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Summa Summarum

Was liegt zwischen 0,08% und 6,7%? La dolce vita!

USA

  • US Aktienmärkte sind gestern im Laufe des Tages ins Plus gedreht
    (S&P500 +0,6%), das Sektorbild war aber eher defensiv mit Healthcare
    (+1,2%) und Telecoms (+0,8%) als stärkste Sektoren und Industrials (+0,2%) und Financials (+0,4%) als schwächste Sektoren.
  • Der Fed Senior Loan-Officer Survey zeigt einen deutlichen Rückgang in der Kreditnachfrage, die Angebotsbedingungen haben sich aber über alle Kredittypen hinweg gelockert.
  • HP evaluiert derzeit einen Verkauf der WebOS Sparte berichtet Reuters. Der frühere CEO Apotheker hatte noch geplant den
    Hardware-Teil der Sparte zu schließen und die Software zu lizenzieren.
  • Barnes&Noble hat sein Nook Tablet vorgestellt, dass gegen das neue
    Kindle Fire von Amazon konkurrieren soll. Der Preis liegt bei $249 und damit $50 über dem des Kindle Fire.
  • Jefferies hat gestern mittgeteilt, dass es sein Bruttoexposure zu
    europäischen Staatsanleihen halbiert hat. Das Unternehmen hat sowohl Long- als auch Short-Positionen abgebaut um die Liquidität des Handels-Portfolios zu unterstreichen und dabei keine signifikanten Gewinne oder Verluste gemacht.
  • Die SEC will laut FT Vorschläge machen zu einer umfassenden Reform der Money Market Funds.
  • Eine weitere Frau hat in den USA dem republikanischen Präsidentschaftsbewerber Herman Cain sexuelle Belästigung in einem mutmaßlichen Vorfall aus 1997 vorgeworfen.
  • Heute kommen keine größeren Makrozahlen in den USA.

ASIEN

  • Japanische Aktien sind im Minus (Nikkei -1,3%) nachdem Olympus
    erstmals Unregelmäßigkeiten in Zusammenhang mit umstrittenen Übernahmen eingestanden hat. Chinesische Aktien sind im Plus (SHCOMP +0,2%, Hang Seng +0,3%) und schließen sich damit den positiven Vorgaben aus den USA an.
  • Olypmus fällt 29% nachdem das Unternehmen eingestanden hat, dass die von dem früheren CEO Woodford in Frage gestellten Übernahmen dazu dienten Verluste aus Investments zu verstecken. Die Aktie ist damit seit Entlassung von Woodford 70% gefallen.
  • Toyota zieht seine Gewinn-Guidance für das Fiskaljahr zurück
    nachdem das Unternehmen einen Q2 Nettogewinn von JPY80,4Mrd. berichtet, unter Consensus von JPY103,5Mrd.
  • Australien hat heute Morgen seine lange diskutierten CO2-Steuern
    endgültig verabschiedet. Die Opposition hat versprochen die Gesetze rückgängig zu machen, sollte sie an die Macht kommen.
  • Chinas Zins-Swap-Markt beginnt eine graduelle Senkung der
    Zinsen einzupreisen berichtet Bloomberg.

EUROPA

  • Eurogruppen-Chef Juncker fordert konkretes Handeln von der
    griechischen Regierung und sieht dies als Voraussetzung für die Zahlung der €8Mrd Tranche. Demnach würde man mit der Zahlung warten bis es klare Signale aus Griechenland geben. Das Land könne noch bis Mitte Dezember ohne die Mittel auskommen. Link
  • Die Eurogruppe plant nach Reuters-Berichten die Finalisierung technischer Details zu den Hebeln der EFSF Mittel auf €1Bio bis Ende November. Demnach stehen zum einen eine Teilgarantie des EFSF für neue Bondplatzierungen sowie ein sog. Co-Investment Funds (CIF)
    zur Diskussion. Letztere fungiert als SPV mit Mitteln des EFSF sowie privater Investoren und kann direkt am Primär- und Sekundärmarkt aktiv werden – im Falle von Verlusten gäbe es auch hier die First Loss Haftung des EFSF. Link
    Darüber hinaus könnte die europäische Investmentbank (EIB) bis zu €74Mrd Kredite an Banken vergeben. Link
  • Der EFSF hat gestern einen €3Mrd 10YR Bond für Irland platziert, wobei die Nachfrage nur knapp über dem Angebot gesehen wurde. Das Pricing lag bei mid-swap +104bps. Zum Vergleich:
    Im Juni wurden €5Mrd 10YR für Portugal mit einer Gesamtnachfrage von über €8Mrd und einem Spread von mid-swap +17bps an den Markt gebracht. Link
    Link
  • Frankreich hat gestern die angekündigten Sparmaßnahmen veröffentlicht. Es soll in den kommenden fünf Jahren über Steuererhöhungen und Einschnitte bei Ausgaben bis zu €65Mrd. gespart werden. Unternehmen mit einem Umsatz von über €250Mio. werden in 2012/13 zusätzliche Steuern von 5% zahlen; die Umsatzsteuer für Restaurants steigt um 150bps auf 7%. Link
  • Griechenlands Politiker konnten sich gestern nicht auf die
    Ernennung eines Premierministers einigen und brachen die Gespräche gestern Abend ab. Die Verhandlungen sollen heute fortgesetzt werden. Als Favorit gilt weiterhin der ehemalige EZB Vizechef Papademos. Link
  • Adidas plant in 2015 Internet-Umsätze von circa €500Mio. zu
    erzielen, sagte CEO Hainer der Welt.
  • Repsol hat nach eigenen Angaben ein großes Ölfeld in Argentinien
    entdeckt. Das Ölvorkommen wird auf circa 740Mio. Barrel geschätzt.
  • MunichRe berichtet Q3 Nettogewinn von €286Mio. vs. Consensus €516Mio; das Unternehmen schrieb in Q3 circa €45Mio. auf Griechenland ab.
  • SocGen Q3 Gewinn bei €622Mio. vs. Consensus €764Mio; es werde
    dieses Jahr keine Dividende gezahlt; €333Mio. Abschreibung auf Griechenland.
  • Gagfah mit Q3 EBIT von €89Mio. vs. Consensus €84Mio; FFO/Aktie
    €0,11 vs. erwartet €0,15.
  • Adecco mit Q3 Zahlen: Umsätze €5,3Mrd. vs. Consensus €5,4Mrd; EBIT bei €213Mio vs. erwartet €230Mio; EBITA Margen-Ziel von 5,5% wurde bestätigt.
  • L´Oreal berichtet Q3 Umsätze inline bei €4,9Mrd. Das organische
    Wachstum lag mit 4,8% über den Erwartungen von 4,6%.
  • JCDecaux mit Q3 Umsätzen von €577Mio. vs. Consensus €573Mio; das Unternehmen bestätigt den Ausblick.
  • Heute stimmt Italien gegen 15.30Uhr zum 2010-Budget ab – eine
    Abstimmung, die Premier Berlusconi bereits letzten Monat verloren hatte. Link
    Zudem kommen Zahlen zur Industrieproduktion aus der UK.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!

Summa Summarum

Eilmeldung: Chinesen übernehmen SAAB!

USA

  • US Aktienmärkte haben deutlich im Plus und nahe der Tageshochs
    geschlossen (S&P500 +3,4%) und sich damit der positiven Performance der
    europäischen Märkte nach dem Eurogipfel angeschlossen. Volumina lagen
    deutlich über dem Trend der letzten Tage (29% über 30-Tage Schnitt). Vor allem Financials profitierten (+6,2%), ebenso Materials (+5,3%). Am wenigsten gewannen Utilities (+2,1%) und Staples (+1,3%).
  • HP CEO Meg Whitman hat sich nach einem strategischen Review dafür entschieden die PC-Sparte doch zu behalten. Ein Verkauf wurde als zu kostspielig eingeschätzt.
  • MF Global ist von Moody’s das zweite mal in einer Woche heruntergestuft worden und ist nun als Ba2, zwei Stufen unter Investmentgrade, eingestuft. Der Ausblick ist weiterhin negativ. Bloomberg berichtet, dass das
    Unternehmen diese Woche seine revolvierenden Kreditlinien ausgeschöpft hat.
  • Ein US Richter hat die SEC und Citigroup aufgefordert ihr geplantes Settlement von Betrugsvorwürfen, in dem Citigroup $285Mio. zahlen soll, vor Gericht zu erklären.
  • Yahoo: das WSJ berichtet von Plänen des Unternehmens seine
    ausländischen Beteiligungen zu verkaufen ohne hohe Steuern zahlen zu müssen.
  • Brocade ist laut WSJ erneut auf der Suche nach einem Käufer für das
    Unternehmen, nachdem es vor zwei Jahren keine Interessenten gefunden hatte.
  • JPMorganChase wird von seinen Kunden auch zukünftig keine Gebühren für die Zahlung mit Debit-Cards verlangen. Bank of America hatte eine
    solche Gebühr vor knapp einem Monat eingeführt.
  • Das US „SuperCommittee“, dass sich bis 23. November auf Budgetmaßnahmen einigen muss um automatische
    Kürzungen zu verhindern steht noch vor größeren Hürden schreiben Reuters und das WSJ. Größter Streitpunkt seien mögliche Steuererhöhungen.
  • Heute kommen Personal Income and Spending Daten für September.
    Merck und Chevron berichten vorbörslich.

ASIEN

  • Asiatische Märkte gewinnen heute weiter (Nikkei +1%, SHCOMP +1%, Hang Seng +1,9%) nachdem die FT berichtete, dass China bereit sei mit zu den neuen Euro-Hilfsmaßnahmen beizutragen und möglicherweise
    €50-100Mrd. investieren könnte. Der Euro hält sich bei 1,4170, nachdem er
    gestern knapp 3ct. zulegen konnte. (siehe Europateil)
  • Japanische Industrieproduktion ist im September mit -4%MoM
    deutlich stärker gefallen als erwartet (Cons.: -2,1%). Gegenüber dem Vorjahr liegt die Produktion ebenfalls 4% im Minus.
  • Samsung berichtet in Q3 einen Nettogewinn von KRW3,44Bio. in-line
    mit Analystenschätzungen und einen operativen Gewinn von KRW4,25Bio. Im Quartal hat Samsung Apple als weltgrößten Smartphone Produzenten abgelöst.
  • Sony wird das SonyEricsson Joint Venture komplett übernehmen und
    dafür €1,05Mrd. in Bar an Ericsson zahlen schreibt die FT.
  • GS Strategy Japan: Kathy Matsui sieht die Chance für eine taktische Rally und hat ihr 3-Monats Indexziel für den Topix angehoben von 760 auf 800 (4% Upside).

EUROPA

  • China habe nach Aussagen regionaler Politiker ein hohes Interesse
    an der langfristigen Stabilisierung Europas und könnte zum EFSF bzw. einem anderen Fonds bis zu €100Mrd. beitragen, schreibt die FT. Präsident Sarkozy sieht darin keinen Einfluss auf die Unabhängigkeit Europas. EFSF Chef Regling ist gestern Abend für Gespräche in China angekommen.
  • Sarkozy plant in Anbetracht geringerer Wachstumsaussichten bis zu
    €8Mrd. an zusätzlichen Budgetkürzungen, um das AAA-Rating nicht zu verlieren, berichtet Bloomberg. Demnach werden auch Steuererhöhungen angedacht.
  • Der britische Politiker Boris Johnson warnte Barroso in einem Brief vor der Einführung der Steuer auf Transaktionen am Finanzmarkt und verdeutlichte die oppositionelle Haltung in London.
  • Die monetäre Basis in Portugal habe sich verschlechtert, schreibt der Telegraph. Demnach seien die M1 Deposits in den letzten 6 Monaten um annualisiert 21% gesunken.
  • Shell CFO Henry warnte gestern vor der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit Europas und sagte, dass Investments reduziert werden könnten.
  • Renault Umsatzzahlen lagen mit €9,75Mrd circa 2,5% über dem Consensus von €9,5Mrd.
  • Linde berichtet 3Q EBITDA von €804Mio vs. Consensus €797Mio und
    EPS inline bei €1,89.
  • Total berichtet 3Q adjustierten Nettogewinn von €2,8Mrd vs. €2,7Mrd.
  • Wacker Chemie berichtet 3Q Umsätze inline bei €1,3Mrd; das EBIT etwas
    stärker bei €197Mio vs. Consensus €190; EBITDA für das Gesamtjahr werde bei €1,19Mrd vs. Consensus €1,23Mrd liegen.
  • Telenet mit soliden 3Q Ergebnisse: Umsätze inline bei €345Mio, die
    EBITDA Guidance für das Gesamtjahr liegt bei €719Mio vs. Consensus €714Mio.
  • Fiat und Fiat Industrial gestern nachbörslich mit guten 3Q Zahlen: Fiat verbuchte einen Gewinn von €851Mio vs. Consensus €705Mio sowie eine Marge von 4,8% vs. erwartet 4%. Fiat Industrial berichtete einen Gewinn von €484Mio vs. Consensus €405Mio sowie eine Marge von 8,3% vs.
    erwartet 6,9%.
  • Wincor Nixdorf Rivale NCR berichtete gestern gute 3Q-Zahlen und lag
    auf Umsatz- ($1,4Mrd vs. Consensus $1,37) und Gewinnebene ($0,53 vs. Consensus $0,47) über den Erwartungen des Marktes.
  • Heute kommt u.a. Italien mit bis zu €8,5Mrd. Anleihen an den Markt
    (11Uhr). Zudem stehen spanische Arbeitsmarktzahlen (09Uhr) und französische Konsumausgaben (08.45) an.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und ein erholsames Wochenende!

Zwischendurch!

Heute entscheiden unsere Bundestagsabgeordnete über die Hebelung des EFSF.

Was bedeutet eigentlich diese Hebelung? Nun, dem EFSF stehen als „Löschwasser“ für in Not geratene EU-Länder wie Griechenland, Portugal, Irland und eventuell auch Spanien und Italien rund EUR 440 Milliarden zur Verfügung. Hierbei handelt es sich nicht um Bargeld, über das der EFSF verfügt, sondern um Garantien der einzelnen EU-Länder, wie auch Griechenland, das selbst mit über EUR 12 Milliarden haftet (?!).

Es geht bei der neuen Abstimmung zum Hebeln des EFSF also um ein Konstrukt, wie man die Garantien des EFSF möglichst galant um ein Vielfaches erweitern kann, ohne das gegenüber der eigenen Bevölkerung abgegebene Versprechen zu brechen, die letzte im Bundestag beschlossene Haftungsgrenze nicht zu überschreiten.

Der EFSF garantiert mit einem bestimmten Prozentsatz, sagen wir 30% oder 20%, dass, sollten Anleihen eines EU-Landes platzen, da dieser Staat nicht mehr bezahlen kann, der Anleihekäufer 30% oder 20% seines Geldes garantiert zurückbekommt. So kann der EFSF sein, aus Garantien der einzelnen EU Länder bestehendes Haftungskapital, um das 3fache oder 5fache hebeln!

Hier werden also Garantien der einzelnen EU-Länder, die evtl. selbst bereits in Schwierigkeiten sind (Italien), gehebelt und sollte es zu der Notwendigkeit der Erfüllung dieser Hebelgarantien kommen, wird sich, wie im richtigen Leben, der Gläubiger der Anleihen an die Staaten wenden, die solvent genug sind, diese Forderungen auch zu erfüllen.

Sie werden sich jetzt vielleicht fragen, wo sie ähnlichen Konstrukten bereits schon einmal begegnet sind und ein mulmiges Gefühl in der Magengegend bekommen – richtig – die letzte Finanzkrise, ausgelöst von undurchschaubaren Konstrukten wie CDS, CDO usw., die die Immobilienkrise auslösten und Banken ins Wanken brachte, sind ähnliche Hebel, verteilten sie doch Risiken, die ein Einzelner nicht tragen konnte oder wollte, auf so viele Schultern, bis hinterher keiner mehr wußte wer eigentlich für den Schaden aufkommen muß. Und, Sie ahnen es vielleicht bereits, wenn etwas undurchschaubar wird und sich alles zu gut anhört, dann sind es im Zweifelfalle SIE, der dafür haftet!

Zum besseren Verständnis empfehle ich Ihnen folgenden Link, der Ihnen auf recht amüsante Weise dieses traurige Spiel erklärt, „Die Fuselanleihe“:

http://www.youtube.com/watch?v=h_hnY3KHpa0

Jetzt werden Sie sich vielleicht fragen, wer kauft denn so etwas?

Nun, es gibt genügend Pensionsmanager, die ihren Kunden (Rentnern) eine Rendite von 6% bis 8% versprochen haben, damit die sich ihr Leben im Alter und die dafür notwendigen Ausgaben leisten können. Leider spielte diesen Managern die Marktentwicklung der letzten 12 Jahre nicht gerade in die Hände und die Renditen dieser Pensionsfonds liegen weit hinter den gesteckten Zielen zurück. Genau diese werden sich darauf stürzen.

Es geht also nicht darum, ob es Sinn macht, sondern ob es zu den Zielen einer äußerst anspruchsvollen aber verzweifelten Zielgruppe passt, die ihre Kunden zufriedenstellen möchte, koste es was es wolle.

Wir empfehlen dies nicht, wie Sie sich sicherlich vorstellen können. Daher bleiben wir in den von uns betreuten Mandaten dabei, Anlagen in physischem Gold und Silber, Anleihen von Unternehmen mit guter Kapitalausstattung, Anleihen von Ländern, die nicht dem US$ oder Euro angehören und werthaltige Aktien von Unternehmen, die in jeder Situation des Marktes Geld verdienen und deren Kapitalausstattung es zuläßt, dass sie nicht auf Banken angewiesen sind, zu bevorzugen. Dies sind Fonds wie z.B. der Schmitz und Partner Global Defensiv, mit dem wir eng zusammenarbeiten und im Aktienfondsbereich der Templeton Growth Fund, um nur zwei, aus unserer Sicht, erfolgsversprechende Investments zu nennen.

Ich wünsche unseren Abgeordneten, die immerhin 24 Stunden Zeit hatten sich durch ein 240seitiges, in Wirtschaftsenglisch verfasstes Manuskript zu kämpfen, das mit hochkomplizierten Erklärungen, die selbst „gestandene Wirtschaftprofessoren“ vor eine fast unlösbare Aufgabe gestellt hätten, heute eine geruhsame Nacht, denn, wenn sie ihre Aufgabe ernst nehmen, hatten sie diese gestern sicherlich nicht!

Das Prinzip Hoffnung

Das Prinzip des Geldes (abgeleitet vom indogermanischen ghel=Gold und dem althochdeutschen gelt = Vergeltung, Vergütung, Einkommen oder Wert) basiert auf dem Prinzip Leistung und Gegenleistung.

In der originären Situation bedeutete dies, dass ich für meine erbrachte Leistung eine Gegenleistung erhielt = Tausch. Dieses Prinzip wurde durch Silber und Gold substituiert = Leistung = Silber/Gold.

Für meine Leistung erhielt ich Silber- oder Goldmünzen, die ich wiederum für eine gegenüber mir erbrachte Leistung in Silber oder Goldmünzen eintauschen konnte. Damit konnte eine von mir erbrachte Leistung in Silber oder Gold konserviert werden und die Gegenleistung in die Zukunft übertragen werden.

Das Vertrauen gegenüber Silber und Gold liegt darin, dass diese ein knappes Gut, nicht reproduzierbar sind und diese überall auf dieser Welt akzeptiert werden.

Solange Währungen an eine bestimmte Einheit dieser knappen Güter gebunden waren, genossen auch diese das gleiche Vertrauen, da diese jederzeit gegen die festgelegte Menge an Silber und Gold eintauschbar waren.

Die Frage ist nun, wie wird dieses Vertrauen in eine Währung kompensiert, wenn dem Leistungstungserbringer die Sicherheit genommen wird, für seine erbrachte Leistung die gleiche Gegenleistung zu erhalten?

Diese Aufgabe obliegt den Zentralbanken, die mit verschiedenen geldpolitischen Maßnahmen eine Preisniveaustabilität sicherstellen sollen.

Ich empfehle Ihnen für nähere Informationen folgendem link zu folgen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Geld

Zentralbanken verfolgen im Allgemeinen ein konkretes und festes Ziel bei der Geldmengensteuerung. Dieses Ziel ist häufig die Preisstabilität, d. h. die Bekämpfung der Inflation. Um die Inflationsrate auf ein volkswirtschaftlich sinnvolles Maß zu begrenzen, versucht die Zentralbank die Geldmenge im Gleichschritt mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu halten. Die Quantitätstheorie stellt einen direkten Zusammenhang zwischen Wachstum von Geldmenge und Preisniveau her.

Zur Zeit erleben wir eine Demaskierung unseres Geldsystems. Die Geldmengensteuerung der Zentralbanken sollte, wie oben beschrieben, ein Spiegelbild der realen wirtschaftlichen Situation sein, es soll den Austausch von Waren oder die Wertaufbewahrung erleichtern.

1987 als Alan Greenspan in die Federal Reserve eingetreten ist, begann die ultimative Auweitung der Geldmenge. Seit dieser Zeit hat die US-Notenbank versucht, jeden realen Schock für die Realwirtschaft zu beheben, indem sie die Zinsen gesenkt oder mehr Geld gedruckt hat.

Banken wurde es in der Finanzkrise ermöglicht, ihre Schuldenprobleme auf die Staaten überzuwälzen, was wiederum das staatliche Überschuldungsproblem verursacht hat. Zusätzlich wurde durch die Finanzkrise offenbart, dass verschiedene Staaten erheblich über ihre Verhältnisse gelebt haben und die ersten Staaten mit einer Staatsinsolvenz konfrontiert.

Zugleich sind die Notenbanken auf Druck der Politik (eigentlich des Finanzmarktes) dazu übergegangen, Staatsanleihen dieser überschuldenten Staaten aufzukaufen und sind dadurch selbst Teil des staatlichen Überschuldungsproblems geworden.

„Mit den ursprünglichen Grundsätzen einer Geld- und Währungspolitik, die 1992 als die Maastrichverträge ausgehandelt wurden und die Grundlage einer gemeinsamen Währung darstellten, hat die Kreditpolitik der EZB nicht mehr viel zu tun.“ (Prof. Sinn, FAZ.net vom 11.09.2011)

Was bleibt ist die Hoffnung, dass die EZB wieder zu den alten Tugenden zurückkehrt, denn führt die EZB ihren Kurs der Finanzierung von Schulden der EU Staaten weiter fort, besteht die Gefahr, dass der Euro zu einer wachsweichen Währung wird.

Die Schlußfolgerung für Anleger sind vor allem, dass alle Wertpapiere, die nur nominal abgerechnet werden, mit Vorsicht zu genießen sind. Das betrifft vor allem Anleihen, Geldmarktpapiere und Devisen. Mehr denn je muß auf die wirtschaftliche Substanz einer Investition geachtet werden, egal, in welcher Währung sie auf dem Kurszettel ausgedrückt wird. Dazu zählen vor allem Aktien gesunder Unternehmen, die wirtschaftlich solide, finanziell gesund und in jeder wirtschaftlichen Lage weiter bestehen können, eine stabile Dividendenpolitik betreiben und mit einem vertrauenswürdigen Management ausgestattet sind, so, wie sie in der Regel in valueorientierten Aktienfonds zu finden sind. Weiterhin zähle ich Immobilien, Gold und Silber ebenfalls zu einer ausgewogenen, sachwertorientierten Anlage hinzu. Gold ist werthaltig in Krisenzeiten. Es ist ein Fieberthermometer der Krise. Wir sind noch weit von einer Lösung entfernt. Ich sehe keine Anzeichen dafür, dass Anleger Gold verkaufen und Anleihen aus Griechenland, Portugal oder Italien kaufen.

Sicherlich sollte man für auch für ausreichend Liquidität, gemäß der persönlichen Situation sorgen, um jederzeit angemessen reagieren zu können.

Vom Vertrauen zur Hoffnung

Eigentlich ist das Prinzip des Geldes, auf eine erbrachte Leistung eine Gegenleistung zu bekommen. Zumindest stand dies am Ende des Tauschhandels, als der Erbringer einer Leistung eine Muschel erhielt, auf der die Einheiten seiner erbrachten Leistungen stand und die er, frei nach seinen Bedürfnissen, beim Bäcker oder Metzger oder Schmied usw. gegen Waren oder Dienstleistungen eintauschen konnte. Als Münzen aus Silber und Gold die Muscheln ablösten und, aufgrund ihrer Seltenheit, allgemeine Akzeptanz fanden, war dem allgemeinen Warenverkehr und Tauschhandel gegen Edelmetalle die Tür geöffnet. Die Deckung einer Währung in Gold und die Sicherheit, die in diesen Münzen konservierte Leistung wieder in eine dem Wert entsprechende Gegenleistung eingetauscht zu bekommen, schaffte Vertrauen und ist noch gar nicht so lange her. Erst im 20. Jahrhundert wurde, zuletzt durch Nixon 1971, endgültig die letzte Bindung einer Währung an Gold aufgehoben. Die Gründe dafür haben wir bereits in etlichen der letzten Investmails diskutiert. Seit Aufhebung der Garantie eines Staates, Geld zu einem festen Umrechnungskurs in Gold einzutauschen, mußte das Vertrauen in die Werthaltigkeit einer Währung durch Zentralbanken garantiert werden und die Besitzer dieses Geldes die Hoffnung haben, dass diese verantwortungsvoll damit umgehen. Das Prinzip eines Sparers beruht auf dem Verzicht auf Konsum zu Gunsten seiner Zukunft, in der der Sparer eine erbrachte Leistung (z.B. den Lohn seiner Arbeit) konservieren möchte, um in der Zukunft (z.B. Alter) dies nachzuholen (Gegenleistung). Er muß darauf vertrauen können, dass der Wert der erbrachten Leisung aus der Vergangenheit erhalten bleibt und in der Zukunft wieder eintauschbar ist. Seit Aufhebung der Goldbindung ist dies nicht gerade ein leichtes Unterfangen, da ein Schädling, den man unter der Goldbindung des Geldes noch nicht kannte, der Kaufkraft des Geldes zusetzt; man nennt diesen INFLATION. Die aktuelle statistische Inflationsrate liegt lt. dem Statistischen Bundesamt bei 2,9%. Rechnen wir noch die zu leistende Abgeltungssteuer auf unsere Einnahmen, die wir durch unsere Geldanlage abführen müssen, hinzu, dann sind sämtliche Geldanlagen, die weniger Ertrag als 4% zur Zeit abwerfen, ein Minusgeschäft und führen nicht dazu, dass unser Vertrauen und Hoffnung, unsere Leistung konserviert zu bekommen, erfüllt werden. Die Tatsache, dass Anleger aus Aktien fliehen, die auf ihr eingesetztes Kapital 6% bis 10% Dividende zahlen und in Anlagen flüchten, die ihnen 0,5% bis 1,9% Zinsen zahlen, zeigt, dass das Vertrauen in die Märkte klein und das Vertrauen auf die mündlichen Garantien unserer Regierung weiterhin groß ist. Lieber nehmen Anleger, nach Abzug der Abgeltungssteuer und Inflationsrate, ein Minus von im MIttel 2,1% p.a. in Kauf, was bei einer Anlagezeit von 10 Jahren, also dem mittleren Verlauf einer gewöhnlichen Baufinanzierung, immerhin einem Kaufkraftverlust 18,8% und in 20 Jahren einem Kaufkraftverlust von 34% entspricht. Da soll doch einer mal sagen, dass unsere Steuern zu hoch und unser Verdienst zu gering ist. Dies geschieht zur Zeit in unserer Republik völlig freiwillig und ohne Zwang! Herr Schäuble kann, sollten nicht erschwerende Ereignisse hinzu kommen, z.B. die Pleite von Griechenland, Portugal, Irland, Italien etc., für die wir mit unserem Vermögen geradestehen, berechtigte Hoffnung haben, dass Deutschland sich entschulden kann. Allerdings bekommt das Vertrauen in der Bevölkerung Risse, denn lt. einer aktuellen repräsentativen Umfrage von Infratest Dimap gehen zwei Drittel der Deutschen davon aus, dass die Bundesregierung angesichts des Ausmaßes der Krise den Überblick verloren habe. Bereits im Frühsommer untersuchte das Institut für Demoskopie Allensbach für die FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) das Vertrauen der Deutschen in den Euro und stellte fest, dass 71% der Deutschen weniger, kaum oder sogar gar kein Vertrauen in die Gemeinschaftswährung haben. Das bedeutet, dass die Zutaten für eine klassische Wärhungskrise angerichtet sind. Wie wir bereits am Anfang des Artikels herausgearbeitet haben, ist das wesentliche Merkmal, dass eine Währung seit Aufhebung der Garantie in den Eintausch von Gold besitzen muß, Vertrauen. Keine Spekulation der Welt kann einer Währung etwas anhaben, so lange der Sparer bereit ist, an der Währung festzuhalten. Der französische Franc hat in den 20iger Jahren zwei massive spekulative Attacken überlebt, weil das Volk das Vertrauen in seine Währung nicht verlor. Das Vertrauen in den Euro erodiert und wie weit dieser Erosionsprozeß bereits fortgeschritten ist und wie groß ein Ereignis sein müsste, um eine Währungskrise auslösen zu können, vermag niemand zu sagen. Italiens Premier Berlusconi wirkte nach den „Italienwochen“ an den Rentenmärkten verschreckt. Voller Entschlossenheit wurde ein Sparpaket geschnürt und wieder aufgeschnürt, nachdem die EZB (Europäische Zentralbank) begann, zur Stützung Italiens italienische Anleihen zu kaufen. Die Zinssätze für Italien sanken wieder, allerdings auch der Sparwille Italiens. Es bedurfte sicherlich ein Messer auf der Brust Berlusconis, das bereits die ersten Schichten seiner Haut ritzte, dass er die Aufschnürung des Sparpakets wieder rückgängig machte, allerdings sehr halbherzig und typisch italienisch. In den letzten Wochen und Monaten gab es bereits massive Kapitalabflüsse von griechischen, spanischen und italienischen Banken. Griechische Banken wären längst pleite, wenn die EZB nicht diesen gigantische Kreditpakete abgenommen hätte. Spanische Banken dienten der EZB sogar die Verwertungsrechte am Spitzenstürmer Ronaldo als Pfand für frisches Geld an. Diese frisch geschaffenen EZB Euros sind zur Zeit noch ohne Probleme in Franken, Dollar, Gold oder Londoner Luxusimmobilien zu tauschen. Falls die frisch gedruckten Notenbankgelder in der Binnenwirtschaft zu zirkulieren beginnen, erzeugen sie Teuerung, wie in den USA und Großbritannien. Falls die frisch gedruckten Summen von ihren Besitzern vor allem genutzt werden, um aus dem Währungsraum zu fliehen, dann erschafft die EZB mit ihrer Druckerpresse gerade den Treibstoff für eine Währungskrise. Allgemein kann man sagen, dass keine der bedeutenden Notenbanken mehr potitisch unabhängig ist, sondern selbst Teil des politischen Systems geworden ist. Damit haben diese ein wichtiges Gut verspielt, die Glaubwürdigkeit. Kommen wir wieder zum Anfang dieses Artikels zurück: Wenn nicht mehr geglaubt werden kann, dass für einen Geldschein, für ein Kontoguthaben oder für den Gegenwert einer Staatsobligation morgen, übermorgen oder in einem Jahr ein Kilo Brot, eine Arztrechnung oder ein Haus bezahlt werden kann, dann ist das Geld wertlos.

Geld=Leistung=Gegenleistung=Vertrauen=Hoffnung

Was bleibt ist die Hoffnung!

An der Börse wird geläutet!

An der Börse wird zum Ein- und
Ausstieg nicht geläutet. -Oder doch?

An der Börse wird zum Ein- und Ausstieg nicht geklingelt, heißt eine dieser gängigen Börsenweisheiten. Jedoch können geschulte Ohren manchmal ein vernehmliches Geläut hören. An einem warmen Märztag des Jahres 2000 war der Börsengang von Lycos Europe und erregte damals große Aufmerksamkeit. Die Gesellschaft war ein Joint Venture der amerikanischen Lycos-Gesellschaft und der deutschen Bertelsmann-Gruppe. Lycos Europe hatte alles, um ein Börsenstar zu werden: Ein Portal, einen klangvollen Namen, etablierte Geschäftsbereiche, Phantasie für die Zukunft, klangvolle Eltern – es passte einfach alles. Dennoch sackte der Börsenkurs direkt nach der Emission unter den Ausgabekurs, so etwas hatte es vorher nicht gegeben. Offenbar wurde das Papier nicht gekauft, nur die Kurspflege der Emissionsbanken hielt es über Wasser. Zum Emissionskurs wurde das Unternehmen mit 10 Mrd. D-Mark bewertet, das galt damals als Schnäppchen. Tagelang dümpelte der Kurs von Lycos Europe vor sich hin, während die Aktien AOL, Yahoo, Mobilcom und Intershop munter haussierten. Fehlgeschlagene Neuemissionen können klassische Wetterleuchten sein, die regelmäßig kurz vor Börsencrashs auftauchen. Rund zwei Wochen später begann der Nasdaq-Crash. Fassungslos standen Passanten vor den Leuchttafeln am Madison Square und sahen, wie Aktien von Yahoo und AOL in den freien Fall übergingen. Der große Nasdaq-Crash begann. Das tagelange „Dümpeln“ des Newcomers „Lycos Europe“ war für informierte Investoren so etwas wie ein „Glockengeläut“, das eine neue Börsenphase einläutete.

Heute beginnt eine wieder neue Marktphase, Bond-Guru Mohammed El-Erian sprach gar von Beginn einer neuen Ära. Das Glockengeläut am Markt war in den letzten Wochen schlicht unüberhörbar. Die Börsenweisheit, dass am Markt zum Ein- und Ausstieg nicht geläutet wird, stimmt offenbar gar nicht, man muss nur gut hinhören.

Was ist passiert? Der US-Schuldenstreit wurde am Dienstag gelöst. Ein sichtlich ermattet wirkender US-Präsident annoncierte den asiatischen Märkten vor Eröffnung, dass die Mehrheitsführer beider Parteien und beider Häuser einen Kompromiss gefunden hätten. Die Erleichterungsrally blieb aus. Stattdessen setzten weltweit Aktienverkäufe ein, spanische, italienische und sogar dänische Staatsanleihen kamen auf die Verkaufszettel. Aus Italien setzte eine massive Kapitalflucht in den Franken ein, die charttechnische Widerstände einfach wegspülte. Der Goldpreis überwand mit Leichtigkeit bisherige charttechnische Widerstände, stieß am Mittwoch bis 1670 vor  und die Notenbank Südkoreas gab bekannt, Gold als Devisenreserve zu kaufen. Politik und Geldpolitik in Europa fanden mit schlafwandlerischer Sicherheit alle Fettnäpfchen, die es gab.

EU-Komissionspräsident Barroso demontierte in einem Brandbrief die Beschlüsse des letzten Euro-Gipfels. Ein zunehmend nervös wirkender Notenbankchef Trichet verpatzte die Kommunikation seiner neuen Käufe von Staatsanleihen und löste einen Börsencrash aus. Am Ende einer Woche dichter Ereignisse entzog S&P den USA das AAA-Rating.

Jedes dieser Ereignisse ist ein Symbol für eine bestimmte Entwicklung. Verdichtet man diese Entwicklungen, so zeigt sich das Bild einer neuen Marktphase. Das Läuten der Glocken ist unüberhörbar.

Aber der Reihe nach. Zuerst der Blick nach Amerika. In sprichwörtlich letzter Minute konnte im US-Schuldenstreit ein Kompromiss erzielt werden. Trotz der Einigung bleibt die Frage, warum die USA den Flirt mit der Staatspleite in Kauf nahmen. Doch keine externe Kritik konnte so am Ruf der Treasuries so
kratzen, wie der hausgemachte US-Schuldenstreit. Ähnlich wie Japan kann die USA derzeit ihre Schuldenlast nur deshalb tragen, weil die Zinsen niedrig sind.
Jede Steigerung der Zinshöhe würde eine klassische Schuldenspirale in Gang setzen. 2010 verfügten die USA monatlich im Schnitt über 184 Mrd. Dollar an Einnahmen und gaben 372 Mrd. Dollar aus. Um Zinsen zu sparen, wurde ein sehr großer Teil der rund 15 Billionen Dollar Schulden nur kurzfristig finanziert. Je kürzer die Laufzeit, umso geringer ist der Zinskupon von Anleihen. Seit drei Jahren steigen die Summen, die monatlich zur Umschuldung anstehen deswegen an. 465 Mrd. Dollar müssen die USA alleine im August umschulden. Das ständige
Umschulden kurzfristiger nahezu zinsloser Verbindlichkeiten lief in den letzten
drei Jahren wie eine gut geölte Maschine (dabei weiß jedes Unternehmen, dass das finanzieren von lanfristigen Verbindlichkeiten mit kurzfristigen Krediten tödlich ist). Auch beim kleinsten Ruckeln dieser Maschine treffen jedoch Verbindlichkeiten in atemberaubender Höhe auf vergleichsweise niedrige Steuereinnahmen. Finanzminister Geithner hat sich in den letzten Tagen bei über 20 großen Bondhändlern rückversichert, dass sie auch im August in gewohnter Stärke bei den Emissionen frischer US-Staatsanleihen mitbieten wollen. Geithner war offenbar genau so nervös wie viele Anleger.

Die Erhöhung des US-Schuldenlimits löste Erleichterung aus.
Das Szenario eines ungeordneten Zahlungsausfalls der USA war einfach zu
hässlich. Dennoch bleiben ernsthafte Blessuren. Weltweit werden sich Anleger,
die US-Treasuries bisher als eine andere Art von Bargeld ansahen, die Einnahme
und Ausgabeseite der USA unter die Lupe nehmen und angesichts der
„griechischen“ Finanzlage der Supermacht schmerzhafte Erkenntnisse gewinnen.

Die größten Einschnitte des US-Budget-Kompromisses werden beim Militär gemacht. Das mag richtig sein, unterhöhlt aber eine wichtige Säule des Supermachtstatus der USA. Wenige Stunden nach der Verabschiedung des
US-Sparpakets berichtete Bloomberg, dass die südkoreanische Notenbank rund 25 Tonnen Gold gekauft hat. Der Zeitpunkt war zufällig, die Reihenfolge besaß
jedoch Symbolkraft. Kaum ein Land weltweit ist so sehr von der Schutzmacht USA abhängig wie Südkorea. Die südkoreanische Hauptstadt Seoul liegt innerhalb der Reichweite nordkoreanischer Artillerie, die Vereinigten Staaten sind
Schutzmacht und der wichtigste Exportmarkt für die Südkoreaner. 261 Mrd. Dollar Devisenreserven hat das boomende Korea angehäuft, sie gehören zu den größten Devisenreserven weltweit. Länder wie Kolumbien, Jamaika oder die Ukraine benötigen Devisenreserven, um die Landeswährung zu verteidigen oder Öl zu kaufen. Südkorea, Japan und China besitzen gigantische Devisenreserven, weil sie ihre Landeswährung seit Jahren absichtlich schwächen. Wann immer die Nachfrage nach Exportgütern so stark wurde, dass die Landeswährungen aufwerteten, druckten die Notenbanken frische Landeswährung. Mit dem frisch gedruckten Geld kauften die asiatischen Notenbanken an den Märkten Dollar. Das Überangebot an Landeswährung senkte den Preis der Landeswährung. So verhinderten die asiatischen Exporteure die Aufwertung ihrer Währungen, förderten Exporte und häuften groteske Dollarberge an.

Südkorea ist mehr als ein Verbündeter der USA, manche Kommentatoren bezeichneten Südkorea als Vasallen. Dass dieses Land nun US-Staatsanleihen abstößt, um seine Goldreserven zu verdreifachen, symbolisiert den Aufstieg von Gold als Reservewährung, den Abstieg des Dollar und die Relativierung der USA als potente Schutzmacht. Noch 2009 war das ganz anders. Als 2009 die Notenbanken von Indien, Mauritius, Sri Lanka und Bangladesh Gold akkumulierten, erklärte man in Seoul, dass man keinerlei Pläne dieser Art habe und auf den Dollar setze. Es hat sich etwas geändert seit 2009.

Ein Blick nach Europa. Die Halbwertzeiten europäischer Rettungsmaßnahmen werden immer kürzer. Eine Woche nach der Installation einer Euro-Transferunion und der darauf folgenden Erleichtungsrally gerieten spanische und italienische Staatsanleihen wieder auf die Verkaufslisten. Beide Länder zahlen nun mehr als sechs Prozent Zinsen. Zur Erinnerung: Als Griechenland 2010 erstmals mehr als fünf Prozent Zinsen zahlen musste, sprach Premier Papandreou von „barbarischen Zinsen.“

Bei Zinshöhen von sechs Prozent sind Spanien und Italien davon befreit, ihre Anteile in den Euro-Rettungsschirm ESFS einzuzahlen. 750 Mrd. Euro umfasst der „Euro-Rettungsschirm“. Für rund 130 Mrd. Euro des Rettungsschirms stehen Italien und Spanien gerade. Beide Länder gehörten bisher zu den größten Einzahlern in den Fond. Falls sie auf die Nehmerseite wechseln, bricht das Konstrukt zusammen. Die österreichische Tageszeitung „Die Presse“ titelt über den Euro-Gipfel treffend: „109 Milliarden Euro für eine Woche Ruhe.“

Die fiskalische Lösung der Euro-Schuldenkrise erweist sich als brüchig. Drei Wochen nachdem die EZB eine fiskalische Lösung der Schuldenkrise erzwang, musste sie wieder mit Bondkäufen beginnen. Die Märkte wären auch mit
einer politischen Union Europas und einer Vergemeinschaftung der Schulden
zufrieden. Eine vollständige politische Union mit Schuldenunion wäre in den
meisten Euro-Ländern jedoch nur mit Hilfe eines Staatsstreichs durchsetzbar.

In Spanien und Italien führten die Ereignisse der letzten Wochen zu einem formidablen Bank Run. Banken, die vom Cashabzug betroffen sind, werden durch die Zentralbank EZB flüssig gehalten. Die EZB hat in Griechenland Erfahrung gesammelt, illiquide Banken liquide zu halten. Jede Bank hat nur ein paar Prozent der Kundeneinlagen flüssig verfügbar. Nach Handelsblatt-Angaben verwalteten Banken im Euroraum 2009 rund 9 Billionen Euro Kundeneinlagen, rund 260 Mrd. Euro waren flüssig verfügbar, also 2,88 Prozent. Den Rest haben die Banken verborgt. Als griechische Kunden mehr als diese 2,88 Prozent bei ihren Banken abzogen, begannen griechische Banken damit, ihre Kreditforderungen in Pakete zu packen. Diese Pakete wurden bei der EZB als Sicherheit hinterlegt, die Notenbank gab den Griechen im Tausch für diese Sicherheiten frisch gedruckte Euros. Die Griechen lagern diese Euros inzwischen unter dem Kopfkissen, tauschten sie in Franken oder kauften Londoner Immobilien, als gäbe
es kein Morgen.

In Spanien läuft es derzeit ähnlich, ein besonders skurriler Fall wurde gerade öffentlich. Eines der Kreditpakete, das spanische Banken bei der EZB zu Bargeld machen möchten, heißt „Madrid Activos Corporativos V“. Besichert ist das 770 Mio. Euro Paket unter anderem mit Real Madrids Starstar Christiano Ronaldo. Real Madrid hatte den Fußballstar einst auf Kredit gekauft. Als Sicherheit diente nicht das Stadion, nein als Sicherheit diente Ronaldo persönlich. Falls Real Madrid in Schwierigkeiten geraten sollte, wäre der Transfer von Ronaldo zur EZB perfekt. Das klingt exotisch, aber genau so kam die Bayerische Landesbank nach der Pleite von EM TV zu einem Aktienpaket der Formel 1.

Woche für Woche nimmt die EZB frische Kreditpakete in ihre Bilanz und hält damit die Banken flüssig. Was mit den liquiden Euros passiert, die italienische Banken ihren Kunden aushändigen, lässt sich im Kanton Tessin besichtigen. Betuchte Italiener bringen ihr Geld in die Schweiz. Italienische Finanzpolizisten stehen auf den Parkplätzen Tessiner Banken und notieren die Nummern italienischer Autos.

Die Kapitalflucht aus Italien in die Schweiz ist vermutlich die mächtigste Fluchtbewegung, die die Eurokrise bisher gesehen hat. Italiener haben etwas, was weder Spanier noch Griechen haben: eine wirklich hohe Sparquote und eine Sparkultur! Für vermögende lombardische Geschäftsleute gehört die Kapitalflucht in die italienischsprachige Südschweiz zu den gelernten Reflexen. Der Franken ist das Gold der Italiener. Und das nicht nur „gefühlt“. Als die Lira in den 70ern besonders heftig inflationierte, war der Franken noch goldgedeckt (diese wurde per Volksentscheid im Jahre 2000 abgeschafft und die Schweizer Nationalbank verkaufte 50% ihrer Goldreserven. Aufgrund des immensen Anstieges des Schweizer Franken, besitzt heute der Franken jedoch fast wieder eine Golddeckung. Das Gegenteil ist bei US$ und EURO der Fall, die gegenüber Gold immer mehr an Wert verlieren!!!).

Tag für Tag sorgt die Kapitalflucht in die Schweiz für steigende Frankenkurse. Die berüchtigten Devisenspekulanten hätten sicherlich beim Kurs von 1,10 Franken Gewinne mitgenommen und eine Ruhepause eingelegt. Doch in Panik geratene Anleger tauschten trotz des irrwitzigen Kurses weiter Euros in Franken, als gäbe es morgen die Lira oder Devisenverkehrsbeschränkungen. Als der Euro an einem Tag 2,88 Prozent verlor und auf 1,08 Franken fiel, zog die Schweizer Notenbank die Notbremse. In einem – für Notenbankverhältnisse – adrenalingetränkten
Kommunique machte die Schweizer Notenbank deutlich, dass die Grenze ihrer
Toleranz überschritten wurde. Spekulanten zogen sich zurück, nahmen Gewinne
mit, der Euro erholte sich: für einen Tag. Danach fiel der Euro bis 1,075 Franken.

Die Mehrzahl der Menschen begreift immer noch nicht, dass wir in einer Währungskrise sind. Der Spiegel titelt: „Euro-Talfahrt stürzt Franken in Währungskrise.“ Richtig ist es genau umgekehrt: „Euro-Währungskrise stürzt Schweiz in Wirtschaftskrise.“

Aus dem Abverkauf an den Aktienmärkten wurde am Donnerstag ein klassischer Crash. Notenbank-Präsident Trichet kündigte auf einer Pressekonferenz an, wieder Staatsanleihen der Euro-Peripherie-Länder zu kaufen.
Die EZB kann Geld in beliebiger Menge drucken, damit kann sie Staatsanleihen
kaufen und die Kurse der Staatsanleihen stabilisieren. Großbritannien und die
USA halten sich so seit zwei Jahren über Wasser. Die Bondanleger tauschen ein
Ausfallrisiko gegen Kaufkraftverlust der Währung. Die Märkte sehen Bondkäufe
zwar derzeit eher positiv, aber Trichet kommunizierte seinen plötzlichen Schwenk so ungeschickt, dass Marktteilnehmer die neuen  Bondkäufe der EZB als Panikreaktion interpretierten. Der deutsche Tec-Dax brach zeitweise über 8 Prozent ein, die brasilianische Börse fiel um 10 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index, der 500 Unternehmen enthält, notierte mit den größten Verlusten seit dem mörderischen Sell-Off des Frühjahrs 2009. Das sind Dimensionen, die dem großen Nasdaq-Crash nicht nachstehen.

Der EU-Kommissionspräsident befeuerte die Unsicherheit an den Märkten. Er machte einen Brief publik, den er an alle Regierungschefs der Euro-Zone geschickt hatte. Barroso stellt in diesem Brief die Ergebnisse des Euro-Gipfels massiv in Frage. Die deutsche Financial Times schreibt: „Für Investoren ließen diese Zeilen nur eine Deutung zu: Das Geld im Fonds zur Rettung und Sicherung der Währungsunion reicht nicht, die Beschlüsse des Euro-Gipfels von vor gerade einmal zwei Wochen sind offensichtlicher Murks. Mit den Äußerungen heizte der Kommissionspräsident die große Unsicherheit der Händler weiter an, der DAX rutschte tiefer, italienische und spanische Staatsanleihen wurden abgestoßen.“

Ach so, eines noch: Barroso beklagt außerdem die undisziplinierte Kommunikation in der Eurozone. Sapperlot, ich glaube, so etwas nennt man „Chuzpe“.

Am Freitagabend nach Börsenschluss traf die Meldung ein, dass die führende Ratingagentur Standard & Poors den USA die Top-Bonitätsnote AAA entzieht und den Ausblick senkt. Ein Teil des Sell-Offs der letzten Woche dürfte sich aus Insiderverkäufen von Marktteilnehmern speisen, die diese Information schon vor drei Tagen kannten. Das alles ist kein surrealistischer Alptraum, nein es passiert gerade. In diesem Umfeld sind 1600 Dollar für eine Unze Feingold doch recht wenig Geld. Zumindest mag sich das die südkoreanische Notenbank in der Vorwoche gesagt haben. Der Goldpreis schoss am Montagmorgen über die Schwelle von 1700 Dollar hinweg, Unzenmünzen im deutschen Handel notieren bei rund 1270 Euro.

Zur Markttechnik: Der vor ein paar Wochen prognostizierte Eintritt in die volatile Marktphase hat sich vollzogen, die in den Vorwochen skizzierten Szenarien sind derzeit im „Life-Modus“. Falls es schon jetzt eine „Flucht ins Gold“ größeren Ausmaßes geben sollte, darf mit Gegenmaßnahmen regulatorischer Art gerech-net werden, die einen Teil der Goldanleger verschrecken könnten. Angesichts rekordhoher Goldpreise ist es derzeit spottbillig, sich gegen Preisrückgänge abzusichern. Wer sich nicht als hartgesottenen Spekulanten, sondern als Anleger sieht, kann physische Goldpositionen derzeit zu Mini-Preisen nach unten absichern.