Summa Summarum
Die Griechen müssen heute ihre Liste mit dem Reformpaket vorlegen. Nur der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, was wir ohnehin ahnten: Die Regierung in Paris beantragte bei der EU-Kommission heimlich eine Fristverlängerung, um die notwendigen Sparanstrengungen um drei Jahre zu verschieben. Der Haushalt dreht derweil ungebremst in den roten Bereich. Frankreich entwickelt sich immer mehr zum Griechenland mit Eiffelturm und Spanien und Italien reiben sich derweilen die Hände!
Griechenland
Hauptgewinn für Putin
http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/griechenland-hauptgewinn-fuer-putin-13440239.html
Hans A. Bernecker
Schulweisheiten!
Blättern wir in unseren alten Geschichtsbüchern ein wenig herum und denken an die Kommentare und Weisheiten unseres Lehrers, so ist dies ebenso wegweisend wie ein großer Spaß. Er erzählte uns die jeweiligen Ereignisse, verknüpfte diese mit einer weitergehenden Erkenntnis und erklärte sodann lapidar: Das war der Beginn des Krieges xx gegen yy oder umgekehrt, die Wende zu einem großen Frieden. Dann waren wir sehr erschöpft ob des vielen Denkens und hakten das Thema ab.
Ein solches epochales Ereignis findet gegenwärtig in Brüssel statt. Da wir es stündlich oder täglich zur Kenntnis nehmen müssen, verlieren wir den Überblick. Es spielen Sympathien und Antipathien eine Rolle, jede Menge Emotionen und sämtliche Parteien haben ihre eigenen Meinungen. Worin liegt das Epochale?
Die ursprünglichen EU-Pläne sind irreparabel. Den Anfang machte ein persönliches Gespräch des Bundeskanzlers Kohl mit Mitterrand, worin der französische Präsident darauf Wert legte, dass eine deutsche Wiedervereinigung nur zu erreichen sei, wenn Deutschland der Einführung einer einheitlichen Währung zustimmt. Nachdem Kohl dies so einfach zugesagt hatte, unterrichtete er seinen Außenminister Genscher darüber, der davon völlig überrascht war, wie er selbst berichtete, aber mit dieser alleinigen Entscheidung unter vier Augen entstand das, was bis heute gilt. Keine Frage, Mitterrand hat Kohl erpresst.
1870 versuchte es Napoleon III über seinen Botschafter in ähnlicher Form, was wir alle unter dem Begriff Emser Depesche kennen. Die Franzosen verlangten von Kaiser Wilhelm I eine schriftliche Bestätigung dafür, dass der deutsche Kaiser darauf verzichtet, einen Hohenzollern als Thronerben in Spanien zuzulassen. Dazu gab es eine Depesche, die der Reichskanzler Bismarck in Berlin mit wenigen Strichen so veränderte, dass für Napoleon III ein Kriegsgrund entstand. Alles Weitere ist bekannt, nebst rund 280.000 Toten in 1870/1871.
Aus sehr persönlichen Gründen setzte Kaiser Wilhelm II den alten Reichskanzler vor die Tür und verlängerte den berühmten Rückversicherungsvertrag mit Russland nicht. Dieser aber war der einzig tragbare Vertrag, der im Dreieck Russland / Österreich / Deutschland die berüchtigten Balkan-Fragen im Gleichgewicht hielt. Drei Tage nach Fristablauf meldete sich Frankreich in Petersburg, um das Kräfteverhältnis in Europa zu verändern.
Aus der neueren Geschichte: Castro spielt ab 1960 verrückt und wollte 1961 mit Russlands Hilfe eine Raketenbasis gegen die USA aufbauen. Dies führte zum berühmten Ultimatum von 1961, als die beiden Kennedy Brüder Crustschow am roten Telefon das Ultimatum setzten, wonach drei Russen-Frachter, die Kurs auf Kuba hatten, beladen mit russischen Raketenteilen innerhalb einer Stunde zu wenden hätten. Wir haben alle mit Spannung am Radio hören können, wie dies ablief. Es wurde der Beginn einer neuen Phase im Kalten Krieg.
Das Verhältnis Griechenland zu den Euro-Partnern spitzt sich so zu, wie es niemand vorauszusagen gewagt hätte. Spitz auf Knopf ist das, was die Griechen jetzt probieren. Zweifellos gekonnt. Wir wüssten noch nicht einmal einen Griechen-Politiker der Vergangenheit zu benennen, der dies ebenso konnte. Eine winzige Nation bringt es fertig, mit ihren sehr eigenen Problemen rund 360 Mio. Europäer auf die Palme zu bringen. Das gab es in diesen Relationen noch nie!
Der griechische Finanzminister stellt zunächst einmal fest, dass Griechenland nunmehr auf Augenhöhe mit den Europäern verhandeln. Also hat er es nicht nötig, auf Bedingungen einzugehen, sondern stellt sie selbst. Es gibt Politiker in diesem Land, die dem noch folgen können. Um 8 Mio. Griechen in der EU zu behalten, sind sie offenbar bereit, windigen mündlichen Zusagen, die in einem Protokoll formuliert sind, zu folgen, obwohl sie wissen, dass die Griechen sie nicht erfüllen können. Selbst dann nicht, wenn sie wollten.
Im Fall der Emser Depesche wusste Bismarck, was er mit seinen wenigen Federstrichen auslösen würde. Das ist alles dokumentiert. Kohl wusste, was er mit seiner mündlichen Zusage verbindlich festlegte, die Zukunft Deutschlands betreffend. In beiden Fällen kann man Leichtfertigkeit nicht unterstellen.
Die amerikanisch-russische Kontroverse enthielt den gleichen Sachverhalt: Beide wussten, was ihr Wort am Telefon zu bedeuten hatte.
Was lehrt uns dies? In der Geschichte gibt es Situationen, die sich aus langen Verhaltensformen zuspitzten und dann zum Ende gebracht wurden. Meistens mit einer Explosion der Ereignisse. So auch im aktuellen Fall des möglichen Grexit, wie es neudeutsch heißt. Sinnvoll auflösen lässt sich dieses Thema jedenfalls nicht.
Im Moment genügt es den Griechen, und das ist schon gekonnt, den Europäern vorzumachen, dass sie nunmehr die Korruption im Lande ab sofort zu überwinden und alle Reichen zur Kasse bitten wollen, um die Armen zu beglücken. Die zuständige Finanzsekretärin formulierte es am Freitag ganz einfach: Die offenen Steuerschulden der Reichen betragen rund 78 Mrd. Euro. Sie ist bereit, darauf zu verzichten, wenn sie wenigstens 10 Mrd. Euro von den kleineren Leuten eintreiben kann, damit sie die Gehälter bezahlen kann. Das ist griechisch pur und zeigt, wie ernsthaft in der dortigen Politik gedacht, gerechnet und umgesetzt wird. Und so etwas hat man nun als Partner im Boot!
Der deutsche Altkanzler sieht dies freilich sehr gelassen. Gerhard Schröder plädierte für die Aufnahme Griechenlands in die EU ohne Wenn und Aber und ohne Kenntnis irgendwelcher Fakten und Zahlen. Das hält er auch jetzt noch für richtig, wie er in einem Interview ausführlich bestätigte. Auch dies eine einsame Entscheidung eines Bundeskanzlers und damit „basta“.
Deutsche blicken düster aufs Alter
Die Rente wird nicht zum Leben reichen
http://www.n-tv.de/politik/Die-Rente-wird-nicht-zum-Leben-reichen-article14564556.html
ALTERSVORSORGE Ü50
Überwinden Sie Ihr T-Aktien-Trauma
http://www.handelsblatt.com/finanzen/vorsorge/altersvorsorge-sparen/altersvorsorge-ue50-ueberwinden-sie-ihr-t-aktien-trauma/11370580.html
USA
· Der US-Markt hat am Montag leicht im Minus bei 2109 Punkten geschlossen (S&P: -0,03%). Utilities (+0,7%), Cons Staples (+0,3%) und Healthcare (+0,3%) waren die besten Sektoren, während Telcos (-0,6%), Energy (-0,4%) und Industrials (-0,3%) hinter der Gesamtmarktentwicklung blieben. Die Volumina lagen -12% unter dem 10-Tages- und -15% unter dem 30-Tagesdurchschnitt.
· San Francisco Fed President John Williams sagte, die Fed sollte sich die Option die Zinsen im Juni zu erhöhen offen halten. RTRS 23.02.15
· Apple (AAPL) wird künftig seine Cloud-Dienste für europäische Kunden aus zwei neuen Rechenzentren in Europa zur Verfügung stellen. Für den Bau und Betrieb der beiden Anlagen in Dänemark und Irland werde man €1,7 Mrd. investieren. HB 23.02.15
· J.P. Morgan Chase (JPM) bereitet Schritte vor, um von großen institutionellen Kunden Gebühren für Deposits zu verlangen. Damit möchte JP Morgan die Deposits auf der Bilanz reduzieren. WSJ 24.02.15
· Stifel Financial Corp (SF) plant die Broker Firma Sterne Agee für $150 Mio. zu kaufen und baut damit weiter ein Broker-Business mit stabilen Gebühreneinnahmen auf. WSJ 24.02.15
· First Solar Inc. (FSLR) und SunPower Corp (SPWR) sind in Gesprächen ein “joint yieldco“ zu gründen. Diese Einheit soll Energie unter Langzeit Verträgen zur Verfügung stellen und dabei einen Großteil seines Cashflows an die Shareholder auszahlen. First Solar gewann nachbörslich 9%, SunPower 13%. WSJ 24.02.15
· Google (GOOGL) schließt sich mit drei amerikanischen Mobilfunkbetreibern zusammen, um einen Angriff auf Apples iPhone-Zahlungsdienst Apple Pay zu starten. HB 24.02.15
· Global Markets Daily: The QQE Effect on Japanese Portfolio Outflows. GS – 23.02.15
· US Daily: Preview of Fed Chair Yellen’s Upcoming Testimony. GS – 24.02.15
· Heutige Makrodaten (Konsensus): Markit US Services PMI (54,5), Consumer Confidence Index (99,5), Richmond Fed Manufact. Index (6)
ASIEN/EM
· Nikkei: +0,7%; Hang Seng: -0,4%; aufgrund des chinesischen Neujahrs ist die Börse in Shanghai heute noch geschlossen
· Das japanische Kabinett überprüft die Investitionsentscheidungen des größten Pensionsfonds GPIF (Gesamtvolumen ca. $1,1 Bio). WSJ – 24.2.15
· Singapur, verkündete die Budgetpläne für das kommende Jahr (Budgetdefizit FY2015: -6672 Mio. USD) GS – 23.2.15
· EM Macro Daily: Die Unternehmensergebnisse liegen im Rahmen der Erwartungen: gemessen in USD ist insgesamt ein Rückgang zu verzeichnen GS – 23.2.15
EUROPA
· Griechenland muss seine Reformvorhaben noch konkretisieren. Deswegen konnte die Regierung in Athen nach eigener Aussage die von den Gläubigern gesetzte Frist für die Vorlage der Reformliste am Montagabend nicht einhalten. Bundesfinanzminister Schäuble hat die Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms um vier Monate unter Vorbehalt beantragt. HB – 23.2.15
· Frankreich: Die französische Regierung muss sich auf Sanktionen einstellen, sollte im Defizitstreit mit der EU keine Einigung erzielt werden. HB – 24.2.15
· MAN/Daimler: MAN hofft im Kartellverfahren um die Absprachen im europäischen Lastwagenmarkt auf Straffreiheit. Daimler und Volvo dürfen auf Straferlass hoffen. Iveco, DAF und Scania müssen mit Milliarden-Strafzahlungen rechnen. HB – 23.2.15
· ThyssenKrupp will ein Angebot für einen U-Boot-Auftrag aus Australien im Wert von rund €35 Mrd. einreichen. RTRS – 23.2.15
· Novartis: Die US-Wettbewerbsbehörde genehmigt den Kauf von GlaxoSmithKlines Krebsgeschäft durch Novartis. HB – 23.2.15
· Die Alstom/GE Transaktion wird von EU-Kartellwächtern einer genauen Prüfung unterzogen. RTRS – 23.2.15
· Georg Fischer: FY14 Umsatz SFr3,8 Mrd. (kons. SFr3,82 Mrd.); FY14 Nettogewinn SFr195 Mio. (kons. SFr180,9 Mio.); Management erwartet steigende operative Marge (BBG – 24.2.15)
· Implenia bestätigt sein mittelfristiges EBIT-Ziel von SFr140 Mio. – SFr150 Mio. (BBG – 24.2.15)
· Aixtron: Q4 Umsatz €58 Mio. (kons. €52,3 Mio.); Q4 Rohmarge 20% (kons. 27,5%) (BBG – 24.2.15)
· Telefonica Deutschland: FY14 Umsatz €5,52 Mrd. (kons. €5,42 Mrd.); FY14 Nettoverlust €721 Mio. (kons. -€561 Mio.) (BBG – 24.2.15)
· Heutige Makrodaten: EWU: HVPI für Januar (11:00), DE: BIP/Q4 (8:00)
Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!