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EUROSELBSTHILFEGRUPPE

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Volkswirt Thomas Mayer: „Geldsystem wird diese Krise mit Wahrscheinlichkeit von über 50 Prozent nicht überleben“. Gold gewinne laut Mayer aufgrund der „enormen Unsicherheit“ wieder „den Charakter als Währung“. Aufgrund der Krise drohe Sparern jetzt die Enteignung durch finanzielle Repression.

Der ehemalige Chefvolkswirt und Berater der Deutschen Bank, Thomas Mayer, sieht das gegenwärtige Papiergeldsystem vor dem Scheitern: „Es ist überhaupt nicht gesagt, dass unser Geldsystem diese Krise überlebt. Die Chancen sind größer als 50 Prozent, dass wir zu einer Art materiell gedecktem System kommen. Ich kann mir vorstellen, dass wir das Papiergeld-Währungssystem Ende dieses Jahrzehnts umbauen werden“, sagte er der WirtschaftsWoche.
Gold gewinne laut Mayer aufgrund der „enormen Unsicherheit“ wieder „den Charakter als Währung“. Mayer: „Ein Anleger, der sich ein Stück unabhängiger vom Euro machen will, sollte Gold als Währung sehen.“ Dennoch geht der 58-Jährige nicht unbedingt von einem neuen Goldstandard aus. Mayer: „Es könnte auch eine Anbindung an Rohstoffkörbe sein.“
Aufgrund der Krise drohe Sparern jetzt die Enteignung durch finanzielle Repression. „Die Zentralbanken legen den Zins einfach flach, wie ein Surfbrett im Wasser. Wir haben heute eine Zentralbank-Geldwirtschaft. Die Märkte sind nicht mehr frei, die Zentralbanken werden dafür sorgen, dass der Realzins negativ bleibt“, warnt der Volkswirt.
Überschuldete Staaten und Banken versuchten so, sich über die Zeit zu sanieren. „Wir erleben eine gigantische Ausweitung der Geldmenge, bei der kein Ende abzusehen ist. Es gibt keine Anzeichen, dass die Zentralbanken Geldverknappung zulassen. Höhere Inflation wird kommen.“ Als Indiz führt Mayer die steigenden Preise von Vermögenswerten wie Gold oder Immobilien an: „Solche Preissteigerungen sind die Vorläufer der Konsumentenpreis-Inflation.“(Quelle:MMNews)

Italien: ab 2013 kein Bargeld über 50 Euro. Bereits seit Juli hat die Regierung Bargeldzahlungen über 1.000 Euro verboten.

Die Regierung Monti will scharfe Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung um. Ab Juli 2013 werden Zahlungen für Beträge über 50 Euro lediglich mit Kredit-oder Bankomatkarten erfolgen können, beschloss die Regierung nach Angaben der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ am Donnerstag. Damit soll der Bargeldumlauf in Italien stark reduziert werden.

Mit der Maßnahme will man der Geldwäsche und Schwarzgeldzahlungen einen Riegel vorschieben. Bereits seit Juli hat die Regierung Bargeldzahlungen über 1.000 Euro verboten.(Quelle:MMNews)

Deutschland: Urteil des Bundesverfassungsgerichts mit Spannung erwartet

http://www.fundresearch.de/PartnerCenter/Metzler-Asset-Management/Nachrichten/Urteil-des-Bundesverfassungsgerichts-mit-Spannung-erwartet.html

Kritik an Bankenunion wegen Sozialisierung der nationalen Einlagensicherungsfonds. Doch der gespielte Widerstand wird nicht fruchten. Am Ende haftet jeder für jeden – auch bei den Banken. Damit ist die deutsche Einlagensicherung in Gefahr.

EU-Kommissar Günther Oettinger lehnt die Pläne des EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso für eine Bankenunion in einem zentralen Punkt ab. Er hält nichts davon, dass die Bestände der nationalen Einlagensicherungsfonds einem europäischen Fonds übertragen werden. Der Kommissar will deshalb seine Ablehnung bei der Sitzung des Kommissarskollegiums am Dienstag explizit zu Protokoll geben.

Auch die Bundesregierung geht auf Distanz zu den Plänen der EU-Kommission. „Das sind Träumereien“, heißt es in Berlin über den Brüsseler Zeitplan, schon Anfang nächsten Jahres eine paneuropäische Bankenaufsicht zu etablieren. Die Regierung steht unter erheblichem Druck unter anderem der Sparkassen. „Die Kanzlerin muss sich bewusst sein, dass die Pläne der EU-Kommission ihre 2008 ausgesprochene Garantie für deutsche Spareinlagen untergraben“, sagt Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon.

Merkel und der damalige Finanzminister Peer Steinbrück hatten nach der Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers erklärt, die Spareinlagen aller Deutschen seien sicher. Dafür stehe die Regierung ein. „Merkel muss an dieser Garantie festhalten“, fordert Fahrenschon. Die Bankenunion könne dazu führen, dass deutsche Sparer Zweifel bekommen, ob ihr Geld noch sicher ist, warnt der Sparkassenpräsident. (Quelle:MMNews)

Börsianer hoffen auf Karlsruhe

http://www.n-tv.de/wirtschaft/marktberichte/Boersianer-hoffen-auf-Karlsruhe-article7169571.html

USA
  • Der US Aktienmarkt schloss am Freitag auf seinem Tageshöchststand mit zunehmenden Erwartung einer neuen QE Runde nach den schwachen US Arbeitsmarkt Zahlen (S&P: +0,4%). Materials (+2,0%), Energy (+1,6%) und Financials (+1,1%) waren die stärksten Sektoren während Staples (-0,8%), Telcos (-0,6%) und Utilities (-0,3%) den Markt underperformten. Die Volumen lagen dabei 21% bzw. 6% über dem 10- bzw. 30-Tagesschnitt.
  • Unsere Ökonomen erwarten nach den schwachen Non-Farm Payroll Zahlen (96k vs. Consensus 130k) und den Jackson Hole Äußerungen von Bernanke nun mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50% die Ankündigung einer neuen QE Runde nach dem FOMC Meeting Donnerstag.
  • Fiscal Cliff stellt derzeit laut IMF-Chefin Lagarde einer der gewichtigsten Risiken für die Weltwirtschaft dar. Link
  • Der IMF hat seine Bereitschaft erklärt sich an den von Draghi vorgeschlagenen Supervision im Rahmen der Euro-Rettung zu beteiligen. Link
  • Mitt Romney möchte wenn er die Wahl gewinnt wichtige Elemente der umstrittenen Gesundheitsreform von Barack Obama beibehalten. Link
  • Intel (INTC US) kürzte am Freitag seine Umsatzprognose für das laufende dritte Quartal. Statt bis zu $14,8Mrd erwartet Intel nun noch maximal $13,5Mrd. GS Link
  • Heute werden keine wichtigen US Makrodaten veröffentlicht.
 
ASIEN
  • Die asiatischen Aktienmärkte handeln heute insgesamt gemischt nach den US Arbeitsmarktzahlen am Freitag und den eher schwächeren Makrozahlen aus der Region (SHCOMP: +0,4%, NIKKEI: -0,1%, HSI: 0%).
  • Die chinesische Zentralbank stellt eine Lockerung des CNY/USD Wechselkurses in Aussicht. „Die Handelsspanne auszudehnen, ist eine politische Überlegung für die Zukunft, denn der Yuan-Wechselkursmechanismus wird stärker marktbasiert werden“, sagte der stellvertretende Chef der geldpolitischen Abteilung der chinesischen Zentralbank, Guo Jianwei. Link.
  • Japans GDP wurde für das zweite Quartal von 1,4%qoq auf 1,0%qoq (in-line mit Consensus) vor allem durch Anpassung bei den Inventories und Capex korrigiert.
  • Südkorea plant zusätzliche Ausgaben in Höhe von $5,2Mrd um das inländische Wachstum vor dem Hintergrund der schwächelnden Exporte zu stabilisieren. Link
  • China hat einige Makrozahlen veröffentlicht 
  • CPI bei +2%yoy inline mit Konsensus
  • Industrieproduktion +8,9%yoy vs. Konsensus 9%
  • Fixed Asset Investments +20,2%yoy vs. Konsensus +20,4%yoy
  • Einzelhandelsumsätze +13,2%yoy inline mit den Erwartungen
  • Exporte +2,7%yoy vs. erwartet +2,9%; Importe -2,6%yoy vs. Konsensus +3,5%
  • Chinas Präsident Hu Jintao hat auf einem Treffen mit Putin erhebliche Bedenken zum globalen Wachstum geäußert und angekündigt, dass man Infrastruktur-Investitionen in Höhe von $157Mrd plane. Link
 
EUROPA
  • EZB Mitglied Coeure sieht in der Beantragung von Finanzhilfen keine direkte Verbindung zu weiteren Sparauflagen, berichtet Reuters. Er sagte dies in direktem Zusammenhang mit Kommentaren zu Spanien. Link Italiens Premier Monti hatte bereits Hilfsauflagen für EZB-Käufe abgelehnt. Link
  • Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble haben überraschend deutlich ihre Unterstützung für die EZB-Pläne ausgesprochen und auf die unabhängige Kompetenz der Zentralbank verwiesen. Link Zudem wolle die Kanzlerin den Austritt Griechenlands unbedingt vermeiden. Link
  • EU Banken könnten nach Plänen von Barnier ihre Handelsaktivitäten auslagern müssen, schreibt die FT unter Berufung auf entsprechende Entwürfe. Damit wolle sich der Binnenmarkt-Kommissar den Regeln in den USA sowie UK annähern. Link
  • Die Troika hat etwa €2Mrd der geplanten Sparmaßnahmen Griechenlands als nicht glaubwürdig abgewiesen. So werden bis zur Präsentation des Berichts am 8. Oktober beim Treffen der Euro-Finanzminister noch weitere Möglichkeiten diskutiert. Link
  • Portugals Premier Coelho zeigt Bereitschaft zur weiteren Kürzungen bei staatlichen Gehältern sowie höheren Belastungen für Arbeiter und Reiche. Entsprechende Äußerungen machte er in einem Fernsehinterview. Link
  • Frankreichs Präsident Hollande plant nach eigenen Aussagen weiterhin eine höhere Steuer für Reiche. Link LVMH Chef Arnault hat als reichster Bürger Frankreich indes eine zweite Staatsbürgerschaft in Belgien beantragt.Link
  • Der CSU-Bundestagsabgeordnete Gauweiler hat beim Bundesverfassungsgericht einen neuen Eilantrag zum ESM eingereicht. Er erklärte, mit dem EZB Beschluss zum unbegrenzten Ankauf von Staatsanleihen sei eine völlig neue Situation entstanden. Die Entscheidung sollte man daher verschieben. Link
  • EU-Kommissar Barnier will ab Januar 2013 alle 6.000 Banken in der Euro-Zone unter eine gemeinsame Aufsicht stellen. Es sei „nötig und machbar“, sagte er. Link
  • BNP könnte im Rahmen eines US-Investor Trips den steigenden Fokus auf das Geschäft außerhalb Europas untermauern. CEO Bonnafe machte entsprechende Andeutungen im FT Interview. Link
  • BP steht vor dem Verkauf von $7 Mrd Assets im Golf von Mexiko an Plains Exploration & Production, schreibt das WSJ. Ein Deal könnte bereits zu Beginn der Woche veröffentlicht werden. Link
  • Volvo überlegt den möglichen Bau einer US-Produktionsstätte und will damit von der steigenden Krone profitieren, berichtet die FT. Link
  • Lufthansa und die Gewerkschaft Ufo haben sich auf ein Schlichtungsverfahren geeinigt. Jetzt bekräftigte Ufo-Chef Baublies, dass es bis zur zweiten Oktoberhälfte keine Streiks mehr geben werde. Link
  • Die Deutsche Bank will einem Bericht des „Spiegels“ zufolge noch umfassendere Sparpläne vorlegen. Betroffen sei insbesondere das Investmentbanking. Link
  • Heute kommen Zahlen zur Industrieproduktion aus Frankreich (8.45Uhr).
 Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und einen guten Start in die Woche!

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Investmail

Eine Abrechnung mit den Rettern in Euro am Sonntag
von Prof. Dr. Wilhelm Hankel, Dienstag, 14. August 2012 um 09:03 ·

Solange Europa den Euro noch nicht hatte und die EU auch nicht bestrebt war, alle Mitgliedstaaten unter dem Dach dieser Gemeinschaftswährung zu vereinen, war der Integrationsprozess der europäischen Staatenwelt ein „gelebtes Toleranzedikt“, vergleichbar dem Edikt von Nantes in Frankreich oder dem Augsburger Frieden in Deutschland, die das Zeitalter blutiger Glaubenskriege beendeten. Danach konnte jeder im Staat nach seiner Fasson seelig werden. Im Vor-Euro-Europa konnte dies jeder Staat. Im Zeichen Europas fanden Kapitalismus und Sozialismus endlich ihren Frieden. Rechte wie Linke konnten gleichermaßen dem Projekt der europäischen Einigung zustimmen. Europas Staaten und Banken standen nicht über dem Recht. Ihr (zivilrechtlicher) Konkurs wurde zwingend, wenn sie mit Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit elementare Vermögensrechte ihrer Eigentümer, Gläubiger und Sparer verletzten. Der Konkursrichter, Scharfrichter der Marktwirtschaft, sorgte unerbittlich dafür, dass der eherne Grundsatz, dass Verantwortung, Schuld und Haftung sich nicht trennen lassen, auch eingehalten wurde. Er hatte Europas Wirtschaft an die Spitze der Welt gebracht und gilt bis heute als „Weltmodell“. Ein zweiter Imperativ galt (und gilt noch immer) — zumindest in Deutschland. Oberstes Ziel der Währungspolitik ist die Erhaltung der Geldwertstabilität. Deutschlands Sparer wollen nach zwei Hyperinflationen und ihnen folgenden Währungsreformen in weniger als 100 Jahren (zwei Generationen wurden enteignet, manche sogar zweimal) keine dritte erleben. Das wollen und verstehen auch die übrigen Sparer in Europa — nur offensichtlich nicht alle ihre Politiker. Doch mit der „Rettung“ des Euro, wie sie mit dem von ­Bundestag und Bundesrat verabschiedeten Gesetzespaket von ESM, Fiskalpakt und Bankenunion betrieben wird — und das jetzt dem Bundesverfassungsgericht zur Überprüfung vorliegt — rückt dieses „dritte Mal“ wieder in greifbare Nähe.

 

Der Bürger dient dem Euro, auch mit seinem Ersparten

Staaten und Banken sollen vom Konkursrecht freigestellt werden, offenbar für immer, und man instrumentalisiert die Währung. Sie wird zum Mittel staatlicher Schuldenbedienung, bankwirtschaftlicher Insolvenzvermeidung und der „Beruhigung an den Finanzmärkten“. Das alles ist im Gesetzespaket zur Eurorettung enthalten. Zwar soll eine Währung dem Bürger dienen, doch im Falle des Euro ist es umgekehrt. Der Bürger dient ihr, notfalls mit seinem Erspartem. Europa hat in den 40 glücklichen Jahren seines Integrationsprozesses vor Einführung des Euro ein Erfahrungskapital gesammelt, das sich in den folgenden Punkten zusammenfassen lässt. Der heutige Grad (real-)wirtschaftlicher Verflechtung in Europa verdankt sich nicht der Politik, sondern jenen Kräften, die die politische Linke inzwischen als „Feind der Gesellschaft“ verdächtigt: Den Märkten. Solange Europas Integrationsprojekte überwiegend wirtschaftlicher Natur waren (EWG, Montan-Union, europäisches Wäh­rungs­abkommen, Binnenmarkt), waren diese ein voller Erfolg. Es lohnt sich zu fragen, warum und wodurch. Der Pluralismus der europäischen Staatenwelt bot den Bürgern ein weit besseres Leben als ein zentralistisches Regime, ein von Brüssel aus regierter (oder diktierter) europä­ischer Einheits- oder Bundesstaat. Europa ist nicht Amerika, die Europäer bilden weder ein Volk noch eine Nation. Ohne beides ist weder ein Staat noch eine Demokratie zu „beleben“. Zum Eigenleben der Völker gehört die eigene Währung, noch vor dem Staatshaushalt. In ihr verkörpert sich alles, was ein Volk „ist“ (Joseph Schumpeter). Deswegen wurde Europas Völkern mit der Währung mehr genommen als der Aufdruck auf ihren Geldscheinen: ihr Leistungsnachweis, der Gegenwert ihrer Arbeit. Ob in Griechenland, Portugal oder im Süden Spaniens oder Italiens: Hier herrscht ein Produktivitätsniveau vergleichbar einem Dritte-Welt-Land. Gleichwohl soll den Menschen ein Lebensstandard geboten werden wie im Norden der Eurozone. Etwa durch einen Finanzausgleich zwischen den Staaten? Mit einem System eigener, nationaler Währungen, verbunden durch eine Wechselkursunion, wie sie Europa hatte, ließen sich Europas kulturelle und durch das Produktivitätsgefälle bedingte Unterschiede weit wirksamer überbrücken. Das beweist die Zeit vor dem Euro. Keine Währung musste „gerettet“ werden. Sie konnte (und musste) im nationalen Interesse abgewertet werden. Kein Staat musste für die Sünden anderer haften. Die Lehre liegt auf der Hand: Für nationale Währungen mit realistischen („atmenden“) Wechselkursen und ebenso realistischen (von Produktivität und Risiko abhängigen) Zinsen gibt es keinen Ersatz. Sparen und Investieren (die beiden Aspekte der Kapitalbildung und -verwertung) müssen sich lohnen. Nur so lassen sich Kapitalfehlleitungen (Immobilienblasen) und Kapitalverschwendungen (wie das Stopfen von Haushaltslöchern) vermeiden. Eine Politik, die glaubt, ökonomische Gesetze ignorieren zu können, ist zum Scheitern verurteilt. Die Eurokrise (oder was man als solche ausgibt) beweist es.

 

Nicht der Euro wird gerettet, sondern die Schuldenstaaten

Die Einheitswährung hat Europa in seine heutige Krise geführt. Es waren die falschen, „auf ewig“ festgeschriebenen realen Wechselkurse, die bis auf null und darunter gesenkten Realzinsen, die nunmehr die „Rettung“ des Euro scheinbar erforderlich machen. Doch es ist ein Etikettenschwindel. Er muss schon deswegen entlarvt werden, weil er Politikern dazu dient, von ihrem Versagen abzulenken: Nicht der Euro wird gerettet, sondern Staaten, die ihn bis heute mit einer Scheckkarte zum tilgungsfreien „Anschreiben“ im Supermarkt verwechseln. Dazu kommen jene Banken, die im Vertrauen auf ihre „Systemrelevanz“ glaubten, klar erkennbare Eurorisiken jederzeit auf die Allgemeinheit abwälzen zu können. Der ESM beweist, noch ehe er antritt, wie stark er in die Budgethoheit und -planung der Eurostaaten, insbesondere Deutschlands, eingreift und wie rücksichtslos er Europas Kapitalmärkte für seine Aufgaben blockieren und leerfegen wird. Seine monströse Kapitalausstattung und sein geplantes Ausleihvolumen belasten mit 1,2 Billionen Euro Staats­finanzen und Kapitalmärkte gleichermaßen. Dabei ist nicht in Rechnung gestellt, dass Deutschlands ESM-Hypotheken in dem Umfang wachsen, wie andere Einzahler krisenbedingt ausfallen. Europa droht mit der Eurorettung eine Kapitalflucht ohnegleichen: In Gold, Immobilien, Sachwerte, Rohstoffe. Eine Umwandlung von Ersparnissen in „totes Kapital“, das weder für Neuinvestitionen noch für die Schaffung von Arbeitsplätzen zur Verfügung steht. Ein Prozess, der bereits läuft und gestoppt werden muss. Denn nicht der Euro bedroht Europas Zukunft, sondern seine Rettung. Wer rettet Europa vor diesen Rettern?

 

Investmail

(Foto: Markus Koch,NY)

Wiederholungen müssen nicht langweilig sein!

Manchmal ist es gut aufzuräumen. Genau dies habe ich mit meinem Desktop (Computerbenutzeroberfläche) heute getan und dabei den folgenden Artikel, den ich am Dienstag, den ‎16. ‎Juni ‎2011 verfasst hatte, gefunden. Nun, ein Jahr danach, finde ich es interessant, den Inhalt auf die zurückliegenden Ereignisse zu überprüfen und möchte Ihnen dies nicht vorenthalten (s. Anhang)

Wenn wir die im Anhang stehenden Voraussetzungen für eine Erweiterung der EU lesen, scheint uns der Text doch eher einer Komödie entsprungen zu sein – allerdings einer Tragikkomödie.

Angesichts dieser Voraussetzungen fragt man sich, wie es Länder wie Griechenland seinerzeit geschafft haben, in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Die vorherrschende Meinung, dass dies nur durch Betrug möglich war, stellt allerdings die Prüfer der „harten Aufnahmekriterien“, die europäische Kommission und den europäischen Rat, in Frage (s. Titelfoto). Theo Waigel, früherer Finanzminister und einer der Gründerväter des EUROS: „Die Aufnahme Griechenlands war eine Todsünde.“ Griechenland hätte nie in die Euro-Zone gehört. 1998 sei das Land noch abgelehnt worden, zwei Jahre später aber aufgenommen. „Das war ein gravierender Fehler.“ Die Griechen hätten die entscheidenden Zahlen gefälscht und die EU habe sie nicht kontrolliert und trage daher eine „gravierende Mitschuld“.

http://www.welt.de/wirtschaft/article106632123/Waigel-nennt-Griechenlands-Euro-Beitritt-Todsuende.html

Wir sollten uns auch vor Augen führen, dass viele Südländer der Europäischen Union seinerzeit allenfalls einen Emerging Markets Status hatten. Sehen wir heute die Ergebnisse und führen uns dies vor Augen, so scheint es, dass die Zustimmung diese Länder trotzdem aufzunehmen, andere Ursachen hatte. Ich möchte hier nicht Meinungen aufgreifen, die zum Teil in einschlägigen Medien zu lesen sind, allerdings nachdenklich machen diese schon.

Quantitave Easing I, Quantitave Easing II, Operation Twist, LTRO I, LTRO II, EFSF, ESM, bedeuten am Ende nichts anderes als Geld, Geld, Geld und nochmals Geld zur Beruhigung der Märkte. Island, Irland, Griechenland, Portugal, Zypern, Spanien, eventuell Italien…. Wie lange werden die Garantien und Versicherungen, die von der EU gegenüber den Märkten ausgesprochen werden und keinem einzigen Bürger in Griechenland oder Spanien helfen, noch für Vertrauen sorgen? Was dabei vergessen wird ist, dass Deutschland seine eigene Kreditqualität (Rating) dabei vaporisiert.

Aktuelle Meldung vom 19.06.2012, 23:45 Uhr: D&B hat Deutschlands #Länderrating von DB1d auf DB2a herabgestuft. Die #Topnote  DB1d haben nur noch AUS, CAN, NOR, Schweden und die Schweiz.

Garantien sind gefährlich, ja gefährlicher als CDS (Kreditausfallversicherungen), da es fast unmöglich ist festzustellen, für wieviel Schulden bereits garantiert wurde oder wie die Garanten angesehen sind. Deutschland ist in der EU der ultimative Kopfbahnhof und scheint zu vergessen, dass Schulden in zweierlei Richtung existieren. Entweder werden diese zurückgezahlt oder nicht!

Es spielt dabei keine Rolle warum die Schulden nicht zurückgezahlt werden, sondern lediglich, dass sie nicht zurückgezahlt werden.

Was passiert, wenn Griechenland oder schlimmer Spanien oder Italien sagen, sie haben genug von dem Fingerzeig und Rummhacken auf ihre vergangenen Taten und ihre Schulden redenominieren (auf eine andere Währung umstellen) oder schlimmer, jegliche Zahlung einstellen?

Weder Deutschland noch die EZB wäre in der Lage die Situation zu retten. Dies hat bereits das Wochenende vor der Griechenlandwahl gezeigt, die Liquiditätskanonen waren prall gefüllt und bereit – die Zentralbanken der Welt hätten aus allen Rohren geschossen; Gott sei Dank haben die Griechen so gewählt, wie es die EU von ihnen erwartet hat. Die Situation gerettet hat diese Wahl jedoch nicht.

Pimco, Bill Gross: Investors! Wake up and smell the ouzo! Elections which ratify more and more debt cannot cure a debt crisis.

(Investoren! Wacht auf und riecht den Ouzo! Wahlen, die mehr und mehr Schulden ratifizieren, können keine Schuldenkrise heilen.)

Vergessen Sie Griechenland, es geht jetzt um Spanien und Italien!!!

Finanzierungsbedarf bis 2014: #Spanien 350 Mrd plus Banken (die 100 waren mal). #Italien 670 Mrd. plus Banken. #esm Fans rechnen bitte mit !

Ich stelle einmal eine Behauptung auf: Der Euro (in der jetzigen Form) ist Geschichte!

Aktuelle Meldung von den G20: Der IWF wird um 500 Milliarden USD aufgestockt.

Nur zur Erinnerung: Im USD-Raum sieht es nicht besser aus. Die USA können jedoch ihr Geld solange nachdrucken, wie ihr die Welt das noch abnimmt!

Mit welchen Augen werden wir in einem weiteren Jahr diesen Bericht lesen? Ich bin gespannt!

Bernd Veith

Müller & Veith GmbH

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Investmail vom 16. Juni 2011

Eisberg voraus !

Die Voraussetzungen für eine Erweiterung der EU

Jeder europäische Staat, der die Grundsätze der Freiheit und der Demokratie, die Menschenrechte und die Grundfreiheiten sowie die Rechtsstaatlichkeit achtet, kann die Mitgliedschaft der Union beantragen. Die Bedingungen sind im Vertrag über die Europäische Union niedergelegt ( Artikel 6, Artikel 49).

Die Beantragung der EU-Mitgliedschaft ist der Auftakt zu einem langen und strengen Verfahren. Offiziell eingeleitet wird das Verfahren in dem Moment, in dem ein Land ein Beitrittsgesuch vorlegt, obwohl dem bereits unweigerlich enge bilaterale Beziehungen zur EU vorausgehen. Ein gültiges Beitrittsgesuch setzt eine Reihe von EU-Beurteilungsverfahren in Gang, die darüber entscheiden, ob einem Land schließlich der Beitritt angeboten wird. Das Tempo, in dem ein Land auf dem Weg in die EU vorankommt, richtet sich einzig und allein nach seinen Fortschritten bei der Verwirklichung unserer gemeinsamen Ziele.

Der Antrag eines beitrittswilligen Landes wird dem Rat vorgelegt. Die Europäische Kommission gibt eine offizielle Stellungnahme zu dem Bewerberland ab, woraufhin der Rat darüber entscheidet, ob er dem Beitrittsgesuch stattgibt oder nicht. Verabschiedet der Rat einstimmig ein Verhandlungsmandat, so können offiziell Verhandlungen zwischen dem Kandidatenland und allen Mitgliedstaaten aufgenommen werden. Dies geschieht jedoch nicht automatisch. Vielmehr muss das Bewerberland bestimmte Schlüsselkriterien erfüllen, bevor die Verhandlungen aufgenommen werden können.

Nach den so genannten “ Kriterien von Kopenhagen „, die der Europäische Rat im Dezember 1993 in Kopenhagen festgelegt hat, müssen die Kandidatenländer folgendes gewährleisten:

institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische und rechtsstaatliche Ordnung, für die Wahrung der Menschenrechte sowie die Achtung und den Schutz von Minderheiten;

eine funktionierende Marktwirtschaft und die Fähigkeit, dem Wettbewerb und den Marktkräften in der Union standzuhalten;

die Fähigkeit zur Erfüllung der Verpflichtungen aus der EU-Mitgliedschaft, insbesondere zur Übernahme der Ziele der politischen Union sowie der Wirtschafts- und Währungsunion.

1995 hat der Europäische Rat von Madrid präzisiert, dass ein Kandidatenland außerdem in der Lage sein muss, die EU-Regeln und Vorschriften umzusetzen. Ein Beitritt setzt auch voraus, dass das Kandidatenland durch Anpassung seiner Verwaltungsstrukturen die Bedingungen für seine Integration geschaffen hat. Die Umsetzung der Rechtsvorschriften der EU in innerstaatliches Recht ist zwar sehr wichtig, doch kommt der wirksamen Anwendung und Durchsetzung mittels geeigneter Verwaltungs- und Justizstrukturen noch größere Bedeutung zu. Nur so kann sich das gegenseitige Vertrauen entwickeln, das für die EU-Mitgliedschaft unabdingbar ist.

Darüber hinaus muss auch die EU in der Lage sein, neue Mitglieder aufzunehmen: sie muss gewährleisten können, dass Effizienz und Verlässlichkeit ihrer Organe und Entscheidungsverfahren weiterhin gegeben sind; sie muss auch nach der Aufnahme neuer Mitglieder weiterhin gemeinsame

Strategien in allen Bereichen entwickeln und umsetzen können; sie muss in der Lage sein, ihre Politik auch in Zukunft nachhaltig zu finanzieren.

(Quelle: Europäische Union: http://ec.europa.eu/index_de.htm)

Als Griechenland der europäischen Wirtschaftsunion beitrat, geschah dies bereits unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Die erforderlichen Voraussetzungen, ein ausgeglichener Haushalt, eine moderate Schuldensituation und ein entsprechendes Wirtschaftswachstum waren bereits zu dieser Zeit nicht gegeben. Wir kennen alle die Nachrichten aus Griechenland, die uns nur mit dem Kopf schütteln lassen: Rente mit 50, nachlässige Steuerpolitik, Tote erhalten weiterhin Rente usw. Tatsachen, die auch nach dem Beitritt Griechenlands in die EU nicht mit den Statuten der EU vereinbar waren. Die Ergebnisse sehen wir heute.

Die Politik reagiert panisch, denn sie sieht den Glauben und das Vertrauen in Europa gefährdet. Das Vertrauen, das die Finanzmärkte noch Griechenland gegenüber bringen, ist an den Zinsen, zu denen sich Griechenland an den Weltmärkten Geld borgen kann, abzulesen. Diese sind bereits weit über die 20% Marke gestiegen und die Bonität Griechenlands ist auf Ramschstatus gefallen. Griechenland hängt an dem Tropf der Europäischen Union und ist seiner Souveränität beraubt. Alle noch vorhandenen Aktiva (Vermögen) des griechischen Staates stehen zum Verkauf. Teile des griechischen Telefonkonzerns interessieren unsere Deutsche Telekom, der Flughafen stößt auf Interesse unserer FRAPORT, die Häfen usw . Geht demnächst die Akropolis zu Disney nach Amerika? Die Olivenhaine zu Bertolli nach Italien? Dann bleibt Griechenland zur Erwirtschaftung von Überschüssen lediglich der Schafskäse. Das wird dem griechischen Volk und den Gewerkschaften alles andere als gefallen!

Frei nach der griechischen Tragödie sehe ich wenig Hoffnung.

Die griechische Tragödie behandelt die schicksalhafte Verstrickung des Protagonisten (EU), der in eine so ausweglose Lage geraten ist, dass er durch jedwedes Handeln nur schuldig werden kann. Der tragische Charakter wird auch mit dem Attribut „schuldlos schuldig“ beschrieben. Die behandelten Themen reichen von philosophischen bis zu religiösen und existenziellen Fragestellungen wie:

Die Seinsfrage (der Euro)

Das Individuum (EZB) und die Welt

Menschen und Götter (Finanzmarkt)

Schuld und Sühne (Griechenland)

Charakter und Schicksal (Ratingagenturen)

Das Schicksal oder die Götter bringen den Akteur in eine unauflösliche Situation, den für die griechische Tragödie typischen Konflikt, welcher den inneren und äußeren Zusammenbruch einer Person zur Folge hat. Es gibt keinen Weg nicht schuldig zu werden, ohne seine Werte aufzugeben (was einem tragischen Akteur nicht möglich ist). Ein gutes Beispiel ist König Ödipus von Sophokles.

(Quelle: Wikipedia.de)

Die europäisch Politik und die EZB werden den EURO auf Teufel komm raus verteidigen, koste es was es wolle. Die gegenseitigen Abhängigkeiten in Europa werden größer. Die Schuldenländer verlieren ihre Autonomie, die Geberländer ihre Bonität, da mit größer werdenden Garantien auch die finanziellen Möglichkeiten der Geberländer schwinden. Wichtige Investitionen des Staates liegen auf Eis, da der finanzielle Rahmen dafür kleiner wird. Schon jetzt liegt die Arbeitslosenrate unter der Jugend Spaniens bei über 40%! Deutsche Bildungseinrichtungen brechen unter dem Renovierungsstau mangels Gelder langsam zusammen und die Bildung leidet. Wichtige Zukunftsinvestitionen werden jahrzehntelang auf Eis gelegt, mit unabsehbaren Folgen. Noch demonstriert die Jugend Spaniens friedlich. Schauen wir nach Griechenland, sieht das Bild auf den griechischen Straßen anders aus. Das griechische Volk fühlt sich seiner Zukunft beraubt und leidet unter dem Ausverkauf Griechenlands.

Steht am Ende des Geldes unsere Demokratie auf dem Prüfstand? Wir müssen uns langsam fragen, was wir bereit sind zu opfern, wollen wir nicht wieder in alte Muster, die in Europa vor 1945 vorherrschten, zurückfallen.

Es wird nicht ohne (sehr) schmerzhafte Kompromisse gehen, wollen wir unsere Freiheit nicht aufs Spiel setzen. Wir sind nicht mehr alleine und können daher auch nicht mehr so handeln.

Trotz aller Tragödie in Europa, sollten wir uns den Blick nicht trüben lassen. Amerika, das von den wirtschaftlichen Zahlen mit Griechenland vergleichbar ist, steht mit dem Rücken an der Wand. Stimmt der Kongress nicht bis zum 02.August 2011 einer Anhebung der Schuldengrenze (z.Zt. US$ 14,3 Billionen) zu, ist Amerika zahlungsunfähig. Im Gegensatz zu unserer EZB hat die FED dann die Möglichkeit, weiter neue US$ zu drucken, um mehr Liquidität zur Verfügung zu stellen. Dies hat natürlich Konsequenzen – Inflation. Die amerikanischen Ratingagenturen drohen mittlerweile offen mit einer Herabstufung der Bonität Amerikas. Angesichts der wirtschaftlichen Rahmendaten Amerikas, wundert es schon, dass dies den Ratingagenturen nicht schon früher aufgefallen ist. Dies alles hat jedoch Kalkül. Die Ratingagenturen sind keine unabhängigen Institutionen, sondern wirtschaftlich abhängige Unternehmen (des Brot ich ess, des Lied ich sing).

Klartext: Während die Politik in unserer Welt uns glauben lassen will, dass sie alles im Griff hat und die Tragödie zu einem guten Ende führen wird, haben deutsche Banken und Versicherungen, die noch 2010 Herrn Schäuble Solidarität in der griechischen Frage zusicherten, bereits zum größten Teil ihre griechischen Anleihen bei der EZB abgeladen und damit begonnen, den Restbestand abzuschreiben. Die EZB ist zu einer riesigen BAD BANK verkommen, die sämtliche Risiken in Europa schultert und somit die Last den europäischen Bürgern überträgt. Amerika ist faktisch pleite und es ist lediglich eine Frage der Zeit, wann Zahltag ist. Auch dort haben verantwortungsvolle Akteure bereits Anleihen verkauft.

Für den Aufklärer Lessing verwandelt die Tragödie die Leidenschaften des Menschen in „tugendhafte Fertigkeiten“ – das Stück ist zu Ende, der Zuschauer ein besserer Mensch.

Wie so oft steht am Ende die Hoffnung !

Bernd Veith

Müller & Veith GmbH

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Summa Summarum

 

USA

* Der US Aktienmarkt verliert im Laufe des Handels deutlich und schließt in Nähe des Tagestiefststandes (S&P: -1,3%). Telcos (+0,1%), Utilities (-0,2%) und Staples (-0,4%) waren die stärksten Sektoren während Financials (-1,9%), Materials (-1,8%) und Tech (-1,7%) den Markt underperformten. Die Volumen lagen dabei 4% bzw. 10% unter dem 10- bzw. 30-Tagesschnitt.

* Die Federal Reserve sieht laut einer Studie einen deutlichen Rückgang der US Netto-Haushaltsvermögen in den Jahren 2007-2010 um 38,8%, was insbesondere durch den Einbruch der Hauspreise zu erklären ist. Link
* US Banken planen laut FT geistige Eigentumsgüter ihrer Schuldner wie z. B. Patente zur Hinterlegung von Krediten zu verwenden um somit den strengeren Kapitalanforderungen gerecht

zu werden. Link

* Atlanta Fed Präsident Lockhardt sieht in den sinkenden Zinsen auf US Treasuries ein weiteres Argument für keine weiteren Easing Schritte durch die Fed. Link
* Die US Regierung hat für 7 Ländern (Indien, Südkorea, Türkei, Südafrika, Malaysia, Sri Lanka und Taiwan) Ausnahmen für die Sanktionen zu iranischem Ölimporten erklärt. Link
* Apple (AAPL) hat seine Notebooks überholt und verbaut nun „Ivy Bridge“-Prozessoren. Zum Auftakt der Entwicklermesse in San Francisco stellt der Konzern außerdem ein völlig neues Macbook Pro mit hochauflösendem Display vor. Die Hoffnungen auf die Vorstellung von Apple TV hingegen wurden enttäuscht. Link Link
* Texas Instruments (TI) hat die Q2 Guidance auf Sales von $3.28 – $3.42Mrd (prev.: $3.22 – $3.48Mrd) bzw. EPS von $0.32 – $0.36 (prev.: $0.30 – $0.38) eingeschränkt. Die Aktie steigt nachbörslich 0,9%. GS Link
* Warren Buffet greift seiner Berkshire Hathaway Beteiligung Netjets durch den Kauf von 425 Jets von Bombardier und Textron im Wert von $9,6Mrd unter die Arme. Link Link
* Heute werden keine wichtigen US Makrozahlen veröffentlicht.

ASIEN

* Die asiatischen Aktienmärkte handeln nach schwachen Vorgaben aus den USA und mit weiter anhaltendenden Bedenken zur Eurozone schwächer (SHCOMP: -0,8%, NIKKEI: -1,2%, HSI: -0,8%).
* Australiens NAB Business Survey ist im vergangenen Monat um 4 Punkte auf den drei-Jahrestiefststand von -4 Punkten gefallen. GS Link
* Chinas Banken haben im Mai deutlich mehr Kredite, ein Volumen von Rmb793Mrd (April: Rmb682Mrd), vergeben und lagen damit deutlich über den Erwartungen von Rmb700Mrd. Link
* Die OECD hat in einem Bericht vor einer deutlichen Abschwächung des Wachstums in Indien und China gewarnt. Indien laufe dabei sogar Gefahr deutliche Einbußen des Ratings hinnehmen zu müssen und eventuell auf „Ramschniveau“ abgestuft zu werden. Link
* Der IMF sieht den JPY weiterhin als überbewertet an und empfiehlt Japans Regierung weitere geldpolitische Maßnahmen durchzuführen um den Yen in die „richtige“ Richtung zu treiben. Link
* Saudi Arabien steht einer Konfrontation mit den anderen OPEC Mitgliedern beim OPEC Meeting diese Woche gegenüber. Saudi Arabien plant die Förderziele deutlich anzuheben. Link

EUROPA

* Griechenlands Politiker zeigten sich gestern in Anbetracht der Kapitalspritzen für spanische Banken optimistisch und forderten Neuverhandlungen für aktuelle Zielvorgaben der Rettungspakete. Venizelos interpretierte das €100Mrd Paket indes als Vorbereitung auf einen Euro-Austritt seines Landes. Link
* Fitch hat gestern BBVA und Santander-Rating um jeweils zwei Notches von A auf BBB+ reduziert und damit die Konsequenzen aus dem Spanien Downgrade vergangener Woche gezogen. Es vor allem die trüben Makro-Aussichten und anstehende Rezession in 2013 angeführt. Link
* Zyperns Finanzminister Shiarly sagte gestern, dass der Kapitalbedarf für die nationalen Banken äußerst dringend sei. Es sind €3-4Mrd im Gespräch, schreibt das WSJ. Link
* EU Kommissionspräsident Barroso fordert im FT Interview die zeitnahe Einführung einer Banken-Union und nennt kommendes Jahr als zeitlichen Rahmen. Link
* Fresenius SE Chef Schneider bewertet die Entwicklung des US-Geschäfts stärker und hebt für den Gesamtkonzern die Guidance an. Der Konzerngewinn werde im Vergleich zum Vorjahr 14-16% ansteigen (vorher: 12-15%), der Umsatz 12-14% (vorher:10-13%). Link
* Audis Absatzzahlen in 1H2012 werden die Erwartungen übertreffen, sagte Vertriebschef Schwarzenbauer und erhöhte die FY Guidance auf 1,4Mio Autos. BMW Kollege Robertson sprach ebenfalls von Umsatzrekorden in 2012. Link
* Allianz plant aktuell keine Investments im Offshore Bereich und verweist auf zu hohe Risiken, zitiert das Handelsblatt. Link
* Daimler Chef Zetsche verweist im Spiegel Interview auf die anhaltende Notwendigkeit von Investitionen in neue Motoren sowie den potenziellen Umbruch der Industrie. Link
* Europäische Airlines werden im aktuellen Jahr nach IATA Schätzungen einen höheren Verlust verbuchen als bisher erwartet. Die Zahl wurde von -$600Mio auf -$1,1Mrd revidiert. Als Hauptursache wird die Intensivierung der Eurozonen-Krise genannt. Link
* Lafarge plant bis 2015 Kosten-Einsparungen von €1,3Mrd. Das EBITDA soll im gleichen Zeitraum um €1,75Mrd gesteigert werden. Bis Ende 2012 sollen noch €400Mio gespart werden.
* Pirelli CEO Provera bewertet den europäischen Markt als besonders schwierig und hält Pläne für den Fall einer weiteren Abschwächung der Konjunktur bereit. Südeuropa sei die schwächste Region. (FTD)
* Heute werden Zahlen zur UK Industrieproduktion veröffentlicht. (10.30Uhr)

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!

Zwischendurch!

Alles im roten Bereich

Am Sonntag, dem 27. Mai, strahlte das erste Programm des tschechischen Staatsfernsehens eine Sondersendung zur Euro-Krise aus. Ein Mitarbeiter der tschechischen Notenbank forderte die Bürger des Landes auf, bis zum Abend des 1. Juni 2012 sämtliche Euro-Bargeld-Bestände in Kronen umzutauschen.
Stopp. Das war natürlich nur ein Test, wie wir Anleger auf so eine Nachricht reagieren würden.

Wer einigermaßen gut positioniert ist, bei dem sollte auch so eine Nachricht keinen erhöhten Blutdruck auslösen.
Im Internet gab es in den letzten Tagen in der Tat eine Nachricht, dass im tschechischen Fernsehen vor dem Euro gewarnt wird. Doch die vermutete offizielle Warnung vor dem Euro hat sich nicht bestätigt, es war wohl eher eine unkonkrete, ganz allgemeine Empfehlung.
Ob es so etwas wie eine offizielle Warnung geben könnte?

Anleger erhalten in einer Sondersendung  des tschechischen Fernsehens  aktuelle Tipps zur Euro-Krise, außerdem wird ein Datum genannt, bis zu dem man handeln sollte und vielleicht gibt es auch noch eine Anlageempfehlung der Notenbank?
Eine Warnung dieser Art würde Panik an den Märkten auslösen. Echte Warnungen sind meistens so verklausuliert, dass selbst die Adressaten sie kaum wahrnehmen.


Der serbische Ministerpräsident Nikola Pašić wusste 1914 ziemlich genau, dass politische Aktivisten ein Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand planten. Unter äußerster Geheimhaltung beauftragte er den serbischen Gesandten in Wien, eine Warnung zu überbringen.  Der Gesandte erklärte dem österreichisch-ungarischen Finanzminister von Biliński in einem Gespräch, dass es gut und vernünftig wäre, wenn Franz Ferdinand nicht nach Sarajevo reiste, weil sonst „irgendein junger Serbe statt einer Platzpatrone eine scharfe Kugel nehmen und sie abschießen könnte“. Biliński erwiderte lachend, „lassen Sie uns hoffen, dass sowas niemals passiert“.
Wenige Tage später starb Franz Ferdinand im Kugelhagel serbischer Attentäter und der Erste Weltkrieg begann. Dass es eine verklausulierte Warnung gab, ist kaum bekannt.
Kaum anders ist es derzeit in der Eurokrise. Wer sich  als Privatanleger auf der Website von Blackrock umsieht, einem der weltgrößten Vermögensverwalter, liest vollmundige Formulierungen über Dividenden-Aktien und Schwellenländeranleihen.
Wer die Seite wechselt und sich als professionelle Anleger zu erkennen gibt, findet deutlich stärkeren Toback. Im „Investmentausblick 2012“ wird ein düsteres Szenario  mit 20-25 Prozent Wahrscheinlichkeit eingeschätzt. Als Auslöser des düsteren Szenarios sehen die Vermögensverwalter von Blackrock ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone, einen israelischen Angriff auf den Iran oder einen Käuferstreik bei US-Staatsanleihen.
Das Wachstumsszenario kommt auf eine Wahrscheinlichkeit von 0-5 Prozent, garniert wird es mit dem treffenden Spruch: „Träumen Sie weiter.“
Das düstere Szenario nennen die Analysten von Blackrock  „Nemesis“ nach der griechischen Rachegöttin Nemesis, die Hochmut und Hybris der Menschen bestraft.


Angesichts der Breite, mit der das „Nemesis“-Szenario in dem kurzen Dokument behandelt wird, könnten Leser glatt auf den Gedanken kommen, dass man bei Blackrock diesem Szenario mehr als 25 Prozent Wahrscheinlichkeit zubilligt. Ohne ins Detail zu gehen, sollen an dieser Stelle nur drei Stichworte aus der Blackrock-Präsentation genannt werden: Soziale Unruhen, große Verluste über alle Anlageklassen weltweit, globale Rezession.
Immerhin: Neben den üblichen Tipps für die gängigen sicheren Häfen empfiehlt Blackrock bei diesem Szenario Gold. Wenn man in Betracht zieht, dass professionelle Vermögensverwalter mit Goldanlagen kaum Geld verdienen können, ist das schon eine kleine Revolution.
Die Warnung des Vermögensverwalters Blackrock richtet sich an einen internen Kreis von professionellen Partnern und sie ist kaum weniger verklausuliert, als die Warnung des serbischen Gesandten 1914.


Wie sieht die aktuelle Nachrichtenlage aus? Die neue Euro-Krise ist da. Breit, schwarz, stark und unübersehbar. Am Montagabend zeigte ein Blick auf die weltweiten Devisenkurse: Der Euro hat einen Wirkungstreffer bekommen, jetzt beginnt das Anzählen. Der bisherige Widerstand bei 1,25 Dollar wurde unterschritten. Am Montag hat der Euro weltweit gegenüber fast allen Währungen nachgegeben. In der Währungsliste von Comdirect gab es nur drei Währungen, die minimal gegenüber dem Euro aufgewertet haben.
Das letzte Mal, dass der Euro derart in den roten Bereich abrutschte, ist sehr , sehr lange her.


Üblicherweise lösen Erschütterungen im Finanzwesen auch Bewegungen aus, die dem Euro zu Gute kommen. Es ist auf den ersten Blick etwas paradox, aber wenn Banken der Eurozone zittern, steigt der Euro gegenüber dem Sloty und Deutsche können in Polen billiger einkaufen.
Dieses Phänomen ist eine Spielart des „Carry-Trades“: Euro-Banken verleihen Geld in höher verzinsten Währungsgebieten wie Schweden, Polen, Brasilien, Bulgarien und Südafrika. Wenn in Europa die Banken wanken, wird Geld repatriiert, d.h. nach Hause geholt. Das führte während der Krise im September letzten Jahres dazu, dass der Euro trotz Krise gegenüber Sloty, Rubel und Real gewann. Auch in den vergangenen acht Wochen zeigte die Schwäche von Sloty, Rubel und Real, dass Euro-Banken wieder Geld nach Hause holten.
Am Montag wurden diese Repatriierungsströme durch eine komplette, breitbandige Euroschwäche überkompensiert. Der Euro verlor sogar gegenüber den Währungen Ungarns, Litauens und Bulgariens. So etwas ist sehr selten. Da diese Währungspaare kaum beachtet werden, zeigte sich hier die Euro-Schwäche weit ehrlicher als im gemanagten Euro-Dollar-Kurs.
Wie ernst die Lage wirklich ist, lässt sich nur an den Randnotizen der Devisenmärkte ablesen. Die Schweizer Zeitung „Tagesanzeiger“ meldet, dass die Notenbank gemeinsam mit Schweizer Banken Tests für Negativzinsen simuliert. Während der Währungskrisen der 70er Jahre wehrte die Schweiz Fluchtkapital mit negativen Zinsen von 10 Prozent pro Quartal ab.
Der Schweizer Nationalbankpräsident Thomas Jordan erarbeitet derzeit mit einer Arbeitsgruppe Notfallpläne für den Fall eines Zusammenbruchs der Eurozone. Vergleichbare Nachrichten kommen aus Großbritannien, wo renommierte Zeitungen über Notfallpläne der Bank of England berichten.


Der Gouverneur der belgischen Notenbank, Luc Coene, erklärte dieser Tage: „Natürlich sagt man nicht, dass man in einer Notlage steckt. Das würde die Situation noch viel schlimmer machen.“ Außerdem heißt es: „Mehr Transparenz in die Sache zu bringen, ergibt keinen zusätzlichen Nutzen.“
Die Frage, ob Transparenz einen Nutzen bringt, dürfte, je nach Standpunkt, sehr verschieden beantwortet werden. Aus Sicht des Titanic-Kapitäns bringt Transparenz über die Zahl der Passagiere und Rettungsboote keinen Nutzen. Aus Sicht eines Passagiers könnte es durchaus interessant sein, über das Missverhältnis von Passagieren und Rettungsbooten informiert zu sein.
Dass es gar keine Informationen aus den Notenbankerkreisen gibt, kann auch nicht gesagt werden. Ex-Bundesbanker Thilo Sarazzin erläuterte in einem Interview, dass der „Apparat“ der Bundesbank  von „einem Entsetzen ins nächste falle.“


Wie sich das Entsetzen der Bundesbanker äußert, ist nicht geheim, man kann es im Monatsbericht der Bundesbank nachlesen:
„Der Bankensektor im Euro-Raum hat in den beiden zurückliegenden Quartalen die Kredite an öffentliche Haushalte erheblich ausgeweitet. Im letzten Vierteljahr 2011 betrug der Zuwachs saisonbereinigt 70,2 Mrd €. In den ersten drei Monaten des Jahres 2012 legten die Kredite an öffentliche Haushalte mit 95,1 Mrd € erneut deutlich zu.“
„Wie die nicht saisonbereinigten nationalen Daten zeigen, war die Bestandszunahme überwiegend auf spanische und italienische Banken zurückzuführen, die fast ausschließlich heimische Staatsanleihen kauften.“
Ist Ihnen bei diesen trockenen Worten auch der Schrecken in die Glieder gefahren? Eher nicht?

Verglichen mit der fiktiven Meldung des tschechischen Fernsehens klingt die Meldung der Bundesbank harmlos, weil Normalanleger die Tragweite nicht erkennen. Ich vermute jedoch, dass diese Bundesbank-Zeilen so etwas wie der Hilferuf des serbischen Gesandten 1914 sind: Es wird davor gewarnt, einen Weg zu beschreiten, der uns in ein monetäres  Sarajevo führt.
Sehr viele finanztechnisch beschlagene Menschen glauben, dass es keine Rolle spielt, ob die Staatsfinanzierung durch Kapitalbesitzer oder durch Banken erfolgt. Doch das ist falsch. Während Versicherungen und Pensionskassen echtes erarbeitetes Kapital anlegen, erschaffen Banken frisches Kreditgeld. Auf Reuters veröffentlichte Grafiken zeigen, dass in den letzten Monaten echtes Kapital Südeuropa verlassen hat und im großen Stil durch Bankkredite spanischer und italienischer Banken ersetzt wurde. Kapital wurde durch Geld ersetzt.
Reichsbank-Notenbanker Hjalmar Schacht, der 1923 die Hyperinflation durch Einführung der Rentenmark beendete, erklärte einmal, wodurch Hyperinflation entsteht: Wenn Banken oder Notenbanken Kapital durch Geld ersetzen.
Es ist nicht sofort zu verstehen, was Hjalmar Schacht meinte, wenn er davor warnte, Kapital durch Geld zu ersetzen. Wir haben derzeit genau diese Situation in der Eurozone: Kapital wird durch künstliches Kreditgeld und frisches Notenbankgeld ersetzt. Intention der Liquidität der EZB war eigentlich, verunsichertes Kapital im Süden zu halten. Der Schuss der „dicken Bertha“ ging ins Leere.


Welche Rolle spielt Gold derzeit? Erst einmal keine. Solange der Dollar funktioniert, solange das echte Kapital an den Dollar glaubt, ist die europäische Banken-, Staatsschulden und Währungskrise nur eine weitere Finanzkrise. Der IWF hat zwischen 1970 und 2008 nach einer Studie 174 systemische Bankenkrisen gezählt, jetzt sind wir dran. Die USA sehen derzeit so gut aus, weil sie darauf verzichten können, Kapital durch Notenbank-Geld zu ersetzen: Echtes Kapital strömt derzeit in die USA.
Die Goldkäufe der Notenbanken der Schwellenländer zeigen jedoch, dass sich gut informierte systemische Marktteilnehmer auf eine Zeit vorbereiten, in der der Dollar nicht mehr funktionieren wird.


Die Masse der Kapitalbesitzer strömt derzeit nicht in Gold, sondern in Bundesschatzbriefe und US-Treasuries. Die Nachfrage senkt die Renditen der Staatspapiere. Die Rendite zehnjähriger Bundesschatzbriefe liegt derzeit auf einem All Time Low bei 1,359 Prozent. Hier spielt ein Teil der Anleger ein Szenario, das von einer Rückzahlung in D-Mark ausgeht. Ob das so geschehen wird, ist eine pure Spekulation.
Kein Gesetz zwingt die deutsche Regierung, Bundessschatzbriefe nach einem Euro-Crash in D-Mark zurückzuzahlen. Genauso gut könnte eine Rückzahlung in Euro erfolgen, während in Deutschland längst wieder mit D-Mark gezahlt wird.
Hier wird der Unterschied zu Gold deutlich: Goldanleger müssen auf opulente Zinsen in Höhe von 1,36 Prozent verzichten, brauchen aber nicht darüber nachdenken, in welcher Währung zurückgezahlt wird.


Die Stimmung auf dem deutschen Goldmarkt hat sich unter dem Eindruck der aktuellen Nachrichten aus Spanien, Griechenland und dem Hause JP Morgan deutlich verändert.
Noch vor drei Wochen ertrank der Markt unter dem Rückfluss von Krügerrands und Maple Leaf-Münzen. Die altgedienten Unzenmünzen wurden teilweise 25 Euro unterhalb des Preises der Neuware gehandelt. Inzwischen hat sich die Situation geändert. Die Rückflüsse sind versiegt, der Verkauf von Gold zog wieder an.

Die Londoner Goldbörse LBMA stellte am Freitag zum Nachmittagsfixing einen Goldpreis von 1.569,50 US-Dollar bzw. 1.252,19 Euro pro Feinunze Gold fest.

Quellen der Woche:

 

Kunden der Müller & Veith GmbH können physisches Gold, Silber und Platin in Münzen oder Barren ohne einen weiteren Aufschlag erwerben!

Zwischendurch!

Kein Risiko gibt es nicht mehr!

Wie ich bereits mehrfach in meinen Artikeln geschrieben habe, liegt die reale Verzinsung bei sogenannten „sicheren Anlagen“ im negativen Bereich. Wir sind seit Beginn der 1980er Jahre daran gewöhnt, dass die Ausfallrisiken bei Staatsanleihen mit guter Bonität zu vernachlässigen sind und die Zinszahlungen meist über den Preissteigerungsraten liegen. Damit konnte der risikoscheue Anleger nicht nur langfristig einen Kapitalstock aufgebauen, sondern auch seine Kaufkraft über die Jahre mehr als erhalten – und das risikolos.

Doch damit ist es nun vorbei. Die extrem expansive Notenbankpolitik hat die nominalen Renditen von Zinsanlagen hoher Bonität in weiten Teilen der Welt unter die Inflationsraten gedrückt. Man spricht von negativen Realzinsen. Wer sein Vermögen weiterhin in Anlageformen wie Sparbuch oder Bundesanleihen investiert, hat kaum eine Chance, die Kaufkraft seines Vermögens zu erhalten oder gar dessen realen Wert zu steigern. Das Gleiche gilt für Renten- sowie Lebensversicherungen.

In der aktuellen Situation stehen die Euro-Staaten vor einem Dilemma. Sollte Griechenland den Euro abwählen, wird die Europäische Zentralbank gezwungen sein eine Brandmauer gigantischen Ausmaßes zu errichten, um nicht die Eurozone abgleiten zu lassen. Dies bedeutet, dass weiterhin enorme Liquidität in die Märkte zur Stützung der Banken und angeschlagenen Staaten gepumpt wird.

Sollte sich Griechenland für den Verbleib in der Eurozone entscheiden, dürfte, durch den aktuellen Einfluß aus Frankreich und die seichten Äußerungen der G8, die sich letztes Wochenende in Camp David, USA getroffen haben, unser Angela und Wolfgang ihre harte Haltung gegenüber dem Wunsch der EZB kurzfristig eine höhere Inflationsrate als 2% zu akzeptieren und zusätzlich wirtschaftliche Stimuli Richtung Griechenland und den Rest der angeschlagenen Eurozone zu senden, aufgeben. Auch dies bedeutet eine Ausweitung der Hilfen und noch mehr Geld!!!

Aktuell wird die fünfjährige Bundesanleihe mit circa 0,8 Prozent pro Jahr verzinst, während die Inflationsrate in Euroland bei 2,6 Prozent liegt. Der Anleger verliert damit vor Steuern jährlich real rund 1,8 Prozent seines Vermögens – und das fünf Jahre lang! Was sich über diesen Zeitraum vielleicht noch verkraften lässt, wird langfristig zum echten Kaufkraftvernichter: Schon ein jährlicher negativer Realzins von 2,5 Prozent reduziert die Kaufkraft des Vermögens in 30 Jahren auf nur noch 47 Prozent. Auch die Lebensversicherer wissen, was die Stunde geschlagen hat: „Wir sind die Leidtragenden der Stützungspolitik der Notenbanken, die die Zinsen tief halten“, sagte vor Kurzem Nikolaus von Bomhard, Vorstandschef der Münchner Rück, zu der die Lebensversicherer Ergo und Victoria gehören.

Es ist davon auszugehen ist, dass die globale Verschuldungskrise uns noch viele Jahre beschäftigen wird und die Notenbanken weiterhin alles tun werden, um die Zahlungsfähigkeit der Staaten zu garantieren. Das geht jedoch nur über künstlich niedrige Renditen bei Staatsanleihen. Diese Politik birgt langfristig zudem die Gefahr einer sich verschärfenden Geldentwertung, sodass die Differenz zwischen nominaler Verzinsung und Inflationsrate noch größer werden könnte. Das Ergebnis wären noch höhere negative Realzinsen.

Fazit: Risikolose Anlageklassen, die höhere Erträge als die Inflationsrate abwerfen, gibt es nicht mehr. Doch eben das ist angesichts der langfristigen Zeiträume bei der privaten Altersvorsorge absolut notwendig, um nicht an Kaufkraft einzubüßen. Dieser Sachverhalt spricht für Anlageklassen, die im Wert zwar schwanken können, aber deutlich bessere Chancen haben, langfristig die Kaufkraft zu erhalten. Dazu gehören breit gestreute Anlagen in Sachwerte wie Aktien, Edelmetalle, Immobilien und Rohstoffe. Das größte Risiko für die Altersvorsorge sind nicht kurzfristige Schwankungen im Vermögenswert, sondern die fortschreitende Enteignung über negative Realzinsen. Wer das nicht zügig in seiner Geldanlage umsetzt, wird zu den Verlierern der Notenbankpolitik gehören.

Zwischendurch!

Michael Mross (ehemals NTV) schreibt:

Deutschland muß aus dem Euro austreten!

13.05.2012
Nicht die Griechen, sondern die Deutschen müssen raus aus dem Euro. Das ist die einzige Lösung des Problems. Alles andere verschlimmert die Situation, führt zu Anarchie und Chaos,  und wird am Ende dennoch zum Untergang der Gemeinschaftswährung führen. „Akropolis Adieu! – warum Griechenland jetzt den Euro verlassen muss“ titelt der SPIEGEL diese Woche. Was vordergründig wie eine Lösung des Problems aussieht bewirkt leider das Gegenteil. Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro würde die Probleme des Euros nicht lösen sondern verschärfen! Die einzige Lösung der Euro-Misere besteht darin, dass Deutschland austritt.Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro würde zwangsläufig zu einem Flächenbrand führen. Es würde die Spekulation lostreten: „Wer ist der nächste?“. Folge: Die Südschiene (und auch Frankreich) würde völlig vom Kapitalmarkt abgeschnitten werden, die Zinsen würden dramatisch steigen. Wer investiert schon in Länder, die möglicherweise demnächst eine Währungsreform durchführen?Ein Austritt Griechenlands würde sofort auch die europäischen Banken in Schieflage bringen. Diese hängen sowieso bereits am seidenen Faden – deutlich abzulesen an den Börsenkursen auch bei Deutscher Bank und Commerzbank. Die Finanzhäuser sind naturgemäß vollgesaugt mit Staatsanleihen, für die sie keine Sicherheiten brauchen. Fallen die Bonds, fallen die Banken. Eine Kettenreaktion ist dann unvermeidlich.Wenn Griechenland den Euro verlässt, dann ist dies das Todessignal für die Gemeinschaftswährung. Die Hedgefonds und die Wallstreet warten nur auf einen solchen Schritt. An den Finanzmärkten ist klar erkennbar, dass sich die großen Player genau darauf strategisch vorbereiten. Nicht anders ist zu erklären, dass die Zinsen für deutsche Anleihen auf Rekordtief stehen. Denn wenn die Situation um den Euro unkontrollierbar wird, ist Deutschland der einzige sichere Hafen, welcher überhaupt noch eine Chance hat, das unvermeidbare Chaos zu überleben. Denn die losgetretene Lawine bei einem Griechenland-Exit wird zwangsläufig zum Untergang des Euros führen und zu einer Währungsreform.Die einzige Lösung des ganzen Problems ist der Austritt Deutschlands aus dem Euro. Das wissen auch die Finanzexperten. Die Neue Deutsche Mark würde in diesem Fall drastisch aufwerten, der Rest der Euro-Zone dagegen würde durch eine Abwertung endlich Erleichterung erfahren und mit schwächeren Währungen wieder konkurrenzfähig.

Nur mit einem Austritt Deutschlands kann der Rest der Eurozone wieder atmen. Natürlich wird das schwierig für Berlin. Es wird in eine tiefe Rezession führen. Aber Deutschland hat die Kraft, diese zu überleben. Die anderen Länder dagegen nicht. Sie versinken beim Verbleib Deutschlands in der Eurozone in Chaos und Anarchie. Ende des Berichtes!

(Anmerkung: Nicht nur in Griechenland gehen die Bürger auf die Straße und nehmen Übergriffe und Gewalt zu. Auch in Spanien, Italien und Frankreich formieren sich soziale Unruhen.

Das Titelbild stammt aus Spanien und bedeutet: „Du kannst deine Stimme auch in den Müll werfen“.

Ein griechischer Journalist sagte diese Woche im Interview mit ZDF Heute zur Frage der Zustimmung der Griechen zum Sparpaket sehr emotional: „Geld ist ein Wert, innerer Frieden ein anderer“! Denken Sie einmal in Ruhe über die Konsequenz dieser Aussage nach!)

Deutschland soll den Euro verlassen? Sicherlich gibt es tausend Argumente, warum dies utopisch scheint und uns in ein Chaos stürzen könnte. Betrachten wir allerdings das Verhalten der europäischen Anleger, so müssen wir feststellen, dass dies bereits gelebt und am Kapitalmarkt so umgesetzt wird. Wie anders ist es zu erklären, dass Anleger bei deutschen Anleihen real Kapitalverlust akzeptieren und die Targetforderungen der Bundesbank auf 1 Billion zusteuern? Dies ist dem Vertrauensverlust in Anlagen der eigenen (Süd-)Länder geschuldet. Diese Anleger bringen ihr Geld in Sicherheit und kaufen Anleihen und Immobilien in Deutschland. Anscheinend glauben diese Anleger, dass in Deutschland ihre Investitionen sicher sind oder anders formuliert, dass Deutschland als letztes Land noch zahlungsfähig sein wird. Dies bewirkt natürlich, dass bei einer hohen Nachfrage die Preise für diese Assets steigen und dies heißt im Umkehrschluß (Assetpreis)Inflation. Und was machen deutsche Anleger angesichts steigender Immobilienpreise, sie kaufen Immobilien; abertausende von Anlegern können ja schließlich nicht irren – oder?

Während inländische und ausländische Investoren im großem Stil ihre Staatsanleihen dieser (Süd-)Länder abstoßen, kaufen heimische Banken diese auf.

Große Umschichtungen in Spanien und Italien

Beispiel Spanien: Dort haben internationale Anleger allein im März Staatspapiere im Wert von 20 Milliarden Euro abgestoßen. Sie haben ihr Engagement damit um 9,3 Prozent reduziert, wie aus der jüngsten Statistik des spanischen Finanzministeriums hervorgehe. Gleichzeitig stockten inländische Banken ihre Bestände fast in gleicher Größenordnung auf. Spanische Banken halten inzwischen spanische Staatsanleihen im Wert von rund 263 Milliarden Euro, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Im November 2011 waren es noch 178 Milliarden. Am italienischen Anleihemarkt zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab. Dort stiegen die Investments der heimischen Banken zuletzt auf fast 324 Milliarden Euro, im November 2011 waren es noch 247 Milliarden.

Geldspritzen der EZB als Ursache für Probleme

Als Ursache für diese bedenkliche Entwicklung haben Experten die Liquiditätsoffensive der EZB ausgemacht. Seit Dezember hat die Notenbank den europäischen Finanzsektor mit zwei Geldprogrammen in Höhe von über einer Billion Euro geflutet. Banken können das Zentralbankgeld, das sie von der EZB gegen Sicherheiten zum Mini-Zins von derzeit einem Prozent erhalten, drei Jahre lang verwenden. Das Geld geht offenbar vielfach in heimische Staatsanleihen.

Dabei machen diese Banken mit der Zinsdifferenz (1% zu 5% bis 6%) unglaubliche Gewinne und versuchen dadurch ihr Eigenkapital zu erhöhen. Dies geht so lange gut, wie diese Länder zahlungsfähig bleiben. Sollte auch nur eines dieser Länder zahlungsunfähig werden, dann „Gnade uns Gott“. Dies würde zwangsläufig zu einem Bankencrash führen und eventuell auch zum Zusammenbruch der gesamten Eurozone!

Wenn wir uns die Versicherungsprämien (CDS) der Banken anschauen, so stellen wir fest, dass diese in den letzten Wochen geradezu explodiert sind. Hier können sich Kapitalgeber gegen einen eventuellen Ausfall ihrer Investition absichern. Hohe Prämien bedeuten hohe Risikoeinschätzung. Natürlich nutzen auch diese CDS wenig, wenn es zu einem Bankencrash kommt; das haben wir alle bereits leidvoll erfahren (2008).

Nach unserer Einschätzung finden wir in diesen Anlagen keine Anlagemöglichkeit;die Risiken sind zu hoch, wenn auch die Renditen locken. Auch wer sein Geld auf dem Konto, dem Sparbuch oder in Bundesanleihen anlegt, macht jetzt schon nach Abzug der Inflation ein Verlustgeschäft.

Viele Anleger sehen das letzte Jahrzehnt für Aktien als verloren an und sind von dem ständigen Auf und Ab mürbe geworden. Ein Irrtum, denn bei genauem Hinsehen trifft dies nicht für alle Aktien, Aktienfonds und Märkte zu. Da Anleger meistens einen sehr ausgeprägten „Homebias“ haben, legen diese meist in Aktien des eigenen Heimatlandes an und beobachten auch lediglich die Entwicklung des eigenen Aktienbarometers (für deutsche Anleger ist dies der DAX). Dieser bestimmt dann ihr „Gefühl“ und auch Einstellung. Aber Vorsicht! Dies sagt mit Nichten etwas über die Entwicklung der einzelnen Unternehmen in diesem Index aus, sowie auch nichts über die Entwicklung von Aktien in anderen Regionen oder Länder und schon gar nichts über die zukünftige Entwicklung dieser Anlageklasse. Gerade bei Inflation können insbesondere Aktien globaler Unternehmen mit starker Marktstellung, hoher Preissetzungsmacht, stabilen Margen und soliden Bilanzen doppelt profitieren. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Aktien können durchaus ebenso stark steigen wie die Mietmultiplikatoren von Top-Immobilien in den vergangenen Jahren. Auch die Umsätze bekommen einen Inflationsschub, ebenso wie die Gewinne unter der Annahme konstanter Margen. Auch haben Aktien oder Aktienfonds der Emerging oder Frontier Markets nichts mit den europäischen Problemen zu tun.

Wir fühlen uns in den Empfehlungen, die wir unseren Kunden je nach Risikoneigung und -toleranz (Schwankungen) geben, weiterhin wohl.

Bitte bedenken Sie: Risiko kann man nicht eliminieren, sonst landet man zwangsläufig im größten aller Risiken, der Geldentwertung!

Wir stehen Ihnen, unseren Kunden, ob in „guten oder schlechten Tagen“ für Ihre Fragen, Ängste, Anregungen, Kritik, ob positiv oder negativ, zur Seite.

Jederzeit – versprochen!

Zwischendurch!

Bevor es kracht, wird es absurd

Vor zwölf Jahren, im Frühjahr des Jahres 2000 endete eine der schillerndsten Übertreibungsphasen, die Anleger je gesehen haben: Die sogenannte „Dot Com“-Blase platzte. Wie immer, wenn eine Blase platzt, war viel Geld im Spiel und wie immer, wenn sich Blasen bilden, kam es zu grotesken, völlig absurden Übertreibungen – die damals natürlich völlig normal erschienen.
Herkömmliche Bewertungsmodelle für Aktien galten damals als außer Kraft gesetzt. Wenige Monate alte Firmen gingen an die Börse. Börsennotierte Firmen wurden nicht mehr anhand von Umsätzen und Gewinnen bewertet, sondern anhand der Klicks, die ihre Website auf sich zog.
In einer renommierten Fachzeitschrift erschien ein Artikel über die „Aufmerksamkeitsökonomie“. Der Autor erklärte, dass wir vor einem neuen Zeitalter stehen. Es komme nicht mehr darauf an Umsätze zu erzielen, sondern es sei für Firmen nur wichtig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.  In den USA waren die Werbeplätze in Zeitungen, Zeitschriften und im Fernsehen auf Jahre hinaus ausgebucht. Beworben wurden nicht die Produkte und Dienstleistungen der Internetfirmen – sondern ihre Aktien. Über die Golden Gate Bridge in San Francisco fuhr den gesamten Tag lang ein Schwerlaster, der keine Fracht transportierte. Die Planen des LKW dienten als Werbeplatz für Internetfirmen, die bei „Wired“ und CNBC keinen Werbeplatz mehr bekommen hatten. Die Zeitgenossen empfanden das damals normal. Selbst im deutschen Fernsehen liefen Spots, die für Börsengänge warben. In den frühen 90ern las ich in der FAZ, dass Siemens sich von der zu zyklischen Halbleitertochter trennen wolle. Zehn Jahre später ging die ungeliebte Siemenstochter unter dem schillernden Namen „Infineon“ an die Börse. All das erregte damals keinerlei Aufsehen und galt als normal.
Die überwiegende Mehrheit der New Economy-Firmen besaß bei genauerer Betrachtung kein Geschäftsmodell. Aktien wurden doch einmal erfunden, damit Anleger von zukünftigen Gewinnen profitieren können.
Wo sollten diese Gewinne bei den Internetfirmen herkommen? Ich hatte damals weder Zeit noch Lust, den Dingen auf den Grund zu gehen. Mein Misstrauen reichte jedoch aus, um keine einzige Aktie zu kaufen. Etwas komisch war es schon, auf dem Trockenen zu sitzen, während rings um mich herum Freunde und Kollegen mit Internetaktien schnelles Geld verdienten. Meine Zurückhaltung erwies sich langfristig als goldrichtig. Unter uns: Nachdem ich drei Jahre lang falsch lang, begann ich im Frühjahr des Jahres 2000 an mir zu zweifeln. Auch das ist ein typisches Börsenphänomen: Wenn der letzte Bär kapituliert, endet die Hausse.
Die irrsinnigen Bewertungen der Dot-Coms waren schon damals mit etwas Skepsis zu erkennen. Erst später wurde bekannt, woher ein großer Teil der Liquidität kam, die die Technologiehausse befeuert hatte: aus Nullzinskrediten der japanischen Notenbank.
Nach dem Platzen der Blase kam es zu einem klassischen „Backlash“. Für dieses englische Wort gibt es keine wirklich gute deutsche Entsprechung. Bei einem „Backlash“ wird etwas, was früher einmal als gut und richtig galt, plötzlich von der Mehrheit der Gesellschaft abgelehnt.
Auch der „Backlash“ nach dem Platzen der New-Economy-Blase endete in absurden Übertreibungen. Auf großen Plakaten warb die Lotto-Gesellschaft für das Glücksspiel „6 aus 49“, das im Gegensatz zu Aktien eine „echte Chance“ darstelle, reich zu werden. „Lottoscheine statt Aktien“ – Ich habe mir das Plakat damals lange angesehen. Nachdem viele Anleger mit insolventen Unternehmen wie „Kabel New Media“ oder EM TV ihren gesamten Einsatz verloren hatten, passte die Lotto-Werbung zum neuen Zeitgeist.
Während ich damals nach dem Tiefpunkt der Baisse Ausschau hielt, um Aktien zu kaufen, „erwischte“ mich ein Arbeitskollege, wie ich abends am Firmencomputer Börsenkurse betrachtete. Er reagierte verstört, als hätte er mich bei der Ausübung eines satanischen Kults überrascht. Mein Kollege erzählte, dass er immer noch Kredite aus Aktienkäufen zurückzahle. Er schwor damals, nie wieder etwas anderes als gut verzinstes Festgeld anzufassen. Manche dieser Zinssparfüchse landeten ein paar Jahre später bei Kaupthing und anderen isländischen „Festgeld-Vernichtungsmaschinen“.
Anleger sollten also Augen und Ohren offen halten, ob es in Ökonomie und Gesellschaft groteske, völlig absurde Phänomene gibt. Das klingt viel leichter als es ist, denn der Zeitgeist sorgt dafür, dass jede noch so absurde Übertreibung in ihrer Zeit als völlig normal gilt.
Anleger sollten also darauf achten, ob echtes Geld verdient und an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Spekulanten sollten darauf achten, ob die Firmen zukünftig echtes Geld verdienen können.
Im Handelsblatt der letzten Woche meldeten sich zwei ausgewiesene Value-Experten zu Wort. Sie sehen den Aktienmarkt geradezu euphorisch. Das  umfangreiche Interview mit Frank Lingohr und Dagmar Rittstieg gipfelt in dem Satz: „So eine Chance haben Anleger nur alle 30 Jahre.“
Wahllos greife ich einige renommierte Konzerne heraus und vergleiche die Kennziffern. Irgendwann in den 90ern galt TUI einmal als Investment mit großen Chancen. Der „Spiegel“ schrieb damals über die kommende „Freizeitgesellschaft“, 30-Stundenwochen bei vollem Lohnausgleich waren in der Diskussion. Legionen von kaufkräftigen, sonnenhungrigen Teutonen überwiesen ihr Geld gerne an die TUI, um an spanischen und griechischen Stränden Urlaub zu machen.
Doch irgendetwas hat sich seitdem geändert. Die TUI machte 2011 einen Jahresgewinn von 23,9 Mio. Euro. War 2011 nicht ein sogenanntes Boomjahr? Hieß es nicht, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf dem niedrigsten Stand aller Zeiten ist? Dieter Bohlen ist aufgefallen, dass noch vor einer Dekade viele Deutsche auf den Malediven Urlaub machten. Heute sei es traurig, dass sich kaum noch Deutsche so einen Traumurlaub leisten können.
Wer könnte sich einen Traumurlaub leisten? Starfußballer Cristiano Ronaldo verdient bei Real Madrid 30 Mio. Euro pro Jahr. Ist das nicht absurd? Eine der größten Leidenschaften der Deutschen ist das Reisen. Und der TUI-Konzern, der mit der Reiselust der Deutschen sein Geld verdient, macht weniger Gewinn als ein einzelner Fußballer der spanischen Liga. Absurd.
Vielleicht ist der Cash-Flow ja woanders? Vor zwölf Jahren galt es als en vogue, Aktien der Lufthansa zu besitzen. Ich glaube der damalige Lufthansa-Chef galt als „smart guy“. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des Kranichfliegers lag im vergangenen Jahr bei 108 Mio. Euro. Rund 288 Mio. zahlt die Airline pro Jahr an Zinsen an Banken und andere Gläubiger. Wegen der Zinszahlungen rutscht die Airline ins Minus.
Bei anderen Blue-Chips sieht es kaum besser aus. Die Industrie-Ikone MAN machte 2011 einen Jahresüberschuss (nach Zinsen) von 238 Mio. Euro. Der Konzern zahlte aber 134 Mio. Euro Zinsen. Konservative Versorger wie RWE galten bis zur Energiewende als sichere Häfen: RWE machte 2011 einen Gewinn von 1800 Mrd., zahlt aber 633 Mio. Euro Zinsen. Die Münchner Linde AG, geführt vom „Unternehmer des Jahres 2010“, erkaufte sich einen Jahresüberschuss von 1200 Mrd. Euro mit Zinszahlungen in Höhe von 572 Mio. Euro.
Analysten quälen sich durch hunderte von Bilanzen, ich habe wahllos eine Handvoll Unternehmen herausgegriffen, die mich früher einmal interessiert haben.
Es sieht so aus, als ob viele deutsche Vorzeigeunternehmen nicht für ihre Aktionäre arbeiten, sondern für die Bank und die Anleihebesitzer. Warum sollte ein Investor Firmenanteile erwerben, wenn der Gewinn der Firma ohnehin an die Banken überwiesen wird?
Erstaunlich ist, dass keines der gerade betrachteten Unternehmen in den letzten Jahren seine Zinslasten senken konnte, obwohl die Leitzinsen für alle Währungen nahe Null liegen. Was wäre, wenn sich Kredite verknappen?
Was passiert, wenn ein Unternehmen seine Schulden nicht mehr bedienen kann? Falls die Aktienbesitzer kein Kapital nachschießen, geht es in die Insolvenz. Die bisherigen Gläubiger, die Banken und Anleihebesitzer, verlieren zwar ihre Einsätze, werden aber Besitzer der Firma. So geschah es z.B. bei der Insolvenz von General Motors.
Es besteht kaum ein Zweifel, dass es die Linde AG oder MAN in zehn oder zwanzig Jahren in irgendeiner Form noch geben wird. Dennoch erscheint es wenig attraktiv, Besitzer oder Gläubiger dieser Firmen zu sein. Und das gleiche gilt für jede andere hoch verschuldete Firma auf diesem Planeten.
Gleichzeitig sehen wir, dass der Besitz von Aktien, praktisch unbesehen, empfohlen wird. FAZ-Finanzkolumnist Volker Looman empfiehlt jungen Menschen zum Vermögensaufbau: „Aktien, Aktien und noch einmal Aktien – allen Unkenrufen zum Trotz.“ (FAZ, 1.10.2011) Auch im Jahr 2000 hat man im „Spiegel“ die Überschrift „Aktien, Aktien, Aktien“ gesehen. Ein gutes Jahr später überschrieb das Magazin einen Aktien-Report mit dem Titel: „Raus, raus, raus.“
Rein formal sind Aktien derzeit weder absurd überbewertet, noch absurd unterbewertet – aber viele Firmen sind absurd hoch verschuldet und arbeiten de facto nicht für die Aktionäre, sondern für die Bank. Aus Sicht der Firmen mag es folgerichtig sein, einer negativen Realverzinsung durch Verschuldung zu begegnen. Aus Sicht eines Aktionärs macht es wenig Sinn, sich mit einem Unternehmen einzulassen, dass in guten Zeiten für die Bank arbeitet und in schlechten Zeiten an seinen Zinszahlungen ersticken könnte.
Profitiert die Realwirtschaft wirklich von den niedrigen Zinsen? In Frankfurt/Main gab es ein Unternehmen, das offenbar einen Weg gefunden hat, die Hebelwirkungen billiger Kredite voll auszunutzen. Bekannt wurde der Fall nur, weil das Unternehmen vorgab, von Zypern aus zu operieren. Doch die Geschäftsräume in Zypern waren leer, die echte Geschäftstätigkeit fand in Frankfurt statt, derzeit agieren die Geschäftsführer vor allem auf der Anklagebank des Gerichts. Durch Manipulation des Firmensitzes versuchte das Unternehmen rund 450 Mio. Euro Körperschaftssteuer zu vermeiden. Die „Wirtschaftswoche“ errechnete, dass das Unternehmen rund 1,8 Mrd. Euro Gewinn gemacht hat. Was das Unternehmen genau machte, ist unbekannt. Es heißt, es habe mit Firmenanteilen gehandelt.
Vergleichen wir den Gewinn, der bei diesen Finanzjongleuren entstand, mit der Realwirtschaft. Um 1,8 Mrd. Euro Gewinn zu machen, müsste die TUI etwa 75 Jahre lang deutsche Touristen verwöhnen.
Die Linde AG mit ihren 49.500 Mitarbeitern und hunderten teurer Anlagen müsste für diese Summe rund ein Jahr lang schuften, die SIXT AG müsste rund 18 Jahre lang Autos vermieten und der Großverlag Axel Springer müsste rund sieben Jahre lang Zeitungen verkaufen und Werbeplätze vermarkten.
Das alles geschieht hier und heute und niemand findet das absurd.
Apropos Werbeplätze: Auf den Anzeigenplätzen von Bloomberg.com blinken in diesen Tagen und Wochen Banner, die für den Kauf von spanischen Staatsanleihen werben. Das Finanzministerium in Madrid wirbt um das Geld von internationalen Anlegern, weil es von spanischen Steuerzahlern nicht genug Geld bekommt.
Damit schließt sich der Kreis. Der Fussballclub Real Madrid, der Christiano Ronaldo so fürstlich bezahlt, steht beim spanischen Finanzminister in der Kreide. Falls der spanische Staat die fälligen Steuerzahlungen nicht stunden würde, wäre Real Madrid sofort bankrott. Die wahren Gönner der spanischen Fußballstars sitzen jedoch nicht im Finanzministerium, sondern im Euro-Tower der EZB.
Real Madrid ist nur deswegen noch flüssig, weil eine spanische Sparkasse einen Kredit ausreichte und als Sicherheit die Rechte an Ronaldo und Kaká akzeptierte. Diese Sicherheiten hat die spanische Sparkasse 2011 an die EZB weitergereicht, im Tausch gegen frisches feines Bargeld. Kann es sein, dass ein Fußballer mehr verdient als der Touristik-Marktführer? Nein, es konnte nicht sein. Dieses Paradoxon wäre fürs Erste geklärt. Ohne die großzügige Gelddruckaktion der Notenbank wäre Real Madrid ganz real pleite und Ronaldo müsste vor dem EZB-Tower gärtnern oder einen anderen Job annehmen, der durch die Zentralbank vermittelt wird.
Die wirklich großen Missverhältnisse betreffen gar nicht so sehr die Aktien. Gold sieht teuer aus, wenn man betrachtet, dass ein Drittel aller deutschen Arbeitnehmer weniger als einen Krügerrand netto pro Monat verdienen. Gold sieht billig aus, wenn man bedenkt, dass Draghis EZB innerhalb weniger Wochen eine Billion Euro erschaffen hat. Das wäre genug um zehn Jahresförderungen Gold zu erwerben, 25 Mal Daimler-Benz zu kaufen, 232 Mal die Lufthansa zu kaufen oder 25 Jahre lang den deutschen Autofahrern die Mineralölsteuer zu erlassen.
Und das ist nicht das letzte Paradoxon im Umfeld der Notenbank EZB. Portugiesische Banken haben bei der EZB Staatsanleihen aus den 40er Jahren in Zahlung gegeben, die im Jahre 9999 zurückgezahlt werden. Vielleicht sollten wir uns darüber nicht sorgen, denn die Anleihen werden ja erst in rund 8000 Jahren fällig. Ob Ministerpräsident Monti entzückt wäre, wenn eine zweitausendjährige Anleihe aus der Zeit Cäsars bei ihm eingereicht werden würde?
Auch Großbritannien hat gerade eine hundertjährige Anleihe herausgegeben, deren einziger Zweck es ist, bei der Notenbank in Bargeld umgewandelt zu werden.
Es ist das geschehen, was oft prognostiziert wurde und was doch nie wirklich geglaubt wurde: Schuldpapiere der übelsten Art werden durch die Notenbanken kommentarlos in Geld umgetauscht.
Dass dieses Geld derzeit noch überall akzeptiert wird, ist das nächste absurde Paradoxon.
Der norwegische Staatsfond schreckt inzwischen vor portugiesischen, irischen und spanischen Papieren zurück, er stellt jedoch nicht den Euro an sich in Frage. Die EZB verwandelt jede spanische Staatsanleihe in Euro-Bargeld. Dass der norwegische Staatsfond dieses Bargeld akzeptiert, während er spanische Staatsanleihen verkauft, verträgt sich nicht mit der These, dass Menschen logisch denken können.
Das ganze betrifft natürlich genauso den Dollar, auch wenn derzeit nicht über den Dollar geredet wird. Der größte Besitzer von US-Staatsanleihen ist nicht mehr die chinesische Notenbank, auch die Öl-Exporteure sind es nicht mehr: es ist die US-Notenbank.
Und ähnlich wie in der Ära der Dot-Coms garnieren sogenannte Ökonomen den Irrsinn mit Scharlatanerie. Prof. James Galbraith von der University of Texas erklärt doch allen Ernstes: „Manche glauben sogar, der amerikanischen Regierung werde das Geld ausgehen … Im Gegensatz zu Irland, das die eigene Währung nicht mehr kontrollieren kann, trifft das für Amerika einfach nicht zu… Die amerikanische Regierung braucht kein Geld zu drucken, sie unterschreibt einfach einen Scheck, der ihre Bank dazu bringt, die Zahlen auf ihrem Bankkonto zu verändern.“
Und als Beweis, dass man ewig so fortfahren könne, führte der gute Professor 2010 an, dass die Amerikaner keine Tendenz zeigen, statt Dollar mit Peso oder Euro zu zahlen.
Nur die wie immer äußerst pragmatische Unterwelt hat reagiert. US-Medien berichten, dass Kriminelle als Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel das führende US-Waschmittel TIDE benutzen, das unauffällig zu lagern ist und dessen Preis Jahr für Jahr an die reale Inflationsrate angepasst wird.
Gibt es niemanden, dem diese absurden Dinge auffallen? Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, schlussfolgert:  Wenn „…die Anleger das Vertrauen in dieses System verlieren, dann gibt es eine Flucht. Was dann passiert, ist ein negativer Währungsschock… Wenn das Vertrauen verloren geht, war’s das dann. Dann wird jemand anderes die Reservewährung anbieten.“
Im Fall der Fälle wird die nächste Reservewährung Gold sein – oder Gold enthalten. Dass derzeit Notenbanken rund um den Globus Gold kaufen, als gäbe es kein Morgen, untermauert diese Theorie.
Pierre Lassonde, Ex-Chef des Minen-Giganten Newmont-Mining und Urgestein der Goldminenbranche erklärte in der letzten Woche, dass Schweizer Goldraffinerien derzeit rund um die Uhr Gold einschmelzen. Die Barren werden, sobald sie fertig sind, nach China und in andere asiatische Länder verschickt. Auch der Schweizer Ex-Bankier Egon von Greyerz besitzt Informationen, dass die Schweizer Barrenhersteller derzeit unter Hochdruck arbeiten. Kaum einer dieser Barren geht derzeit nach Europa, das meiste Gold geht nach Asien.
Der britische Renommierjournalist Ambros Evans-Pritchard vom „Daily Telegraph“ erfuhr aus gut unterrichteten Quellen, dass China derzeit daran arbeitet, seine Goldreserven auf mehrere tausend Tonnen aufzustocken, um mit den Goldreserven westlicher Länder gleichzuziehen. Die chinesischen Käufe kontrastieren auffallend mit dem schwachen deutschen Goldmarkt, der durch erhebliche Rückflüsse von Gold und inzwischen auch Silber gekennzeichnet ist.
Wie lange diese eigentümliche Marktphase noch andauern wird, ist nicht auszumachen. Die Wahl in Frankreich und die Wahl in Griechenland könnten ein Ende der aktuellen Marktphase einläuten.

Die Londoner Edelmetallbörse LBMA stellte am Freitag zum Nachmittagsfixing einen Goldpreis von 1643,75 Dollar bzw. 1.248,765 Euro fest.Zentralbanken sind nun Nettokäufer von Gold. Die echten Zahlen dürften sogar noch höher sein. Achten Sie auf die Grafik: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

(Mit freundlicher Unterstützung der Carat AG)

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Ein Verkauf und Vermittlung von Anlagen erfolgt bei Müller & Veith ausschließlich nach einer sorgfältigen und ausführlichen Beratung. Der oben genannte Bericht ist nicht als Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf zu verstehen!

Summa Summarum

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USA

  • Der US Aktienmarkt konnte am Freitag nach Verlusten zu Handelsbeginn doch noch ins Plus drehen und schloss insgesamt fester (S&P: +0,3%). Materials (+1,0%), Energy (+1,0%) und Financials (+0,9%) waren die stärksten Sektoren während Telcos (-0,6%), Tech (0%) und Utilities (0%) den Markt underperformten. Die Volumen lagen dabei 5% bzw. 7% unter dem 10- bzw. 30-Tagesschnitt.
  • Die Federal Reserve hat durch ihre Neuerungen bei der Kommunikation der Geldpolitik laut einer Studie der National Association for Business Economics ein effektives Instrument zur Steuerung der Inflationsrate geschaffen. Gleichzeitig geht Bill Gross davon aus, dass die Fed bei ihrem nächsten Treffen im April die Bereitschaft für QE3 signalisieren wird, während die Fed Präsidenten James Bullard (St. Louis) und Dennis Lockhart (Atlanta) klar ihre Opposition hierzu bekannten.  Link Link Link
  • Rick Santorum hat die Vorwahlen in Louisiana gemäß den Erwartungen deutlich gewonnen. Mit nahezu 50% hat er fast doppelt so viele Stimmen geholt wie Romney. Newt Gingrich (16%) und Ron Paul (6%) folgen abgeschlagen, konnten beide keinen Delegierten für den Parteitag im Spätsommer gewinnen. Link
  • Die Internationale Energie Behörde sieht die steigenden Ölpreise künftig als schwierigere Herausforderung für das globale Wachstum als die europäische Schuldenkrise an. Link
  • Sharis Pozen, die oberste Kartellwächterin der USA, kritisiert Apple und weitere fünf Großverleger für angebliche Preisabsprechen. „Firmen können sich nicht zusammentun und Preisabsprachen machen“, sagte Pozen und kündigte an dies zu ändern. Link
  • US Präsident Obama hat den Gesundheitsexperten Jim Yong Kim als künftigen Präsident der Weltbank vorgeschlagen. Link
  • Citigroup halbiert die Beteiligung an der türkischen Akbank, um sich auf strengere Eigenkapitalvorschriften vorzubereiten. Das Haus werde seinen Anteil auf unter zehn Prozent verkleinern von bislang 20 Prozent. Dadurch wird den Angaben zufolge eine Abschreibung von $1,1Mrd vor Steuern fällig, die im ersten Quartal dieses Jahres verbucht werden soll. Link
  • Morgan Stanley will offenbar den Anteil der Citigroup an dem in der Vermögensverwaltung tätigen Joint Ventures kaufen. Dafür könnte Morgan Stanley rund $10Mrd zahlen. Link
  • Heute werden um 16:00 Uhr die Pending Home Sales (Consensus: 1,0%) veröffentlicht.

ASIEN

  • Die asiatischen Aktienmärkte handeln heute morgen kaum verändert zum Freitag (SHCOMP: -0,1%, NIKKEI: +0,2%, HSI: -0,1%).
  • Süd Korea veranstaltet ab heute den Internationalen Atom-Energie Gipfel. US Präsident Obama hat im Vorfeld die entmilitarisierte Zone zwischen den beiden koreanischen Staaten besucht und warnte Nord Korea davor ihren geplanten Satelliten Start im April vorzunehmen, man würde gleichzeitig China zu einer kritischeren Haltung bewegen. Link Link
  • Australiens Regierungspartei Labour hat eine bittere Niederlage bei Wahlen in Queensland erlitten. Die Liberal National Koalition hat hingegen einen historischen Wahlsieg in dem Staat erzielt. Link Link
  • Japans Premier Yoshihiko Noda und Kanadas Premier Stephen Harper kündigten an gemeinsame Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen in die Wege zu leiten. Link
  • Japans Zentralbank BoJ befürchtet, dass die globale Erholung der Weltwirtschaft durch das niedrige Zinslevel der Zentralbanken gefährdet werden könnte. Link

EUROPA

  • Finanzminister Schäuble sei zu einer Aufstockung des ESM bereit und hat damit den langen Widerstand aufgegeben, berichtet der Spiegel. So sei eine Zusammenlegung mit den übrigen EFSF Mitteln (ca. €200Mrd) denkbar. Entsprechende Schritte werden auf dem Finanzministertreffen in Kopenhagen am kommenden Wochenende diskutiert. Link
  • Italiens Premier Monti verwies in einem Interview auf eine mögliche Verschärfung der Krise aus Spanien heraus. So sei das spanische Finanzmanagement nicht optimal. Link
  • Frankreichs Präsident Sarkozy wurde für den Umgang mit der innenpolitischen Terror-Problematik von 74% befragter Bürger gelobt, schreibt die FT. Das Wahlprogramm seines Konkurrenten Hollande bezeichnete er indes als „nutzlos“. Link
  • Innenpolitisch konnte die CDU unter Führung von Annegret Kramp-Karrenbauer die Wahl im Saarland gewinnen und wird mit der SPD die fünfte große Koalition auf Landesebene bilden: CDU 35,2%, SPD 30,6%, Linkspartei 16,1%, Piraten 7,4%.
  • Spaniens Premier Rajoy hat mit seiner Partei im Süden Spanien keine absolute Mehrheit gewinnen können und damit eine erste Niederlage hingenommen. In Andalusien werde es eine Koalition mit den Sozialisten geben werden. Link
  • Siemens erwartet für 2012 ein leichtes Plus in der Sparte für regenerative Energiegewinnung, sagte Bereichschef Süß. Link
  • SAP hat drei Spitzenmanager in China aufgrund des Verstoßes gegen Verhaltensregeln beurlaubt und wird die Positionen voraussichtlich neu besetzen, schreibt die FTD. Die Expansionspläne könnten sich dadurch verzögern. Link
  • Shell sucht aktuell nach Wegen zur Zahlung von Verbindlichkeiten an den iranischen Staat, schreibt Reuters. Dies sei in Anbetracht der Sanktionen der EU äußerst kompliziert. Link
  • Daimler und sein chinesischer Partner BYD kommen bei der Entwicklung ihres Elektroautos ohne Verzögerungen voran. „Wir sind bei den Arbeiten mit BYD im Zeitplan und sehen das Joint Venture weiterhin sehr positiv“, sagte Daimlers Forschungschef Weber der „Wirtschaftswoche“. Link
  • ING plant weiter den Verkauf des asiatischen Versicherungsgeschäfts und will im Rahmen des Verkaufsprozesses mindestens $7Mrd einnehmen. Als potenzieller Käufer wird MetLife gehandelt, schreibt Bloomberg. Link
  • BP will Assets in der Nordsee verkaufen und damit bis zu $3,2Mrd einnehmen, berichtet die Sunday Times. Link
  • Lufthansa strebt potenzielle Kostensparprogramme in der Schweiz an und könnte Stellen in der Region streichen, sagte CEO Franz in einem Interview. Es sei vor allem der starke Schweizer Franken als Beweggrund anzuführen. Link
  • Heute kommt der deutsche IFO-INDEX (10Uhr).

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und eine angenehme Woche!

Summa Summarum

Heute empfehle ich Ihnen einen Artikel, dessen Inhalt eine besondere Herausstellung verdient. Führen Sie sich diesen in aller Ruhe zu Gemüte:

Money supply explosion will lead to accelerating inflation

http://www.goldmoney.com/gold-research/alasdair-macleod/money-supply-explosion-will-lead-to-accelerating-inflation.html

USA

  • Nach gutem Start gaben US-Indizes nahezu alle zwischenzeitlichen Gewinne ab und schlossen marginal im Plus (S&P 500 +0,3%). Die hohen Volumina waren allein auf den Verfall zurückzuführen (+53% oberhalb des 10-Tagesdurchschnitts und +40% oberhalb des 30-Tagesdurchschnitts).
  • Grund für die schlechtere Stimmung im Tagesverlauf war die Fitch-Ankündigung, den Rating-Ausblick für Frankreich zu reduzieren und die Ratings von Belgien, Spanien, Slovenien, Italien, Irland und Zypern auf „negativ watch“ zu setzen (siehe auch Europa-Teil).
  • Nach Presseberichten (HB und Independent) plane Exxon für sieben Milliarden Pfund (800 Pence je Aktie; Schlusskurs Freitag 165,5 Pence) Keystone Petroelum zu kaufen. Die Firma hatte größere Ölvorkommen in der semi-autonomen kurdischen Region im Irak entdeckt.
  • Was WSJ berichtet, dass AT&T’s Gespräche bzgl. Asset Verkäufe wegen der T-Mobile USA Übernahme eingestellt wurden. Damit deutet immer mehr auf eine Abkehr von der Übernahme hin. Link
  • Das letzte US IPO in 2011, Zynga (ZNGA, gepreist bei $10), hat am ersten Handelstag anfängliche Gewinne nicht halten können und am Ende bei -5% geschlossen. Bis Mitte Januar ist der Neuemissionsmarkt in seiner traditionellen Winterpause.
  • In Credit– und FX-Märkten konnten keine wesentlichen Bewegungen beobachtet werden. Das Rohstoff-Segment war am Freitag zwar in der Breite leicht stärker, gibt heute Morgen jedoch weiter ab.
  • Im Wochenverlauf erwarten wir den US NAHB Housing Market Index, Chicago Fed und Durable Goods Orders.

ASIEN

  • Asiatische Märkte starten die Woche im Minus (Nikkei -1,26%, SHCOMP -0,55%, Hang Seng -1,54%). Der Shanghei Composite handelt nun an der 2200er Marke und testet die Levels aus dem März 2009, nachdem die Häuserpreise in der Hälfte der 70 größten Städte Chinas im November sanken. Link
  • China Daily berichtet, dass es ausländischen Investoren durch ein von der Regierung am Freitag eingeführtes Programm nun erlaubt ist, Offshore Yuan Depositen zu nutzen, um im Kapitalmarkt des Festlandes zu investieren. Die Deregulierungsmaßnahme soll die Popularität der Währung erhöhen und die Internationalisierung vorantreiben. Link
  • Die Währungsdaten der chinesischen Zentralbank signalisieren Kapitalabwanderung im November für den zweiten Monat in Folge, da Wetten auf eine Aufwertung des Yuans nachlassen, so Bloomberg. Link
  • Nach dem Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-il, wurde das Militär Süd-Koreas in Alarmbereitschaft versetzt. Man habe jedoch bisher keine ungewöhnliche Aktivität nördlich der Grenze erkennen können, so die Financial Times. Link
  • Aus einem Bloomberg Businessweek Artikel geht hervor, dass die Mieten für Luxusimmobilien in Hong Kong im letzten Quartal zum ersten mal seit Mitte 2009 fielen und weitere 10% verlieren könnten, da Banken und Hedge Fonds aufgrund der globalen Rezession, ihr Engagement zurückfahren. Link

EUROPA

  • EZB Chef Mario Draghi hat in einem FT Interview erneut die Erwartungen der Investoren zu einem verstärkten Eingreifen der EZB durch den Ankauf weiterer Staatsanleihen gedämpft. Link
  • EZB Chef Draghi hat ebenfalls durch die Warnung zu den hohen Kosten bei einem Aufbrechen der Euro-Zone als erster Zentralbank-Chef diese Möglichkeit konkret angesprochen und hierdurch laut FT zu Verunsicherungen beigetragen. Link
  • Italiens Minister für Industrie Corrado Passera hat am Sonntag neue Sparpläne zur Erhöhung des wirtschaftlichen Wachstums angekündigt. Diese umfassen einen stärkeren Kampf gegen Steuerflucht, den Verkauf von Digital-TV Frequenzen und die weitere Liberalisierung von Teilen des Arbeitsmarktes. Link
  • Frankreichs Credit Outlook wurde von Fitch Ratings auf Grund der anhaltenden Schwierigkeiten des Findens einer „allumfassenden Lösung“ der Probleme der Euro-Zone herabgestuft. Zusätzlich wurden Spanien, Belgien, Slowenien, Irland und Zypern auf die „Rating Watch Negative“ Liste gesetzt. Link
  • UK Wirtschaftsminister Vince Cable hat am Sonntag bekannt gegeben, dass die britische Regierung die Ergebnisse des unabhängigen John Vickers Banking Reports vollständig umsetzen will. Link
  • UK Wirtschaftsminister Vince Cable hat ebenfalls erklärt es sei zu früh die Auswirkungen des britischen Vetos beim letzten EU-Gipfel auf den Real- und Finanzwirtschaft einzuschätzen. Link
  • Spaniens neuer Premierminister Rajoy wird diese Woche in sein Amt eingeführt werden und erste Erklärungen zu weiteren Sparmassnahmen abgeben. Link
  • Finanzminister Schäuble hat bekräftigt, dass Deutschland seine Zahlungen zum Europäischen Rettungsfonds 2012 leisten wird. Link
  • EADS Chef Louis Gallois hat bekräftigt mittelfristig eine Umsatzrendite von 10% zu realisieren und damit mit dem Konkurrenten Boeing auf Augenhöhe zu kommen. Link
  • Procter & Gamble hat einen konzernweiten und unbefristeten Einstellungsstopp verhängt. Das Unternehmen kann auf Grund seines verhältnismässig kleinen Emerging Markets Geschäfts weniger stark vom Wachstum dieser Länder profitieren als die Konkurrenz. Link
  • RBS hat McKinsey angeheuert um seine Investment Bank umzustrukturieren. Führungskräfte von RBS haben laut Bloomberg Pläne eingereicht die das Balance Sheet der Investment Bank von 450 Mrd GBP auf 200 Mrd GBP reduzieren könnten. Link
  • Iberia hat aufgrund eines Streiks knapp ein drittel ihrer gesamt geplanten Flüge gestrichen. Link
  • Heute platziert Frankreich um 15:00 Uhr mehrere Bonds in einem Volumen von insgesamt 7 Mrd EUR. Die Euro Finanzminister werden um 15:30 Uhr in einem Conference Call das zusätzliche 200 Mrd EUR Funding für den IMF diskutieren. Link

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die finale Woche und einen schönen Tag!