Summa Summarum

Zypern

 

EU fürchtet einen Bank-Run in Griechenland

http://www.welt.de/wirtschaft/article137113609/EU-fuerchtet-einen-Bank-Run-in-Griechenland.html

 

EZB verpasst Griechenland überraschenden Warnschuss

http://www.welt.de/wirtschaft/article137128623/EZB-verpasst-Griechenland-ueberraschenden-Warnschuss.html?wtrid=socialmedia.socialflow….socialflow_facebook

 

Hans A. Bernecker: Greek Loan – Griechische Anleihen

Wie zu ahnen war, aber eben griechisch verlief und wohl ein tägliches oder wöchentliches Thema sein wird. Das neue Wort seit etwa 24 Stunden heißt: Ewige Anleihe. Darunter können sich die meisten Deutschen gar nichts vorstellen. Es ist gleichwohl ein äußerst interessantes Finanzinstrument, was schon Geschichte gemacht hat. Darauf ist einzugehen:
Die berühmteste ewige Anleihe sind die War Loans der Engländer. Davon gab es in der Regel drei mit leicht unterschiedlichem Coupon. Eine zweite Emission ließ unter dem Namen Consols. Darauf ist weiter unten einzugehen.
Ewige Anleihen gibt es auch von ersten Adressen in Deutschland, z.B. von der Deutschen Bank oder TUI, womit seit der Finanzkrise sehr gutes Geld verdient werden konnte. Denn Anleihen dieser Art reagieren auf die Bonität des Schuldners und die im Markt gültigen Zinsen extremer als normale Anleihen. Es ist in etwa vergleichbar mit langlaufenden Zero-Bonds, deren Zins sich ebenfalls an den zwei Kategorien aufhängen lässt, aber jeweils den Zinseszinseffekt enthält.
Griechenland hat die bekannte Totalschuld von 320 Mrd. Euro. Laut Troika ist die Zinsleistung auf die ausstehenden Anleihen weitgehend gesichert. Also ist der Coupon auch glaubwürdig. Nehmen wir 3 % als Schnitt an. Nehmen wir ferner an, dass von dieser Summe ein Drittel auf „ewig“ umgestellt oder konvertiert wird. Dann hängt der Wert dieser Anleihen a) von der Bonität der Griechen ab und (theoretisch) b) von den künftigen Zinszyklen der kommenden Jahrzehnte.
Die Griechen legten gestern Wert darauf, dass Privatgläubiger nicht berührt sein sollen, worin eine weitere List enthalten ist. Von den genannten 320 Mrd. Euro entfallen nämlich 142 Mrd. Euro auf EFSF/ESM, also die beiden Euro-Rettungsfonds. 53 Mrd. Euro entfallen auf Staaten des Euroraums im Zuge bilateraler Hilfsprogramme. Der IWF hält 35 Mrd. und die EZB 27 Mrd. Euro, private Investoren halten schließlich 65 Mrd. Euro. Auf Deutschland entfallen 65,5 Mrd. Euro, auf die beiden erstgenannten Programme.
Damit ist schlüssig weiterzuentwickeln: Der absolut größte Teil der Griechen-Schulden bleibt auf ewig bei der EFSF und dem ESM als Euroraum-Kredite. Damit sind sie in den jeweiligen Haushalten der EU-Staaten zwar als Forderung in deren Verschuldungsrechnung enthalten, tauchen aber in den kommenden Finanzierungen nicht mehr auf. Dies ebenfalls auf ewig.
Die englischen War Loans gehörten bis vor zwei Jahren in das Portfolio vieler Staaten und auch großer Banken. Letztere spielten damit recht erfolgreich, wozu ich ebenfalls gehörte. Die teils heftigen Zinsschwankungen im Pfund waren ebenso zu nutzen wie Optionsscheine oder andere Derivate. Fahren wir fort:
Das genannte Programm, das man irgendwo zwischen 100 und 50 Mrd. Euro schätzen kann, wird auf diese Weise sang- und klanglos verschwinden und ein- oder zweimal im Jahr in irgendeiner Statistik auftauchen. Das Interessante daran: Der reale Wert dieser Anleihen wird schrittweise sinken. Z.B.:
Nehmen wir an, dass die Bond-Zinsen in 10 Jahren bei 6 oder 8 % im Europa-Schnitt liegen. Irgendwann wird dieser Satz Realität sein. Dann kostet ein 4-%-Greek Loan bestenfalls die Hälfte nach dem üblichen Zinsvergleich (8 % zu 4 % Coupon) oder inkl. Griechen-Abschlag, gemäß Rating, bei 30 oder 25 %, was auch immer. Getilgt wird er ohnehin nicht. Sollte es jedoch irgendwann eine griechische Regierung geben, die wieder seriös sein will, kann sie diese Bonds zu diesen Kursen stückweise einsammeln. Das machten die Briten ähnlich. Die letzte Tranche wurde im Herbst letzten Jahres zur Tilgung angekündigt. Es sind jetzt noch ca. 2 Mrd. Pfund. Die reale Schuld bei ursprünglicher Wandlung lag ca. zehnmal so hoch.
Herr Tsipras reist zurzeit quer durch Europa. Im TV war in der Körpersprache der sich jeweils begegnenden Personen, der Gestik der Begrüßung und Verabschiedung und in einigen Fällen wohl auch im Sprachgebrauch gut zu sehen: Griechischer Charme mag anders als teutonischer wirken, aber das sah bei den jeweiligen Gesprächspartnern wie Renzi und gestern Juncker deutlich anders aus als etwa bei der Begegnungen mit Martin Schulz oder Jeroen Dijsselbloem. Besonders herzlich fiel die Begegnung mit Juncker aus.
Beide konferierten in Französisch, denn Tsipras studierte in Lyon, was eine wichtige Brücke ist. Herr Juncker ließ es sich nicht nehmen, Tsipras herzlich zu umarmen, beidseitig zu küssen und Händchen haltend vor die Presse zu führen. So macht man das.

 

USA
· Der US-Markt hat am Mittwoch erstmals diese Woche im Minus bei 2042 Punkten geschlossen (S&P: -0,42%). Cons Disc (+0,6%), Telecom (+0,1%) und Info Tech (+-0,0%) waren die besten Sektoren, während Energy (-1,6%), Healthcare (-1,5%) und Utilities (-1,3%) hinter der Gesamtmarktentwicklung blieben. Die Volumina lagen +10% über dem 10-Tages- und +16% über dem 30-Tagesdurchschnitt.
· Verizon Communications (VZ) steht kurz davor ein Packet von Wireline Assets in Höhe von $10Mrd. an Frontier Communications (FTR) zu verkaufen. Das wäre der größte Deal in der Historie von Frontier. WSJ – 05.02.15
· Anthem (ANTM), der zweitgrößte US Krankenversicherer, sagte Hacker hätten eine Datenbank gehackt und persönliche Daten von 80 Millionen Kunden gestohlen. Dies ist der größte solche Fall in einem Healthcare Unternehmen. WSJ – 05.02.15
· Staples (SPLS) übernimmt Office Depot (ODP). Pro Aktie zahle Staples $7,25 in bar sowie $0,2188 in eigenen Anteilsscheinen. Bei dem Deal werde Office Depot mit $11 pro Aktie und insgesamt $6,3 Mrd. bewertet. HB – 04.02.15
· Weatherford International (WFT) wird im ersten Quartal aufgrund der stark gesunken Energiepreise 5000 Mitarbeiter entlassen. 85% der Jobs werden in Western Hemisphere wegfallen. WSJ – 05.02.15
· 21st Century Fox hat besser als erwartete Zahlen für das abgelaufene Quartal berichtet. Trotzdem haben sie ihren Ausblick aufgrund von Problemen im TV-Geschäft gesenkt. Die Aktie verlor nachbörslich 4%. WSJ – 05.02.15
· Global Markets Daily: Default and recovery risks in Energy credit: Looking back and forward. GS – 04.02.15
· US Daily: Treasury Focuses on Longer-term Questions at February Refunding. GS – 05.02.15
· Heutige Makrodaten (Konsensus): Initial Jobless Claims (290k), Continuing Claims (2400k), Trade Balance (-$38,0 Mrd.)

ASIEN/EM
· Nikkei: -1,0%; Hang Seng: -0,1%; Shanghai: -0,9%.
· China: Die PBoC hat verkündet, dass sie die RRR (Reserve Requirement Ratio) für alle Finanzdienstleister um 50 Basispunkte senken wird – dies entspricht einer Liquiditätsspritze von RMB630 Mrd. (rund $102 Mrd.). Zusätzlich hat sie eine zusätzliche Senkung der RRR um 50Bp für ausgewählte Banken, die in hohem Maße Kreidte an SOEs vergeben haben, angekündigt. Für die Agricultural Development Bank wurde die RRR sogar um 450Bp gesenkt. Unsere Ökonomen erwarten eine weitere RRR-Senkung in Q2. GS – 4.2.2015
· Die japanische Regierung hat Yutaka Harada für den Rat der BoJ nominiert. Harada gilt als „dovish“ und wird den ebenfalls „dovish“ eingestellten Ryuzo Miyao ablösen. FT – 5.2.15
· In den Philippinen ist die Gesamtinflation im Januar um +2,4% yoy gestiegen (Kons.: +2,3%). GS – 4.2.2015
· Der Verbraucherpreisindex in Taiwan ist im Januar aufgrund von geringeren Transportkosten und fallenden Ölpreisen um -0,9% yoy gefallen (Kons.: +0,3% yoy). GS – 4.2.2015
· EM Macro Daily: ‘Lowflation’ and deflation: DM lessons for the EMs. GS – 4.2.2015

EUROPA
· Griechenland: Ab dem 11. Februar können griechische Staatsanleihen nicht mehr als Sicherheit für EZB-Kredite genutzt werden, so die EZB. Die Begründung sei, dass ein erfolgreicher Abschluss der Überprüfung Griechenlands durch die Troika derzeit nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden könne. Kapitalbedarf griechischer Banken, die von dem Schritt am deutlichsten betroffen sein dürften, kann aber von der nationalen Zentralbank gedeckt werden. Diese kann den Instituten weiterhin über ELAs Liquidität bereitstellen. HB 5.2.2015 RTRS 5.2.2015
· Lissabon: Die Arbeitslosigkeit in Portugal ist Ende 2014 erstmals seit rund 18 Monaten wieder gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg im Q4 auf 13,5 von 13,1% im Q3. RTRS 4.2.2015
· Sanofi: Q4 Umsatz €9,07 Mrd. (kons. Schätzung €8,84 Mrd.); Q4 Nettoergebnis €1,83 Mrd. (kons. Schätzung €1,81 Mrd.); Q4 EPS €1,39 (kons. Schätzung €1,38); Die Dividende soll bei €2,85 je Aktie liegen (kons. Schätzung €2,90). (BBG 5.2.2015)
· BNP Paribas: Q4 Nettoergebnis €1,30 Mrd. (kons. Schätzung €1,34 Mrd.); die Dividende soll €1,5 pro Aktie betragen, dies entsprach den Erwartungen. (BBG 5.2.2015)
· Munich Re: Q4 Nettoergebnis €0,7 Mrd. (kons. Erwartungen €0,8 Mrd.). (BBG 5.2.2015)
· Swisscom: FY14 Umsatz SFr11,70 Mrd. (kons. Schätzung SFr11,61 Mrd.); FY14 Nettoergebnis SFr1,71 Mrd. (kons. Schätzung SFr1,70 Mrd.). Die Dividende soll SFr22,0 je Aktie betragen, dies entspricht den Erwartungen. (BBG 5.2.2015)
· Vinci: FY14 Umsatz €38,7 Mrd., dies entsprach den Erwartungen. FY14 EBIT €3,64 Mrd. (kons. Schätzung €3,66 Mrd.). (BBG 4.2.2015)
· Swatch: FY14 Operatives Ergebnis SFr1,75 Mrd. (kons. Schätzung SFr1,9 Mrd.). Die Dividende liegt, wie erwartet, bei SFr7,5. (BBG 5.2.2015)
· Emmi: FY14 Umsatz SFr 3,40 Mrd. (kons. Schätzung SFr3,43 Mrd.); 2015 Netto-Marge soll im vom Mgt. vorgegebenen Korridor von 2,5-3,5% liegen. (BBG 5.2.2015)
· Dassault Systemes: Q4 Umsatz €694,1 Mio. (kons. Schätzung €698,0 Mio.). Die Q4 EPS entsprachen den Erwartungen von €0,58. (BBG 5.2.2015)
· ABB: Q4 Umsatz $10,3 Mrd. (kons. Schätzung $10,8 Mrd.); Q4 Nettoergebnis $680 Mio. (kons. Schätzung $694 Mio.). Dividende soll SFr0,72 betragen, kons. Schätzungen lagen bei SFr0,70. (BBG 5.2.2015)
· HRE: 6 Jahre nach der Notverstaatlichung der HRE bereitet ihr Nachfolgeinstitut eine Rückkehr an die Börse vor. RTRS 4.2.2015
· UBS soll US-Bürgern beim Steuerbetrug geholfen haben. Es geht es um den Verdacht, US-Bürgern durch in den USA verbotene Investitionen dabei geholfen zu haben, Steuerzahlungen zu umgehen. WSJ 04.01.2015 HB 05.02.2015
· Heutige Makrodaten: Euroraum: EZB-Monatsbericht für Februar (10:00); Deutschland: Industrieauftragseingang für Dezember (8:00); GB: BoE Zinsentscheidung (13:00)

 

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