Summa Summarum
USA
- US Aktien haben ihre Erholung fortgesetzt – der S&P-500 schloss auf den Tageshochs mit +1,8% nachdem die Bank of England eine Ausweitung des QE Programms und die EZB neue Liquiditätshilfen für Banken ankündigten. Stärkster Sektor waren Financials (+3,2%), mit Bank of
America +8,8%, und Materials (+2,5%). Schwächer waren Telecoms
(+0,5%) und Staples (+1%). Volumina eher niedrig, mit -14% gegenüber dem 10-Tages-Schnitt. - Präsident Obama hat China eine manipulative Handelspolitik vorgeworfen. Grund sei die künstlich niedrig gehaltene Währung. Ein derzeit im US Kongress debattiertes Gesetz für Strafzölle hat er aber nicht explizit unterstützt. Im Senat kommt es am Dienstag zu einer finalen Abstimmung für die erwartete Zustimmung. Im Repräsentantenhaus ist ein positives Votum aber unwahrscheinlicher.
- 30-jährige US Hypothekenzinsen sind zum ersten Mal seit Erhebung
der Daten unter 4% gefallen auf 3,94% in der letzten Woche teilte Freddie Mac mit. (Bloomberg-Ticker: NMCMFUS Indes) - In den USA lagen September „Chain-Store“ Einzelhandelsumsätze 5,5% höher als im Vorjahr, im August lag sie im Plus bei 4,6%.
- Heute kommt der monatliche Arbeitsmarktbericht mit US Non-Farm
Payrolls (Jan Hatzius erwartet +50.000, Consensus +55.000) und Arbeitslosenrate (GS und Consensus: 9,1%) für September.
ASIEN
- Asiatische Aktien lagen erneut deutlich im Plus
(Nikkei +1,3%, Hang Seng +3,5%, Kospi +2,7%) und schließen sich damit dem Optimismus in den USA und Europa nach dem EZB-Treffen an. - Samsung Electronics in seiner Pre-Earnings Guidance einem operativen Gewinn in Q3 von W4,2Bio. über Analystenschätzungen von W3,7Bio. in Aussicht gestellt. Analysten sehen das Telekommunikations-Geschäft als stärksten Treiber, während sie ein eher schwaches TFT-LCD Geschäft erwarten.
- Sony steht laut WSJ vor der Übernahme von Ericssons Anteile am
gemeinsamen Joint-Venture SonyEricsson. - Die BoJ hat ihre Geldpolitik unverändert gelassen und von einer
fortgesetzten moderaten Erholung der Wirtschaft gesprochen. - Steigende Löhne in China könnten laut einer BCG Studie bis
2020 zu einer Rückverlagerung von 3Mio. Industriearbeitsplätzen in die USA führen.
EUROPA
- Die EZB verkündete auf der gestrigen Pressekonferenz keine Veränderung des Leitzinses und verwies auf eine Konsens-Entscheidung im EZB Rat. Darüber hinaus wurde das erwartete 12m-Liquiditätsprogramm sowie der Ankauf von €60Mrd. covered bonds beschlossen.
- Die Bank of England teilte gestern anders als vom Konsens
erwartet den Ankauf von £75Mrd Assets mit – durch die zusätzliche Liquidität soll trotz der relativ hohen Inflation die Wirtschaft angekurbelt werden. - EU Kommissionspräsident Barroso wird nach Angaben der FT in geraumer Zeit einen eigenen Plan zur Re-Kapitalisierung europäischer Banken vorstellen. Eine potenzielle Einbeziehung des EFSF bleibt
indes fraglich – generell sei die Präferenz nationaler Rettungsschirme zu
erwarten, schreibt die FT. - Der slowakische Nationalratspräsident Sulik spricht sich in einem Spiegel-Interview gegen den EFSF aus und sieht diesen als größte Bedrohung für den Euro. Die Slowakei stimmt kommende Woche über die EFSF Ausweitung ab.
- Moody´s hat das Rating von neun portugiesischen Banken reduziert und
damit auf Schuldenlage und mangelnde Wachstumsaussichten reagiert. - Vallourec hat seine H2 EBITDA Guidance gesenkt, die Umsatzguidance
aber bestätigt. EBITDA im zweiten Halbjahr soll nun auf dem Niveau des
H1 liegen (vorherige Guidance: leicht über H1). Grund sind ein unsicherer
Wirtschaftsausblick und negative Effekte durch das brasilianische Real. - BASF plant aufgrund mangelnder Profitabilität einen Teilverkauf
des Geschäfts mit Baufarben – der Umsatzbeitrag lag in 2010 bei €80Mio,
schreibt das Handelsblatt. - Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug gegen die Deutsche Telekom – es sollen Kostenabrechnungen falsch erstellt worden sein.
- Renault-Nissan plant als nächster Automobilhersteller eine stärkere
Expansion nach Lateinamerika – sie soll bis zu $1,7Mrd. investiert werden,
berichtet die FT. - Continental will ein neues Reifenwerk in den USA bauen und bis zu
€500Mio investieren, so Reuters. - Roche hat in Großbritannien die Genehmigung für RoActemra
gewonnen, schreibt Bloomberg. - Fraport – In Brüssel zeichnet sich ein Streit zwischen Flughäfen
sowie der EU-Kommission ab. Grund ist ein Entwurf von Verkehrskommissar Kallas zu einem neuen Gesetz für die Bodenabfertigung, mit dem er mehr Wettbewerb in dem Bereich erzwingen will. (FTD) - Nestlés starke Markenportfolio ist Garant für konstante Wachstumsraten – zudem habe der Konzern volle Kassen für weitere Zukäufe, schreibt die FTD.
- Heute kommen UK PPI Daten (10.30Uhr) und Industrieproduktion in
Deutschland (12Uhr).
Es scheint, dass die Märkte bereits schwaches US-Wachstum und eine sehr milde Rezession in der Eurozone in 4Q2011 und 1Q2012 eingepreist haben, sowie eine Beschleunigung des Wachstums durch den Rest von 2012 hindurch.
- Das aktuelle Pricing impliziert, das bereits weitere Interventionen in der europäischen Staatsschuldenkrise und noch nicht einmal eine strukturelle Reform, eine positive Rendite für risky Assets auslösen könnten.
- Bei einem Ausbleiben irgendwelcher Intervention könnten jedoch weiter schwächelndes Wachstum und Tail-Risk-Sorgen,die Renditen von risky Assets reduzieren.
- Es ist auffällig, dass die Preise von finanziell soliden Unternehmen, wie wir sie in der Telekom-, Gesundheits- und Versorgerbranche finden, am Aktienmarkt weniger Beachtung finden. Wir erwarten, dass Mobilität
ein Kernthema bleiben wird, da das Wachstum der Tablets und Smartphones sich weltweit weiter beschleunigen wird sowie die Cloud-Technologie. Versorger sollten die Kosten der Energieumstellung gut verarbeitet haben und scheinen uns gut gerüstet für die Zukunft. Gold und Silber scheint sich zu stabilisieren. Bei zurückgehenden Preisen finden sich Massen von physischen (!) Käufern. Papierspekulanten scheinen sich zurück zu halten. - Valueaktienfonds konnten bisher ihre Vorteile am Markt nicht ausspielen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich dies ändern wird.
Europe: Banks – Funding: EZB gibt kurzfristige Erleichterung
- Die EZB hat die 12M-Funding Fazilität wieder eröffnet und ihr Covered Bond-Kaufprogramm reaktiviert.
- Laut Aussage von Trichet werden europäische Banken von der EZB ohne Limit unterstützt. Unseres Erachtens wird damit das eigenkapitalschwache Bankensystem in Europa abgesichert und die Insolvenz Griechenlands vorbereitet. Die Druckerpresse wird mit der in Amerika in Gleichklang gebracht!
Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und ein erholsames Wochenende!