Summa Summarum
Die Schweiz will nicht mehr die Schweiz sein, zumindest wenn es um ihre Funktion als Steueroase geht. Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf wirbt im Handelsblatt-Interview für das von der SPD abgelehnte bilaterale Steuerabkommen. Deutschland habe „einen Anspruch auf diese Steuergelder“. Die bisherige Praxis der Alpenrepublik sei unrecht gewesen: „Wir hatten in der Vergangenheit ein Rechtssystem, das es möglich machte, unversteuerte Gelder auf Schweizer Banken anzulegen. (…) Die Schweiz hat beschlossen, dies zu beenden.“ Auf diese Erkenntnis haben wir Jahrzehnte gewartet.
Chinas Regierung will eine eigene technische Plattform aufbauen, um Handelsgeschäfte leichter in der eigenen Währung abwickeln zu können. Damit wertet Peking die Bedeutung des Yuans gegenüber dem Dollar auf. Der Anfang vom Ende der Dollar-Dominanz hat begonnen.
USA
- Die US-Märkte schlossen nach Gerüchten um ein stärkeres Q1-Wachstum in China fester (S&P +1,4%). Materials (+2,8%), Energie (+2,1%) und Industrials (+2,1%) waren die stärksten Sektoren, während Staples (+0,2%), Utilities (+0,4%) und Healthcare (+0,6%) hinter der Gesamtmarktentwicklung blieben. Die Volumina lagen 4% über dem 10-Tages- und 1% unter dem 30-Tagesdurchschnitt.
- Google berichtet einen Gewinn von $2,89 Mrd. bzw. $8.75 pro Aktie. Gleichzeitig erhalten Aktionäre pro gehaltene Aktie eine weitere (stimmrechtlose) Aktie hinzu. Link
- Nachdem sich hochrangige Mitarbeiter der Fed für niedrige Zinsen bis 2014 ausgesprochen haben, zieht Minneapolis Fed Präsident Narayana Kocherlakota eine Zinserhöhung bei steigender Inflation noch in diesem Jahr in Erwägung. Link
- Im aktuellen US Daily sehen unsere Analysten Risiken zu ihrer Erwartung, dass im Juni weitere geldpolitische Maßnahmen beschlossen werden. Link
- Heute berichten JP Morgan (EPS-Konsensus: 1,17) und Wells Fargo (EPS-Konsensus: 0,73)
- Heutige Makro-Daten (Konsensus): Consumer Price Index MoM (0,3%) und University of Michigan Confidence (76,2)
ASIEN
- Die asiatischen Aktienmärkte handeln heute nach Makrozahlen aus China und einem verunglückten Raketenstart von Nordkorea im Plus (SHCOMP: +0,8%, NIKKEI: +1,23%, HSI: 1,61%).
- Chinas Volkswirtschaft ist im 1. Quartal um 8,1% (vs. Konsensus 8,4%) gewachsen und liegt somit hinter den Erwartungen. Auf Jahresbasis liegen Industrial Production und Retail Sales aus dem März leicht über den Erwartungen mit 11,9% (vs. 11,6%) bzw. 15,2% (vs. 15,1%). Als weitere Kenngröße liegt Chinas Fixed Assets Investment mit 20,9% wiederum knapp unter den Erwartungen von 21,0%. Link Link Link Link
- Der chinesische Aktienmarkt könnte durch steigende Aktienkurse und einen verbesserten Ausblick für Unternehmensgewinne wieder mehr Börsengänge in den kommenden Monaten sehen, schreibt ChinaDaily. Link
- Das Wachstum in Singapur im vergangenen Quartal lag über den Erwartungen und veranlasst die Zentralbank dazu, den Wechselkurs weiter kontrolliert aufwerten zu lassen und die Inflationserwartungen zu erhöhen. Auf Jahresbasis konnte Singapurs Volkswirtschaft um 9,9% (vs. Konsensus 6,8%) wachsen. Link
- Der südkoreanische Won konnte nach dem verunglückten Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete aufwerteten. Die südkoreanische Zentralbank hat sich den zehnten Monat in Folge dazu entschieden, den Zinssatz konstant zu halten. Link Link
EUROPA
- Irlands Bad Bank National Asset Management Agency (NAMA) hat nun die Banken, deren toxische Assets man im November 2009 aufgekauft hat, aufgefordert Mieter bzw. Käufer für die 4.000 lehrstehenden Wohnungen im Portfolio der NAMA zu suchen. Link
- Die EZB wird laut einer Bloomberg Umfrage unter Ökonomen eher sein SMP zum Ankauf von Anleihen wieder verstärkt verwenden, als eine neue dritte Liquiditätsspritze in Form einer LTRO Maßnahme durchführen. Link
- Spaniens Regierung will heute ein Gesetz auf den Weg bringen, welches Steuerzahler zur Offenlegung ausländischer Konten verpflichtet und weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung beinhaltet. Link
- Banken fehlen laut HB aktuell insgesamt rund 500 Milliarden Euro, um die kommenden strengeren Kapitalvorschriften Basel III zu erfüllen. Link
- Deutsche-Bank CEO Anshu Jain plant nach Informationen der FT einen einschneidenden Umbau einzelner Geschäftseinheiten. Im Mittelpunkt stehen die Vermögensverwaltung und das Fondsgeschäft. Die Sparte soll künftig enger mit der Investmentbank kooperieren. Ziel ist eine höhere Profitabilität nach dem Vorbild der Schweizer Konkurrenten. Link
- Royal Dutch Shell bezweifelt, dass der wie gestern Mittag berichtete gefundene Ölfilm zwischen zwei Plattformen im Golf von Mexiko in einem Zusammenhang zu den beiden Plattformen stehe. Die Aktie brach gestern zweitweise um etwa 5% ein, konnte sich jedoch zur US Handelseröffnung wieder deutlich erholen. Link
- Daimler darf die Mehrheit an seiner Tochter MBtech an Akka Technologies verkaufen. Die Kartellbehörden stimmten gestern dem Verkauf von 65% der MBtech-Gruppe zu. Link
- SGL hat die Übernahme der portugiesischen Firma Fisipe abgeschlossen. SGL will in den portugiesischen Fabriken von Fisipe Ausgangsstoffe für Carbonfasern herstellen. SGL erwarb für rund €25Mio zunächst rund 86% des börsennotierten Acrylfaser-Herstellers. Den restlichen Aktionären unterbreitet SGL ein Pflichtangebot zum Kauf ihrer Aktien. Link
- Bayer übernimmt vom französischen Rivalen Arkema dessen Geschäft mit Polycarbonat-Platten in den USA. Mit dem Zukauf will der Konzern unter anderem sein Geschäft mit Kunststoff-Platten in Nordamerika stärken. Zusätzlich möchte man etwa $110Mio für die Niederlegung von etwa 500 Klagen zu seiner Anti Babypille Yasmin zahlen. Link Link
- Die Commerzbank bereitet laut HB offenbar der Tausch der Allianz-Einlage in Aktien vor. Dies deutet auf einen langfristigen Ausstieg der Allianz aus der Bank hin. Link
- BASF ruft seine Aktionäre dazu auf, einem Aktienrückkauf zuzustimmen. Die Hauptversammlung im Mai soll Genehmigung erteilen, rund 10% des Grundkapitals zurückzukaufen. Link
- Société Générale will im Zuge der Verkleinerung ihrer Investment-Bankings 880 Stellen in Frankreich abbauen. Link
- L’Oreal hat gute Q1 Zahlen berichten mit besonders starkem organischem Wachstum von 6,4% (vs. Consensus/GS: 5%/5,4%)
Heute werden um 9:00 Uhr die Spanischen CPI (Consensus:1,8%yoy), um 10:00 Uhr die Italienische Industrie Produktion (-0,7%) und um 11:00 Uhr die Italienischen CPI Zahlen (Consensus: 3,8%yoy) veröffentlicht.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und ein schönes Wochenende!