

Jetzt ist es anders. Das Helicopter-Geld befindet sich nun in den Depots der Pensionskassen und Milliardäre, die bisher eisern an ihren hoch verzinsten US-Treasuries festhielten. Diese Marktteilnehmer fühlen sich nun 50 bis 108 Prozent „reicher“, aber sie werden in den kommenden Monaten erkennen, dass es zukünftig nur noch negative Realzinsen gibt. Sie müssen, wie von Herrn Rogoff gewünscht, raus in die Welt der „Realwerte“. Das wird die Teuerung jedes „Realwerts“ auslösen, der in den Fokus der Käufer gerät.

Jede Wirtschaftskrise haben Notenbanken in der Vergangenheit durch Abwertungen gelöst. Das Pfund wurde abgewertet als es Britannien schlecht ging, die Schwedenkrone wurde abgewertet, als Schwedens Banken taumelten, die Peseta wurde abgewertet, als Spanien ins Stottern kam.

Das ist nichts neues, das ist die gängige Doktrin.

Doch wie wertet man alle Währungen gleichzeitig ab? Man müsste alle Währungen gleichzeitig gegenüber der Realwirtschaft abwerten. Das ist schwierig. Eine Notenbank kann ihre Währung gegenüber anderen Währungen abwerten, aber sie kann keine allgemeine und schnelle Teuerung anordnen.

Die Teuerung der Realwerte kann muss von den Akteuren der Realwirtschaft ausgehen. Und das könnte jetzt geschehen. Mit den oben beschriebenen Wirkkräften könnte jetzt Teuerung entstehen. 
Wer mit Treasuries 70-109 Prozent im Plus ist, aber keine Zinsen mehr bekommt, wechselt zu Traumkursen in Gold, Fabriken, Aktien, Ackerland. Wichtig ist nur, dass die Zinsen nicht mehr sinken und die Notenbank ggf. alle Dollar-Bonds aufkauft, private und staatliche.

Und genau so etwas kündigte die US-Notenbank in der letzten Woche an. Mit der neuen Welle von „quantitative easing“ kauft sie unbegrenzt Papiere, vorerst Immobilienpapiere. Das benötigte Geld wird gedruckt.

Weitere Schlussfolgerungen? Die Idee von Jim Rogers, dass Ben Bernanke ein Idiot ist, sollten Anleger nicht weiterverfolgen. Vielleicht ist er ja brilliant. Immerhin geschieht die Abwertung der Währungen und Schuldpapiere in einem Umfeld, in dem die Anleger „gar nicht genug“ von diesen US-Papieren bekommen können. (Zitat Handelsblatt)

Wie sollten sich Anleger angesichts der oben beschriebenen Phänomene am Bondmarkt verhalten? Da sich ein vollständiges, abschließendes Bild nicht einstellen will, müssen Anleger mit einer agnostischen Grundeinstellung leben: Der Erkenntnisstand bleibt diesmal besonders unvollständig.

Wenn US-Staatspapiere zu den niedrigsten Zinsen seit den 40er Jahren notieren und gleichzeitig der billionenschwere Umfang des US-Bondmarkts beachtetet wird, dann würden US-Börsenbriefschreiber mit ihrem Hang zum Dramatischen wohl formulieren: It’s big and it matters. Es ist groß und es bedeutet etwas. Niemand, der schlau ist, darf das Phänomen ignorieren. 

Alle Analysen von Fachzeitschriften und Banken und Performance-Vergleiche über zehn, zwanzig oder vierzig Jahre können getrost in den Papierkorb geworfen werden. Im Umfeld von Phänomenen, die nur einmal pro Jahrhundert auftreten, sollten Anleger simple Anlagen ins Auge fassen, die jahrhundertelang funktionierten.

Einen ganz ähnlichen Satz schrieb PIMCO-Chef Bill Gross in seinem Outlook zum Jahreswechsel 2009/2010 – und empfahl Schwellenländeranleihen. Haben die auch jahrhundertelang funktioniert? Ich denke eher an Gold, Silber, physische Metalle, Apfelsaftfabriken (in Rostock steht eine zum Verkauf), Wälder, Fischkutter, Garagen und Wurstkonserven.

Die Londoner Edelmetallbörse LBMA stellte am Freitag zum Nachmittagsfixing einen Goldpreis von 1775,50 Dollar bzw. 1348,96 Euro pro Feinunze Gold fest. Der gestiegene Preis gegenüber der Vorwoche ist vor allem eine kurzfristige Reaktion der Trader auf das neue Geldexpansionsprogramm der US-Notenbank.

(Quelle: Carat Goldshop)

Quellen der Woche:

Für Ihre Fragen stehen wir wie immer gerne zur Verfügung!

Bernd Veith

Müller & Veith GmbH

Summa Summarum

 

From Risk-Free Return To Return-Free Risk Overnight

http://www.zerohedge.com/news/risk-free-return-return-free-risk-overnight

Excellent article, a must read!

(see also http://muellerundveith.wordpress.com/2012/03/21/%E2%80%9Eda-steh-ich-nun-ich-armer-torund-bin-so-klug-als-wie-zuvor/)

USA

  • Der US Aktienmarkt schloss gestern nach schwachen Vorgaben aus Europa zwar fester als die europäischen Aktienmärkte aber dennoch im Negativen (S&P: -1%). Telcos (0%), Utilities (-0,2%) und Staples (-0,3%) waren die stärksten Sektoren während Financials (-1,6%), Tech (-1,4%) und Materials (-1,4%) den Markt underperformten.
  • Richmond Fed Präsident Lacker sieht es als „unmöglich“ an, die Volcker Rule bis Juli gesetzlich zu ratifizieren. Selbst in einem längeren Zeitrahmen sei die Umsetzung des Dodd-Frank Acts sehr schwierig. Des Weiteren ist er überrascht über die hohe Wahrscheinlichkeit die Investoren aktuell weiteren Easing Schritten durch die Fed zuordnen. Link Link
  • US Präsident Obama muss laut Reuters noch in diesem Monat die US Öl Reserven anzapfen um zu verhindern, dass die Benzinpreise im Sommer nicht auf $5 pro Gallone ansteigen und somit seine Wiederwahl erschweren könnten. Link
  • Die USA beginnen langsam an diesem Wochenende die Sanktionen gegenüber Myanmar zu lockern nachdem erste Anzeichen der Öffnung in den vergangenen Wochen aufkamen. Link
  • JPMorgan könnte laut CEO Jamie Dimon ohne die Abschreibungen an Hypothekendarlehen einen Gewinn von $24Mrd im vollen Jahr erzielen. Gleichzeitig kritisierte er die internationalen Regulatoren dafür, dass sie die Erholung nach der Finanzkrise negativ beeinflussten. Link Link
  • Yahoo! streicht insgesamt 2000 Stellen und möchte damit seinen konzernweiten Umbau einleiten. Mit dem Stellenabbau sollen rund $375Mio im Jahr eingespart werden, teilte Yahoo! weiter mit. Die neuen Kürzungen werden zunächst $125Mio-$145Mio vor Steuern für Abfindungen kosten. Link
  • AIG erwägt Medienberichten zufolge seine Flugzeug-Leasingsparte ILFC Holdings im zweiten Quartal an die Börse zu bringen. Die Emission würde der weltweit größten Vermieter von Flugzeugen mit $6Mrd-$8Mrd bewerten. Link
  • Bed Bath & Beyond hat insgesamt einen Gewinn von $1,48 pro Aktie berichtet, dies lag deutlich über den Erwartungen von $1,32. Die Aktie steigt nachbörslich um 5,5%. Link
  • Blackstone kauft für $800Mio insgesamt 69 Warenhäuser in den USA von der Australischen Dexus Property Group ab. Link
  • Heute werden um 14:30 Uhr die Initial Jobless Claims (Consensus: 355k) veröffentlicht.

ASIEN

  • Die asiatischen Aktienmärkte handeln heute, nachdem der chinesische Aktienmarkt die letzten Tage geschlossen war, insgesamt eher schwacher (SHCOMP: +0,8%, NIKKEI: -0,4%, HSI: -1,0%). Der chinesische Aktienmarkt handelt insbesondere durch die gelockerten Kapitaleinfuhrbeschränkungen positiv. Link
  • Japans Regierung versucht zwanghaft zwei derzeit nicht-laufende Atomreaktoren wieder ans Netz zu bringen, da Experten davor warnen, dass ein möglicher Stromkollaps zum weiteren Einbüßen an Rückhalt zur Atomenergie führen könnte. Link
  • Chinas PBOC hat in dieser Woche insgesamt ein Volumen von $3,97Mrd an Liquidität in den Money Market durch die regulären Open Market Operations gegeben. Link
  • Japans Oberhaus hat Ryutaro Kono (Chef-Ökonom bei BNP Paribas in Japan) als Nachfolger von Nakamura im BoJ Policy Board abgelehnt. Der Kandidat Kono äußerte sich bisher sehr negativ zu möglichen weiteren Easing Schritten und hat damit die Kritik der DPJ und der Oppositionsparteien auf sich gezogen.
  • Südkoreas Direktinvestitionen im Ausland sind im ersten Quartal des Jahres um 17% von 4,8% im vorherigen Quartal deutlich angestiegen. Link

EUROPA

  • Portugal könnte die Schulden zahlreicher Gemeinden restrukturieren müssen, sagte gestern ein Sprecher des Parlaments. Demnach laufe aktuell die Untersuchung der gesamten Schulden, berichtet Bloomberg.
  • EZB Präsident Draghi verwies in einer insgesamt relativ ereignislosen Pressekonferenz auf potenzielle Risiken einer schwächeren Erholung sowie die andauernden Probleme der Eurozone. Es sei keine Abkehr von der aktuellen Politik zu erwarten. Link
  • Italiens Premier Monti geht bei den Vorschlägen zur Arbeitsmarktreform auf die Gewerkschaften zu und lockert bisherige Pläne. So sollen beispielsweise Gerichte Kündigungen auch weiterhin rückgängig machen, falls angeführte wirtschaftliche Gründe nicht plausibel erscheinen. Link
  • Die polnische Zentralbank habe in dem jüngsten Meeting über die Erhöhung des Leitzinses als Antwort auf die Inflationsprobleme nachgedacht, sagte ein Sprecher. Der Zins befindet sich aktuell bei 4,5%, dem höchsten Niveau seit 2009. Link
  • Der griechische Sportverband sieht die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London gefährdet und verweist auf zu strikte Sparmaßnahmen. Link Griechenland hat zudem die Umtauschfrist für Bonds nach internationalem Recht bis zum 18. April verlängert. Link
  • Frankreich will im Falle einer Wiederwahl die politische Neuausrichtung bei der Immigrations- und Handelspolitik anstreben, sagte Außenminister Juppé in einem Interview. Link
  • Die EU-Finanzminister werden am 2. Mai zu einem Sondertreffen nach Brüssel kommen, um sich fristgerecht auf neue Eigenkapitalvorschriften für Banken zu einigen. Link
  • Nokia wird ab dem Wochenende das neue Lumia 900 mit der Microsoft Software in den USA vertreiben. Die nächsten Monate werden demnach die Zukunft des Geschäfts in der Region entscheiden. Link
  • RWE will bei der Energiewende eine wichtige Rolle spielen und setzt auf Windparks im Meer. Jetzt hat RWE die erste Genehmigung für seinen Offshore-Windpark Innogy Nordsee 1 erhalten. Link
  • Daimler Aktionäre haben auf der gestrigen Hauptversammlung die Dividende von €2,2/Aktie bestätigt. Link
  • FIAT CEO Marchionne sieht bei der Fusion mit Chrysler keine Eile und spricht von einer geringeren Wahrscheinlichkeit für das laufende Jahr, berichtet Bloomberg. Link
  • Vinci hat in Polen einen Auftrag von circa €105Mio gewonnen und wird die Gebäude innerhalb der nächsten 20 Monate fertigstellen. Link
  • Ein Teil der Tesco Großinvestoren fordert vom neuen Aufsichtsrat Broadbent konkrete Vorschläge zur Lösung strategischer Probleme, schreibt die FT. Link
  • Heute kommen Zahlen zur Industrieproduktion aus UK (10.30) und Deutschland (12.00). Frankreich kommt um 11Uhr mit Bonds an den Markt. Die BOE gibt um 13Uhr die Zinsentscheidung bekannt.

GS RESEARCH HIGHLIGHTS

Global Economics Weekly – Der Weg aus den öffentlichen Schulden

  • Nachdem unsere Ökonomen in der vergangenen Woche untersucht haben, wie sich fiskalische Konsolidierung auf das Wachstum auswirkt, suchen sie in dieser Publikation nach Wegen aus der öffentlichen Verschuldung. Die Studie basiert auf historischen Ereignissen, bei denen ein kritischer Verschuldungsgrad überschritten wurde.
  • Bei ihrer Untersuchung kommen unsere Ökonomen zu dem Ergebnis, dass ein Abbau der öffentlichen Verschuldung in der Regel mit höherer Inflation, niedrigeren Zinsen und häufigeren Umstrukturierungen einhergeht. Da sowohl eine zu hohe Verschuldung wie auch fiskalische Konsolidierung das Wachstum belasten können, ist es aus Sicht unserer Ökonomen wichtig, dass die richtige Balance gefunden wird.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und ein schönes Osterfest!

Summa Summarum

THE TRUTH ABOUT EUROPE

This  chart from Markit summarizes the situation up nicely, as it shows the core  of Europe rapidly meeting the periphery in the recession zone.

USA

  • Der US Aktienmarkt stieg gestern nach guten ISM Zahlen deutlich an und schloss im Plus (S&P: +0,8%). Materials (+1,4%), Tech (+1,1%) und Energy (+0,9%) waren die stärksten Sektoren während DIscretionaries (+0,3%), Healthcare (+0,4%) und Utilities (+0,4%) den Markt underperformten.
  • Die Federal Reserve scheint weiterhin eine „Politik des Abwartens“ zu fahren. Auf einem Treffen der verschiedenen Fed Präsidenten konnte man laut Reuters vor allem vor dem Hintergrund der Verbesserungen der US Wirtschaft relativ geringen „Appetit“ für weitere Easing Maßnahmen wahrnehmen. Link
  • US Präsident Obama geht davon aus, dass der US Surpreme Court kein Veto gegenüber seiner Gesundheitsreform einlegen werde, da dies einen massiven Eingriff in die Politik darstellen würde. Link Link
  • US Häuerpreise könnten laut Bloomberg insgesamt um 10% sinken, nachdem, bedingt durch den Foreclosures Deal, Zwangsversteigerungen möglicherweise um 25% ansteigen. Link
  • Die Tankerraten für Transporter mit einem Fassungsvermögen von mehr als 2 Mio Barrel werden laut einer Bloomberg Umfrage um 58% auf $19.750 pro Tag fallen. Hintergrund dafür sei die schnelle Expansion des Cargo Angebots sowie der Aufbau von Ölbeständen. Link
  • Kenneth Rogoff und Carmen Reinhart sehen aktuell trotz verbesserter Datenlage keine schnelle Erholung der US Wirtschaft kommen. Link
  • Manhattans Apartment Preise sind in Q1 2012 erneut um 0,9% gefallen. Insgesamt war ein Rückgang von Vertragsabschlüssen um 3,5% im Vergleich zu Q1 2011 zu beobachten. Link
  • Microsoft verlagert sein Europäisches Distributionscenter von Deutschland in die Niederlande um bei einer möglichen Niederlage bei einem Patentstreit mit Motorola keine Beschlagnahmungen durch deutsche Behörden befürchten zu müssen. Link
  • Heute werden um 16Uhr die US Factory Orders veröffentlicht (Consensus: +1,5%).

ASIEN

  • Die asiatischen Aktienmärkte handeln heute wieder gemischt (NIKKEI: -0,4%, HSI: +0,5%). Chinas Non Manufacturing Index ist auf 58 Punkte (vs. 57,3 Punkte im Februar) angestiegen, der chinesische Markt bleibt heute jedoch weiterhin geschlossen.
  • Australiens Retail Sales kamen in-line mit den Erwartungen (+0,2%mom vs. Consensus/GS: +0,2mom/0,3%mom) und verdeutlichen den weiterhin recht schwachen Einzelhandelsmarkt in Australien trotz der erst kürzlich vorgenommenen Verringerungen der Zinsen. Gleichzeitig ließ die Australische Zentralbank RBA die Cash Rate unverändert bei 4,25% und kündigte an zunächst die CPI Daten abwarten zu wollen bevor man über mögliche weitere Easing Schritte nachdenke. Link
  • Japans Monetary Basis ist zum ersten Mal seit 2008 wieder zurückgegangen und zeigt somit sowohl die Verknappung der Liquidität als auch die Bedrohung einer Deflation auf. Link
  • PBOC Gouverneur Zhou Xiaochuan forderte die Fed auf, lediglich „verantwortungsvolle“ Easing Maßnahmen durchzuführen, da man bei den vergangenen QE Maßnahmen auch deutliche Inflows nach China beobachten konnte. Gleichzeitig verabschiedete das chinesische Finanzministerium ein Stimuli Programm um die inländische Nachfrage zu steigern. Link
  • Chinas Vize-Präsident Li Keqiang möchte eine engere Zusammenarbeit mit den verschiedenen Nachbarstaaten in der Region aufbauen und somit das Wachstum insgesamt in Asien steigern. Link

EUROPA

  • EU Binnenmarkt-Kommissar Barnier sieht die geplante Regulierung durch die AIFMD Regelungen in keinster Weise als Schädigung für den Finanzstandort. Es sei vielmehr so, dass viele Investoren den Markt weiterhin ungeregelt belassen möchten und daher Unmut äußern. Link
  • Spaniens Finanzminister de Guindos verteidigte im WSJ Interview die getroffenen Maßnahmen und sprach von einer guten Balance zwischen Wachstum und Sparmaßnahmen. Zudem sei die Regierung in der Lage, mit den lokalen Gemeinden umzugehen. Link
  • Irland wird am 31. Mai über den geplanten Fiskalpakt abstimmen, berichtet das WSJ. Die Zustimmung wird als Voraussetzung für den Zugang zum ESM gesehen. Link
  • Ungarns Präsident Schmitt zieht sich mit sofortiger Wirkung aus seinem Amt zurück und reagiert damit auf den Betrugsskandal um seine Doktorarbeit. Link
  • Die Deutsche Telekom will für alle Live-Übertragungsrechte der Bundesliga bieten und steht damit vor einem Bieterkampf mit Sky. Der DFL legt eine Mindestsumme fest und gibt den Bietern die Möglichkeit der Gebotsabgabe. Link
  • Telefonica hat gestern alle Tarifverträge in Deutschland widerrufen und damit auf den Streit mit den Gewerkschaften reagiert, berichtet die FTD. Link
  • Die Allianz strukturiert die eigene Verwaltung neu. So soll künftig wieder jeder einzelne Mitarbeiter einen gesamten Schadensfall bearbeiten. Aktuell arbeiten mehrere Mitarbeiten an einem Problem. Link
  • Roche hat mit dem erhöhten Übernahmeangebot für Illumina keinen Erfolg. Das Management des US Unternehmens lehnte die Offerte von $51/Aktie ab und verwies auf eine zu geringe Bewertung. Link
  • Die Royal Bank of Scotland bereitet zum ersten Mal seit vier Jahren die Zahlung einer Dividende vor, schreibt die FT. Demnach sollen £350-400Mio an Vorzugsaktionäre ausgezahlt werden. Link
  • Heute wird der UK PMI Construction (10.30) veröffentlicht. Zudem kommt der EFSF mit €2Mrd Bills an den Markt (10.00)

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!

Summa Summarum

USA

  • Der S&P500 hat gestern 0,5% im Plus geschlossen, trotz der Verschärfung der Eurokrise an den Bondmärkten in Europa wo 10J. italienische Staatsanleihen wieder bei über 7% rentiert haben, nachdem bessere Daten zu Retail Sales und ein besserer Empire Manufacturing Index veröffentlicht wurden.
  • US Retail Sales sind im Oktober 0,6% gestiegen und lagen damit deutlich über Consensus von 0,2%. Hohe iPhone Verkäufe sieht das Team von Jan Hatzius als möglichen Treiber. Der regionale Empire Manufacturing Index für November erholte sich von -8,5 im Oktober auf +0,6 und damit deutlicher als erwartet (Cons.: -2).
  • Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, und der republikanische Sprecher im Repräsentantenhaus John Boehner haben sich gestern getroffen um an Kompromisslinien für das „Superkommitte“ zum Defizitabbau zu arbeiten – noch gebe es aber keine Einigung so Reuters. Link
  • Dell nachbörslich -0,5% nachdem das Unternehmen Q3 Umsätze von
    $15,4Mrd. unter Consensus von $15,7Mrd. berichtet und Umsatzwachstum für das Gesamtjahr nur noch am unteren Ender der Spanne von 1%-5% sieht. Einer der Gründe sind die Produktionsverzögerungen im Zusammenhang mit den Fluten in
    Thailand. Link
  • Citigoup, Bank of Amercia-Merrill Lynch und RBS
    werden von der südkoreanischen Woori-Bank im Zusammenhang mit strukturierten Hypothekenanleihen verklagt berichtet Reuters. Link
  • Citigroup plant laut FT den Abbau von 900 Stellen im Sales&Trading und Investment-Banking. Link
  • Apple hat das langjährige unabhängige Aufsichtsratsmitglied Arthur
    Levinson als neuen non-executive Chairman benannt. Link
  • Heute kommen Daten zur US CPI Inflation und Industrieproduktion
    im Oktober.

ASIEN

  • Asiatische Märkte sind im Minus (Nikkei -0,9%, SHCOMP -2,5%, Hang Seng -2,8%) und der Euro fällt im asiatischen Handel unter 1,35 nachdem gestern italienische, spanische und französische Spreads weiter rausgelaufen sind. Link
  • Die Bank of Japan hat wie erwartet keine Änderungen an der Geldpolitik bekanntgegeben, aber in ihrem Statement mit Blick auf die Probleme in Europa vor einer Verschlechterung des globalen Wachstums gewarnt. Link
  • Das China Securities Journal berichtet, dass Immobilienentwickler in China Probleme bei der Rückzahlung von mehr als CNY100Mrd. an Krediten haben könnten. (Bloomberg)

EUROPA

  • Die FT berichtet von neuen Details zum geplanten freiwilligen 50%-Schuldenerlass für Griechenland seitens des Finanzsektors. Den Angaben zufolge fordern die Gläubiger für die neuen Bonds höhere Zinsen sowie zusätzliche Zahlungen bei einer Erholung Griechenlands. Die Verhandlungen sollen am Donnerstag in Frankfurt starten – es wird eine Alternative aus Griechenland erwartet. Link
  • Das zeitweise Verbot von Länder-Ratings in Krisenzeiten konnte gestern in der EU-Kommission nicht durchgesetzt werden. EU-Binnenmarktkommissar Barnier scheiterte an dem Veto aus
    Großbritannien und Schweden. Link Link
  • Kanzlerin Merkel und Fraktionsvorsitzender Kauder
    sprachen sich gestern erneut für die Einführung einer Tobin-Steuer aus und kritisierten die aktuelle Haltung Großbritanniens. Demnach sei das Vorgehen der Briten egoistisch und gegenüber Europa absolut verantwortungslos. Premier Cameron und Kanzlerin Merkel kommen am Donnerstag zusammen. Link
  • Frankreichs Präsident Sarkozy kündigte gestern an, die
    Arbeitskosten des Landes anzugehen und dadurch die internationale
    Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Damit reagierte es auf Forderungen seitens Arbeitgeberverbände. Eine generelle Erhöhung der Mehrwertsteuer schloss er indes aus. Link
  • Griechenlands Premier Papademos muss sich heute einer Vertrauensabstimmung im Parlament stellen und seine Rolle
    legitimieren. Eine Mehrheit gilt als sicher. Link
  • Qatar Airways hat auf der Dubai-Airshow 55 Airbus Maschinen mit einem Gesamtwert von €6,4Mrd bestellt. Zuvor hatte ein Sprecher den
    Flugzeughersteller kritisiert und u.a. gemeint, dass Airbus „noch lernen müsse, wie man Flugzeuge baut?“. Link
  • Bayer erwartet bis 2015 einen Umsatzwachstum in Asien von circa
    60% auf über €11Mrd. Das Unternehmen hatte in den vergangenen 10Jahren circa €3,4Mrd investiert. Link
  • RWE steigt in neue Geschäftsfelder ein und will bis 2013 etwa
    €17Mrd investieren, sagte Deutschland-Chef Neuhaus. Der größte Teil davon seien Ausgaben für die Energiewende. (Süddeutsche)
  • Vodafone ist Medienberichten zufolge an den spanischen Anteilen von
    KPN interessiert. Das größte niederländische Telekommunikationsunternehmen will sich schon länger von der spanischen Sparte trennen. Link
  • Infineon berichtet 4Q Zahlen inline wohingegen die Guidance etwas
    schwächer ausfällt als erwartet.
  • Bouygues berichtet einen Q3 Nettogewinn von €403Mio vs. Consensus €362Mio; der Ausblick für den Gesamtjahresumsatz wurde angehoben.
  • Dufry berichtet Q3 Umsätze inline mit Consensus bei SFr697Mio,
    EBITDA SFr108Mio vs. SFr103Mio.
  • Heute kommen u.a. Inflationsdaten in Italien (10Uhr) sowie
    Arbeitsmarktdaten aus Großbritannien (10.30).

GS RESEARCH HIGHLIGHTS

Europe: Banken aus Kerneuropa reduzieren ihr Exposure zu Peripheriestaaten

  • Banken aus Kerneuropa reduzierten in Q3 ihr Exposure
    zu Peripheriestaaten
    (GIIPS) netto um €42 Milliarden bzw.  um
    ein Drittel. Die stärkste Reduktion fand in italienischen Schulden
    statt, während Banken aus Frankreich und den Beneluxstaaten die drastischsten Reduktionen vornahmen.
  • Kerneuropäischen Banken verbleibt ein Forderungsstand
    gegenüber Peripheriestaaten von €88 Milliarden. Unsere Analysten
    denken,
    dass sich u. a. bedingt durch den geplanten (freiwilligen) Haircut von 50% für Griechenland, diese Position weiter reduzieren wird.
  • Insbesondere spanische und italienische Banken haben verstärkt die Einrichtungen der EZB in Anspruch genommen. Für das 4. Quartal wird ein weiterer Anstieg erwartet.

Die UniCredit hat ihre Strategie für die Jahre 2011-15 präsentiert. Das Management der UniCredit schlägt eine Kapitalerhöhung von €7,5 Milliarden vor (53% der gegenwärtigen Marktkapitalisierung).

The role of government agencies in causing the housing bubble continues to be  debated endlessly.

As such, it’s always a good idea to have this chart — posted  today by Hale Stewart — of various housing bubbles around the world.

If you really think it was all Fannie and Freddie’s fault, then you have to  explain why the U.S. just happened to have the same (roughly) arc of a housing  boom as basically every other industrialized country all around the world at the  same time.

Read more: http://www.businessinsider.com/chart-of-the-day-housing-booms-all-around-the-world-2011-11?nr_email_referer=1&utm_source=Triggermail&utm_medium=email&utm_term=Money%20Game%20Chart%20Of%20The%20Day&utm_campaign=Moneygame_COTD_111511#ixzz1dr0ecXqK

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!

Summa Summarum

Eilmeldung: Chinesen übernehmen SAAB!

USA

  • US Aktienmärkte haben deutlich im Plus und nahe der Tageshochs
    geschlossen (S&P500 +3,4%) und sich damit der positiven Performance der
    europäischen Märkte nach dem Eurogipfel angeschlossen. Volumina lagen
    deutlich über dem Trend der letzten Tage (29% über 30-Tage Schnitt). Vor allem Financials profitierten (+6,2%), ebenso Materials (+5,3%). Am wenigsten gewannen Utilities (+2,1%) und Staples (+1,3%).
  • HP CEO Meg Whitman hat sich nach einem strategischen Review dafür entschieden die PC-Sparte doch zu behalten. Ein Verkauf wurde als zu kostspielig eingeschätzt.
  • MF Global ist von Moody’s das zweite mal in einer Woche heruntergestuft worden und ist nun als Ba2, zwei Stufen unter Investmentgrade, eingestuft. Der Ausblick ist weiterhin negativ. Bloomberg berichtet, dass das
    Unternehmen diese Woche seine revolvierenden Kreditlinien ausgeschöpft hat.
  • Ein US Richter hat die SEC und Citigroup aufgefordert ihr geplantes Settlement von Betrugsvorwürfen, in dem Citigroup $285Mio. zahlen soll, vor Gericht zu erklären.
  • Yahoo: das WSJ berichtet von Plänen des Unternehmens seine
    ausländischen Beteiligungen zu verkaufen ohne hohe Steuern zahlen zu müssen.
  • Brocade ist laut WSJ erneut auf der Suche nach einem Käufer für das
    Unternehmen, nachdem es vor zwei Jahren keine Interessenten gefunden hatte.
  • JPMorganChase wird von seinen Kunden auch zukünftig keine Gebühren für die Zahlung mit Debit-Cards verlangen. Bank of America hatte eine
    solche Gebühr vor knapp einem Monat eingeführt.
  • Das US „SuperCommittee“, dass sich bis 23. November auf Budgetmaßnahmen einigen muss um automatische
    Kürzungen zu verhindern steht noch vor größeren Hürden schreiben Reuters und das WSJ. Größter Streitpunkt seien mögliche Steuererhöhungen.
  • Heute kommen Personal Income and Spending Daten für September.
    Merck und Chevron berichten vorbörslich.

ASIEN

  • Asiatische Märkte gewinnen heute weiter (Nikkei +1%, SHCOMP +1%, Hang Seng +1,9%) nachdem die FT berichtete, dass China bereit sei mit zu den neuen Euro-Hilfsmaßnahmen beizutragen und möglicherweise
    €50-100Mrd. investieren könnte. Der Euro hält sich bei 1,4170, nachdem er
    gestern knapp 3ct. zulegen konnte. (siehe Europateil)
  • Japanische Industrieproduktion ist im September mit -4%MoM
    deutlich stärker gefallen als erwartet (Cons.: -2,1%). Gegenüber dem Vorjahr liegt die Produktion ebenfalls 4% im Minus.
  • Samsung berichtet in Q3 einen Nettogewinn von KRW3,44Bio. in-line
    mit Analystenschätzungen und einen operativen Gewinn von KRW4,25Bio. Im Quartal hat Samsung Apple als weltgrößten Smartphone Produzenten abgelöst.
  • Sony wird das SonyEricsson Joint Venture komplett übernehmen und
    dafür €1,05Mrd. in Bar an Ericsson zahlen schreibt die FT.
  • GS Strategy Japan: Kathy Matsui sieht die Chance für eine taktische Rally und hat ihr 3-Monats Indexziel für den Topix angehoben von 760 auf 800 (4% Upside).

EUROPA

  • China habe nach Aussagen regionaler Politiker ein hohes Interesse
    an der langfristigen Stabilisierung Europas und könnte zum EFSF bzw. einem anderen Fonds bis zu €100Mrd. beitragen, schreibt die FT. Präsident Sarkozy sieht darin keinen Einfluss auf die Unabhängigkeit Europas. EFSF Chef Regling ist gestern Abend für Gespräche in China angekommen.
  • Sarkozy plant in Anbetracht geringerer Wachstumsaussichten bis zu
    €8Mrd. an zusätzlichen Budgetkürzungen, um das AAA-Rating nicht zu verlieren, berichtet Bloomberg. Demnach werden auch Steuererhöhungen angedacht.
  • Der britische Politiker Boris Johnson warnte Barroso in einem Brief vor der Einführung der Steuer auf Transaktionen am Finanzmarkt und verdeutlichte die oppositionelle Haltung in London.
  • Die monetäre Basis in Portugal habe sich verschlechtert, schreibt der Telegraph. Demnach seien die M1 Deposits in den letzten 6 Monaten um annualisiert 21% gesunken.
  • Shell CFO Henry warnte gestern vor der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit Europas und sagte, dass Investments reduziert werden könnten.
  • Renault Umsatzzahlen lagen mit €9,75Mrd circa 2,5% über dem Consensus von €9,5Mrd.
  • Linde berichtet 3Q EBITDA von €804Mio vs. Consensus €797Mio und
    EPS inline bei €1,89.
  • Total berichtet 3Q adjustierten Nettogewinn von €2,8Mrd vs. €2,7Mrd.
  • Wacker Chemie berichtet 3Q Umsätze inline bei €1,3Mrd; das EBIT etwas
    stärker bei €197Mio vs. Consensus €190; EBITDA für das Gesamtjahr werde bei €1,19Mrd vs. Consensus €1,23Mrd liegen.
  • Telenet mit soliden 3Q Ergebnisse: Umsätze inline bei €345Mio, die
    EBITDA Guidance für das Gesamtjahr liegt bei €719Mio vs. Consensus €714Mio.
  • Fiat und Fiat Industrial gestern nachbörslich mit guten 3Q Zahlen: Fiat verbuchte einen Gewinn von €851Mio vs. Consensus €705Mio sowie eine Marge von 4,8% vs. erwartet 4%. Fiat Industrial berichtete einen Gewinn von €484Mio vs. Consensus €405Mio sowie eine Marge von 8,3% vs.
    erwartet 6,9%.
  • Wincor Nixdorf Rivale NCR berichtete gestern gute 3Q-Zahlen und lag
    auf Umsatz- ($1,4Mrd vs. Consensus $1,37) und Gewinnebene ($0,53 vs. Consensus $0,47) über den Erwartungen des Marktes.
  • Heute kommt u.a. Italien mit bis zu €8,5Mrd. Anleihen an den Markt
    (11Uhr). Zudem stehen spanische Arbeitsmarktzahlen (09Uhr) und französische Konsumausgaben (08.45) an.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und ein erholsames Wochenende!

Summa Summarum

+++ Moody’s hat Italien von Aa2 auf
A2 heruntergestuft (jetzt in-line mit S&P), Ausblick bleibt negativ +++
Schäuble: größerer Schuldenschnitt, Rekapitalisierung der Banken wurden auf EU Gipfel „intensiv“ diskutiert +++

USA

  • Der S&P500 hat 2,25% im Plus geschlossen nach einer heftigen
    intra-day Rally in der letzten Handelsstunde
    in der der Markt von -2% auf
    +2% dreht, getrieben von einem FT-Artikel der suggeriert, dass die
    EU-Finanzminister eine Rekapitalisierung der Banken planen (siehe Europateil) und short-covering (GS Most Short Basket +5,3%). Sektorgewinner waren entsprechend Financials (+4,1%), Materials (+3,6%) und Energy (+3,1%) die in den letzten Wochen am stärksten verloren haben, während Telecoms (+0,6%) und Utilities (-0,5%) schwächer performt haben.
  • Apple hat das iPhone 4S mit schnellerem Prozessor und neuer
    Software vorgestellt, das aber in der gewohnten Optik kommt. Die Aktie hat
    intraday 6,5% verloren und schloss 0,5% im Minus.
  • Ben Bernanke hat in einer Rede vor dem Kongress davor gewarnt, dass die Erholung der Wirtschaft „kurz vor dem Zusammenbruch“ stehe („recovery is close to faltering“) und hat weitere Maßnahmen angekündigt, sollte dies nötig werden.
  • BNY Mellon nachbörslich -3,5% nachdem das US Justizministerium
    und der New York Attorney General eine Klage mit Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Währungshandel eingereicht haben.
  • Yum! Brands nachbörslich mit in-line EPS bei besseren China
    same-store-sales aber schwächeren Margen und enttäuschendem US-Geschäft. Die Aktie lag nachbörslich leicht im Minus (-1,7%)
  • Das Superkomitee des US Kongress, das bis zum 23. November Maßnahmen vorstellen soll um das Budgetdefizit um $1200Mrd. zu senken, macht laut Reuters Fortschritte. Insbesondere seien die beteiligten Republikaner nun offen für höhere Steuereinnahmen.
  • Der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, wird trotz drängen der Republikaner nicht bei den Präsidentschafts-Vorwahlen kandidieren. Die Favoriten bleiben damit Mitt Romney und Rick Perry.
  • Heute kommen ADP Arbeitsmarktdaten sowie der Non-Manufacturing
    ISM.

ASIEN

  • Nikkei und Kospi sind intraday ins Minus gerutscht (Nikkei
    -0,6%, Kospi -2%, SHCOMP und Hang Seng geschlossen) und können damit die guten Vorgaben aus den USA nicht mitnehmen nachdem es neue Meldungen über einen Schuldenschnitt in Griechenland gab.
  • Ben Bernanke hat bei seiner Rede vor dem US Kongress China wegen seiner Währungspolitik angegriffen. Er sagte, dass der günstige Yuan der US Wirtschaft schade und möglicherweise eine normale Wirtschaftserholung verhindere.
  • China ist weiterhin bemüht eine Blase im Häusermarkt zu verhindern und wird die bereits beschlossenen Maßnahmen fortsetzen schreibt China Daily.
  • China plant laut China Daily den Einsatz energiesparender
    Baumaterialien in ländlichen Regionen zu subventionieren.

EUROPA

  • Finanzminister der EU analysieren nach Angaben der FT eine koordinierte Re-Kapitalisierung europäischer Banken. Wolfgang Schäuble sprach demnach von einer Reaktivierung der Mechanismen, die während der Krise in 2008 ins Leben gerufen worden sind.
  • Bei dem Euro-Finanzministertreffen seien nach Informationen des Spiegel die Möglichkeiten eines Schuldenschnitts intensiv debattiert worden. Zudem sei es nach Aussage von Finanzminister Schäuble klar, dass Banken und Fonds im Rahmen eines weiteren Rettungspakets einen höheren Abschlag hinnehmen müssen.
  • Moody´s hat Italien gestern nachbörslich um 3 Stufen von Aa2 auf A2 herabgestuft und den Ausblick negativ bewertet. Die geringen Wachstumsaussichten und die gleichzeitig hohe Verschuldung wurden als Argumente angeführt.
    Darüber hinaus sagte die Ratingagentur, dass europäische Staaten außerhalb der AAA-Ratings vor weiteren Downgrades stehen könnten, schreibt Bloomberg.
  • In Griechenland streiken heute Zehntausende Beamte und Angestellte des
    öffentlichen Dienstes gegen die geplanten Sparmaßnahmen der Regierung. Für 24 Stunden wird es keine kommerziellen Flüge von und nach Griechenland geben.
    Bezüglich der verlängerten Zahlungsfähigkeit bis November gab es Angaben aus Regierungskreisen, wonach eine letzte Geldreserve von €1,5Mrd aufgetaucht sei, die aus einem 2008 aufgesetzten Banken-Stabilisierungsfonds stammt.
  • China und Russland haben mit ihrem gestrigen Veto die Uno-Resolution gegen Syrien zu Fall gebracht und dadurch einen offenen Streit in den Vereinten Nationen ausgelöst, schreibt der Spiegel.
  • Vladimir Putin sprach in einem Interview von der Gründung einer „Eurasian
    Union“ zur Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und bezog sich konkret auf die Kooperation mit Weißrussland und Kasachstan.
  • Merck CEO Kley erwartet weiter zweistelliges Wachstum in Indien und hebt
    das Potenzial des Marktes hervor. „Ich war noch nie so optimistisch“,
    sagte er in einem Interview. (Handelsblatt)
  • BMW plant ein neues Montagewerk in Sao Paulo und will damit an
    dem Boom in Emerging Markets partizipieren, schreibt das Handelsblatt.
  • Allianz verschärft die Konfrontation mit HUK-Coburg und kündigt die
    Kooperationsvereinbarung mit dessen Vergleichsportal Transparo, sagte
    Deutschland-Chef Rieß.
  • ThyssenKrupp will in dem bisher vernachlässigten chinesischen Markt
    stark expandieren und den Schwerpunkt vor allem auf Aufzüge legen, berichtet das Handelsblatt.
  • Bayer rechnet in Japan mit einem Wachstum von ca. 6% bis 2015 und
    plant weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung.
  • ProSieben will mit dem schnellen Ausbau der Produktionsfirma Red
    Arrow unabhängiger vom labilen Fernsehwerbemarkt werden. Es sollen
    Produktionsfirmen im Ausland gekauft werden. (Handelsblatt)
  • Heute kommen u.a. PMI Services in Italien (09.45am), Frankreich
    (09.50am), Deutschland (09.55am) und UK (10.30am). Morgen kommt Spanien mit 2014/15 Bonds an den Markt (10.30am).

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Summa Summarum

USA

  • US Aktienmärkte haben den zweiten Tag in Folge deutlich im Minus
    geschlossen
    und der S&P500 fiel -2,9% auf ein neues Jahrestief unter
    1100
    . Am schwächsten waren Financials (-4,5%), angeführt von den
    Großbanken Citigroup und Bank of America die knapp 10% verloren.
    Die besten Sektoren waren die defensiven Cons. Staples (-1,5%) und Telecoms (-1,8%).
  • Morgan Stanleys größter Aktionär Mitsubishi UFJ, der 22% am Unternehmen besitzt, teilte laut WSJ in einem Statement mit, dass man weiter an der langfristigen, strategischen Allianz mit Morgan Stanley festhalte. Die Aktie hat in den letzten Tagen deutlich verloren und die CDS Spreads sind bis gestern auf über 580 gestiegen.
  • Der ISM Index fiel gestern überraschend stark aus mit 51,6 gegenüber Consensus von 50,5 und einem Vormonatswert von 50,6, konnte dem Aktienmarkt aber keinen positiven Impuls liefern.
  • Jan Hatzius und die globalen Ökonomen von Goldman Sachs nehmen ihre Wachstumsschätzungen für 2012 nochmals herunter:
    • USA sinkt von 2,0% auf 1,4%
    • Welt von 4,2% auf 3,5%
    • China von 9,2% auf 8,6%
    • Euroland von 1,3% auf 0,1%. Details
      siehe Research-Teil.
  • Der US Senat stimmte gestern mit 79-19 für ein Gesetz, dass China für den schwachen Yuan mit Handelssanktionen belegen würde. China warnte anschließend vor einem „Handelskrieg“ (siehe Asienteil) sollte das Gesetz auch das Repräsentantenhaus passiern.
  • Apple wird heute, 15 Monate nach Vorstellung des iPhone 4 sein neues
    Smartphone
    vorstellen. Das „Let’s talk iPhone“ Event startet um 19h
    deutscher Zeit.
  • Alibaba CEO Jack Ma sagte laut NY-Times in Stanford, dass er “sehr
    interessiert” sei an Yahoo.
  • Sprint-Nextel hat sich laut WSJ dazu verpflichtet bis 2014 30,5Mio.
    iPhones abzunehmen als Teil eines Abkommens mit Apple um das Smartphone seinen Kunden anbieten zu können.
  • American Airlines Aktien haben bei hohen
    Handelsvolumina 33% abgegeben. Das WSJ berichtet über Spekulationen, dass das Unternehmen Insolvenz nach Chapter-11 anmelden könnte. Link
  • Diese Woche kommen Factory Orders (Mo), ISM Non-Manufacturing (Di) und der große Arbeitsmarktbericht mit Non-Farm Payrolls (Fr).

ASIEN

  • Asiatische Märkte sind unter Druck (Nikkei -1,5%,
    Hang Seng -1,6%, Kospi -4,8%, SHCOMP geschlossen) nach Berichten über eine mögliche Aufspaltung von Dexia und möglichen Änderungen am griechischen Rettungspaket (siehe Europateil). Der Euro ist schwach und handelt zwischenzeitlich unter 1,32, während Brent-Öl nur noch knapp über $100 handelt.
  • China hat vor einem „Handelskrieg“ gewarnt berichtet
    Reuters sollte ein US Gesetz den Kongress passieren das von China eine
    Aufwertung der Währung verlangt.
  • Chinas Manufacturing PMI lag am Samstag mit 51,2 leicht über
    Consensus von 51,1 und steigt vom Augustwert (50,9) wieder etwas an.
  • Koreanische Exporte fielen für September besser aus als erwartet mit 19,6%YoY vs. Cons. 16,6%YoY, getrieben vor allem von der Nachfrage aus den Emerging Markets.
  • Asiatische Länder sind weiter stark fokussiert auf die Inflationsbekämpfung berichtet Reuters in einerAnalyse.
  • Nach starker Volatilität im Handel mit konvertierbaren Yuan (CNH) plant China Reformen in diesem Markt um ihn langfristig zu stärken.
  • Die Australische Zentralbank hat angedeutet, dass es eine Zinssenkung geben könnte falls Inflationszahlen moderat ausfallen berichtet Reuters. Der AUD/USD handelt schwächer und ist unter 0,95 gefallen.

EUROPA

  • Eurogruppen-Chef Juncker hatte nach der gestrigen Sitzung
    der Finanzminister Griechenland-Zahlungen für November in Aussicht
    gestellt und die Bemühungen zur Abwendung einer Insolvenz betont. Ein
    Euro-Sondertreffen der Mitgliedsstaaten Mitte Oktober wurde zunächst abgesagt, da der Bericht der Troika noch ausstehe. Finnland werde darüber hinaus ein Collateral erhalten.
    Sarkozy und Merkel kommen am 09. Oktober zu einem Meeting zusammen, in dem weitere Schritte diskutiert werden sollen.
  • Die Ziele Griechenlands sollen zudem auf Grundlage der aktuellen Finanzsituation reflektiert und potenziell revidiert werden, schreibt die FT.
    Die griechische Regierung hatte am Montag bekannt gegeben, dass das Defizit in 2011 mit 8,5% über den vereinbarten 7,6% liegen werde.
    Im Rahmen weiterer Sparmaßnahmen wurde gestern die Streichung von bis zu 30.000 Stellen im öffentlichen Dienst beschlossen.
  • Der griechische Premier Papandreou hat nach FTD Angaben in den vergangenen drei Wochen zweimal mit Vertrauten über seinen Rücktritt gesprochen und damit auf seine gefühlte Machtlosigkeit reagiert.
  • Finanzstaatssekretär Asmussen soll nach dem Willen der Euro-Finanzminister den Posten des EZB Chef-Volkswirts besetzen, schreibt Spiegel.
  • Die Regierungen Belgiens und Frankreichs sprachen gestern ihren Banken die Unterstützung aus und verwiesen dabei speziell auf Dexia. Die Bank war durch das hohe Griechenland Exposure und potenzielle Probleme bei der kurzfristigen Refinanzierung in den Fokus gerückt. Medienberichten zufolge sei die Gründung einer Bad Bank geplant.
    Die NY Fed forderte zudem mehr Details von ausländischen Banken, um
    ihr Exposure zur Schuldenkrise zu managen.
  • Das Haushaltsdefizit Portugals werde die vereinbarten Anforderungen zum Haushaltsdefizit in diesem Jahr ebenfalls nicht erfüllen, sagte Premier Coelho. Das Defizit werden die geplanten 5,9% überschreiten.
  • UBS erwartet für das dritte Quartal trotz des $2,3Mrd Handelsverlusts einen kleinen Nettogewinn, berichtet das WSJ.
    Hugo Bänziger sprach sich indes offiziell gegen einen Wechsel zum Schweizer Konkurrenten aus.
  • Qatar Holding werden nach Reuters Berichten $1Mrd in European Goldfields investieren, schreibt Reuters.
  • Volkswagen will bis zu €3,4Mrd bis 2016 in seine brasilianische Werke
    investieren und damit nachhaltig wachsen.
  • Infineon ist nicht immun gegen Konjunkturzyklen, sagte der CEO Bauer in einem Interview. An den mittelfristigen Umsatzzielen und Ergebnisplänen hält er jedoch fest. Auch an strategischen Investitionen rüttelt er nicht. (FAZ)
  • Daimler will mit der chinesischen Firma BYD Elektroautos auf den
    Markt bringen, wobei der Partner schwächelt. Um aus der Krise zu kommen, investiert BYD stark in die Entwicklung herkömmlicher Autos. (SZ)
  • British American Tobacco will die Tabaksteuererhöhung zum
    Januar an die Kunden weiterreichen. Die Konkurrenten halten sich noch bedeckt.
    Die Branche erwägt Klagen gegen Einheitspackungen und schärfere Rauchergesetze der EU. (Welt)
  • Heidelberg Druck will in China wachsen und eine neue
    Fabrik in Shanghai eröffnen, berichtet das Handelsblatt.
  • Die EU-Kommission hat die Übernahme von Teilen des israelischen Generikaherstellers Teva Pharmaceutical durch den US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble genehmigt.
  • Slowakei wird nach Reuters Informationen früher als erwartet bis zum
    14. Oktober die EFSF Abstimmung durchführen.
  • Heute kommt u.a. PMI in Großbritannien (10.30). Darüber hinaus
    ist der zweite Tag des Euro-Finanzminister Treffens in Luxemburg.

Weltwachstum schwächt sich ab wegen Stagnation in Europa

  • Goldman Sachs Research erwartet nur noch ein Wachstum
    von 3.5% für 2012 (von 4.3%) in der Eurozone und eine milde Rezession in den kommenden Quartalen in Deutschland und Frankreich.

Zudem glaubt Goldman Sachs Research, dass die EZB
ihre Policyrate um 50bp auf 1% im Dezember
reduzieren wird.

Die Chance einer Rezession sieht Goldman Sachs Research
in den USA bei 40%.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag !