Zwischendurch!

Korrektur ausnutzen und jetzt kaufen?
Der Preis für die Feinunze Gold ist am 9. Mai unter 1590 Dollar gerutscht. Eine Kaufgelegenheit? Oder ein Grund zur Sorge für überzeugte Goldanleger?
Warum ist der Goldpreis so schnell so stark gefallen? Das Chartbild für Gold war bereits seit mehreren Wochen wenig vielversprechend. Die 100-Tageslinie schnitt die 200-Tageslinie bärisch. Das ist normalerweise ein starker Indikator und damit auch Nicht-Chartisten Kenntnis davon haben, wurde auf Bloomberg.com darüber berichtet. Doch nichts geschah, seit mehreren Wochen bildete sich oberhalb von 1630 Dollar ein sehr fester Widerstand. Hier fanden sich offenbar Käufer, denen die Charttechnik völlig egal war.
Haben indische Käufer den Goldpreis bei 1630 Dollar stabilisiert? Diesmal nicht, in Indien legte ein Streik der Goldhändler den Absatz lahm. Nein, diesmal waren es vermutlich nicht-westliche Notenbanken, die mit ihren Käufen den Goldpreis oberhalb von 1630 Dollar stabilisierten. Nach Statistiken des IWF kauften bis zum 20. April die Notenbanken Russlands, Mexikos, der Ukraine, Argentiniens und viele andere Gold.
Einige Börsenspekulanten haben sicher darauf gesetzt, dass nach der Wahl in Griechenland die Preise für Gold und Silber sinken. Liquidationen von Hebelprodukten könnten die Preise unter Druck gebracht haben. In der EUWAX „Most Active“-Liste vom Montag befand sich ein besonders aggressiver Silber-Call. Dieses Hebelprodukt verlor an einem Tag mehr als 40 Prozent seines Wertes und war Tagesverlierer der Most-Active-Liste. Hier haben Kurzzeitspekulanten, die sehr schnell sehr viel Gewinn machen wollten, sehr schnell sehr großen Verlust gemacht. Doch wahrscheinlicher als eine Marktkorrektur ist derzeit ein Eingriff westlicher Notenbanken in den Markt.
Griechenland hat keine Regierung mehr, Frankreich hat eine Regierung, die an einer ultra-laxen Geldpolitik interessiert ist und in Spanien musste Ministerpräsident Rajoy vor wenigen Stunden den Bestand des Bankensystems per Fernsehauftritt garantieren.
„Bankia“ mit rund 10 Millionen Guthabenkonten stand auf der Kippe, offenbar drohte genau der Bank Run, den ein regierungsnaher Thinktank der USA im Frühjahr 2011 prognostizierte. Das ist nicht das Umfeld, indem ein stark steigender Goldpreis von Notenbanken toleriert werden könnte.
Während der Lehman-Krise erwies sich der „Schwächeanfall“ des Goldpreises als Gelegenheit mit einem kleinen Zeitfenster. Wie wird es diesmal sein? Die Goldkäufe asiatischer Notenbanken sprechen eher gegen eine wirklich große Korrektur. Doch sicher kann man bei so etwas nie sein. Der Doyen der Börsenbriefschreiber, Staranalyst Richard Russel, prophezeite vor einem Jahr, dass vor dem „Gold-Tsunami“ noch einmal eine „furchterregende Korrektur“ käme. Vor wenigen Wochen riet er dagegen, nun die finalen Goldpositionen zu kaufen. Was aus der „furchterregenden Korrektur“ geworden ist, hat er nicht erklärt.
Goldanleger sollten generell in der finanziellen und mentalen Verfassung sein, die kurzfristigen Knallfrosch-Böllereien des Spotmarktes an sich abperlen zu lassen. Die wesentliche Eigenschaft von Gold ist nicht die Erzielung eines Nominalzuwachses. Der war in den letzten Jahren in indischen Rupien und weißrussischen Rubel besonders groß, in Schweizer Franken viel kleiner, Euro und Dollar lagen dazwischen.
Es ist gut, Gold zu besitzen und es ist vernünftig, bei attraktiven Preisen zuzugreifen. Wer heute jedoch das allerletzte Quäntchen Papiergeldliquidität in Gold umschichtet, ist kein Sparer mehr, sondern Spekulant. Spekulanten haben Haare auf den Zähnen. Gewinne und Verluste erzeugen bei Spekulanten keinen Adrenalinstoß mehr und keine Veränderung der Pulsfrequenz. Wer sich da gerade wiedererkennt, darf sich natürlich gerne ins Getümmel stürzen. Unser Gehirn ist fatal auf Nominalwerte fixiert. Die Angst kurzfristig etwas zu verlieren und die Gier, kurzfristig Nominalgewinne zu machen, setzen selbst den vernünftigsten Anlegern in Zeiten hoher Volatilität zu.
Die Erfahrung lehrt allerdings, dass die gleichen Personen, die vor ein paar Wochen noch rieten „massiv“ einzusteigen, weil etwas demnächst „extremst“ steigen werden, bei fallenden Kursen ungewöhnlich einsilbig werden. Etwas ganz anderes ist es, Erlöse aus dem Betrieb von Produktivkapital oder der Ausbeutung des eigenen Humankapitals zu sparen, z.B. in Gold und auf längere Sicht auch in Silber.
Denken Sie auch beim Kauf über Ihre Altersvorsorge nach. Wer es ebenfalls für wahrscheinlich hält, dass er einmal alt wird, sollte über Gold und über Silber nachdenken.
Über einen längeren Zeitraum gerechnet, relativieren sich Einkaufspreise. Aber die vertrackte Anlegerpsychologie sorgt dennoch dafür, dass wir immer wieder nachrechnen.
In der Altersvorsorge kommt es darauf an, in guten Zeiten zu sparen und nicht alles auf eine Karte zu setzen. Die wichtigste Säule einer Altersvorsorge sind – selbstverständlich – die Kinder, aber gleich danach kommen andere Dinge, die einfach sind, Bestand haben und widerstandsfähig sind.

Gold ist dabei in einer Ausnahmestellung, denn Gold ist eine Währung.

Bei Fragen und Wünschen kommen Sie bitte auf uns zu.

(Mit freundlicher Unterstützung der Carat AG)

Kunden von Müller & Veith erhalten Gold, Silber und Platin in Barren oder Münzen ohne zusätzliche Gebühren.

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