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Summa Summarum

USA

  • Mit einem kräftigen Kursanstieg (S&P-500 +3,4%) auf niedrigen Volumina hat sich die aktuelle Aktienrally am gestrigen Columbus-Day fortgesetzt. Alle 10 GICS Sektoren lagen dabei im Plus mit einem zyklischen Bild in dem Financials die Gewinner waren (+5,1%) vor Energy (+4,4%) und Materials (+4,2%). Schwächer haben die defensiven Staples (+1,6%) und Utilities (+2%) performt.
  • In einem Report weist die Bank of International Settlements Vorwürfe zurück die neuen Eigenkapitalregeln für Banken würden den langfristigen Wachstum der Wirtschaft schaden.
  • US Finanzmarktregulatoren wollen heute Versicherern, Mutual Funds und anderen großen Finanzunternehmen mitteilen ob sie sich auch schärferen Regeln für systemische Finanzinstitute unterwerfen müssen.
  • Demokraten im US Senat suchen laut Politico nach Wegen um zumindest
    eine kleinere Version des Obama-Jobs Plans umzusetzen die eine Chance
    hätte auch das republikanisch dominierte Repräsentantenhaus zu passieren.
  • Das neue Apple iPhone 4S hat in den ersten 24h 1Mio. Vorbestellungen erhalten – das sind deutlich mehr als noch beim Start des Vorgängers iPhone 4 mit 600.000 Vorbestellungen am ersten Tag.
  • Facebook hat nach langer Entwicklungszeit seine iPad-App vorgestellt. Die App erweitert auch die Facebook-Platform, die es Entwicklern möglich macht Anwendungen für Facebook zu schreiben, Facebook-Credits auf
    das Apple-Gerät zu laden und umgeht so zum Teil den Apple App-Store.
  • Starbucks könnte in den nächsten drei Wochen einen Abkommen mit Tata
    Coffee über die Eröffnung von Starbucks Kaffeehäusern in Indien abschließen berichtet das WSJ.
  • Das private Öl- und Gas Unternehmen Samson Investment Co. untersucht laut WSJ strategische Optionen die einen möglichen (Teil-)Verkauf einschließen, der das Unternehmen mit bis zu $10Mrd. bewerten würde.
  • Tausende Demonstranten in Chicago haben sich den Anti-Wall Street Protesten in New York angeschlossen und sind gestern durch die Innenstadt marschiert.
  • Heute eröffnet Alcoa nachbörslich die Q3 Berichtssaison

ASIEN

  • Asiatische Aktien sind deutlich im Plus
    (Nikkei +2,2%, SHCOMP +0,7%, Hang Seng +3,3%) und folgen damit den Vorgaben aus USA und Europa und reagieren auf die Ankündigung des Huijin-Staatsfonds Bankaktien kaufen zu wollen.
  • Der staatliche Huijin Investmentfonds, der einer der größten Aktionäre in den großen chinesischen Banken ist, hat angekündigt über die nächsten zwölf Monate seinen Anteil an den A-Aktien von ICBC, CCB, ABC, BOC auszubauen.
  • China war im August zum ersten Mal seit Oktober 2010 wieder Netto-Käufer von japanischen Staatsanleihen, so Bloomberg.

EUROPA

  • Eurogruppen-Chef Juncker quantifizierte in einem Interview
    einen möglichen Schuldenschnitt für Griechenland auf mehr als 60%,
    schreibt das Handelsblatt. Darüber hinaus sei dieser Schritt nicht die Lösung der Probleme – es müssten die Ansteckungsgefahren limitiert werden.
  • EU Ratspräsident van Rompuy bestätigte gestern den Plan zur Finalisierung einer gemeinsamen Strategie bis zum 23. Oktober. Das gezielte Vorgehen zur Wiederherstellung des Vertrauens in der Eurozone soll demnach auf dem G20 in Cannes am 3/4 November vorgestellt werden.
    Vertreter der Troika führen ab heute detaillierte Gespräche in Athen.
  • Die Slowakei stimmt heute als letztes Land der Eurozone über EFSF Rettungsschirm ab. Die Debatte im Parlament beginnt um 9Uhr deutscher Zeit, die Abstimmung wird circa 4 Stunden später erwartet. Der Druck auf die slowakische Premierministerin seitens der Opposition ist nach FT Angaben enorm. Das Land wäre in der Lage den EFSF Rettungsschirm zumindest aufuhalten. Die Slowakei müsste einen Anteil von 7 Mrd. EURO in den Rettungsschirm einzahlen, Deutschland 211 Mrd. EURO.
  • Spanien könnte das angestrebte Defizitziel von 6% in diesem Jahr
    verfehlen, schreibt „the guardian“. Finanzministerin Salgado sagte indes, dass alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden und die Regierung an dem Ziel festhalte.
  • Das Bundeswirtschaftsministerium hat in seinem aktuellen Monatsbericht auf höhere Wachstumsrisiken sowie geringere Zukunftserwartungen verwiesen.
  • Glencore Konkurrent Cargill verbuchte in Anbetracht globaler
    Wachstumsrisiken im vergangenen Quartal 66% weniger Profit als noch im
    Vorjahreszeitraum. Der gleichzeitige Umsatzanstieg von 34% verdeutlicht den Rückgang der Margen.
  • Deutsche Bank – Institutionelle Anleger sehen den angestrebten Wechsel
    von CEO Josef Ackermann an die Spitze des Aufsichtsrats skeptisch, berichtet das Handelsblatt.
  • TUI – Im Ringen um die Zukunft von Hapag-Lloyd wird nun diskutiert, wann TUI den 38,4% Anteil zum Kauf anbieten darf. Es sei ein neuer Streit bei den Eignern angestoßen worden, schreibt die FTD.
  • EADS sei nach Angaben von CEO Gallois nicht von potenziellen
    Dollar-Funding Problemen französischer Banken betroffen, schreibt Reuters.
  • Heute kommen u.a. Makro-Zahlen zur Inflation in Spanien (09Uhr)
    sowie Industrieproduktion in UK (10.30). Italien kommt zudem mit 2 Auktionen für kumuliert €9,5Mrd Bills an den Markt (11Uhr).

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!

Summa Summarum

USA

  • US Aktien haben nach einem volatilen Handel tiefer geschlossen
    (S&P 500 -0,8%) trotz der besser als erwarteten Arbeitsmarktdaten für
    September. Fitch hatte Italien und Spanien am Freitag noch während der US Handels heruntergestuft.  (siehe Europateil). Financials mit Abstand der schwächste Sektor mit -3,7%, Materials ebenfalls schwach mit -1,5%. Staples (+0,6%) und Utilities (+0,$%) waren die einzigen
    Sektoren die im Plus geschlossen haben.
  • Saudi Arabien sieht derzeit keinen Grund die Produktionskapazität für
    Öl zu erhöhen
    sagte Saudi Aramco CEO Khalid Al Falih in einem Interview am Wochenende. Brent-Öl ist im asiatischen leicht im Plus bei $106.
  • Der neue Chairman des Basel Komitees hat in der FT die geplante Einführung der Liquiditätsregeln „Liquidity Coverage Ratio“ und „Net Stable Funding Ratio“ bekräftigt.
  • Der IMF plant laut WSJ neue Kreditlinien um eine Ausbreitung der Krise zu verhindern. Das neue Programm soll von den G20 Ländern auf den kommenden Treffen der Gruppe beschlossen werden.
  • Yahoo-Gründer Jerry Yang ist auf der Suche nach Private-Equity Partnern um Yahoo möglicherweise von der Börse zu nehmen berichtet Reuters.
  • Disney CEO Robert Iger hat seinen Rückzug  als CEO für 2015
    angekündigt. Er wird ab März 2012 auch den Titel des Chairman übernehmen.
  • Jan Hatzius: die letzten US Daten waren etwas besser, Q3 GDP sieht er
    jetzt bei 2,5%. Für die nächsten beiden Quartale erwartet er aber eine erneute Abschwächung auf 0,5-1% GDP Wachstum (annualisiert).
  • Heute ist Columbus Day in den USA, der Markt ist aber offen.
  • Diese Woche kommen die Minutes des letzten FOMC-Meetings (Mi), Michigan Consumer Confidence (Fr) und Retail Sales (Fr). Alcoa eröffnet morgen nachbörslich die Q3 Berichtssaison, J.P. Morgan berichtet am Donnerstag als erste Großbank Quartalszahlen.

ASIEN

  • Asiatische Märkte handeln uneinheitlich
    (SHCOMP -0,4%, Hang Seng -0,1%, Kospi +0,7%, Nikkei geschlossen), der Euro gewinnt im asiatischen Handel nach neuen Berichten zur Rekapitalisierung der Banken und handelt aktuell bei EUR/USD 1,3470.
  • Ein ehemaliger Berater der PBOC sagt im WSJ, dass China an seiner straffen Geldpolitik vorerst festhalten will.
  • Chinesische Hauspreise sind im September laut Soufun Holdings zum ersten Mal in diesem Jahr sequentiell gefallen. Im Jahresvergleich liegen die Preise 6,15% im Plus.
  • Sinopec hat den Kauf der kanadischen Daylight Energy für C$2,2Mrd.
    in Cash angekündigt.
  • Reuters mit einer Analyse welche Gefahren für China von der steigenden Verschuldung der lokalen Regierungen ausgehen.

EUROPA

  • Beim gestrigen Treffen zwischen Kanzlerin Merkel und Sarkozy haben beide Angekündigt bis Ende Oktober ein umfassendes Paket für die Eurozone vorzustellen. Merkel sagte auch sie sei entschlossen alles Nötige zur Rekapitalisierung der Banken zu tun.
  • Nach Angaben der FTD hält die Bundesregierung intern einen Schuldenschnitt in Griechenland mittlerweile für unvermeidbar.
    EU-Kommissionspräsident Barroso warnte in der „Bild“-Zeitung
    vor „unabsehbaren Folgen“ eines Austritts Griechenlands aus der
    Eurozone. Zudem seien die Folgen einer Pleite nicht billiger als eine
    Erweiterung der Maßnahmen.
  • Altkanzler Schröder forderte in einem FTD Gastbeitrag einen „intelligenten Schuldenschnitt um etwa 50%“ sowie eine weitere Ausweitung des EFSF.
    Führende Politiker der CDU thematisieren indes im Rahmen eines Leitantrags mehr Kompetenz für die Europäische Union.
  • UK-Premier Cameron mahnte EU-Politiker zu zeitnahem
    Handeln und verwies auf eine potenzielles wirtschaftliches Desaster bei
    fehlenden Maßnahmen.
  • Bei den gestrigen Parlamentswahlen in Polen wurde Donald Tusk als erster Premier seit 1989 wiedergewählt. Auf seine konservative und proeuropäische „PO“ entfielen circa 37%.
  • Fitch hat am Freitagabend die Ratings von Italien (um eine Notch
    auf A+) und Spanien (um zwei Notches auf AA-) gesenkt und den Ausblick auf negativ belassen. Moody´s hat ebenfalls am Freitag zwölf britische Banken heruntergestuft, u.a. die RBS und Lloyds.
  • BNP Paribas und Societe Generale haben Gerüchte französischer
    Medien um eine potenzielle Kapitalerhöhung von insgesamt €11Mrd zurückgewiesen.
  • Dexia wird das belgische Banking-Business für €4Mrd an den
    belgischen Staat verkaufen und darüber hinaus €90Mrd an Garantien erhalten, berichten Medien.
  • BMW beschäftigt seine Werke in Anbetracht der Auftragslage in
    2011 bei über 110% Auslastung, sagte Produktionsvorstand Arndt der Automotive News Europe.
  • Deutsche Telekom CEO Obermann will den Verkauf der eigenen
    US-Tochter durchsetzen und ist überzeugt von einem erfolgreichen Prozess, sagte er der „Bild am Sonntag“.
  • Henkel denkt an weitere Zukäufe und hat das Renditeziel bekräftigt. „Wenn ein Objekt verfügbar ist, das uns strategisch voranbringt, und der Preis stimmt, werden wir sicherlich die Chance ergreifen“, sagte CEO Rorsted in einem Interview. (SZ)
  • Metro-Chef Cordes teilte mit, dass er aufgrund der wochenlangen Diskussionen einen potenziellen Vertrag nicht unterzeichnen werde.
  • Deutsche Bank muss um den Verkauf ihrer Privatbanktochter BHF fürchten. Der einzige Interessent, der Finanzinvestor RHJ lässt seine Übernahmeabsicht vorerst ruhen und habe dies der BaFin mitgeteilt, schreibt die FTD.
  • Bayer – Das Beratergremium der US-Behörde FDA entscheidet am 8.
    Dezember über die Zukunft der Verhütungspillen Yasmin und Yaz. Die Pillen werden in den USA wegen Diskussionen über ein angeblich erhöhtes
    Trombose-Risiko kritisiert.
  • Ein hoher Repräsentant Saudi Arabiens erwartet nach Angaben des WSJ keine Erhöhung der Öl-Produktion und verweist auf die aktuelle Marktnachfrage.
  • Gescheiterte Schlichtungsversuch im Tarifkonflikt der Fluglotsen könnten ab Dienstag wieder zu Streiks führen, schreibt das Handelsblatt.
  • Deutsche Handelszahlen für den August – Exporte 3,5%mom
    vs. Consensus 1,1%; Importe 0,0%mom vs. Consensus 0,6%. 
  • Heute kommen u.a. Zahlen zur Industrieproduktion in Frankreich
    (8.45am) und Italien (10am). Malta stimmt zudem über die EFSF Erhöhung ab – morgen folgt als letztes Land die Slowakei.

US Economics Analyst – Das GDP-Wachstum hält sich, aber wie lange noch?

Goldman Sachs Research hat die GDP-Zahlen für das 3Q von 2.0% auf 2.5% nach oben korrigiert, da besonders die Arbeitslosenzahlen und ISM-Berichte vom September positiv überrascht haben.

  • Trotzdem erwarten sie eine Abschwächung des GDP-Wachstums auf 0.5-1% über die kommenden 2 Quartale.
  • Das reale Einkommen in den USA ist im vergangenen Jahr mit nur 0.3% Wachstum fast stagniert, was das Konsum-Wachstum beeinträchtigen könnte.

European Weekly Analyst –
Wachstumsrisiken wegen Funding-Problemen bei europäischen Banken

  • CDS Spreads für europäische Banken haben sich in den vergangenen
    Monaten stark ausgeweitet
    und die aktuelle Situation lässt Sorgen über
    die Gesundheit des gesamten Bankensystems
    aufkommen.
  • Die ECB hat nun auf diese Funding-Probleme reagiert und wird 2 neue LTROs einführen sowie ihr Covered Bonds Kaufprogramm reaktivieren, bei dem es €40 Mrd. an Covered Bonds bis November 2011 kauft.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!

Summa Summarum

USA

  • US Aktien haben ihre Erholung fortgesetzt – der S&P-500 schloss auf den Tageshochs mit +1,8% nachdem die Bank of England eine Ausweitung des QE Programms und die EZB neue Liquiditätshilfen für Banken ankündigten. Stärkster Sektor waren Financials (+3,2%), mit Bank of
    America
    +8,8%, und Materials (+2,5%). Schwächer waren Telecoms
    (+0,5%) und Staples (+1%). Volumina eher niedrig, mit -14% gegenüber dem 10-Tages-Schnitt.
  • Präsident Obama hat China eine manipulative Handelspolitik vorgeworfen. Grund sei die künstlich niedrig gehaltene Währung. Ein derzeit im US Kongress debattiertes Gesetz für Strafzölle hat er aber nicht explizit unterstützt. Im Senat kommt es am Dienstag zu einer finalen Abstimmung für die erwartete Zustimmung. Im Repräsentantenhaus ist ein positives Votum aber unwahrscheinlicher.
  • 30-jährige US Hypothekenzinsen sind zum ersten Mal seit Erhebung
    der Daten unter 4% gefallen auf 3,94% in der letzten Woche teilte Freddie Mac mit. (Bloomberg-Ticker: NMCMFUS Indes)
  • In den USA lagen September „Chain-Store“ Einzelhandelsumsätze 5,5% höher als im Vorjahr, im August lag sie im Plus bei 4,6%.
  • Heute kommt der monatliche Arbeitsmarktbericht mit US Non-Farm
    Payrolls
    (Jan Hatzius erwartet +50.000, Consensus +55.000) und Arbeitslosenrate (GS und Consensus: 9,1%) für September.

ASIEN

  • Asiatische Aktien lagen erneut deutlich im Plus
    (Nikkei +1,3%, Hang Seng +3,5%, Kospi +2,7%) und schließen sich damit dem Optimismus in den USA und Europa nach dem EZB-Treffen an.
  • Samsung Electronics in seiner Pre-Earnings Guidance einem operativen Gewinn in Q3 von W4,2Bio. über Analystenschätzungen von W3,7Bio. in Aussicht gestellt. Analysten sehen das Telekommunikations-Geschäft als stärksten Treiber, während sie ein eher schwaches TFT-LCD Geschäft erwarten.
  • Sony steht laut WSJ vor der Übernahme von Ericssons Anteile am
    gemeinsamen Joint-Venture SonyEricsson.
  • Die BoJ hat ihre Geldpolitik unverändert gelassen und von einer
    fortgesetzten moderaten Erholung der Wirtschaft gesprochen.
  • Steigende Löhne in China könnten laut einer BCG Studie bis
    2020 zu einer Rückverlagerung von 3Mio. Industriearbeitsplätzen in die USA führen.

EUROPA

  • Die EZB verkündete auf der gestrigen Pressekonferenz keine Veränderung des Leitzinses und verwies auf eine Konsens-Entscheidung im EZB Rat. Darüber hinaus wurde das erwartete 12m-Liquiditätsprogramm sowie der Ankauf von €60Mrd. covered bonds beschlossen.
  • Die Bank of England teilte gestern anders als vom Konsens
    erwartet den Ankauf von £75Mrd Assets mit – durch die zusätzliche Liquidität soll trotz der relativ hohen Inflation die Wirtschaft angekurbelt werden.
  • EU Kommissionspräsident Barroso wird nach Angaben der FT in geraumer Zeit einen eigenen Plan zur Re-Kapitalisierung europäischer Banken vorstellen. Eine potenzielle Einbeziehung des EFSF bleibt
    indes fraglich – generell sei die Präferenz nationaler Rettungsschirme zu
    erwarten, schreibt die FT.
  • Der slowakische Nationalratspräsident Sulik spricht sich in einem Spiegel-Interview gegen den EFSF aus und sieht diesen als größte Bedrohung für den Euro. Die Slowakei stimmt kommende Woche über die EFSF Ausweitung ab.
  • Moody´s hat das Rating von neun portugiesischen Banken reduziert und
    damit auf Schuldenlage und mangelnde Wachstumsaussichten reagiert.
  • Vallourec hat seine H2 EBITDA Guidance gesenkt, die Umsatzguidance
    aber bestätigt. EBITDA im zweiten Halbjahr soll nun auf dem Niveau des
    H1 liegen (vorherige Guidance: leicht über H1). Grund sind ein unsicherer
    Wirtschaftsausblick und negative Effekte durch das brasilianische Real.
  • BASF plant aufgrund mangelnder Profitabilität einen Teilverkauf
    des Geschäfts mit Baufarben – der Umsatzbeitrag lag in 2010 bei €80Mio,
    schreibt das Handelsblatt.
  • Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug gegen die Deutsche Telekom – es sollen Kostenabrechnungen falsch erstellt worden sein.
  • Renault-Nissan plant als nächster Automobilhersteller eine stärkere
    Expansion nach Lateinamerika – sie soll bis zu $1,7Mrd. investiert werden,
    berichtet die FT.
  • Continental will ein neues Reifenwerk in den USA bauen und bis zu
    €500Mio investieren, so Reuters.
  • Roche hat in  Großbritannien die Genehmigung für RoActemra
    gewonnen, schreibt Bloomberg.
  • Fraport – In Brüssel zeichnet sich ein Streit zwischen Flughäfen
    sowie der EU-Kommission ab. Grund ist ein Entwurf von Verkehrskommissar Kallas zu einem neuen Gesetz für die Bodenabfertigung, mit dem er mehr Wettbewerb in dem Bereich erzwingen will. (FTD)
  • Nestlés starke Markenportfolio ist Garant für konstante Wachstumsraten – zudem habe der Konzern volle Kassen für weitere Zukäufe, schreibt die FTD.
  • Heute kommen UK PPI Daten (10.30Uhr) und Industrieproduktion in
    Deutschland (12Uhr).

Es scheint, dass die Märkte bereits schwaches US-Wachstum und eine sehr milde Rezession in der Eurozone in 4Q2011 und 1Q2012 eingepreist haben, sowie eine Beschleunigung des Wachstums durch den Rest von 2012 hindurch.

  • Das aktuelle Pricing impliziert, das bereits weitere Interventionen in der europäischen Staatsschuldenkrise und noch nicht einmal eine strukturelle Reform, eine positive Rendite für risky Assets auslösen könnten.
  • Bei einem Ausbleiben irgendwelcher Intervention könnten jedoch weiter schwächelndes Wachstum und Tail-Risk-Sorgen,die Renditen von risky Assets reduzieren.
  • Es ist auffällig, dass die Preise von finanziell soliden Unternehmen, wie wir sie in der Telekom-, Gesundheits- und Versorgerbranche finden, am Aktienmarkt weniger Beachtung finden. Wir erwarten, dass Mobilität
    ein Kernthema bleiben wird, da das Wachstum der Tablets und Smartphones sich weltweit weiter beschleunigen wird sowie die Cloud-Technologie.  Versorger sollten die Kosten der Energieumstellung gut verarbeitet haben und scheinen uns gut gerüstet für die Zukunft. Gold und Silber scheint sich zu stabilisieren. Bei zurückgehenden Preisen finden sich Massen von physischen (!) Käufern. Papierspekulanten scheinen sich zurück zu halten.
  • Valueaktienfonds konnten bisher ihre Vorteile am Markt nicht ausspielen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich dies ändern wird.

Europe: Banks – Funding: EZB gibt kurzfristige Erleichterung

  • Die EZB hat die 12M-Funding Fazilität wieder eröffnet und ihr Covered Bond-Kaufprogramm reaktiviert.
  • Laut Aussage von Trichet werden europäische Banken von der EZB ohne Limit unterstützt. Unseres Erachtens wird damit das eigenkapitalschwache Bankensystem in Europa abgesichert und die Insolvenz Griechenlands vorbereitet. Die Druckerpresse wird mit der in Amerika in Gleichklang gebracht!

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und ein erholsames Wochenende!

Summa Summarum

+++ Moody’s hat Italien von Aa2 auf
A2 heruntergestuft (jetzt in-line mit S&P), Ausblick bleibt negativ +++
Schäuble: größerer Schuldenschnitt, Rekapitalisierung der Banken wurden auf EU Gipfel „intensiv“ diskutiert +++

USA

  • Der S&P500 hat 2,25% im Plus geschlossen nach einer heftigen
    intra-day Rally in der letzten Handelsstunde
    in der der Markt von -2% auf
    +2% dreht, getrieben von einem FT-Artikel der suggeriert, dass die
    EU-Finanzminister eine Rekapitalisierung der Banken planen (siehe Europateil) und short-covering (GS Most Short Basket +5,3%). Sektorgewinner waren entsprechend Financials (+4,1%), Materials (+3,6%) und Energy (+3,1%) die in den letzten Wochen am stärksten verloren haben, während Telecoms (+0,6%) und Utilities (-0,5%) schwächer performt haben.
  • Apple hat das iPhone 4S mit schnellerem Prozessor und neuer
    Software vorgestellt, das aber in der gewohnten Optik kommt. Die Aktie hat
    intraday 6,5% verloren und schloss 0,5% im Minus.
  • Ben Bernanke hat in einer Rede vor dem Kongress davor gewarnt, dass die Erholung der Wirtschaft „kurz vor dem Zusammenbruch“ stehe („recovery is close to faltering“) und hat weitere Maßnahmen angekündigt, sollte dies nötig werden.
  • BNY Mellon nachbörslich -3,5% nachdem das US Justizministerium
    und der New York Attorney General eine Klage mit Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Währungshandel eingereicht haben.
  • Yum! Brands nachbörslich mit in-line EPS bei besseren China
    same-store-sales aber schwächeren Margen und enttäuschendem US-Geschäft. Die Aktie lag nachbörslich leicht im Minus (-1,7%)
  • Das Superkomitee des US Kongress, das bis zum 23. November Maßnahmen vorstellen soll um das Budgetdefizit um $1200Mrd. zu senken, macht laut Reuters Fortschritte. Insbesondere seien die beteiligten Republikaner nun offen für höhere Steuereinnahmen.
  • Der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, wird trotz drängen der Republikaner nicht bei den Präsidentschafts-Vorwahlen kandidieren. Die Favoriten bleiben damit Mitt Romney und Rick Perry.
  • Heute kommen ADP Arbeitsmarktdaten sowie der Non-Manufacturing
    ISM.

ASIEN

  • Nikkei und Kospi sind intraday ins Minus gerutscht (Nikkei
    -0,6%, Kospi -2%, SHCOMP und Hang Seng geschlossen) und können damit die guten Vorgaben aus den USA nicht mitnehmen nachdem es neue Meldungen über einen Schuldenschnitt in Griechenland gab.
  • Ben Bernanke hat bei seiner Rede vor dem US Kongress China wegen seiner Währungspolitik angegriffen. Er sagte, dass der günstige Yuan der US Wirtschaft schade und möglicherweise eine normale Wirtschaftserholung verhindere.
  • China ist weiterhin bemüht eine Blase im Häusermarkt zu verhindern und wird die bereits beschlossenen Maßnahmen fortsetzen schreibt China Daily.
  • China plant laut China Daily den Einsatz energiesparender
    Baumaterialien in ländlichen Regionen zu subventionieren.

EUROPA

  • Finanzminister der EU analysieren nach Angaben der FT eine koordinierte Re-Kapitalisierung europäischer Banken. Wolfgang Schäuble sprach demnach von einer Reaktivierung der Mechanismen, die während der Krise in 2008 ins Leben gerufen worden sind.
  • Bei dem Euro-Finanzministertreffen seien nach Informationen des Spiegel die Möglichkeiten eines Schuldenschnitts intensiv debattiert worden. Zudem sei es nach Aussage von Finanzminister Schäuble klar, dass Banken und Fonds im Rahmen eines weiteren Rettungspakets einen höheren Abschlag hinnehmen müssen.
  • Moody´s hat Italien gestern nachbörslich um 3 Stufen von Aa2 auf A2 herabgestuft und den Ausblick negativ bewertet. Die geringen Wachstumsaussichten und die gleichzeitig hohe Verschuldung wurden als Argumente angeführt.
    Darüber hinaus sagte die Ratingagentur, dass europäische Staaten außerhalb der AAA-Ratings vor weiteren Downgrades stehen könnten, schreibt Bloomberg.
  • In Griechenland streiken heute Zehntausende Beamte und Angestellte des
    öffentlichen Dienstes gegen die geplanten Sparmaßnahmen der Regierung. Für 24 Stunden wird es keine kommerziellen Flüge von und nach Griechenland geben.
    Bezüglich der verlängerten Zahlungsfähigkeit bis November gab es Angaben aus Regierungskreisen, wonach eine letzte Geldreserve von €1,5Mrd aufgetaucht sei, die aus einem 2008 aufgesetzten Banken-Stabilisierungsfonds stammt.
  • China und Russland haben mit ihrem gestrigen Veto die Uno-Resolution gegen Syrien zu Fall gebracht und dadurch einen offenen Streit in den Vereinten Nationen ausgelöst, schreibt der Spiegel.
  • Vladimir Putin sprach in einem Interview von der Gründung einer „Eurasian
    Union“ zur Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und bezog sich konkret auf die Kooperation mit Weißrussland und Kasachstan.
  • Merck CEO Kley erwartet weiter zweistelliges Wachstum in Indien und hebt
    das Potenzial des Marktes hervor. „Ich war noch nie so optimistisch“,
    sagte er in einem Interview. (Handelsblatt)
  • BMW plant ein neues Montagewerk in Sao Paulo und will damit an
    dem Boom in Emerging Markets partizipieren, schreibt das Handelsblatt.
  • Allianz verschärft die Konfrontation mit HUK-Coburg und kündigt die
    Kooperationsvereinbarung mit dessen Vergleichsportal Transparo, sagte
    Deutschland-Chef Rieß.
  • ThyssenKrupp will in dem bisher vernachlässigten chinesischen Markt
    stark expandieren und den Schwerpunkt vor allem auf Aufzüge legen, berichtet das Handelsblatt.
  • Bayer rechnet in Japan mit einem Wachstum von ca. 6% bis 2015 und
    plant weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung.
  • ProSieben will mit dem schnellen Ausbau der Produktionsfirma Red
    Arrow unabhängiger vom labilen Fernsehwerbemarkt werden. Es sollen
    Produktionsfirmen im Ausland gekauft werden. (Handelsblatt)
  • Heute kommen u.a. PMI Services in Italien (09.45am), Frankreich
    (09.50am), Deutschland (09.55am) und UK (10.30am). Morgen kommt Spanien mit 2014/15 Bonds an den Markt (10.30am).

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Summa Summarum

USA

  • US Aktienmärkte haben den zweiten Tag in Folge deutlich im Minus
    geschlossen
    und der S&P500 fiel -2,9% auf ein neues Jahrestief unter
    1100
    . Am schwächsten waren Financials (-4,5%), angeführt von den
    Großbanken Citigroup und Bank of America die knapp 10% verloren.
    Die besten Sektoren waren die defensiven Cons. Staples (-1,5%) und Telecoms (-1,8%).
  • Morgan Stanleys größter Aktionär Mitsubishi UFJ, der 22% am Unternehmen besitzt, teilte laut WSJ in einem Statement mit, dass man weiter an der langfristigen, strategischen Allianz mit Morgan Stanley festhalte. Die Aktie hat in den letzten Tagen deutlich verloren und die CDS Spreads sind bis gestern auf über 580 gestiegen.
  • Der ISM Index fiel gestern überraschend stark aus mit 51,6 gegenüber Consensus von 50,5 und einem Vormonatswert von 50,6, konnte dem Aktienmarkt aber keinen positiven Impuls liefern.
  • Jan Hatzius und die globalen Ökonomen von Goldman Sachs nehmen ihre Wachstumsschätzungen für 2012 nochmals herunter:
    • USA sinkt von 2,0% auf 1,4%
    • Welt von 4,2% auf 3,5%
    • China von 9,2% auf 8,6%
    • Euroland von 1,3% auf 0,1%. Details
      siehe Research-Teil.
  • Der US Senat stimmte gestern mit 79-19 für ein Gesetz, dass China für den schwachen Yuan mit Handelssanktionen belegen würde. China warnte anschließend vor einem „Handelskrieg“ (siehe Asienteil) sollte das Gesetz auch das Repräsentantenhaus passiern.
  • Apple wird heute, 15 Monate nach Vorstellung des iPhone 4 sein neues
    Smartphone
    vorstellen. Das „Let’s talk iPhone“ Event startet um 19h
    deutscher Zeit.
  • Alibaba CEO Jack Ma sagte laut NY-Times in Stanford, dass er “sehr
    interessiert” sei an Yahoo.
  • Sprint-Nextel hat sich laut WSJ dazu verpflichtet bis 2014 30,5Mio.
    iPhones abzunehmen als Teil eines Abkommens mit Apple um das Smartphone seinen Kunden anbieten zu können.
  • American Airlines Aktien haben bei hohen
    Handelsvolumina 33% abgegeben. Das WSJ berichtet über Spekulationen, dass das Unternehmen Insolvenz nach Chapter-11 anmelden könnte. Link
  • Diese Woche kommen Factory Orders (Mo), ISM Non-Manufacturing (Di) und der große Arbeitsmarktbericht mit Non-Farm Payrolls (Fr).

ASIEN

  • Asiatische Märkte sind unter Druck (Nikkei -1,5%,
    Hang Seng -1,6%, Kospi -4,8%, SHCOMP geschlossen) nach Berichten über eine mögliche Aufspaltung von Dexia und möglichen Änderungen am griechischen Rettungspaket (siehe Europateil). Der Euro ist schwach und handelt zwischenzeitlich unter 1,32, während Brent-Öl nur noch knapp über $100 handelt.
  • China hat vor einem „Handelskrieg“ gewarnt berichtet
    Reuters sollte ein US Gesetz den Kongress passieren das von China eine
    Aufwertung der Währung verlangt.
  • Chinas Manufacturing PMI lag am Samstag mit 51,2 leicht über
    Consensus von 51,1 und steigt vom Augustwert (50,9) wieder etwas an.
  • Koreanische Exporte fielen für September besser aus als erwartet mit 19,6%YoY vs. Cons. 16,6%YoY, getrieben vor allem von der Nachfrage aus den Emerging Markets.
  • Asiatische Länder sind weiter stark fokussiert auf die Inflationsbekämpfung berichtet Reuters in einerAnalyse.
  • Nach starker Volatilität im Handel mit konvertierbaren Yuan (CNH) plant China Reformen in diesem Markt um ihn langfristig zu stärken.
  • Die Australische Zentralbank hat angedeutet, dass es eine Zinssenkung geben könnte falls Inflationszahlen moderat ausfallen berichtet Reuters. Der AUD/USD handelt schwächer und ist unter 0,95 gefallen.

EUROPA

  • Eurogruppen-Chef Juncker hatte nach der gestrigen Sitzung
    der Finanzminister Griechenland-Zahlungen für November in Aussicht
    gestellt und die Bemühungen zur Abwendung einer Insolvenz betont. Ein
    Euro-Sondertreffen der Mitgliedsstaaten Mitte Oktober wurde zunächst abgesagt, da der Bericht der Troika noch ausstehe. Finnland werde darüber hinaus ein Collateral erhalten.
    Sarkozy und Merkel kommen am 09. Oktober zu einem Meeting zusammen, in dem weitere Schritte diskutiert werden sollen.
  • Die Ziele Griechenlands sollen zudem auf Grundlage der aktuellen Finanzsituation reflektiert und potenziell revidiert werden, schreibt die FT.
    Die griechische Regierung hatte am Montag bekannt gegeben, dass das Defizit in 2011 mit 8,5% über den vereinbarten 7,6% liegen werde.
    Im Rahmen weiterer Sparmaßnahmen wurde gestern die Streichung von bis zu 30.000 Stellen im öffentlichen Dienst beschlossen.
  • Der griechische Premier Papandreou hat nach FTD Angaben in den vergangenen drei Wochen zweimal mit Vertrauten über seinen Rücktritt gesprochen und damit auf seine gefühlte Machtlosigkeit reagiert.
  • Finanzstaatssekretär Asmussen soll nach dem Willen der Euro-Finanzminister den Posten des EZB Chef-Volkswirts besetzen, schreibt Spiegel.
  • Die Regierungen Belgiens und Frankreichs sprachen gestern ihren Banken die Unterstützung aus und verwiesen dabei speziell auf Dexia. Die Bank war durch das hohe Griechenland Exposure und potenzielle Probleme bei der kurzfristigen Refinanzierung in den Fokus gerückt. Medienberichten zufolge sei die Gründung einer Bad Bank geplant.
    Die NY Fed forderte zudem mehr Details von ausländischen Banken, um
    ihr Exposure zur Schuldenkrise zu managen.
  • Das Haushaltsdefizit Portugals werde die vereinbarten Anforderungen zum Haushaltsdefizit in diesem Jahr ebenfalls nicht erfüllen, sagte Premier Coelho. Das Defizit werden die geplanten 5,9% überschreiten.
  • UBS erwartet für das dritte Quartal trotz des $2,3Mrd Handelsverlusts einen kleinen Nettogewinn, berichtet das WSJ.
    Hugo Bänziger sprach sich indes offiziell gegen einen Wechsel zum Schweizer Konkurrenten aus.
  • Qatar Holding werden nach Reuters Berichten $1Mrd in European Goldfields investieren, schreibt Reuters.
  • Volkswagen will bis zu €3,4Mrd bis 2016 in seine brasilianische Werke
    investieren und damit nachhaltig wachsen.
  • Infineon ist nicht immun gegen Konjunkturzyklen, sagte der CEO Bauer in einem Interview. An den mittelfristigen Umsatzzielen und Ergebnisplänen hält er jedoch fest. Auch an strategischen Investitionen rüttelt er nicht. (FAZ)
  • Daimler will mit der chinesischen Firma BYD Elektroautos auf den
    Markt bringen, wobei der Partner schwächelt. Um aus der Krise zu kommen, investiert BYD stark in die Entwicklung herkömmlicher Autos. (SZ)
  • British American Tobacco will die Tabaksteuererhöhung zum
    Januar an die Kunden weiterreichen. Die Konkurrenten halten sich noch bedeckt.
    Die Branche erwägt Klagen gegen Einheitspackungen und schärfere Rauchergesetze der EU. (Welt)
  • Heidelberg Druck will in China wachsen und eine neue
    Fabrik in Shanghai eröffnen, berichtet das Handelsblatt.
  • Die EU-Kommission hat die Übernahme von Teilen des israelischen Generikaherstellers Teva Pharmaceutical durch den US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble genehmigt.
  • Slowakei wird nach Reuters Informationen früher als erwartet bis zum
    14. Oktober die EFSF Abstimmung durchführen.
  • Heute kommt u.a. PMI in Großbritannien (10.30). Darüber hinaus
    ist der zweite Tag des Euro-Finanzminister Treffens in Luxemburg.

Weltwachstum schwächt sich ab wegen Stagnation in Europa

  • Goldman Sachs Research erwartet nur noch ein Wachstum
    von 3.5% für 2012 (von 4.3%) in der Eurozone und eine milde Rezession in den kommenden Quartalen in Deutschland und Frankreich.

Zudem glaubt Goldman Sachs Research, dass die EZB
ihre Policyrate um 50bp auf 1% im Dezember
reduzieren wird.

Die Chance einer Rezession sieht Goldman Sachs Research
in den USA bei 40%.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag !

Summa Summarum

ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax sehr schwach – Vorgaben und Griechenland


GRIECHENLAND WIRD SPARZIEL VERFEHLEN  

Für neue Unsicherheit sorgte außerdem die Meldung vom Wochenende, dass der Schuldensünder Griechenland sein für dieses Jahr gestecktes Sparziel verfehlen wird. Das Defizit könne nicht wie mit der EU, dem Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank verabredet auf 7,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gedrückt werden, gab das griechische Finanzministerium am Sonntagabend bekannt. Stattdessen würden 8,5 Prozent erwartet. Ursache sei der Konjunktureinbruch. Ein Börsianer wertete die Nachricht aus Athen als negativ und verwies dabei auf den Kursverlauf des Euro, der am Morgen auf den tiefsten Stand seit acht Monaten abgesackt war. Analyst Cameron Peacock von IG Markets meinte: „Die große Frage ist nun, was die Märkte von weiteren Verlusten abhalten könnte.“

Impulse könnten im Handelsverlauf noch vom Treffen der Euro-Finanzminister kommen, die zu Wochenbeginn in Luxemburg über die griechische Schuldenkrise sprechen werden.
Goldpreisentwicklung unter Einberechnung der Inflation seit 1970
Ich wünsche Ihnen einen schönen Feiertag !

Summa Summarum

USA

  • US Aktienmärkte haben im Plus geschlossen (S&P500 +1%) aber in der
    letzten Handelsstunde einen Großteil der frühen Gewinne abgegeben nachdem die FT (Financial Times) über Forderungen einzelner Euroländer nach einer höheren privaten Beteiligung am aktuellen Rettungspaket für Griechenland berichtet hatte.
    Zyklische Sektoren blieben die relativen Gewinner (Materials +2%, Industrials +1,6%), aber Financials (+0,4%) waren schwächer als der Gesamtindex.
  • Der Richmond Fed Index lag mit -6 etwas über Konsensus von -11 und fällt damit knapp besser aus als die anderen bereits veröffentlichten regionalen Indizes.
  • Die US Inflationserwartungen über 30 Jahre die inflationsgesicherte TIPS-Anleihen in den USA implizieren, sind zuletzt deutlich gefallen von 2,73% im August auf unter 2%.
  • Apple hat die Presse zu einem iPhone-Event am 4. Oktober eingeladen.
    Analysten erwarten die Vorstellung des neuen iPhone 5, das leichter und dünner sein und einen größeren Bildschirm haben soll.
  • Amazon wird laut WSJ heute sein neues Tablet vorstellen, das auf
    Googles Android Betriebssystem basieren soll.
  • Ein bereits erzieltes Settlement zwischen Bank of America und Freddie Mac könnte laut Reuters nach einer Untersuchung durch den Inspector General der FHFA aufgelöst werden, da Freddie Mac möglicherweise höhere Zahlungen zustehen.
  • Bank of America könnte vor Milliarden-Forderungen von Aktionären im Zusammenhang mit unzureichender Offenlegung von Verlusten,
    die Merrill Lynch im vierten Quartal 2008 kurz vor Vollzug der Übernahme
    gemacht hat, schreibt die NY-Times.
  • Die USA wollen mit der Einführung der Fatca Steuergesetzgebung eine weltweite Offenlegung von Vermögen von US-Steuerpflichtigen erzwingen berichtet das Handelsblatt.
  • Anadarko Petroleum hat laut FT Berater mit der Suche nach Käufern für Öl-Assets in Brasilien beauftragt die bis zu $5Mrd. wert sein könnten, so die Zeitung.
  • Heute kommen Durable Goods Orders für August.

ASIEN

  • Asiatische Aktien sind leicht im Minus (Nikkei +0,3%, SHCOMP +0,2%, Hang Seng -0,9%) und der Euro gibt im asiatischen Handel von seinen gestrigen Höchstständen etwas ab auf 1,3560. Gold ist fast unverändert bei $1640.
  • Chinesische Offizielle untersuchen die Umstände des U-Bahn
    Unglücks in Shanghai bei dem gestern 270 Menschen verletzt wurden.
  • Japans Regierungspartei plant laut Bloomberg temporäre
    Steuererhöhungen von bis zu $120Mrd. sowie einen Verkauf des staatlichen Anteils an Japan Tobacco um für die Folgen des Erbebens vom 11. März aufzukommen.
  • Lenovo plant laut FT ein $300Mio. Joint-Venture mit Compal zur
    gemeinsamen Laptop-Produktion.

EUROPA

  • Die Bundesregierung rechnet nach Informationen der BILD-Zeitung mit einem potenziellen Zahlungsausfalls Griechenlands noch vor Weihnachten.
  • Nach Angaben der FT streiten die Staaten der Eurozone erneut über die Beteiligung des privaten Sektors. 7 der 17 Staaten fordern demnach eine höhere Beteiligung des Privatsektors, darunter auch Deutschland und die Niederlande. Frankreich sowie Vertreter der EZB sind als starke Vertreter der Gegenposition hervorzuheben.
  • Finanzminister Schäuble fordert von allen Staaten der Eurozone eine Vorbereitung auf eine potenzielle Krise, berichtet Bloomberg.
    Demnach sollen die Länder vor dem Euro-Finanzministertreffen am 3.Oktober entsprechende Pläne zur Rettung ihrer Banken vorbereiten.
  • Das griechische Parlament billigte gestern die Einführung einer neuen Immobiliensteuer, die Eigentümer zu einer Zahlung von €4 pro m² verpflichtet. Damit sollen dieses Jahr noch €2Mrd eingesammelt werden.
  • Der Richtlinienentwurf zur EU-Finanztransaktionssteuer
    sieht die globale Besteuerung aller Finanztransaktionen vor, an denen Europäer beteiligt sind. Damit wären auch Handelsplätze außerhalb der EU betroffen, schreibt das Handelsblatt.
  • Slowenien hat gestern als achter Staat der Aufstockung des EFSF
    zugestimmt.Bei der heutigen Abstimmung in Finnland gilt die Mehrheit nach Medienberichten als sicher. Führende Politiker des finnischen Kabinetts rechnen zudem nicht mit einem Kollateral.
  • SAP Head of Global Sales Enslin spricht in einem Interview von
    einer guten Auftragslage und erwartet weiterhin gute Ergebnisse.
  • BAE Systems plant nach Reuters Angaben die Streichung von bis zu 3000
    Stellen und verweist auf die niedrige Auftragslage.
  • VW will die neue US Version des Passats in China bauen und bis
    zu €14Mrd in die dortige Expansion investieren, schreibt das Handelsblatt.
  • SocieteGenerale zielt im Rahmen angekündigter Sparmaßnahmen auf den Verkauf des Anteils am Rohstoff-Brokerhaus Newedge, berichtet das Handelsblatt.
  • Rio Tinto will über ein Joint Venture mit dem russischen Unternehmen
    JSC Acron wieder in Kali-Markt einsteigen.
  • EU Wettbewerbshüter haben Büros von E.on, Ruhrgas, RWE und Gazprom Germania durchsucht – es bestehe der Verdacht auf
    Preisabsprachen und Wettbewerbsverzerrungen.
  • Heute kommen u.a. Inflationsdaten aus Deutschland
    sowie Business Confidence in Italien (10Uhr).

 

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag !

Das Prinzip Hoffnung

Das Prinzip des Geldes (abgeleitet vom indogermanischen ghel=Gold und dem althochdeutschen gelt = Vergeltung, Vergütung, Einkommen oder Wert) basiert auf dem Prinzip Leistung und Gegenleistung.

In der originären Situation bedeutete dies, dass ich für meine erbrachte Leistung eine Gegenleistung erhielt = Tausch. Dieses Prinzip wurde durch Silber und Gold substituiert = Leistung = Silber/Gold.

Für meine Leistung erhielt ich Silber- oder Goldmünzen, die ich wiederum für eine gegenüber mir erbrachte Leistung in Silber oder Goldmünzen eintauschen konnte. Damit konnte eine von mir erbrachte Leistung in Silber oder Gold konserviert werden und die Gegenleistung in die Zukunft übertragen werden.

Das Vertrauen gegenüber Silber und Gold liegt darin, dass diese ein knappes Gut, nicht reproduzierbar sind und diese überall auf dieser Welt akzeptiert werden.

Solange Währungen an eine bestimmte Einheit dieser knappen Güter gebunden waren, genossen auch diese das gleiche Vertrauen, da diese jederzeit gegen die festgelegte Menge an Silber und Gold eintauschbar waren.

Die Frage ist nun, wie wird dieses Vertrauen in eine Währung kompensiert, wenn dem Leistungstungserbringer die Sicherheit genommen wird, für seine erbrachte Leistung die gleiche Gegenleistung zu erhalten?

Diese Aufgabe obliegt den Zentralbanken, die mit verschiedenen geldpolitischen Maßnahmen eine Preisniveaustabilität sicherstellen sollen.

Ich empfehle Ihnen für nähere Informationen folgendem link zu folgen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Geld

Zentralbanken verfolgen im Allgemeinen ein konkretes und festes Ziel bei der Geldmengensteuerung. Dieses Ziel ist häufig die Preisstabilität, d. h. die Bekämpfung der Inflation. Um die Inflationsrate auf ein volkswirtschaftlich sinnvolles Maß zu begrenzen, versucht die Zentralbank die Geldmenge im Gleichschritt mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu halten. Die Quantitätstheorie stellt einen direkten Zusammenhang zwischen Wachstum von Geldmenge und Preisniveau her.

Zur Zeit erleben wir eine Demaskierung unseres Geldsystems. Die Geldmengensteuerung der Zentralbanken sollte, wie oben beschrieben, ein Spiegelbild der realen wirtschaftlichen Situation sein, es soll den Austausch von Waren oder die Wertaufbewahrung erleichtern.

1987 als Alan Greenspan in die Federal Reserve eingetreten ist, begann die ultimative Auweitung der Geldmenge. Seit dieser Zeit hat die US-Notenbank versucht, jeden realen Schock für die Realwirtschaft zu beheben, indem sie die Zinsen gesenkt oder mehr Geld gedruckt hat.

Banken wurde es in der Finanzkrise ermöglicht, ihre Schuldenprobleme auf die Staaten überzuwälzen, was wiederum das staatliche Überschuldungsproblem verursacht hat. Zusätzlich wurde durch die Finanzkrise offenbart, dass verschiedene Staaten erheblich über ihre Verhältnisse gelebt haben und die ersten Staaten mit einer Staatsinsolvenz konfrontiert.

Zugleich sind die Notenbanken auf Druck der Politik (eigentlich des Finanzmarktes) dazu übergegangen, Staatsanleihen dieser überschuldenten Staaten aufzukaufen und sind dadurch selbst Teil des staatlichen Überschuldungsproblems geworden.

„Mit den ursprünglichen Grundsätzen einer Geld- und Währungspolitik, die 1992 als die Maastrichverträge ausgehandelt wurden und die Grundlage einer gemeinsamen Währung darstellten, hat die Kreditpolitik der EZB nicht mehr viel zu tun.“ (Prof. Sinn, FAZ.net vom 11.09.2011)

Was bleibt ist die Hoffnung, dass die EZB wieder zu den alten Tugenden zurückkehrt, denn führt die EZB ihren Kurs der Finanzierung von Schulden der EU Staaten weiter fort, besteht die Gefahr, dass der Euro zu einer wachsweichen Währung wird.

Die Schlußfolgerung für Anleger sind vor allem, dass alle Wertpapiere, die nur nominal abgerechnet werden, mit Vorsicht zu genießen sind. Das betrifft vor allem Anleihen, Geldmarktpapiere und Devisen. Mehr denn je muß auf die wirtschaftliche Substanz einer Investition geachtet werden, egal, in welcher Währung sie auf dem Kurszettel ausgedrückt wird. Dazu zählen vor allem Aktien gesunder Unternehmen, die wirtschaftlich solide, finanziell gesund und in jeder wirtschaftlichen Lage weiter bestehen können, eine stabile Dividendenpolitik betreiben und mit einem vertrauenswürdigen Management ausgestattet sind, so, wie sie in der Regel in valueorientierten Aktienfonds zu finden sind. Weiterhin zähle ich Immobilien, Gold und Silber ebenfalls zu einer ausgewogenen, sachwertorientierten Anlage hinzu. Gold ist werthaltig in Krisenzeiten. Es ist ein Fieberthermometer der Krise. Wir sind noch weit von einer Lösung entfernt. Ich sehe keine Anzeichen dafür, dass Anleger Gold verkaufen und Anleihen aus Griechenland, Portugal oder Italien kaufen.

Sicherlich sollte man für auch für ausreichend Liquidität, gemäß der persönlichen Situation sorgen, um jederzeit angemessen reagieren zu können.

Vom Vertrauen zur Hoffnung

Eigentlich ist das Prinzip des Geldes, auf eine erbrachte Leistung eine Gegenleistung zu bekommen. Zumindest stand dies am Ende des Tauschhandels, als der Erbringer einer Leistung eine Muschel erhielt, auf der die Einheiten seiner erbrachten Leistungen stand und die er, frei nach seinen Bedürfnissen, beim Bäcker oder Metzger oder Schmied usw. gegen Waren oder Dienstleistungen eintauschen konnte. Als Münzen aus Silber und Gold die Muscheln ablösten und, aufgrund ihrer Seltenheit, allgemeine Akzeptanz fanden, war dem allgemeinen Warenverkehr und Tauschhandel gegen Edelmetalle die Tür geöffnet. Die Deckung einer Währung in Gold und die Sicherheit, die in diesen Münzen konservierte Leistung wieder in eine dem Wert entsprechende Gegenleistung eingetauscht zu bekommen, schaffte Vertrauen und ist noch gar nicht so lange her. Erst im 20. Jahrhundert wurde, zuletzt durch Nixon 1971, endgültig die letzte Bindung einer Währung an Gold aufgehoben. Die Gründe dafür haben wir bereits in etlichen der letzten Investmails diskutiert. Seit Aufhebung der Garantie eines Staates, Geld zu einem festen Umrechnungskurs in Gold einzutauschen, mußte das Vertrauen in die Werthaltigkeit einer Währung durch Zentralbanken garantiert werden und die Besitzer dieses Geldes die Hoffnung haben, dass diese verantwortungsvoll damit umgehen. Das Prinzip eines Sparers beruht auf dem Verzicht auf Konsum zu Gunsten seiner Zukunft, in der der Sparer eine erbrachte Leistung (z.B. den Lohn seiner Arbeit) konservieren möchte, um in der Zukunft (z.B. Alter) dies nachzuholen (Gegenleistung). Er muß darauf vertrauen können, dass der Wert der erbrachten Leisung aus der Vergangenheit erhalten bleibt und in der Zukunft wieder eintauschbar ist. Seit Aufhebung der Goldbindung ist dies nicht gerade ein leichtes Unterfangen, da ein Schädling, den man unter der Goldbindung des Geldes noch nicht kannte, der Kaufkraft des Geldes zusetzt; man nennt diesen INFLATION. Die aktuelle statistische Inflationsrate liegt lt. dem Statistischen Bundesamt bei 2,9%. Rechnen wir noch die zu leistende Abgeltungssteuer auf unsere Einnahmen, die wir durch unsere Geldanlage abführen müssen, hinzu, dann sind sämtliche Geldanlagen, die weniger Ertrag als 4% zur Zeit abwerfen, ein Minusgeschäft und führen nicht dazu, dass unser Vertrauen und Hoffnung, unsere Leistung konserviert zu bekommen, erfüllt werden. Die Tatsache, dass Anleger aus Aktien fliehen, die auf ihr eingesetztes Kapital 6% bis 10% Dividende zahlen und in Anlagen flüchten, die ihnen 0,5% bis 1,9% Zinsen zahlen, zeigt, dass das Vertrauen in die Märkte klein und das Vertrauen auf die mündlichen Garantien unserer Regierung weiterhin groß ist. Lieber nehmen Anleger, nach Abzug der Abgeltungssteuer und Inflationsrate, ein Minus von im MIttel 2,1% p.a. in Kauf, was bei einer Anlagezeit von 10 Jahren, also dem mittleren Verlauf einer gewöhnlichen Baufinanzierung, immerhin einem Kaufkraftverlust 18,8% und in 20 Jahren einem Kaufkraftverlust von 34% entspricht. Da soll doch einer mal sagen, dass unsere Steuern zu hoch und unser Verdienst zu gering ist. Dies geschieht zur Zeit in unserer Republik völlig freiwillig und ohne Zwang! Herr Schäuble kann, sollten nicht erschwerende Ereignisse hinzu kommen, z.B. die Pleite von Griechenland, Portugal, Irland, Italien etc., für die wir mit unserem Vermögen geradestehen, berechtigte Hoffnung haben, dass Deutschland sich entschulden kann. Allerdings bekommt das Vertrauen in der Bevölkerung Risse, denn lt. einer aktuellen repräsentativen Umfrage von Infratest Dimap gehen zwei Drittel der Deutschen davon aus, dass die Bundesregierung angesichts des Ausmaßes der Krise den Überblick verloren habe. Bereits im Frühsommer untersuchte das Institut für Demoskopie Allensbach für die FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) das Vertrauen der Deutschen in den Euro und stellte fest, dass 71% der Deutschen weniger, kaum oder sogar gar kein Vertrauen in die Gemeinschaftswährung haben. Das bedeutet, dass die Zutaten für eine klassische Wärhungskrise angerichtet sind. Wie wir bereits am Anfang des Artikels herausgearbeitet haben, ist das wesentliche Merkmal, dass eine Währung seit Aufhebung der Garantie in den Eintausch von Gold besitzen muß, Vertrauen. Keine Spekulation der Welt kann einer Währung etwas anhaben, so lange der Sparer bereit ist, an der Währung festzuhalten. Der französische Franc hat in den 20iger Jahren zwei massive spekulative Attacken überlebt, weil das Volk das Vertrauen in seine Währung nicht verlor. Das Vertrauen in den Euro erodiert und wie weit dieser Erosionsprozeß bereits fortgeschritten ist und wie groß ein Ereignis sein müsste, um eine Währungskrise auslösen zu können, vermag niemand zu sagen. Italiens Premier Berlusconi wirkte nach den „Italienwochen“ an den Rentenmärkten verschreckt. Voller Entschlossenheit wurde ein Sparpaket geschnürt und wieder aufgeschnürt, nachdem die EZB (Europäische Zentralbank) begann, zur Stützung Italiens italienische Anleihen zu kaufen. Die Zinssätze für Italien sanken wieder, allerdings auch der Sparwille Italiens. Es bedurfte sicherlich ein Messer auf der Brust Berlusconis, das bereits die ersten Schichten seiner Haut ritzte, dass er die Aufschnürung des Sparpakets wieder rückgängig machte, allerdings sehr halbherzig und typisch italienisch. In den letzten Wochen und Monaten gab es bereits massive Kapitalabflüsse von griechischen, spanischen und italienischen Banken. Griechische Banken wären längst pleite, wenn die EZB nicht diesen gigantische Kreditpakete abgenommen hätte. Spanische Banken dienten der EZB sogar die Verwertungsrechte am Spitzenstürmer Ronaldo als Pfand für frisches Geld an. Diese frisch geschaffenen EZB Euros sind zur Zeit noch ohne Probleme in Franken, Dollar, Gold oder Londoner Luxusimmobilien zu tauschen. Falls die frisch gedruckten Notenbankgelder in der Binnenwirtschaft zu zirkulieren beginnen, erzeugen sie Teuerung, wie in den USA und Großbritannien. Falls die frisch gedruckten Summen von ihren Besitzern vor allem genutzt werden, um aus dem Währungsraum zu fliehen, dann erschafft die EZB mit ihrer Druckerpresse gerade den Treibstoff für eine Währungskrise. Allgemein kann man sagen, dass keine der bedeutenden Notenbanken mehr potitisch unabhängig ist, sondern selbst Teil des politischen Systems geworden ist. Damit haben diese ein wichtiges Gut verspielt, die Glaubwürdigkeit. Kommen wir wieder zum Anfang dieses Artikels zurück: Wenn nicht mehr geglaubt werden kann, dass für einen Geldschein, für ein Kontoguthaben oder für den Gegenwert einer Staatsobligation morgen, übermorgen oder in einem Jahr ein Kilo Brot, eine Arztrechnung oder ein Haus bezahlt werden kann, dann ist das Geld wertlos.

Geld=Leistung=Gegenleistung=Vertrauen=Hoffnung

Was bleibt ist die Hoffnung!

An der Börse wird geläutet!

An der Börse wird zum Ein- und
Ausstieg nicht geläutet. -Oder doch?

An der Börse wird zum Ein- und Ausstieg nicht geklingelt, heißt eine dieser gängigen Börsenweisheiten. Jedoch können geschulte Ohren manchmal ein vernehmliches Geläut hören. An einem warmen Märztag des Jahres 2000 war der Börsengang von Lycos Europe und erregte damals große Aufmerksamkeit. Die Gesellschaft war ein Joint Venture der amerikanischen Lycos-Gesellschaft und der deutschen Bertelsmann-Gruppe. Lycos Europe hatte alles, um ein Börsenstar zu werden: Ein Portal, einen klangvollen Namen, etablierte Geschäftsbereiche, Phantasie für die Zukunft, klangvolle Eltern – es passte einfach alles. Dennoch sackte der Börsenkurs direkt nach der Emission unter den Ausgabekurs, so etwas hatte es vorher nicht gegeben. Offenbar wurde das Papier nicht gekauft, nur die Kurspflege der Emissionsbanken hielt es über Wasser. Zum Emissionskurs wurde das Unternehmen mit 10 Mrd. D-Mark bewertet, das galt damals als Schnäppchen. Tagelang dümpelte der Kurs von Lycos Europe vor sich hin, während die Aktien AOL, Yahoo, Mobilcom und Intershop munter haussierten. Fehlgeschlagene Neuemissionen können klassische Wetterleuchten sein, die regelmäßig kurz vor Börsencrashs auftauchen. Rund zwei Wochen später begann der Nasdaq-Crash. Fassungslos standen Passanten vor den Leuchttafeln am Madison Square und sahen, wie Aktien von Yahoo und AOL in den freien Fall übergingen. Der große Nasdaq-Crash begann. Das tagelange „Dümpeln“ des Newcomers „Lycos Europe“ war für informierte Investoren so etwas wie ein „Glockengeläut“, das eine neue Börsenphase einläutete.

Heute beginnt eine wieder neue Marktphase, Bond-Guru Mohammed El-Erian sprach gar von Beginn einer neuen Ära. Das Glockengeläut am Markt war in den letzten Wochen schlicht unüberhörbar. Die Börsenweisheit, dass am Markt zum Ein- und Ausstieg nicht geläutet wird, stimmt offenbar gar nicht, man muss nur gut hinhören.

Was ist passiert? Der US-Schuldenstreit wurde am Dienstag gelöst. Ein sichtlich ermattet wirkender US-Präsident annoncierte den asiatischen Märkten vor Eröffnung, dass die Mehrheitsführer beider Parteien und beider Häuser einen Kompromiss gefunden hätten. Die Erleichterungsrally blieb aus. Stattdessen setzten weltweit Aktienverkäufe ein, spanische, italienische und sogar dänische Staatsanleihen kamen auf die Verkaufszettel. Aus Italien setzte eine massive Kapitalflucht in den Franken ein, die charttechnische Widerstände einfach wegspülte. Der Goldpreis überwand mit Leichtigkeit bisherige charttechnische Widerstände, stieß am Mittwoch bis 1670 vor  und die Notenbank Südkoreas gab bekannt, Gold als Devisenreserve zu kaufen. Politik und Geldpolitik in Europa fanden mit schlafwandlerischer Sicherheit alle Fettnäpfchen, die es gab.

EU-Komissionspräsident Barroso demontierte in einem Brandbrief die Beschlüsse des letzten Euro-Gipfels. Ein zunehmend nervös wirkender Notenbankchef Trichet verpatzte die Kommunikation seiner neuen Käufe von Staatsanleihen und löste einen Börsencrash aus. Am Ende einer Woche dichter Ereignisse entzog S&P den USA das AAA-Rating.

Jedes dieser Ereignisse ist ein Symbol für eine bestimmte Entwicklung. Verdichtet man diese Entwicklungen, so zeigt sich das Bild einer neuen Marktphase. Das Läuten der Glocken ist unüberhörbar.

Aber der Reihe nach. Zuerst der Blick nach Amerika. In sprichwörtlich letzter Minute konnte im US-Schuldenstreit ein Kompromiss erzielt werden. Trotz der Einigung bleibt die Frage, warum die USA den Flirt mit der Staatspleite in Kauf nahmen. Doch keine externe Kritik konnte so am Ruf der Treasuries so
kratzen, wie der hausgemachte US-Schuldenstreit. Ähnlich wie Japan kann die USA derzeit ihre Schuldenlast nur deshalb tragen, weil die Zinsen niedrig sind.
Jede Steigerung der Zinshöhe würde eine klassische Schuldenspirale in Gang setzen. 2010 verfügten die USA monatlich im Schnitt über 184 Mrd. Dollar an Einnahmen und gaben 372 Mrd. Dollar aus. Um Zinsen zu sparen, wurde ein sehr großer Teil der rund 15 Billionen Dollar Schulden nur kurzfristig finanziert. Je kürzer die Laufzeit, umso geringer ist der Zinskupon von Anleihen. Seit drei Jahren steigen die Summen, die monatlich zur Umschuldung anstehen deswegen an. 465 Mrd. Dollar müssen die USA alleine im August umschulden. Das ständige
Umschulden kurzfristiger nahezu zinsloser Verbindlichkeiten lief in den letzten
drei Jahren wie eine gut geölte Maschine (dabei weiß jedes Unternehmen, dass das finanzieren von lanfristigen Verbindlichkeiten mit kurzfristigen Krediten tödlich ist). Auch beim kleinsten Ruckeln dieser Maschine treffen jedoch Verbindlichkeiten in atemberaubender Höhe auf vergleichsweise niedrige Steuereinnahmen. Finanzminister Geithner hat sich in den letzten Tagen bei über 20 großen Bondhändlern rückversichert, dass sie auch im August in gewohnter Stärke bei den Emissionen frischer US-Staatsanleihen mitbieten wollen. Geithner war offenbar genau so nervös wie viele Anleger.

Die Erhöhung des US-Schuldenlimits löste Erleichterung aus.
Das Szenario eines ungeordneten Zahlungsausfalls der USA war einfach zu
hässlich. Dennoch bleiben ernsthafte Blessuren. Weltweit werden sich Anleger,
die US-Treasuries bisher als eine andere Art von Bargeld ansahen, die Einnahme
und Ausgabeseite der USA unter die Lupe nehmen und angesichts der
„griechischen“ Finanzlage der Supermacht schmerzhafte Erkenntnisse gewinnen.

Die größten Einschnitte des US-Budget-Kompromisses werden beim Militär gemacht. Das mag richtig sein, unterhöhlt aber eine wichtige Säule des Supermachtstatus der USA. Wenige Stunden nach der Verabschiedung des
US-Sparpakets berichtete Bloomberg, dass die südkoreanische Notenbank rund 25 Tonnen Gold gekauft hat. Der Zeitpunkt war zufällig, die Reihenfolge besaß
jedoch Symbolkraft. Kaum ein Land weltweit ist so sehr von der Schutzmacht USA abhängig wie Südkorea. Die südkoreanische Hauptstadt Seoul liegt innerhalb der Reichweite nordkoreanischer Artillerie, die Vereinigten Staaten sind
Schutzmacht und der wichtigste Exportmarkt für die Südkoreaner. 261 Mrd. Dollar Devisenreserven hat das boomende Korea angehäuft, sie gehören zu den größten Devisenreserven weltweit. Länder wie Kolumbien, Jamaika oder die Ukraine benötigen Devisenreserven, um die Landeswährung zu verteidigen oder Öl zu kaufen. Südkorea, Japan und China besitzen gigantische Devisenreserven, weil sie ihre Landeswährung seit Jahren absichtlich schwächen. Wann immer die Nachfrage nach Exportgütern so stark wurde, dass die Landeswährungen aufwerteten, druckten die Notenbanken frische Landeswährung. Mit dem frisch gedruckten Geld kauften die asiatischen Notenbanken an den Märkten Dollar. Das Überangebot an Landeswährung senkte den Preis der Landeswährung. So verhinderten die asiatischen Exporteure die Aufwertung ihrer Währungen, förderten Exporte und häuften groteske Dollarberge an.

Südkorea ist mehr als ein Verbündeter der USA, manche Kommentatoren bezeichneten Südkorea als Vasallen. Dass dieses Land nun US-Staatsanleihen abstößt, um seine Goldreserven zu verdreifachen, symbolisiert den Aufstieg von Gold als Reservewährung, den Abstieg des Dollar und die Relativierung der USA als potente Schutzmacht. Noch 2009 war das ganz anders. Als 2009 die Notenbanken von Indien, Mauritius, Sri Lanka und Bangladesh Gold akkumulierten, erklärte man in Seoul, dass man keinerlei Pläne dieser Art habe und auf den Dollar setze. Es hat sich etwas geändert seit 2009.

Ein Blick nach Europa. Die Halbwertzeiten europäischer Rettungsmaßnahmen werden immer kürzer. Eine Woche nach der Installation einer Euro-Transferunion und der darauf folgenden Erleichtungsrally gerieten spanische und italienische Staatsanleihen wieder auf die Verkaufslisten. Beide Länder zahlen nun mehr als sechs Prozent Zinsen. Zur Erinnerung: Als Griechenland 2010 erstmals mehr als fünf Prozent Zinsen zahlen musste, sprach Premier Papandreou von „barbarischen Zinsen.“

Bei Zinshöhen von sechs Prozent sind Spanien und Italien davon befreit, ihre Anteile in den Euro-Rettungsschirm ESFS einzuzahlen. 750 Mrd. Euro umfasst der „Euro-Rettungsschirm“. Für rund 130 Mrd. Euro des Rettungsschirms stehen Italien und Spanien gerade. Beide Länder gehörten bisher zu den größten Einzahlern in den Fond. Falls sie auf die Nehmerseite wechseln, bricht das Konstrukt zusammen. Die österreichische Tageszeitung „Die Presse“ titelt über den Euro-Gipfel treffend: „109 Milliarden Euro für eine Woche Ruhe.“

Die fiskalische Lösung der Euro-Schuldenkrise erweist sich als brüchig. Drei Wochen nachdem die EZB eine fiskalische Lösung der Schuldenkrise erzwang, musste sie wieder mit Bondkäufen beginnen. Die Märkte wären auch mit
einer politischen Union Europas und einer Vergemeinschaftung der Schulden
zufrieden. Eine vollständige politische Union mit Schuldenunion wäre in den
meisten Euro-Ländern jedoch nur mit Hilfe eines Staatsstreichs durchsetzbar.

In Spanien und Italien führten die Ereignisse der letzten Wochen zu einem formidablen Bank Run. Banken, die vom Cashabzug betroffen sind, werden durch die Zentralbank EZB flüssig gehalten. Die EZB hat in Griechenland Erfahrung gesammelt, illiquide Banken liquide zu halten. Jede Bank hat nur ein paar Prozent der Kundeneinlagen flüssig verfügbar. Nach Handelsblatt-Angaben verwalteten Banken im Euroraum 2009 rund 9 Billionen Euro Kundeneinlagen, rund 260 Mrd. Euro waren flüssig verfügbar, also 2,88 Prozent. Den Rest haben die Banken verborgt. Als griechische Kunden mehr als diese 2,88 Prozent bei ihren Banken abzogen, begannen griechische Banken damit, ihre Kreditforderungen in Pakete zu packen. Diese Pakete wurden bei der EZB als Sicherheit hinterlegt, die Notenbank gab den Griechen im Tausch für diese Sicherheiten frisch gedruckte Euros. Die Griechen lagern diese Euros inzwischen unter dem Kopfkissen, tauschten sie in Franken oder kauften Londoner Immobilien, als gäbe
es kein Morgen.

In Spanien läuft es derzeit ähnlich, ein besonders skurriler Fall wurde gerade öffentlich. Eines der Kreditpakete, das spanische Banken bei der EZB zu Bargeld machen möchten, heißt „Madrid Activos Corporativos V“. Besichert ist das 770 Mio. Euro Paket unter anderem mit Real Madrids Starstar Christiano Ronaldo. Real Madrid hatte den Fußballstar einst auf Kredit gekauft. Als Sicherheit diente nicht das Stadion, nein als Sicherheit diente Ronaldo persönlich. Falls Real Madrid in Schwierigkeiten geraten sollte, wäre der Transfer von Ronaldo zur EZB perfekt. Das klingt exotisch, aber genau so kam die Bayerische Landesbank nach der Pleite von EM TV zu einem Aktienpaket der Formel 1.

Woche für Woche nimmt die EZB frische Kreditpakete in ihre Bilanz und hält damit die Banken flüssig. Was mit den liquiden Euros passiert, die italienische Banken ihren Kunden aushändigen, lässt sich im Kanton Tessin besichtigen. Betuchte Italiener bringen ihr Geld in die Schweiz. Italienische Finanzpolizisten stehen auf den Parkplätzen Tessiner Banken und notieren die Nummern italienischer Autos.

Die Kapitalflucht aus Italien in die Schweiz ist vermutlich die mächtigste Fluchtbewegung, die die Eurokrise bisher gesehen hat. Italiener haben etwas, was weder Spanier noch Griechen haben: eine wirklich hohe Sparquote und eine Sparkultur! Für vermögende lombardische Geschäftsleute gehört die Kapitalflucht in die italienischsprachige Südschweiz zu den gelernten Reflexen. Der Franken ist das Gold der Italiener. Und das nicht nur „gefühlt“. Als die Lira in den 70ern besonders heftig inflationierte, war der Franken noch goldgedeckt (diese wurde per Volksentscheid im Jahre 2000 abgeschafft und die Schweizer Nationalbank verkaufte 50% ihrer Goldreserven. Aufgrund des immensen Anstieges des Schweizer Franken, besitzt heute der Franken jedoch fast wieder eine Golddeckung. Das Gegenteil ist bei US$ und EURO der Fall, die gegenüber Gold immer mehr an Wert verlieren!!!).

Tag für Tag sorgt die Kapitalflucht in die Schweiz für steigende Frankenkurse. Die berüchtigten Devisenspekulanten hätten sicherlich beim Kurs von 1,10 Franken Gewinne mitgenommen und eine Ruhepause eingelegt. Doch in Panik geratene Anleger tauschten trotz des irrwitzigen Kurses weiter Euros in Franken, als gäbe es morgen die Lira oder Devisenverkehrsbeschränkungen. Als der Euro an einem Tag 2,88 Prozent verlor und auf 1,08 Franken fiel, zog die Schweizer Notenbank die Notbremse. In einem – für Notenbankverhältnisse – adrenalingetränkten
Kommunique machte die Schweizer Notenbank deutlich, dass die Grenze ihrer
Toleranz überschritten wurde. Spekulanten zogen sich zurück, nahmen Gewinne
mit, der Euro erholte sich: für einen Tag. Danach fiel der Euro bis 1,075 Franken.

Die Mehrzahl der Menschen begreift immer noch nicht, dass wir in einer Währungskrise sind. Der Spiegel titelt: „Euro-Talfahrt stürzt Franken in Währungskrise.“ Richtig ist es genau umgekehrt: „Euro-Währungskrise stürzt Schweiz in Wirtschaftskrise.“

Aus dem Abverkauf an den Aktienmärkten wurde am Donnerstag ein klassischer Crash. Notenbank-Präsident Trichet kündigte auf einer Pressekonferenz an, wieder Staatsanleihen der Euro-Peripherie-Länder zu kaufen.
Die EZB kann Geld in beliebiger Menge drucken, damit kann sie Staatsanleihen
kaufen und die Kurse der Staatsanleihen stabilisieren. Großbritannien und die
USA halten sich so seit zwei Jahren über Wasser. Die Bondanleger tauschen ein
Ausfallrisiko gegen Kaufkraftverlust der Währung. Die Märkte sehen Bondkäufe
zwar derzeit eher positiv, aber Trichet kommunizierte seinen plötzlichen Schwenk so ungeschickt, dass Marktteilnehmer die neuen  Bondkäufe der EZB als Panikreaktion interpretierten. Der deutsche Tec-Dax brach zeitweise über 8 Prozent ein, die brasilianische Börse fiel um 10 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index, der 500 Unternehmen enthält, notierte mit den größten Verlusten seit dem mörderischen Sell-Off des Frühjahrs 2009. Das sind Dimensionen, die dem großen Nasdaq-Crash nicht nachstehen.

Der EU-Kommissionspräsident befeuerte die Unsicherheit an den Märkten. Er machte einen Brief publik, den er an alle Regierungschefs der Euro-Zone geschickt hatte. Barroso stellt in diesem Brief die Ergebnisse des Euro-Gipfels massiv in Frage. Die deutsche Financial Times schreibt: „Für Investoren ließen diese Zeilen nur eine Deutung zu: Das Geld im Fonds zur Rettung und Sicherung der Währungsunion reicht nicht, die Beschlüsse des Euro-Gipfels von vor gerade einmal zwei Wochen sind offensichtlicher Murks. Mit den Äußerungen heizte der Kommissionspräsident die große Unsicherheit der Händler weiter an, der DAX rutschte tiefer, italienische und spanische Staatsanleihen wurden abgestoßen.“

Ach so, eines noch: Barroso beklagt außerdem die undisziplinierte Kommunikation in der Eurozone. Sapperlot, ich glaube, so etwas nennt man „Chuzpe“.

Am Freitagabend nach Börsenschluss traf die Meldung ein, dass die führende Ratingagentur Standard & Poors den USA die Top-Bonitätsnote AAA entzieht und den Ausblick senkt. Ein Teil des Sell-Offs der letzten Woche dürfte sich aus Insiderverkäufen von Marktteilnehmern speisen, die diese Information schon vor drei Tagen kannten. Das alles ist kein surrealistischer Alptraum, nein es passiert gerade. In diesem Umfeld sind 1600 Dollar für eine Unze Feingold doch recht wenig Geld. Zumindest mag sich das die südkoreanische Notenbank in der Vorwoche gesagt haben. Der Goldpreis schoss am Montagmorgen über die Schwelle von 1700 Dollar hinweg, Unzenmünzen im deutschen Handel notieren bei rund 1270 Euro.

Zur Markttechnik: Der vor ein paar Wochen prognostizierte Eintritt in die volatile Marktphase hat sich vollzogen, die in den Vorwochen skizzierten Szenarien sind derzeit im „Life-Modus“. Falls es schon jetzt eine „Flucht ins Gold“ größeren Ausmaßes geben sollte, darf mit Gegenmaßnahmen regulatorischer Art gerech-net werden, die einen Teil der Goldanleger verschrecken könnten. Angesichts rekordhoher Goldpreise ist es derzeit spottbillig, sich gegen Preisrückgänge abzusichern. Wer sich nicht als hartgesottenen Spekulanten, sondern als Anleger sieht, kann physische Goldpositionen derzeit zu Mini-Preisen nach unten absichern.