Beiträge

Investmail

(Foto: Markus Koch,NY)

Wiederholungen müssen nicht langweilig sein!

Manchmal ist es gut aufzuräumen. Genau dies habe ich mit meinem Desktop (Computerbenutzeroberfläche) heute getan und dabei den folgenden Artikel, den ich am Dienstag, den ‎16. ‎Juni ‎2011 verfasst hatte, gefunden. Nun, ein Jahr danach, finde ich es interessant, den Inhalt auf die zurückliegenden Ereignisse zu überprüfen und möchte Ihnen dies nicht vorenthalten (s. Anhang)

Wenn wir die im Anhang stehenden Voraussetzungen für eine Erweiterung der EU lesen, scheint uns der Text doch eher einer Komödie entsprungen zu sein – allerdings einer Tragikkomödie.

Angesichts dieser Voraussetzungen fragt man sich, wie es Länder wie Griechenland seinerzeit geschafft haben, in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Die vorherrschende Meinung, dass dies nur durch Betrug möglich war, stellt allerdings die Prüfer der „harten Aufnahmekriterien“, die europäische Kommission und den europäischen Rat, in Frage (s. Titelfoto). Theo Waigel, früherer Finanzminister und einer der Gründerväter des EUROS: „Die Aufnahme Griechenlands war eine Todsünde.“ Griechenland hätte nie in die Euro-Zone gehört. 1998 sei das Land noch abgelehnt worden, zwei Jahre später aber aufgenommen. „Das war ein gravierender Fehler.“ Die Griechen hätten die entscheidenden Zahlen gefälscht und die EU habe sie nicht kontrolliert und trage daher eine „gravierende Mitschuld“.

http://www.welt.de/wirtschaft/article106632123/Waigel-nennt-Griechenlands-Euro-Beitritt-Todsuende.html

Wir sollten uns auch vor Augen führen, dass viele Südländer der Europäischen Union seinerzeit allenfalls einen Emerging Markets Status hatten. Sehen wir heute die Ergebnisse und führen uns dies vor Augen, so scheint es, dass die Zustimmung diese Länder trotzdem aufzunehmen, andere Ursachen hatte. Ich möchte hier nicht Meinungen aufgreifen, die zum Teil in einschlägigen Medien zu lesen sind, allerdings nachdenklich machen diese schon.

Quantitave Easing I, Quantitave Easing II, Operation Twist, LTRO I, LTRO II, EFSF, ESM, bedeuten am Ende nichts anderes als Geld, Geld, Geld und nochmals Geld zur Beruhigung der Märkte. Island, Irland, Griechenland, Portugal, Zypern, Spanien, eventuell Italien…. Wie lange werden die Garantien und Versicherungen, die von der EU gegenüber den Märkten ausgesprochen werden und keinem einzigen Bürger in Griechenland oder Spanien helfen, noch für Vertrauen sorgen? Was dabei vergessen wird ist, dass Deutschland seine eigene Kreditqualität (Rating) dabei vaporisiert.

Aktuelle Meldung vom 19.06.2012, 23:45 Uhr: D&B hat Deutschlands #Länderrating von DB1d auf DB2a herabgestuft. Die #Topnote  DB1d haben nur noch AUS, CAN, NOR, Schweden und die Schweiz.

Garantien sind gefährlich, ja gefährlicher als CDS (Kreditausfallversicherungen), da es fast unmöglich ist festzustellen, für wieviel Schulden bereits garantiert wurde oder wie die Garanten angesehen sind. Deutschland ist in der EU der ultimative Kopfbahnhof und scheint zu vergessen, dass Schulden in zweierlei Richtung existieren. Entweder werden diese zurückgezahlt oder nicht!

Es spielt dabei keine Rolle warum die Schulden nicht zurückgezahlt werden, sondern lediglich, dass sie nicht zurückgezahlt werden.

Was passiert, wenn Griechenland oder schlimmer Spanien oder Italien sagen, sie haben genug von dem Fingerzeig und Rummhacken auf ihre vergangenen Taten und ihre Schulden redenominieren (auf eine andere Währung umstellen) oder schlimmer, jegliche Zahlung einstellen?

Weder Deutschland noch die EZB wäre in der Lage die Situation zu retten. Dies hat bereits das Wochenende vor der Griechenlandwahl gezeigt, die Liquiditätskanonen waren prall gefüllt und bereit – die Zentralbanken der Welt hätten aus allen Rohren geschossen; Gott sei Dank haben die Griechen so gewählt, wie es die EU von ihnen erwartet hat. Die Situation gerettet hat diese Wahl jedoch nicht.

Pimco, Bill Gross: Investors! Wake up and smell the ouzo! Elections which ratify more and more debt cannot cure a debt crisis.

(Investoren! Wacht auf und riecht den Ouzo! Wahlen, die mehr und mehr Schulden ratifizieren, können keine Schuldenkrise heilen.)

Vergessen Sie Griechenland, es geht jetzt um Spanien und Italien!!!

Finanzierungsbedarf bis 2014: #Spanien 350 Mrd plus Banken (die 100 waren mal). #Italien 670 Mrd. plus Banken. #esm Fans rechnen bitte mit !

Ich stelle einmal eine Behauptung auf: Der Euro (in der jetzigen Form) ist Geschichte!

Aktuelle Meldung von den G20: Der IWF wird um 500 Milliarden USD aufgestockt.

Nur zur Erinnerung: Im USD-Raum sieht es nicht besser aus. Die USA können jedoch ihr Geld solange nachdrucken, wie ihr die Welt das noch abnimmt!

Mit welchen Augen werden wir in einem weiteren Jahr diesen Bericht lesen? Ich bin gespannt!

Bernd Veith

Müller & Veith GmbH

————————————————————-

Investmail vom 16. Juni 2011

Eisberg voraus !

Die Voraussetzungen für eine Erweiterung der EU

Jeder europäische Staat, der die Grundsätze der Freiheit und der Demokratie, die Menschenrechte und die Grundfreiheiten sowie die Rechtsstaatlichkeit achtet, kann die Mitgliedschaft der Union beantragen. Die Bedingungen sind im Vertrag über die Europäische Union niedergelegt ( Artikel 6, Artikel 49).

Die Beantragung der EU-Mitgliedschaft ist der Auftakt zu einem langen und strengen Verfahren. Offiziell eingeleitet wird das Verfahren in dem Moment, in dem ein Land ein Beitrittsgesuch vorlegt, obwohl dem bereits unweigerlich enge bilaterale Beziehungen zur EU vorausgehen. Ein gültiges Beitrittsgesuch setzt eine Reihe von EU-Beurteilungsverfahren in Gang, die darüber entscheiden, ob einem Land schließlich der Beitritt angeboten wird. Das Tempo, in dem ein Land auf dem Weg in die EU vorankommt, richtet sich einzig und allein nach seinen Fortschritten bei der Verwirklichung unserer gemeinsamen Ziele.

Der Antrag eines beitrittswilligen Landes wird dem Rat vorgelegt. Die Europäische Kommission gibt eine offizielle Stellungnahme zu dem Bewerberland ab, woraufhin der Rat darüber entscheidet, ob er dem Beitrittsgesuch stattgibt oder nicht. Verabschiedet der Rat einstimmig ein Verhandlungsmandat, so können offiziell Verhandlungen zwischen dem Kandidatenland und allen Mitgliedstaaten aufgenommen werden. Dies geschieht jedoch nicht automatisch. Vielmehr muss das Bewerberland bestimmte Schlüsselkriterien erfüllen, bevor die Verhandlungen aufgenommen werden können.

Nach den so genannten “ Kriterien von Kopenhagen „, die der Europäische Rat im Dezember 1993 in Kopenhagen festgelegt hat, müssen die Kandidatenländer folgendes gewährleisten:

institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische und rechtsstaatliche Ordnung, für die Wahrung der Menschenrechte sowie die Achtung und den Schutz von Minderheiten;

eine funktionierende Marktwirtschaft und die Fähigkeit, dem Wettbewerb und den Marktkräften in der Union standzuhalten;

die Fähigkeit zur Erfüllung der Verpflichtungen aus der EU-Mitgliedschaft, insbesondere zur Übernahme der Ziele der politischen Union sowie der Wirtschafts- und Währungsunion.

1995 hat der Europäische Rat von Madrid präzisiert, dass ein Kandidatenland außerdem in der Lage sein muss, die EU-Regeln und Vorschriften umzusetzen. Ein Beitritt setzt auch voraus, dass das Kandidatenland durch Anpassung seiner Verwaltungsstrukturen die Bedingungen für seine Integration geschaffen hat. Die Umsetzung der Rechtsvorschriften der EU in innerstaatliches Recht ist zwar sehr wichtig, doch kommt der wirksamen Anwendung und Durchsetzung mittels geeigneter Verwaltungs- und Justizstrukturen noch größere Bedeutung zu. Nur so kann sich das gegenseitige Vertrauen entwickeln, das für die EU-Mitgliedschaft unabdingbar ist.

Darüber hinaus muss auch die EU in der Lage sein, neue Mitglieder aufzunehmen: sie muss gewährleisten können, dass Effizienz und Verlässlichkeit ihrer Organe und Entscheidungsverfahren weiterhin gegeben sind; sie muss auch nach der Aufnahme neuer Mitglieder weiterhin gemeinsame

Strategien in allen Bereichen entwickeln und umsetzen können; sie muss in der Lage sein, ihre Politik auch in Zukunft nachhaltig zu finanzieren.

(Quelle: Europäische Union: http://ec.europa.eu/index_de.htm)

Als Griechenland der europäischen Wirtschaftsunion beitrat, geschah dies bereits unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Die erforderlichen Voraussetzungen, ein ausgeglichener Haushalt, eine moderate Schuldensituation und ein entsprechendes Wirtschaftswachstum waren bereits zu dieser Zeit nicht gegeben. Wir kennen alle die Nachrichten aus Griechenland, die uns nur mit dem Kopf schütteln lassen: Rente mit 50, nachlässige Steuerpolitik, Tote erhalten weiterhin Rente usw. Tatsachen, die auch nach dem Beitritt Griechenlands in die EU nicht mit den Statuten der EU vereinbar waren. Die Ergebnisse sehen wir heute.

Die Politik reagiert panisch, denn sie sieht den Glauben und das Vertrauen in Europa gefährdet. Das Vertrauen, das die Finanzmärkte noch Griechenland gegenüber bringen, ist an den Zinsen, zu denen sich Griechenland an den Weltmärkten Geld borgen kann, abzulesen. Diese sind bereits weit über die 20% Marke gestiegen und die Bonität Griechenlands ist auf Ramschstatus gefallen. Griechenland hängt an dem Tropf der Europäischen Union und ist seiner Souveränität beraubt. Alle noch vorhandenen Aktiva (Vermögen) des griechischen Staates stehen zum Verkauf. Teile des griechischen Telefonkonzerns interessieren unsere Deutsche Telekom, der Flughafen stößt auf Interesse unserer FRAPORT, die Häfen usw . Geht demnächst die Akropolis zu Disney nach Amerika? Die Olivenhaine zu Bertolli nach Italien? Dann bleibt Griechenland zur Erwirtschaftung von Überschüssen lediglich der Schafskäse. Das wird dem griechischen Volk und den Gewerkschaften alles andere als gefallen!

Frei nach der griechischen Tragödie sehe ich wenig Hoffnung.

Die griechische Tragödie behandelt die schicksalhafte Verstrickung des Protagonisten (EU), der in eine so ausweglose Lage geraten ist, dass er durch jedwedes Handeln nur schuldig werden kann. Der tragische Charakter wird auch mit dem Attribut „schuldlos schuldig“ beschrieben. Die behandelten Themen reichen von philosophischen bis zu religiösen und existenziellen Fragestellungen wie:

Die Seinsfrage (der Euro)

Das Individuum (EZB) und die Welt

Menschen und Götter (Finanzmarkt)

Schuld und Sühne (Griechenland)

Charakter und Schicksal (Ratingagenturen)

Das Schicksal oder die Götter bringen den Akteur in eine unauflösliche Situation, den für die griechische Tragödie typischen Konflikt, welcher den inneren und äußeren Zusammenbruch einer Person zur Folge hat. Es gibt keinen Weg nicht schuldig zu werden, ohne seine Werte aufzugeben (was einem tragischen Akteur nicht möglich ist). Ein gutes Beispiel ist König Ödipus von Sophokles.

(Quelle: Wikipedia.de)

Die europäisch Politik und die EZB werden den EURO auf Teufel komm raus verteidigen, koste es was es wolle. Die gegenseitigen Abhängigkeiten in Europa werden größer. Die Schuldenländer verlieren ihre Autonomie, die Geberländer ihre Bonität, da mit größer werdenden Garantien auch die finanziellen Möglichkeiten der Geberländer schwinden. Wichtige Investitionen des Staates liegen auf Eis, da der finanzielle Rahmen dafür kleiner wird. Schon jetzt liegt die Arbeitslosenrate unter der Jugend Spaniens bei über 40%! Deutsche Bildungseinrichtungen brechen unter dem Renovierungsstau mangels Gelder langsam zusammen und die Bildung leidet. Wichtige Zukunftsinvestitionen werden jahrzehntelang auf Eis gelegt, mit unabsehbaren Folgen. Noch demonstriert die Jugend Spaniens friedlich. Schauen wir nach Griechenland, sieht das Bild auf den griechischen Straßen anders aus. Das griechische Volk fühlt sich seiner Zukunft beraubt und leidet unter dem Ausverkauf Griechenlands.

Steht am Ende des Geldes unsere Demokratie auf dem Prüfstand? Wir müssen uns langsam fragen, was wir bereit sind zu opfern, wollen wir nicht wieder in alte Muster, die in Europa vor 1945 vorherrschten, zurückfallen.

Es wird nicht ohne (sehr) schmerzhafte Kompromisse gehen, wollen wir unsere Freiheit nicht aufs Spiel setzen. Wir sind nicht mehr alleine und können daher auch nicht mehr so handeln.

Trotz aller Tragödie in Europa, sollten wir uns den Blick nicht trüben lassen. Amerika, das von den wirtschaftlichen Zahlen mit Griechenland vergleichbar ist, steht mit dem Rücken an der Wand. Stimmt der Kongress nicht bis zum 02.August 2011 einer Anhebung der Schuldengrenze (z.Zt. US$ 14,3 Billionen) zu, ist Amerika zahlungsunfähig. Im Gegensatz zu unserer EZB hat die FED dann die Möglichkeit, weiter neue US$ zu drucken, um mehr Liquidität zur Verfügung zu stellen. Dies hat natürlich Konsequenzen – Inflation. Die amerikanischen Ratingagenturen drohen mittlerweile offen mit einer Herabstufung der Bonität Amerikas. Angesichts der wirtschaftlichen Rahmendaten Amerikas, wundert es schon, dass dies den Ratingagenturen nicht schon früher aufgefallen ist. Dies alles hat jedoch Kalkül. Die Ratingagenturen sind keine unabhängigen Institutionen, sondern wirtschaftlich abhängige Unternehmen (des Brot ich ess, des Lied ich sing).

Klartext: Während die Politik in unserer Welt uns glauben lassen will, dass sie alles im Griff hat und die Tragödie zu einem guten Ende führen wird, haben deutsche Banken und Versicherungen, die noch 2010 Herrn Schäuble Solidarität in der griechischen Frage zusicherten, bereits zum größten Teil ihre griechischen Anleihen bei der EZB abgeladen und damit begonnen, den Restbestand abzuschreiben. Die EZB ist zu einer riesigen BAD BANK verkommen, die sämtliche Risiken in Europa schultert und somit die Last den europäischen Bürgern überträgt. Amerika ist faktisch pleite und es ist lediglich eine Frage der Zeit, wann Zahltag ist. Auch dort haben verantwortungsvolle Akteure bereits Anleihen verkauft.

Für den Aufklärer Lessing verwandelt die Tragödie die Leidenschaften des Menschen in „tugendhafte Fertigkeiten“ – das Stück ist zu Ende, der Zuschauer ein besserer Mensch.

Wie so oft steht am Ende die Hoffnung !

Bernd Veith

Müller & Veith GmbH

————————————————

Summa Summarum

Spain’s Gigantic Debt Problem

 

USA

  • Der US Aktienmarkt verliert gegen Handelsende und dreht ins Negative (S&P: -0,7%). Telcos (+0,1%), Utilities (-0,1%) und Healthcare (-0,2%) waren die stärksten Sektoren während Discretionaries (-1,5%), Materials (-1,5%) und Energy (-1,1%) den Markt underperformten. Die Volumen lagen dabei 8% bzw. 12% unter dem 10- bzw. 30-Tagesschnitt.
  • Fed Präsident Bernanke sieht für das kommende Fed Meeting nächste Woche die Frage, ob das Wachstum schnell genug ist um einen „erheblichen Fortschritt“ bei der Reduktion der Arbeitslosigkeit zu bewirken, als entscheidend an. Link
  • Money Manager diskutieren derzeit zusammen mit den Wall Street Banken, vor dem Hintergrund neuer Regularien, das Aufsetzung einer gemeinsamen neuen Plattform zum Handel von Bonds. Link
  • Die OPEC wird laut FT die Förderlimits trotz des deutlichen Abfall des Öl Preises beibehalten. Generalsekretär El-Badri sieht derzeit erhebliche Unsicherheiten zur weiteren Entwicklung der Nachfrage. Link
  • Die NY Fed hat in der letzten gestrigen Auktion $1,9Mrd an Hypotheken-bezogenen Wertpapieren aus dem Bailout Paket von AIG platziert. Link
  • JPMorgan (JPM) CEO Jamie Dimon hat gestern bei einer Anhörung vor dem Senate Banking Committee Hintergründe zu dem Trading Loss in der CIO Unit erklärt. Unsere Analysten gehen davon aus, dass dies ein einmaliger Vorfall war der keine generelle Schwäche im Risiko Management darstellt. Link
  • Microsoft (MSFT) ist derzeit laut Bloomberg in Gesprächen zu einer möglichen Übernahme des Social Network Operators Yammer und könnte dafür möglicherweise mehr als $1Mrd zahlen. Link
  • Dell (DELL) will seine Kosten in den nächsten drei Jahren um mehr als $2Mrd senken, zahlt seinen Aktionären aber erstmals eine Quartals-Dividende. Link
  • Heute werden um 14:30 Uhr der US CPI für Mai (Consensus: -0,2%mom) und die Initial Jobless Claims (Consensus: 375k) veröffentlicht.

ASIEN

  • Die asiatischen Märkte handeln heute mit weiteren Bedenken zur Eurozone erneut schwächer (SHCOMP: -0,3%, NIKKEI: -0,3%, HSI: -0,6%). Link
  • BHP hat seine Erwartungen für die Rohstoffpreise in den nächsten drei bis fünf Jahren nach unten korrigiert. Man sehe einen deutlichen Effekt durch die derzeitige Krise. Link
  • Australiens Consumer Price Inflation Erwartung geht im Juni von 3,1% deutlich auf 2,3% zurück und ist damit überraschend auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren.
  • Japans Industrieproduktion für den Monat April wird nachwirkend von +0,2%mom auf -0,2%mom revidiert.

EUROPA

  • Moodys hat gestern die Ratings von Spanien sowie Zypern herabgestuft und damit auf die anhaltenden Probleme beider Länder reagiert. Spanien wurde um 3 Notches auf Baa3 reduziert und liegt nur noch eine Notch über Junk-Status. Es sei ein weiterer Downgrade möglich. Link
  • Frankreichs Präsident Hollande bereitet vor dem anstehenden EU-Gipfel ein Paket mit konkreten Maßnahmen für die Eurozone vor, schreibt die FT. Die EZB sei demnach für die Kontrolle der Banken zuständig. Zudem ist angedacht, dem ESM die Möglichkeit zur direkten Kapitalisierung von Banken zu geben. Link
  • Die Bundesbank will die Bedeutung des australischen Dollars innerhalb der Währungsreserven aufwerten, berichtet das WSJ. Es seien bereits konkrete Gespräche mit australischen Banken geführt worden. Link
  • 37 von 59 Ökonomen glauben einer Reuters Umfrage zufolge, dass Spanien innerhalb der nächsten 12 Monate ein klassisches Rettungspaket bekommen wird. Link
    • Adidas will künftig keine Händler mehr beliefern, die Produkte des Konzerns auf offenen Handelsplattformen wie Amazon oder eBay anbieten. Link
    • Airbus droht wegen der Risse in den A380 Tragflächen höhere Kosten als bisher bekannt. Emirates fordert als erster Betreiber öffentlich Schadensersatz. Auch die Lufthansa will eine finanzielle Entschädigung. (SZ)
    • Fraports Passagierzahlen konnten im Mai trotz der Feiertage um 1,4%mom zulegen und haben einen neuen Mai-Höchstwert von 5,1Mio erreicht. Link
    • Stada will in den nächsten Jahren signifikant in Osteuropa wachsen. Besonders in Russland sieht Stada-CEO Retzlaff noch viel Potenzial. Der Markt soll bis 2015 der größte Markt sein. Link
    • Volvo wird zum größten Deutz-Aktionär und kauft dem italienischen Großaktionär Same Deutz-Fahr Aktien für €130Mio ab. Damit stockt Volvo das Paket von 6,7% auf 25% auf. Link
    • Heute kommt Italien mit Bonds an den Markt (11Uhr).

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!

Summa Summarum

 

USA

* Der US Aktienmarkt verliert im Laufe des Handels deutlich und schließt in Nähe des Tagestiefststandes (S&P: -1,3%). Telcos (+0,1%), Utilities (-0,2%) und Staples (-0,4%) waren die stärksten Sektoren während Financials (-1,9%), Materials (-1,8%) und Tech (-1,7%) den Markt underperformten. Die Volumen lagen dabei 4% bzw. 10% unter dem 10- bzw. 30-Tagesschnitt.

* Die Federal Reserve sieht laut einer Studie einen deutlichen Rückgang der US Netto-Haushaltsvermögen in den Jahren 2007-2010 um 38,8%, was insbesondere durch den Einbruch der Hauspreise zu erklären ist. Link
* US Banken planen laut FT geistige Eigentumsgüter ihrer Schuldner wie z. B. Patente zur Hinterlegung von Krediten zu verwenden um somit den strengeren Kapitalanforderungen gerecht

zu werden. Link

* Atlanta Fed Präsident Lockhardt sieht in den sinkenden Zinsen auf US Treasuries ein weiteres Argument für keine weiteren Easing Schritte durch die Fed. Link
* Die US Regierung hat für 7 Ländern (Indien, Südkorea, Türkei, Südafrika, Malaysia, Sri Lanka und Taiwan) Ausnahmen für die Sanktionen zu iranischem Ölimporten erklärt. Link
* Apple (AAPL) hat seine Notebooks überholt und verbaut nun „Ivy Bridge“-Prozessoren. Zum Auftakt der Entwicklermesse in San Francisco stellt der Konzern außerdem ein völlig neues Macbook Pro mit hochauflösendem Display vor. Die Hoffnungen auf die Vorstellung von Apple TV hingegen wurden enttäuscht. Link Link
* Texas Instruments (TI) hat die Q2 Guidance auf Sales von $3.28 – $3.42Mrd (prev.: $3.22 – $3.48Mrd) bzw. EPS von $0.32 – $0.36 (prev.: $0.30 – $0.38) eingeschränkt. Die Aktie steigt nachbörslich 0,9%. GS Link
* Warren Buffet greift seiner Berkshire Hathaway Beteiligung Netjets durch den Kauf von 425 Jets von Bombardier und Textron im Wert von $9,6Mrd unter die Arme. Link Link
* Heute werden keine wichtigen US Makrozahlen veröffentlicht.

ASIEN

* Die asiatischen Aktienmärkte handeln nach schwachen Vorgaben aus den USA und mit weiter anhaltendenden Bedenken zur Eurozone schwächer (SHCOMP: -0,8%, NIKKEI: -1,2%, HSI: -0,8%).
* Australiens NAB Business Survey ist im vergangenen Monat um 4 Punkte auf den drei-Jahrestiefststand von -4 Punkten gefallen. GS Link
* Chinas Banken haben im Mai deutlich mehr Kredite, ein Volumen von Rmb793Mrd (April: Rmb682Mrd), vergeben und lagen damit deutlich über den Erwartungen von Rmb700Mrd. Link
* Die OECD hat in einem Bericht vor einer deutlichen Abschwächung des Wachstums in Indien und China gewarnt. Indien laufe dabei sogar Gefahr deutliche Einbußen des Ratings hinnehmen zu müssen und eventuell auf „Ramschniveau“ abgestuft zu werden. Link
* Der IMF sieht den JPY weiterhin als überbewertet an und empfiehlt Japans Regierung weitere geldpolitische Maßnahmen durchzuführen um den Yen in die „richtige“ Richtung zu treiben. Link
* Saudi Arabien steht einer Konfrontation mit den anderen OPEC Mitgliedern beim OPEC Meeting diese Woche gegenüber. Saudi Arabien plant die Förderziele deutlich anzuheben. Link

EUROPA

* Griechenlands Politiker zeigten sich gestern in Anbetracht der Kapitalspritzen für spanische Banken optimistisch und forderten Neuverhandlungen für aktuelle Zielvorgaben der Rettungspakete. Venizelos interpretierte das €100Mrd Paket indes als Vorbereitung auf einen Euro-Austritt seines Landes. Link
* Fitch hat gestern BBVA und Santander-Rating um jeweils zwei Notches von A auf BBB+ reduziert und damit die Konsequenzen aus dem Spanien Downgrade vergangener Woche gezogen. Es vor allem die trüben Makro-Aussichten und anstehende Rezession in 2013 angeführt. Link
* Zyperns Finanzminister Shiarly sagte gestern, dass der Kapitalbedarf für die nationalen Banken äußerst dringend sei. Es sind €3-4Mrd im Gespräch, schreibt das WSJ. Link
* EU Kommissionspräsident Barroso fordert im FT Interview die zeitnahe Einführung einer Banken-Union und nennt kommendes Jahr als zeitlichen Rahmen. Link
* Fresenius SE Chef Schneider bewertet die Entwicklung des US-Geschäfts stärker und hebt für den Gesamtkonzern die Guidance an. Der Konzerngewinn werde im Vergleich zum Vorjahr 14-16% ansteigen (vorher: 12-15%), der Umsatz 12-14% (vorher:10-13%). Link
* Audis Absatzzahlen in 1H2012 werden die Erwartungen übertreffen, sagte Vertriebschef Schwarzenbauer und erhöhte die FY Guidance auf 1,4Mio Autos. BMW Kollege Robertson sprach ebenfalls von Umsatzrekorden in 2012. Link
* Allianz plant aktuell keine Investments im Offshore Bereich und verweist auf zu hohe Risiken, zitiert das Handelsblatt. Link
* Daimler Chef Zetsche verweist im Spiegel Interview auf die anhaltende Notwendigkeit von Investitionen in neue Motoren sowie den potenziellen Umbruch der Industrie. Link
* Europäische Airlines werden im aktuellen Jahr nach IATA Schätzungen einen höheren Verlust verbuchen als bisher erwartet. Die Zahl wurde von -$600Mio auf -$1,1Mrd revidiert. Als Hauptursache wird die Intensivierung der Eurozonen-Krise genannt. Link
* Lafarge plant bis 2015 Kosten-Einsparungen von €1,3Mrd. Das EBITDA soll im gleichen Zeitraum um €1,75Mrd gesteigert werden. Bis Ende 2012 sollen noch €400Mio gespart werden.
* Pirelli CEO Provera bewertet den europäischen Markt als besonders schwierig und hält Pläne für den Fall einer weiteren Abschwächung der Konjunktur bereit. Südeuropa sei die schwächste Region. (FTD)
* Heute werden Zahlen zur UK Industrieproduktion veröffentlicht. (10.30Uhr)

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!

Zwischendurch!

Alles im roten Bereich

Am Sonntag, dem 27. Mai, strahlte das erste Programm des tschechischen Staatsfernsehens eine Sondersendung zur Euro-Krise aus. Ein Mitarbeiter der tschechischen Notenbank forderte die Bürger des Landes auf, bis zum Abend des 1. Juni 2012 sämtliche Euro-Bargeld-Bestände in Kronen umzutauschen.
Stopp. Das war natürlich nur ein Test, wie wir Anleger auf so eine Nachricht reagieren würden.

Wer einigermaßen gut positioniert ist, bei dem sollte auch so eine Nachricht keinen erhöhten Blutdruck auslösen.
Im Internet gab es in den letzten Tagen in der Tat eine Nachricht, dass im tschechischen Fernsehen vor dem Euro gewarnt wird. Doch die vermutete offizielle Warnung vor dem Euro hat sich nicht bestätigt, es war wohl eher eine unkonkrete, ganz allgemeine Empfehlung.
Ob es so etwas wie eine offizielle Warnung geben könnte?

Anleger erhalten in einer Sondersendung  des tschechischen Fernsehens  aktuelle Tipps zur Euro-Krise, außerdem wird ein Datum genannt, bis zu dem man handeln sollte und vielleicht gibt es auch noch eine Anlageempfehlung der Notenbank?
Eine Warnung dieser Art würde Panik an den Märkten auslösen. Echte Warnungen sind meistens so verklausuliert, dass selbst die Adressaten sie kaum wahrnehmen.


Der serbische Ministerpräsident Nikola Pašić wusste 1914 ziemlich genau, dass politische Aktivisten ein Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand planten. Unter äußerster Geheimhaltung beauftragte er den serbischen Gesandten in Wien, eine Warnung zu überbringen.  Der Gesandte erklärte dem österreichisch-ungarischen Finanzminister von Biliński in einem Gespräch, dass es gut und vernünftig wäre, wenn Franz Ferdinand nicht nach Sarajevo reiste, weil sonst „irgendein junger Serbe statt einer Platzpatrone eine scharfe Kugel nehmen und sie abschießen könnte“. Biliński erwiderte lachend, „lassen Sie uns hoffen, dass sowas niemals passiert“.
Wenige Tage später starb Franz Ferdinand im Kugelhagel serbischer Attentäter und der Erste Weltkrieg begann. Dass es eine verklausulierte Warnung gab, ist kaum bekannt.
Kaum anders ist es derzeit in der Eurokrise. Wer sich  als Privatanleger auf der Website von Blackrock umsieht, einem der weltgrößten Vermögensverwalter, liest vollmundige Formulierungen über Dividenden-Aktien und Schwellenländeranleihen.
Wer die Seite wechselt und sich als professionelle Anleger zu erkennen gibt, findet deutlich stärkeren Toback. Im „Investmentausblick 2012“ wird ein düsteres Szenario  mit 20-25 Prozent Wahrscheinlichkeit eingeschätzt. Als Auslöser des düsteren Szenarios sehen die Vermögensverwalter von Blackrock ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone, einen israelischen Angriff auf den Iran oder einen Käuferstreik bei US-Staatsanleihen.
Das Wachstumsszenario kommt auf eine Wahrscheinlichkeit von 0-5 Prozent, garniert wird es mit dem treffenden Spruch: „Träumen Sie weiter.“
Das düstere Szenario nennen die Analysten von Blackrock  „Nemesis“ nach der griechischen Rachegöttin Nemesis, die Hochmut und Hybris der Menschen bestraft.


Angesichts der Breite, mit der das „Nemesis“-Szenario in dem kurzen Dokument behandelt wird, könnten Leser glatt auf den Gedanken kommen, dass man bei Blackrock diesem Szenario mehr als 25 Prozent Wahrscheinlichkeit zubilligt. Ohne ins Detail zu gehen, sollen an dieser Stelle nur drei Stichworte aus der Blackrock-Präsentation genannt werden: Soziale Unruhen, große Verluste über alle Anlageklassen weltweit, globale Rezession.
Immerhin: Neben den üblichen Tipps für die gängigen sicheren Häfen empfiehlt Blackrock bei diesem Szenario Gold. Wenn man in Betracht zieht, dass professionelle Vermögensverwalter mit Goldanlagen kaum Geld verdienen können, ist das schon eine kleine Revolution.
Die Warnung des Vermögensverwalters Blackrock richtet sich an einen internen Kreis von professionellen Partnern und sie ist kaum weniger verklausuliert, als die Warnung des serbischen Gesandten 1914.


Wie sieht die aktuelle Nachrichtenlage aus? Die neue Euro-Krise ist da. Breit, schwarz, stark und unübersehbar. Am Montagabend zeigte ein Blick auf die weltweiten Devisenkurse: Der Euro hat einen Wirkungstreffer bekommen, jetzt beginnt das Anzählen. Der bisherige Widerstand bei 1,25 Dollar wurde unterschritten. Am Montag hat der Euro weltweit gegenüber fast allen Währungen nachgegeben. In der Währungsliste von Comdirect gab es nur drei Währungen, die minimal gegenüber dem Euro aufgewertet haben.
Das letzte Mal, dass der Euro derart in den roten Bereich abrutschte, ist sehr , sehr lange her.


Üblicherweise lösen Erschütterungen im Finanzwesen auch Bewegungen aus, die dem Euro zu Gute kommen. Es ist auf den ersten Blick etwas paradox, aber wenn Banken der Eurozone zittern, steigt der Euro gegenüber dem Sloty und Deutsche können in Polen billiger einkaufen.
Dieses Phänomen ist eine Spielart des „Carry-Trades“: Euro-Banken verleihen Geld in höher verzinsten Währungsgebieten wie Schweden, Polen, Brasilien, Bulgarien und Südafrika. Wenn in Europa die Banken wanken, wird Geld repatriiert, d.h. nach Hause geholt. Das führte während der Krise im September letzten Jahres dazu, dass der Euro trotz Krise gegenüber Sloty, Rubel und Real gewann. Auch in den vergangenen acht Wochen zeigte die Schwäche von Sloty, Rubel und Real, dass Euro-Banken wieder Geld nach Hause holten.
Am Montag wurden diese Repatriierungsströme durch eine komplette, breitbandige Euroschwäche überkompensiert. Der Euro verlor sogar gegenüber den Währungen Ungarns, Litauens und Bulgariens. So etwas ist sehr selten. Da diese Währungspaare kaum beachtet werden, zeigte sich hier die Euro-Schwäche weit ehrlicher als im gemanagten Euro-Dollar-Kurs.
Wie ernst die Lage wirklich ist, lässt sich nur an den Randnotizen der Devisenmärkte ablesen. Die Schweizer Zeitung „Tagesanzeiger“ meldet, dass die Notenbank gemeinsam mit Schweizer Banken Tests für Negativzinsen simuliert. Während der Währungskrisen der 70er Jahre wehrte die Schweiz Fluchtkapital mit negativen Zinsen von 10 Prozent pro Quartal ab.
Der Schweizer Nationalbankpräsident Thomas Jordan erarbeitet derzeit mit einer Arbeitsgruppe Notfallpläne für den Fall eines Zusammenbruchs der Eurozone. Vergleichbare Nachrichten kommen aus Großbritannien, wo renommierte Zeitungen über Notfallpläne der Bank of England berichten.


Der Gouverneur der belgischen Notenbank, Luc Coene, erklärte dieser Tage: „Natürlich sagt man nicht, dass man in einer Notlage steckt. Das würde die Situation noch viel schlimmer machen.“ Außerdem heißt es: „Mehr Transparenz in die Sache zu bringen, ergibt keinen zusätzlichen Nutzen.“
Die Frage, ob Transparenz einen Nutzen bringt, dürfte, je nach Standpunkt, sehr verschieden beantwortet werden. Aus Sicht des Titanic-Kapitäns bringt Transparenz über die Zahl der Passagiere und Rettungsboote keinen Nutzen. Aus Sicht eines Passagiers könnte es durchaus interessant sein, über das Missverhältnis von Passagieren und Rettungsbooten informiert zu sein.
Dass es gar keine Informationen aus den Notenbankerkreisen gibt, kann auch nicht gesagt werden. Ex-Bundesbanker Thilo Sarazzin erläuterte in einem Interview, dass der „Apparat“ der Bundesbank  von „einem Entsetzen ins nächste falle.“


Wie sich das Entsetzen der Bundesbanker äußert, ist nicht geheim, man kann es im Monatsbericht der Bundesbank nachlesen:
„Der Bankensektor im Euro-Raum hat in den beiden zurückliegenden Quartalen die Kredite an öffentliche Haushalte erheblich ausgeweitet. Im letzten Vierteljahr 2011 betrug der Zuwachs saisonbereinigt 70,2 Mrd €. In den ersten drei Monaten des Jahres 2012 legten die Kredite an öffentliche Haushalte mit 95,1 Mrd € erneut deutlich zu.“
„Wie die nicht saisonbereinigten nationalen Daten zeigen, war die Bestandszunahme überwiegend auf spanische und italienische Banken zurückzuführen, die fast ausschließlich heimische Staatsanleihen kauften.“
Ist Ihnen bei diesen trockenen Worten auch der Schrecken in die Glieder gefahren? Eher nicht?

Verglichen mit der fiktiven Meldung des tschechischen Fernsehens klingt die Meldung der Bundesbank harmlos, weil Normalanleger die Tragweite nicht erkennen. Ich vermute jedoch, dass diese Bundesbank-Zeilen so etwas wie der Hilferuf des serbischen Gesandten 1914 sind: Es wird davor gewarnt, einen Weg zu beschreiten, der uns in ein monetäres  Sarajevo führt.
Sehr viele finanztechnisch beschlagene Menschen glauben, dass es keine Rolle spielt, ob die Staatsfinanzierung durch Kapitalbesitzer oder durch Banken erfolgt. Doch das ist falsch. Während Versicherungen und Pensionskassen echtes erarbeitetes Kapital anlegen, erschaffen Banken frisches Kreditgeld. Auf Reuters veröffentlichte Grafiken zeigen, dass in den letzten Monaten echtes Kapital Südeuropa verlassen hat und im großen Stil durch Bankkredite spanischer und italienischer Banken ersetzt wurde. Kapital wurde durch Geld ersetzt.
Reichsbank-Notenbanker Hjalmar Schacht, der 1923 die Hyperinflation durch Einführung der Rentenmark beendete, erklärte einmal, wodurch Hyperinflation entsteht: Wenn Banken oder Notenbanken Kapital durch Geld ersetzen.
Es ist nicht sofort zu verstehen, was Hjalmar Schacht meinte, wenn er davor warnte, Kapital durch Geld zu ersetzen. Wir haben derzeit genau diese Situation in der Eurozone: Kapital wird durch künstliches Kreditgeld und frisches Notenbankgeld ersetzt. Intention der Liquidität der EZB war eigentlich, verunsichertes Kapital im Süden zu halten. Der Schuss der „dicken Bertha“ ging ins Leere.


Welche Rolle spielt Gold derzeit? Erst einmal keine. Solange der Dollar funktioniert, solange das echte Kapital an den Dollar glaubt, ist die europäische Banken-, Staatsschulden und Währungskrise nur eine weitere Finanzkrise. Der IWF hat zwischen 1970 und 2008 nach einer Studie 174 systemische Bankenkrisen gezählt, jetzt sind wir dran. Die USA sehen derzeit so gut aus, weil sie darauf verzichten können, Kapital durch Notenbank-Geld zu ersetzen: Echtes Kapital strömt derzeit in die USA.
Die Goldkäufe der Notenbanken der Schwellenländer zeigen jedoch, dass sich gut informierte systemische Marktteilnehmer auf eine Zeit vorbereiten, in der der Dollar nicht mehr funktionieren wird.


Die Masse der Kapitalbesitzer strömt derzeit nicht in Gold, sondern in Bundesschatzbriefe und US-Treasuries. Die Nachfrage senkt die Renditen der Staatspapiere. Die Rendite zehnjähriger Bundesschatzbriefe liegt derzeit auf einem All Time Low bei 1,359 Prozent. Hier spielt ein Teil der Anleger ein Szenario, das von einer Rückzahlung in D-Mark ausgeht. Ob das so geschehen wird, ist eine pure Spekulation.
Kein Gesetz zwingt die deutsche Regierung, Bundessschatzbriefe nach einem Euro-Crash in D-Mark zurückzuzahlen. Genauso gut könnte eine Rückzahlung in Euro erfolgen, während in Deutschland längst wieder mit D-Mark gezahlt wird.
Hier wird der Unterschied zu Gold deutlich: Goldanleger müssen auf opulente Zinsen in Höhe von 1,36 Prozent verzichten, brauchen aber nicht darüber nachdenken, in welcher Währung zurückgezahlt wird.


Die Stimmung auf dem deutschen Goldmarkt hat sich unter dem Eindruck der aktuellen Nachrichten aus Spanien, Griechenland und dem Hause JP Morgan deutlich verändert.
Noch vor drei Wochen ertrank der Markt unter dem Rückfluss von Krügerrands und Maple Leaf-Münzen. Die altgedienten Unzenmünzen wurden teilweise 25 Euro unterhalb des Preises der Neuware gehandelt. Inzwischen hat sich die Situation geändert. Die Rückflüsse sind versiegt, der Verkauf von Gold zog wieder an.

Die Londoner Goldbörse LBMA stellte am Freitag zum Nachmittagsfixing einen Goldpreis von 1.569,50 US-Dollar bzw. 1.252,19 Euro pro Feinunze Gold fest.

Quellen der Woche:

 

Kunden der Müller & Veith GmbH können physisches Gold, Silber und Platin in Münzen oder Barren ohne einen weiteren Aufschlag erwerben!

Summa Summarum

 

Weltbank-Präsident

Zoellick will ESM-Geld für Europas Banken

http://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/0,2828,836369,00.html

English version:

Europe must prepare an emergency plan

By Robert Zoellick http://www.ft.com/intl/cms/s/0/c3200410-aa6b-11e1-899d-00144feabdc0.html#axzz1wTkpD5pD

USA

  • Der US Aktienmarkt konnte seine Verluste zu Beginn des Handels auf Grund der relativ schwachen Initial Jobless Claims von 383k (Consensus: 370k) wieder größtenteils gutmachen, schloss jedoch weiterhin leicht schwacher (S&P: -0,2%). Telcos (+0.8%), Financials (+0.7%) und Utilities (+0.6%) waren die stärksten Sektoren während Energy (-0.9%), Tech (-0.6%) und Materials (-0.5%) den Markt underperformten. Die Volumen lagen dabei 1% über dem 10- bzw. 30-Tagesschnitt.
  • Die heutigen US Arbeitsmarktzahlen werden laut unserem Chef-Ökonom Jan Hatzius mit einem Anstieg von 125k und einer Arbeitslosenquote um 8,1% weiterhin ein relativ schwaches Arbeitsmarktumfeld in den USA aufzeigen. Wir liegen damit 25k unter den Erwartungen, insbesondere sehen wir weiterhin negative Effekte durch das Wetter.
  • US Aktienfonds (inkl. ETFs) hatten in dieser Woche insgesamt Inflows von $3,4Mrd. Während Non-domestic Fonds nur einen Inflow von $66Mio sahen, gab es in domestic Fonds Inflows von $3,3Mrd. Bezogen auf die Assset Klasse waren Outflows in dieser Woche ausschließlich in High Yield Bond Fonds mit einem Gesamtvolumen von $4,8Mrd zu erkennen.
  • Microsoft (MSFT) hat gestern einen Release Preview des fast fertiggestellten neuen Betriebssystems Windows 8, nachdem es bereits verschiedene Testversionen gab, veröffentlicht. Link
  • Heute werden um 14:30 Uhr die Nonfarm Payrolls (Consensus/GS: 150k/125k),, die US Unemployment Rate (Consensus: 8,1%), das Personal Income/Spending (Consensus: 0,3%/0,3%) sowie um 16:00 Uhr der ISM Manufacturing (Consensus: 53,8) veröffentlicht.

ASIEN

  • Die asiatischen Aktienmärkte handeln heute nach schwachen China PMI Zahlen verhältnismäßig gemischt (SHCOMP: +0,4%, NIKKEI: +1,3%, HSI: +0,1%).
  • China PMI ist mit 50,4% deutlich unterhalb der Erwartungen (52,0%) geblieben. Selbst nach einer saisonalen Adjustierung entsprechen die Zahlen weiterhin einem Rückgang im Mai. Gleichzeitig kündigte National Development and Reform Commission Vice Chairman Ying an, ein starkes Wachstum Chinas in diesem Jahr zu fördern. Link Link
  • Südkoreas CPI Zahlen kamen mit 2,5%yoy in-line mit den Erwartungen und entsprach einem Anstieg der Inflation im April um 0,2%.
  • Australiens AIG-PwC PMI Index fällt im Mai um 1,5 Punkte auf 42,4 und befindet sich damit auf dem niedrigsten Stand seit 2009. Derzeit wird mit weiteren Zinsschritten der Australischen Zentralbank RBA gerechnet.Link
  • Japans Finanzminister Azumi kündigte an entschieden mit Maßnahmen gegen die Spekulationen zur japanischen Währung vorzugehen, Notfalls auch mit einer starken Währungsmarkt Intervention. Link

EUROPA

  • Italiens Premier Monti hat die Politik von Angela Merkel auf einer gestrigen Konferenz in Brüssel kritisiert und die schnellere Ergreifung von Maßnahmen gefordert. Gleichzeitig verwies EZB Chef Draghi auf Schritte innerhalb der europäischen Politik. Link
  • Spaniens Wirtschaftsminister de Guindos macht die Zukunft des Euro von der zeitnahen Entwicklung Spaniens und Italiens abhängig und verweist dabei auf einige Wochen. Die Situation sei äußerst brisant, sagte er mit Bezug auf veröffentlichte Zahlen zum Kapitalabfluss von €97Mrd in 1Q2012. Link Link
  • Die EZB erhöht den Druck auf die Einführung eines gemeinsamen Schutzmechanismus für Bankeinlagen der Eurozone und fordert die damit verbundene Prävention eines Bank-Run. Link
  • IWF Chefin Lagarde hat Presseberichte zurückgewiesen, wonach die spanische Regierung um finanzielle Mittel angefragt habe. Am 4. Juni werde eine IWF Mission in Spanien zu Gesprächen mit den Behörden eintreffen. Link
  • UK Finanzminister Osborne will rechtliche Schritte gegen die EU einleiten und damit gegen das Verbot auf Short-Verkäufe von Finanzprodukten reagieren. Seines Erachtens habe die EU mit den Beschlüssen die eigene Handlungsmacht überschritten. Link
  • Weltbank-Präsident Zoellick hat die europäischen Staaten aufgefordert, sich für den Fall eines Austritts Griechenlands aus der Euro-Zone auf Finanzhilfen für Banken vorzubereiten. Link
  • Volkswagen will die angestrebte Allianz zwischen seinen Töchtern MAN und Scania schneller voranbringen. Deshalb wird ein Kompetenzzentrum in Wolfsburg errichtet. Link
  • E.ON wagt sich erstmals an die Technik der Speicherung von Windstrom und plant eine Demonstrationsanlage für die Umwandlung von Windenergie in Wasserstoffgas, sagte Technologievorstand Maubach der FTD.
  • EADS liebäugelt mit einer Bankenlizenz. „Das Thema ist für uns angesichts der aktuellen Marktlage eine von mehreren Optionen, die wir untersuchen“, sagte EADS-CFO Ring der Welt.
  • Heute werden finale PMI Zahlen aus Italien, Frankreich und Deutschland veröffentlicht. Zudem kommen Arbeitsmarktzahlen der Eurozone.

 

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und ein erholsames Wochenende!

Summa Summarum

KEITH JUROW: Prepare For The Coming Housing Collapse

Read more: http://www.businessinsider.com/another-housing-collapse-is-coming-soon-2012-5?nr_email_referer=1&utm_source=Triggermail&utm_medium=email&utm_term=Business%20Insider%20Select&utm_campaign=Business%20Insider%20Select%202012-05-30#ixzz1wQl8muRP

Die Iren stimmen heute als einziges Volk in der EU per Volksentscheid über den Fiskalpakt ab. Weitere Finanzhilfen würde Irland im Bedarfsfall wohl nur noch dann erhalten, wenn das Volk mehrheitlich mit „Ja“ stimmt. Das Inselvolk lernt damit eine wichtige Lektion: Zur Demokratie gehören zwei. Auch die Geberländer haben ein Recht, „Nein“ zu sagen. Vielleicht sollte man den irischen Wahltag heute auch im griechischen Fernsehen übertragen.

USA

  • Der US Aktienmarkt verliert direkt zu Handelsbeginn deutlich und verbleibt für den restlichen Handel auf diesem Niveau (S&P: -1,4%).Telcos (-0,6%), Tech (-0,7%) und Healthcare (-0,7%) waren die stärksten Sektoren während Energy (-3,0%), Financials (-2,2%) und Industrials (-1,7%) den Markt underperformten. Die Volumen lagen dabei 11% bzw. 10% unter dem 10- bzw. 30-Tagesschnitt.
  • 10-Jährige US-Treasury Yields sind gestern auf ein Allzeit-Tiefststand von 1,62% gefallen.
  • Brasiliens Zentralbank hat den Leitzins um 50bps auf 8,5% (Consensus -75bps) gesenkt. Damit befindet man sich nun unter dem 8,75% Level in 2009. Nach der schrittweisen Senkung der Zinsen um insgesamt 400bps seit letztem August, lassen die Äußerungen der Zentralbank nun aber auf eine Verlangsamung der Zinsschritte schließen. Link
  • Kanadas Regierung hat sein Interesse an unbemannten Drohnen zur Überwachung seines arktischen territorial Gebiets bekundet und möchte sich damit im Wettlauf um die Sicherung der Ressourcen in dieser Region positionieren. Link
  • JPMorgan (JPM) sieht sich laut Bloomberg weiterer Fragen zur Formen der Bewertung von Kredit Derivaten in seiner CIO Unit ausgesetzt. Link Link
  • Exxon (XOM) und Chevron (CVX) sieht sich derzeit starker Kritik zur Umweltverträglichkeit der „Hydraulic Fracturing“ Methode ausgesetzt. Bei dieser Technik wird durch hohen Wasserdruck Risse in Gesteinen wie Shale verursacht um Zugang zu Öl und Gas-Vorräten zu erlangen. Link
  • Heute werden um 14:15 Uhr die ADP Employment Changes (Consensus: 150k), um 14:30 Uhr das US GDP (Consensus: 1,9%qoq an.) und die Initial Jobless Claims (Consensus: 370k) veröffentlicht.

ASIEN

  • Die asiatischen Aktienmärkte fallen heute erneut deutlich mit anhaltend bedenklichen Nachrichten aus Europa (SHCOMP: -0,5%, NIKKEI -1,3%, HSI: -1,0%).
  • Japans Industrial Produktion ist mit einem Anstieg von 0,2%mom (Consensus: 0,5%mom) im April deutlich geringer als erwartet ausgefallen. Link
  • Australiens Building Approvals waren überraschend schwach mit -8,7%mom (Consensus: +0,5%mom) aufgrund der deutlich unterschätzten Auswirkungen des Building Acts in Western Australien. Australiens Finanzministerium geht weiterhin von einer Abschwächung der Investitionen in die inländische Mining Industrie ab Mitte 2013 aus. Man sieht die Volkswirtschaft zwar „robust“ genug um das schwierige globale Makroumfeld zu verkraften aber nicht vollkommen „immun“ gegenüber der Eurozonen Krise. Link Link
  • Südkoreas Industrial Produktion hat sich im April mit einem Anstieg von 0,9%mom gemäß unseren Erwartungen nach dem deutlichen 2,9%mom Rückgang im März erholt.
  • Indiens Regierung sieht das GDP in 2012 um 6,5% (Consensus: 6,7%) und im ersten Quartal um 5,3% (Consensus: 6,1%) wachsen.

EUROPA

  • EU-Kommissionspräsident Barroso hat gestern die Einführung einer Banken-Union vorgeschlagen und eine entsprechende Diskussion auf dem EU-Gipfel Ende Juni gefordert. Dabei sei eine Rekapitalisierung der Banken über den ESM angedacht. Link CDU Sprecher Flosbach bezeichnete die Initiative als „erneuten, untauglichen Versuch, die Bonität Deutschlands über Umwege anzuzapfen“. Link
  • Die EZB hat die zitierte Abneigung gegen eine Beteiligung am Rettungsschirm für spanische Banken dementiert. So sei die Zentralbank durchaus bereit, über mögliche Kapitalspritzen zu verhandeln. Link
  • Weltbank-Chef Zoellick forderte in einem Interview konkrete Maßnahmen der Politiker in Europa und verwies u.a. auf die Einführung von Eurobonds, berichtet das WSJ. Link
  • Zwei relevante Versicherer von Exportgeschäften haben gestern mitgeteilt, entsprechende Transaktionen nach Griechenland nicht mehr zu besichern. Euler Hermes und Coface reagieren damit auf die Probleme des Landes, schreibt die FT. Link
  • EU-Währungskommissar Rehn will Spanien die Frist zur Kontrolle des Budgetdefizits bis 2014 verlängern und damit den Druck auf das Land reduzieren. Der Report der EU Kommission bezieht sich auf alle 27 Staaten und gibt den Regierungschefs konkrete Handlungsvorschläge. Link Link
  • Irland hält heute das Referendum zum Fiskalpakt – aktuellen Umfragen zufolge wollen 57% der Wähler für die Pläne stimmen. Link
  • Griechenlands radikale Linksallianz Syriza hat die konservative ND in aktuellen Umfragen erstmals wieder überholt und konnte mit 30% circa 4% mehr Stimmen erlangen. Link
  • Die EU Handelsminister wollen auf dem heutigen Treffen über potenzielle Maßnahmen gegen chinesische Unternehmen beraten, die des unfairen Handels beschuldigt werden. Link
  • Moody´s hat das Rating von neun dänischen sowie drei finnischen Finanzinstituten reduziert und damit nach eigenen Angaben auf die strukturelle Abhängigkeit vom besicherten Anleihenmarkt reagiert. Link
  • Telefonica bereitet einen möglichen Börsengang seiner deutschen Tochter o2 vor, teilte das Unternehmen mit. Zusätzlich soll in Anbetracht der Schulden ein IPO des Lateinamerikageschäfts anstehen. Link
  • BASF ist nach Bloomberg Angaben an dem Kauf des RWE Öl- und Gasgeschäfts interessiert. Link
  • Swiss Re verkauft die US Sparte Admin Re an Jackson Life, teilte das Unternehmen mit. Als Kaufpreis werden $900Mio angeführt. Link
  • ENI wird circa 30% an SNAM für €3,5Mrd verkaufen. Zudem sei ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 10% des Kapitals geplant. Link
  • Pernod Ricard sei auf der Suche nach kleineren Akquisitionen in China sowie den USA, sagte gestern CEO Pringuet. Link
  • Lundin Petroleum: Schwedens Pensionsfonds Folksam will 1,2% an dem Unternehmen verkaufen, weil das Unternehmen eine Untersuchung der Menschenrechte im Afrika-Geschäft verweigert. Link
  • Heute werden Daten zum deutschen Arbeitsmarkt veröffentlicht. (9.55Uhr)

GS RESEARCH HIGHLIGHTS

Global Economics Weekly – Die Value Chain der globalen Exporte

  • Unsere Ökonomen haben die Qualität der Export-Baskets unterschiedlicher Länder analysiert. Die Industriestaaten stehen dabei wenig überraschend an der Spitze (v.a. Japan, Deutschland und Korea). Das entwickelte Europa schneidet besser ab als die USA.
  • Innerhalb der Emerging Marktes gibt es starke Divergenzen: Afrika und Südamerika stehen am Schluss des Qualitäts-Rankings. Unsere Volkswirte zeigen auch, dass China seinen Platz bei der Qualität seiner Exportprodukte stark verbessert hat.
  • Zudem gibt es wissenschaftliche Hinweise darauf, dass die Qualität von Exportprodukten ein guter Prädikator von künftigem Wachstum ist.

Europe: Banks – Deposit-Drop in Spanien

  • Die EZB hat die Depositen-Daten für April veröffentlicht. Spanien hat dabei einen Outflow von €31 Mrd. Euro oder 1,9% gesehen. Während Deposits in Griechenland, Portugal und Italien stabil geblieben sind, sind sie in Irland sogar um etwa €4 Mrd. oder 2% angestiegen.
  • Deutschland hat €25 Mrd. an Inflows erfahren. Es wird davon ausgegangen, dass der Großteil der Outflows aus Spanien Deutschland als sicheren Hafen angesteuert haben.
  • Auf der Aktienseite halten unsere Analysten nach wie vor Santander, Erste, BNP, HSBC und Lloys auf ihrer Conviction Buy Liste.

 

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!

Read more: http://www.businessinsider.com/another-housing-collapse-is-coming-soon-2012-5?nr_email_referer=1&utm_source=Triggermail&utm_medium=email&utm_term=Business%20Insider%20Select&utm_campaign=Business%20Insider%20Select%202012-05-30#ixzz1wQkbs1as

Zwischendurch!

Aus aktuellem Anlaß veröffentlichen wir eine Zwischendurch, die sich mit einer Analyse der aktuellen Situation in Griechenland, der Eurozone und im besonderen der Schuldenverteilung in der Eurozone und den daraus resultierenden Rückzahlungslasten beschäftigt. Wir legen Ihnen diesen Artikel sehr ans Herz, da er, aus unserer Sicht, eine treffende und durchaus ungewöhnliche Sichtweise zur Schuldensituation leistet und durchaus eine neue Perspektive auf diese eröffnet. (s. unten „Der Euro“)

NEXUS Update

Sehr geehrte Damen und Herren,
die letzten Wochen brachten leider nicht die erhoffte Fortsetzung der Erholung an den Aktienmärkten. Ganz im   Gegenteil: die Rückkehr der Eurokrise führte zu neuen, massiven Kurseinbrüchen. Das Wahlergebnis in Griechenland und die schlechten Nachrichten aus Spanien versetzte die meisten Marktteilnehmer erneut mit   voller Wucht in Panik. Europäische Aktien kamen massiv unter Druck und fielen wieder unter das Kursniveau vom Dezember des letzten Jahres. Griechische Aktien markierten sogar ein 22-Jahrestief.Griechenland

Auf Grund der aktuellen Nachrichtenlage möchten wir zunächst ausführlich auf unsere derzeitige Positionierung in Griechenland eingehen.

Leider kann unseres Erachtens, bedingt durch die unsichere politische Situation, ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone nicht mehr ausgeschlossen werden. Der griechische Aktienindex büßte seit seinem 5-Jahreshöchsstand im Oktober 2007 sage und schreibe 90%   seines Werts ein. Dieser historisch einmalige Kurseinbruch führte aber auch bei qualitativ hochwertigen Unternehmen zu extrem günstigen Bewertungen – bei Unternehmen beispielsweise, die einen hohen Exportanteil oder einen niedrigen Verschuldungsgrad aufweisen. Teilweise liegt die Marktkapitalisierung – also der Börsenwert der Unternehmen – sogar unter den verfügbaren Kassebeständen. Genau auf solchen Unternehmen liegt der Fokus bei unseren   Investitionsentscheidungen.

Aktuell beträgt der Anteil griechischer Aktien im Portfolio 17%. Alle von uns im Portfolio gehaltenen   griechischen Aktien sind über 80%, teilweise sogar bis zu 95% von ihren Höchstständen entfernt – obgleich Unternehmen wie Mytilineos (eines der größten griechischen Industrieunternehmen mit Schwerpunkten im Anlagenbau, Metallgewinnung, etc.), Opap (dem führenden Sportwettenanbieter) und PPC – Public Power Corporation (dem größten Energieversorger Griechenlands) einen positiven Jahresgewinn erwirtschaften und Dividendenrenditen im zweistelligen Bereich zahlen. Ein ebenso deutliches Beispiel für günstige Bewertungen   finden wir im Falle von Aegean Airlines, der führenden Fluglinie des Landes. Aegean verfügt über einen Kassebestand, der derzeit die Hälfte des gesamten Börsenwertes ausmacht.

All diese Unternehmen bieten aus unserer Sicht selbst im Falle eines Euroaustritts positives Potential. Sei es   durch eine praktisch nicht vorhandene Verschuldung, sei es durch einen dominanten Exportanteil. Für den Fall eines Euroverbleibes bietet Griechenlands führende Bank, die National Bank of Greece, mit einer   Marktkapitalisierung von gerade noch 1 Milliarde Euro das größte Aufwärtspotenzial. Alleine die börsennotierte türkische Tochtergesellschaft hat einen fünfmal höheren Wert an der Börse.

Für den aus unserer Sicht immer noch wahrscheinlichen Fall eines positiven Wahlausgangs am 16. Juni und eines dann gesicherten Verbleibes im Euro, rechnen wir mit einem mindestens ebenso rasanten Kursanstieg wie im Januar dieses Jahres. Aber selbst im Falle eines Austritts Griechenlands sollten die Aktienkurse der von uns gehaltenen Unternehmen, ein Austrittsszenario bereits größtenteils eingepreist haben und auf Grund der oben genannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Aufwärtspotenzial haben. Wir halten daher an unserer aktuellen Positionierung in Griechenland fest.

Schwellenländer

Unsere Positionen in Schwellenländern konnten sich vergleichsweise gut behaupten, waren aber nicht in der Lage, den drastischen Abschwung in den anderen Märkten zu kompensieren. Wir haben die relativ betrachtet gute Wertentwicklung, vor allem in Ländern wie Vietnam und   Ägypten, genutzt und unseren Portfolioanteil in den Frontier Markets auf unter 30% reduziert. Die frei werdenden Mittel haben wir antizyklisch,   insbesondere in europäische Finanztitel investiert.

Europäische Finanzwerte

Denn die mit Abstand größten Chancen sehen wir aktuell im Bereich der europäischen Finanzwerte. Diese haben unter der Rückkehr der Eurokrise, bzw. der damit verbundenen Angst vor einem Auseinanderbrechen des Euros überproportional gelitten und werden derzeit zum Teil unter ihren historischen Tiefstständen gehandelt. So notiert beispielsweise die Commerzbank trotz eines operativen Ergebnisses des Kernbankgeschäfts (Mittelstandsbank und das deutsche Privatbankgeschäft) von 845 Mio. Euro im ersten Quartal dieses Jahres, bei einen Börsenwert von gerade einmal 8 Mrd. Euro. Aus unserer Sicht bietet die Aktie auf diesem   Kursniveau im Falle einer positiven Auflösung der Eurokrise enormes Aufwärtspotenzial. Ähnlich günstige Bewertungen weisen auch andere führende europäische Banken, wie beispielsweise Unicredit und Banco Santander auf.   Ausgestattet mit einem diversifizierten Einlagengeschäft und einer breiten europäischen oder globalen Kundenbasis erscheinen sie gut gerüstet, selbst dem aktuell schwierigen Umfeld zu trotzen. Gemessen am Verhältnis von Bilanzwerten zu Börsenkursen befinden sich europäische Bankaktien auf einem historischen Tiefststand.

Der Euro

Grund für die außergewöhnliche Bewertungssituation ist die weiterhin vorherrschende Angst von einem Zerfall der Eurozone. Alle Investoren müssen sich bei ihren Anlageentscheidungen mit dieser Kernfrage auseinandersetzen.

Um eines vorweg zu nehmen: Wir gehen von einem Zusammenhalt der Eurozone aus und positionieren das Portfolio entsprechend. Denn die zu Grunde liegenden ökonomischen Realitäten geben aus unserer Sicht keinen Anlass ein breiteres Aufbrechen der Eurozone in den Bereich des Möglichen einordnen zu müssen. Denn entgegen einem in der Öffentlichkeit weit verbreiteten Bild, hat sich die Finanzierbarkeit der Staatsschuld in Euroland keineswegs verschlechtert, sondern verbessert. Grund hierfür ist das massive Einschreiten der europäischen Zentralbank.

Um ein realistisches Bild darüber zu bekommen mit welchen Schwierigkeiten die aktuelle Krise lösbar wäre, ist es interessant, sich die relevanten Größenordnungen vor Augen zu führen. Innerhalb der EU verteilt sich die Wirtschaftsleistung unter den unten stehenden fünf Staaten aktuell wie folgt:

Deutschland: 29%

Frankreich: 21%

Italien: 16%

Spanien: 10%

Griechenland: 2%

Dabei verteilt sich die europäische Staatsverschuldung im Falle dieser 5 Länder folgendermaßen:

Deutschland: 26%

Italien: 23%

Frankreich: 21%

Spanien: 9%

Griechenland: 4%

Betrachtet man diese Verhältnisse dann ergeben sich interessante Schlüsse bezüglich der durch die Krise veränderten Finanzierbarkeit der Staatsschulden:

Dank der aktuellen Vertrauenskrise und der hierdurch ausgelösten Flucht in deutsche Bundesanleihen bezahlt Deutschland für seine Staatsschuld derzeit negative Realzinsen: Die gestrige (23.05.2012) Emission zweijähriger Staatsanleihen findet absurderweise erstmals ohne Zinskupon statt und erfreute sich dabei reger Nachfrage; die Emission war deutlich überzeichnet. Der deutsche Staat bekommt damit Geld   geschenkt und die Staatsschuld kann damit kostenlos finanziert werden. Nach Berücksichtigung von Inflation entsteht dem deutschen Staat sogar ein Gewinn. Selbst 10-jährige Anleihen rentieren aktuell unter 1,5%.

Auf der anderen Seite müssen Länder wie Italien oder Spanien auf Grund der massiven Verunsicherung der Märkte langfristige Zinsen von über 5% verkraften.

Würde diese Situation anhalten, dann würden einerseits 26% der gesamten Staatsschulden in Euroland auf Grund der verzerrten Zinsen schleichend und unweigerlich abgebaut. Während aber andererseits der spanische und italienische Staat alleine die Zeche hierfür zahlen müssten. Gleichzeitig bliebe aber die Gesamtverschuldung Eurolands problemlos beherrschbar, da die künstlich niedrigen Zinsen in Deutschland und Frankreich (47%) die künstlich hohen Zinsen in Italien und Spanien (32%) bei weitem überkompensieren. Im Schnitt zahlt die Eurozone bald sogar weniger Zinsen als wohl jemals zuvor. Es käme allerdings zu einer im Zeitablauf   schleichenden Enteignung des spanischen und italienischen Staates. Aus einer deutschen Sicht mag dieser Zustand kurzfristig wünschenswert sein, mittel- bis langfristig hingegen halten wir diesen Zustand aber für weder haltbar, noch nachhaltig verargumentierbar.

Wir glauben, dass diese Ungerechtigkeit keinen Bestand haben kann und von einem Instrument europäischer Solidarität abgelöst werden muss. Ob dieses Instrument „Eurobonds“ oder „Projektbonds“ heißen wird, oder wie auch immer die exakte Ausgestaltung aussehen wird, ist dabei vollkommen irrelevant. Denn die einseitige Belastung gerade der aktuell ohnehin am stärksten belasteten europäischen Staaten ist so offensichtlich ungerecht, dass sie keinen dauerhaften Konsens hervorbringen wird.

Wie bereits erwähnt bleiben wir trotz aller Marktturbulenzen positiv für den Zusammenhalt der Eurozone und glauben, dass unsere aktuelle Portfolioaufstellung, insbesondere durch die starke Gewichtung von Finanztiteln, zu einem überproportionalen Kursanstieg führen wird.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen wie immer gerne zur Verfügung.

NEXUS Global Opportunities Fund

E-Mail: Michael.Weisz@me.com

Portfolio Selection GmbH

Taunusanlage 1 (Skyper Villa)

60329 Frankfurt am Main

Telefon: +49 (0) 69/50 50 60 570

Telefax: +49 (0) 69/50 50 60 520

 

Summa Summarum

This Study Proves That Looks Matter More Than Reputation

Read more: http://www.businessinsider.com/warwick-business-school-study-on-investing-and-appearance-2012-5?nr_email_referer=1&utm_source=Triggermail&utm_medium=email&utm_term=Business%20Insider%20Select&utm_campaign=Business%20Insider%20Select%202012-05-22

Nun, Gott sei Dank kann ich mich, aufgrund meines Naturells, eher zu dem fröhlicher blickenden Gesichtsbeispiel zählen, jedoch hilft mit dies seit 2009 auch nicht viel in der Entscheidungsfindung meiner Kunden weiter. Ich frage mich natürlich, ob ich in der zurückliegenden Zeit vielleicht einen zu grimmigen Eindruck vermittelt haben könnte?

Kunden fühlen sich wie in einer brennenden Blockhütte in der Antarktis mit einem hungrigen Eisbär vor der Tür und einer geladenen Schrotflinte mit zwei Schuß im Lauf in ihren Händen. Welche Entscheidung ist die beste und wie lange haben sie noch Zeit zu entscheiden?!

USA

  • Der US Aktienmarkt gibt gegen Handelsende nach erneut aufkommenden Bedenken zu Griechenland seine Gewinne zu Handelsbeginn wieder ab und schließt fast unverändert (S&P: +0,1%). Financials (+0,7%), Utilities (+0,6%) und Discretionaries (+0,3%) waren die stärksten Sektoren während Materials (-0,6%), Energy (-0,3%) und Tech (-0,3%) den Markt underperformten. Die Volumen lagen dabei in-line mit bzw. 7% über dem 10- bzw. 30-Tagesschnitt.
  • Das US Congressional Budget Office sieht ein deutliches Rezessions-Risiko für die USA, sollte man es nicht schaffen die zu Beginn des kommenden Jahres auslaufenden Steuerkürzungen zu verlängern. In diesem Fall erwarte man für das erste Halbjahr 2013 ein Wachstum von -1,3% in den USA. Link
  • Die OECD sieht die USA zusammen mit Japan als Anführer der DM für eine Erholung des globalen Wirtschaftsumfeldes. Link
  • Dell (DELL) verliert nachbörslich 12,7% nach schwächeren Umsätzen von $14,42Mrd (Consensus: $14,91Mrd) und EPS von $0,43 (Consensus: $0,46) sowie einer enttäuschenden Umsatz Guidance von $14,71-$15Mrd (Consensus: $15,42). Link
  • United Tech (UTX) geht derzeit davon aus, dass man die $16,5Mrd Übernahme von Goodrich Corp noch im Juli abschließen kann. Link
  • Heute werden um 13:00 Uhr die MBA Mortgage Applications und um 16:00 Uhr der House Price Index (Consensus: 0,3%mom) sowie die New Home Sales (Consensus: 335k) veröffentlicht. Zusätzlich berichtet heute Hewlett-Packard nachbörslich (Consensus EPS: $0,91).

ASIEN

  • Die asiatischen Aktienmärkte verlieren heute aufgrund abnehmender Hoffnungen für das EU Summit sowie Kommentaren vom Ex-Premier Papademos relativ deutlich. (SHCOMP: -0,7%, NIKKEI: -1,9%, HSI: -1,7%).
  • Japans Zentralbank BoJ hat wie erwartet den Leitzins bei 0,1% belassen und das Budget für das APP bei JPY70Bio belassen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass das Meeting im Juli einen möglichen Zeitpunkt zur Ankündigung neuer Easing Schritte darstellen könnte. Link
  • Japans Budget Defizit hat sich deutlich auf JPY540Mrd (Consensus: JPY471Mrd) ausgeweitet, trotz des hohen Exportwachstums auf Volumenbasis.
  • Japans Banken wurden von Fitch auf Rating Watch Negativ gesetzt, nachdem die Ratingagentur bereits das japanische Sovereign Rating heruntergestuft hat. Link
  • Chinas Wachstumsprognose für dieses Jahr wurde von der Weltbank auf 8,2% gesenkt und sieht eine hohe Notwendigkeit für weitere Easing Schritte in China. Link
  • China hat bei der letzten US Treasury Auktion die Banken umgangen und die Papiere direkt von der US Regierung angekauft. Link

EUROPA

  • Eurobonds werden nach Aussagen deutscher Regierungssprecher nicht auf dem heutigen EU-Gipfeltreffen (18.15Uhr) thematisiert, zitiert die FT. Damit widersetzt sich Kanzlerin Merkel weiterhin den Forderungen zahlreicher Staaten der Eurozone sowie dem OECD. Link
  • Italiens etablierte Parteien haben bei den regionalen Wahlen deutlich an Stimmen verloren und vor den Wahlen im nächsten Jahr eine wichtige Niederlage erlitten. Link
  • Griechenlands Ex-Premier Papademos hat in einem Interview vor den Folgen eines Austritts gewarnt und die Kosten mit €500-1000Mrd beziffert. Die eingeleiteten Sparmaßnahmen seien unvermeidbar. Link
  • Hollands Politiker Wilders hat gestern eine Klage eingeleitet, wonach die parlamentarische Entscheidung zum ESM bis nach den Wahlen im September 2012 verschoben werden soll. Dem Vorschlag stimmen einer Umfrage zufolge 59% der Wähler zu. Link
  • Spaniens Finanzminister De Guindos wird heute ab 17Uhr die Pläne zur Restrukturierung der Bankia vor einem parlamentarischen Komitee vorstellen, berichtet Reuters. Link
  • Der griechische Stabilitätsfonds hat den vier größten Banken gestern €18Mrd an Mitteln genehmigt und wird diese heute in Form von EFSF Papieren auszahlen. Link
  • Kanzlerin Merkel berät heute mit den Ministern der Bundesländer über die Umsetzung der Energiewende. Link
  • SAP kauft für €3,3Mrd den US Cloud Anbieter Ariba und will damit noch stärker in dem Bereich expandieren. Es werden $45/Aktie (20% Prämie) geboten. Link
  • Vodafone sagte gestern, dass ein IPO der indischen Sparte in diesem Jahr nicht wahrscheinlich sei, schreibt das WSJ. Link
  • ENI soll nach dem Willen der italienischen Regierung 25,1% an SNAM verkaufen, berichtet Reuters. Link
  • Heute werden Zahlen zum italienischen Verbrauchervertrauen (10.00) sowie UK Einzelhandelsdaten (10.30) veröffentlicht.

GS RESEARCH HIGHLIGHTS

Global Equity Views – Was wir mögen und warum

  • Der globale Wirtschaftszyklus befindet sich derzeit in der Abkühlungsphase und könnte zwischenzeitlich in eine Kontraktion abgleiten, was sich negativ auf Aktienkurse auswirken würde.
  • Überall scheint es so, als wäre ein derartiger Discount bereits in die Aktienkurse eingepreist. Viele der antizipierten Risiken jedoch sind politischer Natur und damit nur schwer vorherzusagen. Daher sehen unsere Strategen in nächster Zeit vor allem relative Bewertungen und thematische Sichten als das entscheidende Kriterium für das Auswählen von Werten.
  • Sie empfehlen Downside-Protection in Europa, bevorzugen den DAX gegenüber dem CAC und globales Exposure gegenüber Domestic Exposure. Besonders Qualitätswerte, die stark wachsen, starke Bilanzen haben und wenig Gewinnschwankungen aufweisen, ahlten sie für interessant.

 

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!

Zwischendurch!

Kein Risiko gibt es nicht mehr!

Wie ich bereits mehrfach in meinen Artikeln geschrieben habe, liegt die reale Verzinsung bei sogenannten „sicheren Anlagen“ im negativen Bereich. Wir sind seit Beginn der 1980er Jahre daran gewöhnt, dass die Ausfallrisiken bei Staatsanleihen mit guter Bonität zu vernachlässigen sind und die Zinszahlungen meist über den Preissteigerungsraten liegen. Damit konnte der risikoscheue Anleger nicht nur langfristig einen Kapitalstock aufgebauen, sondern auch seine Kaufkraft über die Jahre mehr als erhalten – und das risikolos.

Doch damit ist es nun vorbei. Die extrem expansive Notenbankpolitik hat die nominalen Renditen von Zinsanlagen hoher Bonität in weiten Teilen der Welt unter die Inflationsraten gedrückt. Man spricht von negativen Realzinsen. Wer sein Vermögen weiterhin in Anlageformen wie Sparbuch oder Bundesanleihen investiert, hat kaum eine Chance, die Kaufkraft seines Vermögens zu erhalten oder gar dessen realen Wert zu steigern. Das Gleiche gilt für Renten- sowie Lebensversicherungen.

In der aktuellen Situation stehen die Euro-Staaten vor einem Dilemma. Sollte Griechenland den Euro abwählen, wird die Europäische Zentralbank gezwungen sein eine Brandmauer gigantischen Ausmaßes zu errichten, um nicht die Eurozone abgleiten zu lassen. Dies bedeutet, dass weiterhin enorme Liquidität in die Märkte zur Stützung der Banken und angeschlagenen Staaten gepumpt wird.

Sollte sich Griechenland für den Verbleib in der Eurozone entscheiden, dürfte, durch den aktuellen Einfluß aus Frankreich und die seichten Äußerungen der G8, die sich letztes Wochenende in Camp David, USA getroffen haben, unser Angela und Wolfgang ihre harte Haltung gegenüber dem Wunsch der EZB kurzfristig eine höhere Inflationsrate als 2% zu akzeptieren und zusätzlich wirtschaftliche Stimuli Richtung Griechenland und den Rest der angeschlagenen Eurozone zu senden, aufgeben. Auch dies bedeutet eine Ausweitung der Hilfen und noch mehr Geld!!!

Aktuell wird die fünfjährige Bundesanleihe mit circa 0,8 Prozent pro Jahr verzinst, während die Inflationsrate in Euroland bei 2,6 Prozent liegt. Der Anleger verliert damit vor Steuern jährlich real rund 1,8 Prozent seines Vermögens – und das fünf Jahre lang! Was sich über diesen Zeitraum vielleicht noch verkraften lässt, wird langfristig zum echten Kaufkraftvernichter: Schon ein jährlicher negativer Realzins von 2,5 Prozent reduziert die Kaufkraft des Vermögens in 30 Jahren auf nur noch 47 Prozent. Auch die Lebensversicherer wissen, was die Stunde geschlagen hat: „Wir sind die Leidtragenden der Stützungspolitik der Notenbanken, die die Zinsen tief halten“, sagte vor Kurzem Nikolaus von Bomhard, Vorstandschef der Münchner Rück, zu der die Lebensversicherer Ergo und Victoria gehören.

Es ist davon auszugehen ist, dass die globale Verschuldungskrise uns noch viele Jahre beschäftigen wird und die Notenbanken weiterhin alles tun werden, um die Zahlungsfähigkeit der Staaten zu garantieren. Das geht jedoch nur über künstlich niedrige Renditen bei Staatsanleihen. Diese Politik birgt langfristig zudem die Gefahr einer sich verschärfenden Geldentwertung, sodass die Differenz zwischen nominaler Verzinsung und Inflationsrate noch größer werden könnte. Das Ergebnis wären noch höhere negative Realzinsen.

Fazit: Risikolose Anlageklassen, die höhere Erträge als die Inflationsrate abwerfen, gibt es nicht mehr. Doch eben das ist angesichts der langfristigen Zeiträume bei der privaten Altersvorsorge absolut notwendig, um nicht an Kaufkraft einzubüßen. Dieser Sachverhalt spricht für Anlageklassen, die im Wert zwar schwanken können, aber deutlich bessere Chancen haben, langfristig die Kaufkraft zu erhalten. Dazu gehören breit gestreute Anlagen in Sachwerte wie Aktien, Edelmetalle, Immobilien und Rohstoffe. Das größte Risiko für die Altersvorsorge sind nicht kurzfristige Schwankungen im Vermögenswert, sondern die fortschreitende Enteignung über negative Realzinsen. Wer das nicht zügig in seiner Geldanlage umsetzt, wird zu den Verlierern der Notenbankpolitik gehören.

Zwischendurch!

Michael Mross (ehemals NTV) schreibt:

Deutschland muß aus dem Euro austreten!

13.05.2012
Nicht die Griechen, sondern die Deutschen müssen raus aus dem Euro. Das ist die einzige Lösung des Problems. Alles andere verschlimmert die Situation, führt zu Anarchie und Chaos,  und wird am Ende dennoch zum Untergang der Gemeinschaftswährung führen. „Akropolis Adieu! – warum Griechenland jetzt den Euro verlassen muss“ titelt der SPIEGEL diese Woche. Was vordergründig wie eine Lösung des Problems aussieht bewirkt leider das Gegenteil. Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro würde die Probleme des Euros nicht lösen sondern verschärfen! Die einzige Lösung der Euro-Misere besteht darin, dass Deutschland austritt.Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro würde zwangsläufig zu einem Flächenbrand führen. Es würde die Spekulation lostreten: „Wer ist der nächste?“. Folge: Die Südschiene (und auch Frankreich) würde völlig vom Kapitalmarkt abgeschnitten werden, die Zinsen würden dramatisch steigen. Wer investiert schon in Länder, die möglicherweise demnächst eine Währungsreform durchführen?Ein Austritt Griechenlands würde sofort auch die europäischen Banken in Schieflage bringen. Diese hängen sowieso bereits am seidenen Faden – deutlich abzulesen an den Börsenkursen auch bei Deutscher Bank und Commerzbank. Die Finanzhäuser sind naturgemäß vollgesaugt mit Staatsanleihen, für die sie keine Sicherheiten brauchen. Fallen die Bonds, fallen die Banken. Eine Kettenreaktion ist dann unvermeidlich.Wenn Griechenland den Euro verlässt, dann ist dies das Todessignal für die Gemeinschaftswährung. Die Hedgefonds und die Wallstreet warten nur auf einen solchen Schritt. An den Finanzmärkten ist klar erkennbar, dass sich die großen Player genau darauf strategisch vorbereiten. Nicht anders ist zu erklären, dass die Zinsen für deutsche Anleihen auf Rekordtief stehen. Denn wenn die Situation um den Euro unkontrollierbar wird, ist Deutschland der einzige sichere Hafen, welcher überhaupt noch eine Chance hat, das unvermeidbare Chaos zu überleben. Denn die losgetretene Lawine bei einem Griechenland-Exit wird zwangsläufig zum Untergang des Euros führen und zu einer Währungsreform.Die einzige Lösung des ganzen Problems ist der Austritt Deutschlands aus dem Euro. Das wissen auch die Finanzexperten. Die Neue Deutsche Mark würde in diesem Fall drastisch aufwerten, der Rest der Euro-Zone dagegen würde durch eine Abwertung endlich Erleichterung erfahren und mit schwächeren Währungen wieder konkurrenzfähig.

Nur mit einem Austritt Deutschlands kann der Rest der Eurozone wieder atmen. Natürlich wird das schwierig für Berlin. Es wird in eine tiefe Rezession führen. Aber Deutschland hat die Kraft, diese zu überleben. Die anderen Länder dagegen nicht. Sie versinken beim Verbleib Deutschlands in der Eurozone in Chaos und Anarchie. Ende des Berichtes!

(Anmerkung: Nicht nur in Griechenland gehen die Bürger auf die Straße und nehmen Übergriffe und Gewalt zu. Auch in Spanien, Italien und Frankreich formieren sich soziale Unruhen.

Das Titelbild stammt aus Spanien und bedeutet: „Du kannst deine Stimme auch in den Müll werfen“.

Ein griechischer Journalist sagte diese Woche im Interview mit ZDF Heute zur Frage der Zustimmung der Griechen zum Sparpaket sehr emotional: „Geld ist ein Wert, innerer Frieden ein anderer“! Denken Sie einmal in Ruhe über die Konsequenz dieser Aussage nach!)

Deutschland soll den Euro verlassen? Sicherlich gibt es tausend Argumente, warum dies utopisch scheint und uns in ein Chaos stürzen könnte. Betrachten wir allerdings das Verhalten der europäischen Anleger, so müssen wir feststellen, dass dies bereits gelebt und am Kapitalmarkt so umgesetzt wird. Wie anders ist es zu erklären, dass Anleger bei deutschen Anleihen real Kapitalverlust akzeptieren und die Targetforderungen der Bundesbank auf 1 Billion zusteuern? Dies ist dem Vertrauensverlust in Anlagen der eigenen (Süd-)Länder geschuldet. Diese Anleger bringen ihr Geld in Sicherheit und kaufen Anleihen und Immobilien in Deutschland. Anscheinend glauben diese Anleger, dass in Deutschland ihre Investitionen sicher sind oder anders formuliert, dass Deutschland als letztes Land noch zahlungsfähig sein wird. Dies bewirkt natürlich, dass bei einer hohen Nachfrage die Preise für diese Assets steigen und dies heißt im Umkehrschluß (Assetpreis)Inflation. Und was machen deutsche Anleger angesichts steigender Immobilienpreise, sie kaufen Immobilien; abertausende von Anlegern können ja schließlich nicht irren – oder?

Während inländische und ausländische Investoren im großem Stil ihre Staatsanleihen dieser (Süd-)Länder abstoßen, kaufen heimische Banken diese auf.

Große Umschichtungen in Spanien und Italien

Beispiel Spanien: Dort haben internationale Anleger allein im März Staatspapiere im Wert von 20 Milliarden Euro abgestoßen. Sie haben ihr Engagement damit um 9,3 Prozent reduziert, wie aus der jüngsten Statistik des spanischen Finanzministeriums hervorgehe. Gleichzeitig stockten inländische Banken ihre Bestände fast in gleicher Größenordnung auf. Spanische Banken halten inzwischen spanische Staatsanleihen im Wert von rund 263 Milliarden Euro, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Im November 2011 waren es noch 178 Milliarden. Am italienischen Anleihemarkt zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab. Dort stiegen die Investments der heimischen Banken zuletzt auf fast 324 Milliarden Euro, im November 2011 waren es noch 247 Milliarden.

Geldspritzen der EZB als Ursache für Probleme

Als Ursache für diese bedenkliche Entwicklung haben Experten die Liquiditätsoffensive der EZB ausgemacht. Seit Dezember hat die Notenbank den europäischen Finanzsektor mit zwei Geldprogrammen in Höhe von über einer Billion Euro geflutet. Banken können das Zentralbankgeld, das sie von der EZB gegen Sicherheiten zum Mini-Zins von derzeit einem Prozent erhalten, drei Jahre lang verwenden. Das Geld geht offenbar vielfach in heimische Staatsanleihen.

Dabei machen diese Banken mit der Zinsdifferenz (1% zu 5% bis 6%) unglaubliche Gewinne und versuchen dadurch ihr Eigenkapital zu erhöhen. Dies geht so lange gut, wie diese Länder zahlungsfähig bleiben. Sollte auch nur eines dieser Länder zahlungsunfähig werden, dann „Gnade uns Gott“. Dies würde zwangsläufig zu einem Bankencrash führen und eventuell auch zum Zusammenbruch der gesamten Eurozone!

Wenn wir uns die Versicherungsprämien (CDS) der Banken anschauen, so stellen wir fest, dass diese in den letzten Wochen geradezu explodiert sind. Hier können sich Kapitalgeber gegen einen eventuellen Ausfall ihrer Investition absichern. Hohe Prämien bedeuten hohe Risikoeinschätzung. Natürlich nutzen auch diese CDS wenig, wenn es zu einem Bankencrash kommt; das haben wir alle bereits leidvoll erfahren (2008).

Nach unserer Einschätzung finden wir in diesen Anlagen keine Anlagemöglichkeit;die Risiken sind zu hoch, wenn auch die Renditen locken. Auch wer sein Geld auf dem Konto, dem Sparbuch oder in Bundesanleihen anlegt, macht jetzt schon nach Abzug der Inflation ein Verlustgeschäft.

Viele Anleger sehen das letzte Jahrzehnt für Aktien als verloren an und sind von dem ständigen Auf und Ab mürbe geworden. Ein Irrtum, denn bei genauem Hinsehen trifft dies nicht für alle Aktien, Aktienfonds und Märkte zu. Da Anleger meistens einen sehr ausgeprägten „Homebias“ haben, legen diese meist in Aktien des eigenen Heimatlandes an und beobachten auch lediglich die Entwicklung des eigenen Aktienbarometers (für deutsche Anleger ist dies der DAX). Dieser bestimmt dann ihr „Gefühl“ und auch Einstellung. Aber Vorsicht! Dies sagt mit Nichten etwas über die Entwicklung der einzelnen Unternehmen in diesem Index aus, sowie auch nichts über die Entwicklung von Aktien in anderen Regionen oder Länder und schon gar nichts über die zukünftige Entwicklung dieser Anlageklasse. Gerade bei Inflation können insbesondere Aktien globaler Unternehmen mit starker Marktstellung, hoher Preissetzungsmacht, stabilen Margen und soliden Bilanzen doppelt profitieren. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Aktien können durchaus ebenso stark steigen wie die Mietmultiplikatoren von Top-Immobilien in den vergangenen Jahren. Auch die Umsätze bekommen einen Inflationsschub, ebenso wie die Gewinne unter der Annahme konstanter Margen. Auch haben Aktien oder Aktienfonds der Emerging oder Frontier Markets nichts mit den europäischen Problemen zu tun.

Wir fühlen uns in den Empfehlungen, die wir unseren Kunden je nach Risikoneigung und -toleranz (Schwankungen) geben, weiterhin wohl.

Bitte bedenken Sie: Risiko kann man nicht eliminieren, sonst landet man zwangsläufig im größten aller Risiken, der Geldentwertung!

Wir stehen Ihnen, unseren Kunden, ob in „guten oder schlechten Tagen“ für Ihre Fragen, Ängste, Anregungen, Kritik, ob positiv oder negativ, zur Seite.

Jederzeit – versprochen!